Bild: Pixabay

Corona befeuert den Wunsch nach digitalen Angeboten im Verkehr

In der Corona-Pandemie sind viele Menschen auf den eigenen Pkw und vor allem auf das Fahrrad umgestiegen. Über die Corona-Zeit hinaus gibt es dabei einen breiten Wunsch nach Ergänzungen zum klassischen Nahverkehr durch neue Mobilitätsdienste. Dazu gehören etwa Sharing-Angebote für E-Scooter, Fahrrad und Auto, aber auch Ride Pooling und Ride Hailing. Beim Ride Pooling fahren Menschen mit einer ähnlichen Route ganz oder auf Teilstrecken zusammen, beim Ride Hailing wird per App ein Wagen mit Fahrer bestellt.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die heute vorgestellt wurde. Der Bitkom-Studie zufolge haben 7 von 10 Bürgern (70 Prozent) in Folge der Corona-Pandemie ihre Mobilität eingeschränkt. 37 Prozent sind weniger unterwegs als früher, weitere 33 Prozent sogar sehr viel weniger. Von den Veränderungen sind die einzelnen Verkehrsmittel unterschiedlich stark betroffen. So geben 58 Prozent der Nutzer von Bussen und Bahnen im Nahverkehr an, weniger mit diesen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen zu sein. Im Fernverkehr liegt der Anteil bei 55 Prozent. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen auch Taxis (55 Prozent), etwas geringer fällt er bei Ride-Hailing-Angeboten aus (30 Prozent). Auch Car-Sharing nutzen 44 Prozent der Menschen seltener, 29 Prozent andere Sharing-Angebote wie zum Beispiel Bike-Sharing oder E-Scooter-Sharing.

Ganz anders sieht es dagegen beim Privat-Pkw und vor allem beim Fahrrad aus: So haben 26 Prozent das eigene Auto seltener, 31 Prozent aber haben es häufiger genutzt. Und das Fahrrad erlebt während Corona einen echten Boom: Zwar sind 12 Prozent der Menschen seltener mit dem Rad gefahren, 38 Prozent aber nutzen es seit Beginn der Pandemie häufiger.

Ein Grund für diese Veränderungen: 9 von 10 Befragten (86 Prozent) versuchen, Verkehrsmittel mit vielen Fahrgästen zu vermeiden. Und 7 von 10 (70 Prozent) geben an, dass sie sich während der Stoßzeiten seltener auf den Weg machen. Davon profitieren neben dem Fahrrad grundsätzlich auch neue, digital unterstützte Mobilitätsangebote. So haben 7 Prozent in der Corona-Zeit erstmals Bike- oder E-Scooter-Sharing ausprobiert, unter den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 19 Prozent. Und 4 Prozent aller Befragten und 11 Prozent der bis 29-Jährigen haben erstmals ein Car-Sharing-Angebot genutzt.

Am bestehenden ÖPNV-Angebot scheiden sich indes die Geister. So sagt rund die Hälfte, dass sie mit dem Angebot von Bussen und Bahnen zufrieden ist (48 Prozent). Ebenso viele (49 Prozent) sind damit allerdings unzufrieden. Dabei zeigt sich, dass die Unzufriedenheit wächst, je kleiner die Heimatgemeinde ist. In Großstädten sind nur 32 Prozent mit dem Angebot unzufrieden, jeder Zweite ist es dagegen in mittleren (50 Prozent) und kleinen Städten (55 Prozent) – und auf dem Land sind sogar 72 Prozent unzufrieden mit dem bestehenden Angebot.

Neue Mobilitätsangebote haben in der Bevölkerung einen guten Ruf. So stehen 80 Prozent Ride Pooling und 69 Prozent Ride Hailing grundsätzlich positiv gegenüber. Und auch Sharing-Angebote werden weit überwiegend positiv beurteilt. So sagen 79 Prozent, Sharing ist eine umweltfreundliche Alternative zu bestehenden Angeboten, gerade einmal 11 Prozent meinen, dass sie zu mehr Verkehr und Umweltbelastung führen.

Dem Einsatz autonomer Fahrzeuge steht eine Mehrheit der Bürger offen gegenüber. So würden jeweils sich 6 von 10 durch eine autonom fahrende U- oder S-Bahn (62 Prozent), einen autonomen Bus (56 Prozent) der einen fahrerlosen Regional- oder Fernzug (55 Prozent) befördern lassen. Eine breite Mehrheit erwartet, dass autonome Autos über kurz oder lang die herkömmlichen Pkw ablösen werden.

Quelle: Bitkom

Print Friendly, PDF & Email

Comments are closed.