Bild: VRR

Corona hat den Arbeitsrhythmus verändert

Rund ein Viertel aller Arbeitnehmer werden zukünftig voraussichtlich an einigen Tagen in der Woche von Zuhause arbeiten. Vor der Pandemie war es nur jeder zehnte Beschäftigte. So lautet das zentrale Ergebnis einer Untersuchung, die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern an Rhein und Ruhr Anfang April gestartet hat, um frühzeitig Rückschlüsse auf ein geändertes Mobilitätsverhalten der Menschen zu ziehen.

Fast 600 Unternehmen und Organisationen aus den wichtigsten Wirtschaftsbereichen in der Region, in denen rund 7,5% aller Arbeitnehmer im VRR-Gebiet beschäftigt sind, haben an der Online-Befragung teilgenommen. Besonders beliebt für das Arbeiten von Zuhause sind demnach Montag, Donnerstag und Freitag.

Mit der Implementierung neuer Arbeitsmodelle veränderten sich nicht nur die Mobilitätsbedürfnisse der Berufspendler – auch die Häufgkeit von Dienst- und Geschäftsreisen nehme ab, mit Auswirkungen auch auf die Nachfrage in den öffentlichen Verkehrsmitteln, so Ronald R.F. Lünser, VRR-Vorstandssprecher. „Wenn dauerhaft mehr Menschen häufiger von Zuhause aus tätig sind, entlastet dies den ÖPNV in Spitzenzeiten“, sieht der VRR-Chef auch Chancen durch ein verändertes Nutzerverhalten. 

Gemeinsames Ziel des VRR und der IHKn sei es, mit einem attraktiven Verkehrs- und auf die veränderten Mobilitätsbedürfnisse angepassten Tarifangeboten an die positive Fahrgastentwicklung vor Corona anzuknüpfen und auch neue Kunden für Busse und Bahnen zu gewinnen. Das Potenzial hierfür sei groß, so Joachim Brendel für die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet, denn mehr als ein Viertel (27 Prozent) aller Wege in der Region würden aus beruflichen Gründen zurückgelegt.

Es sei zu befürchten, dass diejenigen, die jetzt mehr mit dem Auto unterwegs sind, dem ÖPNV dauerhaft den Rücken zukehren. Zudem führe die häufigere Arbeit im Homeoffice unter Umständen auch dazu, dass klassische ÖPNV-Abonnements für manche Kunden nicht mehr die passenden Tickets seien, bilanziert VRR-Vorstand José Luis Castrillo. Mit mehr Flexibilität bei den Abonnements soll es gelingen, den ÖPNV in vielen Fällen auch zur wirtschaftlich günstigeren Alternative zum eigenen Auto zu machen. Der VRR verweist in diesem Zusammenhang auf das in Zusammenarbeit mit der Rheinbahn AG entwickelte Tarifmodell, welches zunächst Firmenkunden für eine begrenzte Zeit offeriert wird.

Eine zentrale Aufgabe für die nächsten Jahre ist es, die über die Corona Zeit verlorenen Fahrgäste zurückzugewinnen und zusätzlich neue Kunden von Bus und Bahn zu überzeugen. Der Wirtschaftsraum Rhein-Ruhr braucht einen leistungsfähigen, attraktiven und zukunftsfähigen Nahverkehr.

Quelle: VRR

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