Nach dem zweiten auch den ersten Schritt machen

VMK-Beschluss für ein 49-Euro-Ticket bringt nur etwas, wenn die Regionalisierungsmittel spürbar angehoben werden
Die Wettbewerbsbahnen begrüßen den Beschluss der Verkehrsministerkonferenz, ein bundesweit im Nahverkehr gültiges 49-Euro-Ticket im Abonnement anzubieten und dafür mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Hinzukommen muss aber eine deutliche Anhebung der Regionalisierungsmittel durch den Bund. Andernfalls drohen sehr bald Leistungskürzungen, weil die Produktionskosten der Verkehrsunternehmen bei Energie, Material und Personal so stark gestiegen sind. Mofair-Präsident Tobias Heinemann dazu: „Die VMK hat mit dem 49-Euro-Ticket den zweiten Schritt gemacht. Die Ministerpräsidentenkonferenz und der Bund müssen nun in der kommenden Woche den ersten Schritt nachholen. Das bedeutet: Die Regionalisierungsmittel so weit anheben, dass mindestens das bisherige Verkehrsangebot dauerhaft gesichert werden kann. Sonst wird das Ticket zu einem klimapolitischen Fehlschlag.“

Wie viel mehr Mittel notwendig sind, hängt unter anderem davon ab, wie genau vor allem die geplante Strompreisbremse ausgestaltet wird. Wenn durch sie auch die Bahnen in Stadt und Land entlastet würden, fiele der notwendige Aufwuchs kleiner aus. Zudem würden so auch der Fern- und der Güterverkehr auf der Schiene entlastet.

Der Erfolg des 9-Euro-Tickets von Juni bis August hatte gezeigt, dass Menschen bereit sind, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, wenn dies mit einem günstigen und pauschal gültigen Ticket möglich ist. Daher soll es ein Nachfolgeprodukt geben. Der Bund erklärte sich vor einem Monat bereit, dauerhaft 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung beizutragen, vorausgesetzt, dass sich die Länder in mindestens gleicher Höhe beteiligen.

Die Länder ihrerseits wiederholten ihre bereits im Frühjahr erhobene – und auch im Koalitionsvertrag der Ampel angelegte – Forderung nach einer Anhebung der Regionalisierungsmittel, um das bestehende Angebot stabilisieren zu können. Die Energie-, Material und Personalkosten sind seitdem weiter gestiegen. Überall in Deutschland kursieren Szenarien, welche Linien ausgedünnt werden müssten, wenn nicht mehr Geld zu ihrer Finanzierung zur Verfügung gestellt wird.

Ohne Mehrmittel wären die Aufgabenträger gezwungen, Leistungen, d.h. heute fahrende Verkehre, in der Größenordnung von bis zu 30 Prozent abzubestellen. Wo heute also der Zug in einem dichten Takt verkehrt, könnten künftig nur noch vereinzelte Verbindungen möglich sein. Anderen Linien würden womöglich in Gänze eingestellt. Dass damit nicht nur der Verkehrswende ein Bärendienst erwiesen würde, sondern auch der Nutzen des kommenden 49-Euro-Tickets ganz erheblich geschmälert würde, ist offensichtlich, so die Stellungnahme von mofair zum gestrigen Beschluss.

Quelle: mofair
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