
NUMBR1 Award 2018
Nachhaltige Urbane Mobilität in Ballungs-Räumen...
... dafür steht der NUMBR1 Award, der von der Nahverkehrs-praxis 2018 bereits zum 2. Mal auf der hypermotion verliehen wurde. Der Award zeichnet "intelligente Konzepte für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs" aus. Die Bewertungskriterien sind dabei vor allem Nutzen für die Bevölkerung, Konzept/Strategie, Übertragbarkeit und Erfolgsaussichten.
Die Award-Verleihung fand am 20. November auf der hypermotion 2018 in Frankfurt am Main statt. Sehen Sie nun die Gewinner!
Hier geht es zur Pressemitteilung.
Fotos: Nahverkehrs-praxis
Die Gewinnerprojekte 2018
Projekt E-Bus
Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) haben im Dezember 2016 die Bus-Linie 133 vom Dieselbetrieb auf E-Mobilität umgestellt. Hierbei galt von Beginn an die Devise "Projektentwicklung, Testphase und Realbetrieb im existierenden großstädtischen innenstadtverkehr". Ein kurzzeitiger Test von allein ein oder zwei E-Bussen oder die Wahl einer unkritischen Vorstadtlinie wurde als nicht zielführend für ggf. später zu realisierende Ausbaustufen gesehen. Die mit acht (in Kürze neun) E-Gelenkbussen derzeit größte Flotte Deutschlands fährt seitdem weitestgehend reibungslos.
Bereits im Februar 2017 entschied sich das Unternehmen zur ersten Ausbaustufe ("Smart City KVB") mit 50 weiteren E-Bussen auf sechs weiteren Linien, die bis 2021 umgestellt werden. Zwischenzeitlich wurde auch ein Beschluss des Rates der Stadt Köln zum weiteren Ausbau der E-Mobilität im Busverkehr bis 2030 (Stufe 2 bis x), bezogen auf die übrigen Linien, gefasst.
Für Ausbaustufe 1 wird derzeit die umfangreiche Umrüstung des Betriebshofes Nord projektiert. Zudem wird auch die Errichtung eines neuen Betriebshofes Ost erwogen. Die KVB arbeitet gemeinsam mit den Unternehmen RheinEnergie und Ford in einem Projekt zur multimodalen Ladeinfrastruktur-lntegration (MuLI), mit dem E-Mobilität auch für weitere Nutz-Kfz sowie Pkw einfacher zu realisieren sein wird.
Die Einführung und Etablierung der E-Mobilität im Busbetrieb wird mit dem bestehenden Team bewältigt, so dass die Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen mit dem Erwerb und der Verfeinerung neuer Qualifikationen nachhaltig gesichert werden.
Der gesamte Ansatz, Projektaufbau und Realbetrieb sind laut Aussage des Verkehrsunternehmens vorbildlich für viele Städte in Europa. Durch einen intensiven Erfahrungsaustausch tragen sie dazu bei, die Einführung und Etablierung der E-Mobilität im Busverkehr auch an anderen Orten erfolgreich gelingen zu lassen.
Quelle: KVB
Projekt Null Emission
Als kommunales Verkehrsunternehmen ist es der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) ein besonderes Anliegen, einen Beitrag zur Vermeidung klimaschädlicher und gesundheitsgefährdender Emissionen zu leisten.
Auf dem Weg zu einem nachhaltigen, emissionsfreien ÖPNV sollten dabei jedoch Qualitätsverluste für Fahrgäste und Fahrpersonal sowie Einschränkungen bzgl. Reichweite, Betankungszeit oder der Einsatzflexibilität nach Möglichkeit vermeiden werden.
Um den Ansprüchen eines regionalen Verkehrsunternehmen mit langen Tagesumläufen und dem Bedarf nach flexibel einsetzbaren Bussen gerecht zu werden, bieten sich als Alternative zum konventionellen Dieselbus vor allem mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Hybridbusse als umweltfreundliche und emissionsfreie Lösung an.
Mit Reichweiten von ganzjährig bis zu 350 km im Linienverkehr bei elektrischer Heizung bzw. Klimatisierung und Betankungszeiten von unter zehn Minuten bietet die Brennstoffzellen-Technologie schon heute Parameter, die denen von Dieselbusse vergleichbar sind.
Brennstoffzellen-Busse fahren dabei rein elektrisch: In der Brennstoffzelle reagieren gasförmiger Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (0) unter der Abgabe von elektrischer Energie zu Wasser (H20). Der so generierte Strom kann in einer Hochvolt-Batterie gespeichert werden oder direkt die Elektromotoren antreiben. Die Bremsenergie wird ebenfalls in der Hochvolt-Batterie gespeichert und steht somit zum Vortrieb zur Verfügung. Einzige "Emission" dieser Fahrzeuge ist reines Wasser, bzw. Wasserdampf. Zudem sind die Busse absolut geräuscharm.
2011 startete dieses ehrgeizige Projekt der RVK mit zwei 18 Meter Brennstoffzellen-Hybridbussen des Typs "Phileas" vom niederländischen Hersteller APTS. Diesen Prototypen folgten 2014 zwei Brennstoffzellen-Busse des Typs A330FC von Van Hool, die seither täglich in den Stadtverkehren Hürth und Brühl im Einsatz sind.
Inzwischen ist die Idee eines schadstofffreien ÖPNV keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität. Mit Fördermitteln von der EU und vom Bund in Höhe von über 13 Millionen Euro gelang es in 2018 den Grundstein für die größte Brennstoffzellen-Hybridbus-Flotte Deutschlands zu legen. So konnten Anfang 2018 insgesamt 30 neue Brennstoffzellen-Hybridbusse bestellt werden, die ab 2019 in den Fuhrpark der RVK integriert werden.
Parallel werden zwei eigene Wasserstofftankstellen auf den Betriebshöfen der RVK aufgebaut. Bei beiden Anlagen werden innovative Hochdruckspeicher zum Einsatz kommen, um auch im Bereich der Infrastruktur Vorreiter zu sein und die Technologieentwicklung zu fördern. Zudem werden zwei bereits bestehende H2-Tankstellen in der Region zur Betankung von Bussen ertüchtigt, bzw. in ihrer Kapazität erweitert.
Auch bei der Betankung der beiden sich bereits im Einsatz befindlichen Brennstoffzellen-Hybridbusse in Hürth und Brühl wird gemeinsam mit den Projektpartnern ein innovativer Weg gegangen. So wird der bei der lokalen Chemieindustrie im Industriepark Hürth-Knappsack im Zuge der Chloralkali-Elektrolyse als Nebenprodukt anfallende Wasserstoff zur Betankung der Busse genutzt. Somit kann auf eine regionale, umweltfreundliche Ressource als Kraftstoff zurückgegriffen werden und gleichzeitig die regionale Wertschöpfungskette gestärkt werden.
Ziel der RVK ist es, ab 2030 nur noch emissionsfreie Busse anzuschaffen. Bis dahin soll im Rahmen des Projekts "Null Emission" eine signifikante Fahrzeugflotte inklusive der benötigten Betankungsinfrastruktur aufgebaut werden.
Quelle: RVK
Projekt nextTicket
Der VRR hat sich zum Ziel gesetzt, in den Bereichen Information, Kommunikation und Vertrieb die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und die bisherigen komplizierten Strukturen zu Gunsten von individuellen Informationen und einfach zu nutzenden Services aufzulösen. Hierzu wurde neben anderen Projekten im Rahmen der Digitalisierungsstrategie ein sogenannter Elektronischer Tarif (eTarif) entwickelt, der über das Smartphone der Kunden genutzt wird. Unter dem Namen nextTicket erprobte der VRR diesen neuen elektronischen Tarif über einen Zeitraum von sechs Monaten in einem mehrstufigen Praxistest. Fahrgäste benötigten für ihre Fahrten mit Bus und Bahn nur ihr Smartphone und die nextTicket-App. Vor Fahrtbeginn checkten die Kunden über die App ein, an der Zielhaltestelle checkten sie wieder aus.
Charakteristisch für eTarife ist, dass die Fahrpreisberechnung erst nach der Fahrt erfolgt! Beginn und Ende von Fahrten wurden beim nextTicket durch Check-in / Check-out-Vorgänge (kurz: CiCo) vom Kunden gesetzt und in einem hierfür erforderlichen technischen Hintergrundsystem zu einer Reisekette verarbeitet. Dabei kann der Fahrpreis an ein bestehendes Tarifsystem angelegt sein oder über völlig neue Parameter abgerechnet werden. Im VRR sollen dem eTarif zukünftig Preise anhand der zurückgelegten Reiseweite - vergleichbar mit einer Taxifahrt - zugrunde gelegt werden. Dieser eTarif soll perspektivisch alternativ zu dem bestehenden klassischen Tarif (erhältlich als Papiertickets, bei Zeittickets als Chipkarten, oder als HandyTicket) angeboten werden - der Kunde hat Wahlfreiheit. Mit dem eTarif werden neuartige Tarifierungskonzepte möglich mit denen bestehende konzeptionelle Grenzen von klassischen Flächenzonentarifen überwunden werden. Hiervon verspricht sich der VRR eine deutliche Senkung der Zugangshürde zum ÖPNV.
Der Praxistest gliederte sich in zwei Phasen, die jeweils durch eine qualitative Marktforschung begleitet wurden. In Phase 1 wurden die Fahrten mit dem bestehenden Tarif abgerechnet, während in Phase 2 ein Kilometer-Tarif angewendet wurde.
Die Auswertung der Marktforschung findet derzeit statt und ist voraussichtlich Anfang Oktober abgeschlossen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Praxistest nextTicket werden allen Verbünden und Verkehrsunternehmen in Deutschland zur Verfügung gestellt und bieten übertragbare Erkenntnisse in Bezug auf Kundenreaktion, Kundenwünsche, Nutzerfreundlichkeit der App, etc.
Quelle: VRR
Die nominierten Projekte 2018
Wir danken für die zahlreichen hochkarätigen Einreichungen und freuen uns, die Nominierungen für den NUMBR1 Award bekannt geben zu dürfen. Die nominierten Projekte waren:
Die Jury
Die Expertenjury setzt sich aus insgesamt vier Mitgliedern zusammen, die von der Nahverkehrs-praxis benannt werden.Während einer Preisverleihung auf der hypermotion 2018 in Frankfurt am Main wird den Preisträgern der Plätze 1. bis 3. feierlich den NUMBR1 Award verliehen.
Schirmherrschaft:
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BUS2BUS - 19.-21.03.2019
Als Kombination aus Fachmesse, Kongress und Future Forum präsentiert sich die BUS2BUS als weltweit einzigartiger Treffpunkt der Busbranche in Berlin.
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