Bild: NVR

9-Euro-Ticket: Mobilität steigt deutlich auf kurzen Distanzen im Schienenverkehr

Im ersten Monat nach Einführung des bundesweiten 9-Euro-Tickets hat sich das Reiseaufkommen im Schienenverkehr deutlich erhöht. Dies geht aus einer Sonderauswertung von Mobilfunkdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Im Juni 2022 lagen die bundesweiten Bewegungen im Schienenverkehr im Schnitt 42 % höher als im Juni 2019. Im Mai 2022 hatten sie noch um 3 % höher als im Mai 2019 gelegen. Die Daten umfassen hierbei Bahnreisen ab 30 Kilometern zurückgelegter Distanz.

Die Aktivitäten im Straßenverkehr lagen im bisherigen Jahresverlauf meist leicht über dem Vorkrisenniveau von 2019. Seit Einführung des 9-Euro-Tickets war ein moderater Rückgang zu verzeichnen.

Bereits in der ersten Juniwoche lag die Zahl der Bewegungen im Schienenverkehr zwischen 30 und 300 Kilometern im Schnitt um 56 % höher als im selben Zeitraum 2019. Im Verlauf des Monats Juni ging der Abstand zum Vorkrisenniveau wieder etwas zurück, möglicherweise bedingt durch die Überlastung von Zügen auf bestimmten Strecken sowie die entsprechende Berichterstattung. Der Effekt der Feiertage in der ersten Junihälfte wurde hierbei berücksichtigt, indem diese explizit mit ihren jeweiligen Pendants des Jahres 2019 verglichen werden.

Reisen mit innerdeutschen Flügen haben in diesem Jahr zwar wieder zugenommen, lagen aber Anfang Juni 2022 immer noch 31 % niedriger als im selben Zeitraum vor der Pandemie.

Bei einer Differenzierung der Bewegungen im Schienenverkehr nach zurückgelegten Distanzen wird deutlich, dass seit Einführung des 9-Euro-Tickets ein Anstieg insbesondere der Zugreisen unter 300 Kilometern zu beobachten war.

Im Straßenverkehr war im Mai und Juni ein moderater Rückgang zu verzeichnen – vor allem bei Strecken über 100 Kilometern. Die gegenläufigen Entwicklungen an Werktagen auf der Straße im Vergleich zur Schiene deuten darauf hin, dass Pendler vom Straßen- zum Schienenverkehr gewechselt sind. Zwischen Reisen mit Auto oder Bus kann hierbei nicht unterschieden werden. Der vergleichsweise moderate Rückgang im Straßenverkehr an Wochentagen und auf kürzeren Strecken könnte daher darauf hindeuten, dass der Rückgang der Pkw-Fahrten durch einen Anstieg der Busfahrten kompensiert wurde. Die deutlichsten Effekte sind jedoch an den Wochenenden zu beobachten, was für eine besonders intensive Nutzung des 9-Euro-Tickets für Ausflüge spricht.

Zur Abbildung der Mobilität verwendet das Statistische Bundesamt anonymisierte und aggregierte Mobilfunk­daten aus dem Netz des Mobilfunk­anbieters Telefónica.

Quelle: Destatis

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