Die Bremer Straßenbahn AG will jetzt die Frage beantworten, inwieweit Bestandsfahrzeuge nachträglich mit einem Sicherheits-Assistenzsystem ausgerüstet werden können. Das Ziel: Ein im Fahrstand installierter Monitor soll Fahrdienstmitarbeitende optisch und akustisch vor Hindernissen im Gleis und vor Geschwindigkeitsüberschreitungen warnen.

Bremer Straßenbahn entwickelt eigenes Fahrerassistenzsystem

43 Straßenbahnen des Typs Flexity Classic sind in Bremen im Einsatz. Sie wurden in den Jahren 2005 bis 2012 in Dienst gestellt. Assistenzsysteme, die Gefahrensituationen erkennen, gehörten damals noch nicht zur Standardausrüstung bei Straßenbahnen. Gemeinsam mit dem Bremer Unternehmen JUST ADD AI, das auf den Einsatz künstlicher Intelligenz spezialisiert ist, will die Bremer Straßenbahn AG jetzt die Frage beantworten, inwieweit Bestandsfahrzeuge nachträglich mit einem solchen Assistenzsystem ausgerüstet werden können.
Das Ziel: Ein im Fahrstand installierter Monitor soll Fahrdienstmitarbeitende optisch und akustisch vor Hindernissen im Gleis und vor Geschwindigkeitsüberschreitungen warnen. Bevor es das kann, muss das von JUST ADD AI entwickelte System aber zunächst einmal die Bremer Straßenbahn-Infrastruktur kennenlernen. Das passiert in den nächsten Monaten. Zehn Straßenbahnen der Baureihe werden mit Kameras ausgestattet, die den Gleisbereich vor den Fahrzeugen und die Umgebung während der regulären Linienfahrten aufzeichnen. Erfasst werden dabei zum Beispiel andere Fahrzeuge, Personen und die für die Straßenbahn gültigen Signale im Straßenraum. Gesichter und KfZ-Kennzeichen werden bereits bei der Aufnahme verpixelt.
Außerdem wird erfasst, ob das Fahrzeug gerade beschleunigt oder bremst. Mit ihrer Fahrweise bringen die Fahrdienstmitarbeitenden dem System also bei, welches Verhalten in welchen Situationen gefordert ist. Langfristig soll es schließlich selbst erkennen, ob die aktuelle Geschwindigkeit zur jeweiligen Verkehrssituation passt und Fahrende bei einer Abweichung warnen. In einer zweiten Projektphase werden diese Daten ausgewertet und überprüft, bevor in der dritten Phase eine Testgruppe aus den Reihen der Fahrenden das Assistenzsystem in der Praxis ausprobiert. Anders als bei den neueren Bremer Avenio-Straßenbahnen von Siemens, deren bereits werksseitig eingebautes Assistenzsystem auch automatisch eine Bremsung einleitet, wird das nachgerüstete System zunächst nicht in die Fahrzeugmechanik eingreifen. Optische und akustische Warnungen sollen viel mehr Fahrdienstmitarbeitende dabei unterstützen, Gefahrensituationen noch schneller zu erkennen.  

Quelle: Bremer Straßenbahn AG

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