Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt, dass sich die provisorisch eingerichtete autofreie Friedrichstraße in Berlin positiv auf die Luftqualität auswirkt. Demnach ist die Belastung mit dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) in einem halben Jahr um mehr als 10 µg/m³ zurückgegangen.

Weniger Stickstoffdioxid in der autofreien Berliner Friedrichstraße

Eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt, dass sich die provisorisch eingerichtete autofreie Friedrichstraße in Berlin positiv auf die Luftqualität auswirkt. Demnach ist die Belastung mit dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) in einem halben Jahr um mehr als 10 µg/m³ zurückgegangen. Seit Ende August 2020 dürfen keine Autos mehr auf der Friedrichstraße zwischen Leipziger Straße und Französischer Straße fahren. Stattdessen wurde ein breiter Radweg angelegt. Der Platz für zu Fuß Gehende wurde ausgeweitet und die Aufenthaltsqualität mit neuen Sitzgelegenheiten und Pflanzkübeln deutlich erhöht.
Für ihre Untersuchung hat die DUH acht Messstationen in verschiedenen Abschnitten der Friedrichstraße mittels kleiner Röhrchen, sogenannter Passivsammler, eingerichtet. Die Messung lief zwischen November 2020 und April 2021. Noch 2019, dem letzten Jahr, in dem durchgängig Autos auf der Friedrichstraße fahren konnten, lag die NO2-Belastung an einer Messstelle der Berliner Senatsverwaltung im jetzt autofreien Abschnitt bei 33 µg/m³. Die Messungen der DUH zeigen nun, dass die Belastung seit Sperrung für den Autoverkehr lediglich zwischen 19,6 und 20,4 µg/m³ liegt. Und das, obwohl die neue Flaniermeile Friedrichstraße in unmittelbarer Nähe zur Leipziger Straße liegt, der Straße mit der höchsten NO2-Belastung in ganz Berlin.
Das kommentiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Unsere Städte ersticken im Autoverkehr. In Berlin demonstriert man, wie einfach und schnell sich Rad- und Fußverkehr fördern lassen und sich dadurch die Aufenthaltsqualität in dieser wichtigen Einkaufsstraße erheblich verbessert. Mit dem deutlichen Rückgang der Luftverschmutzung kann man nun in der Friedrichstraße beruhigt in einem Straßencafé Platz nehmen. Wir brauchen kurzfristig eine Verdopplung der Radwege und die Zahl der Autos muss sich halbieren. Durch autofreie Zonen kann man diesem Ziel näherkommen. Wir rufen alle Städte auf, noch in diesem Frühjahr Frischluft-Oasen zu schaffen und damit Gastronomie und Einzelhandel nach einem schwierigen Corona-Jahr zu unterstützen.“
Durch die teilweise Sperrung der Friedrichstraße hat diese keinerlei Funktion für den Durchgangsverkehr mehr. Das entlastet auch die Teile der Friedrichstraße, die bisher noch nicht autofrei umgestaltet wurden. In den angrenzenden Straßenabschnitten liegt die NO2-Belastung zwar etwas höher, aber mit maximal 23,8 µg/m³ ebenfalls deutlich unter der Belastung des Jahres 2019. Die Plausibilität der Messungen wird durch Verkehrszählungen der Berliner Senatsverwaltung bestätigt, die einen deutlichen Rückgang der Verkehrsstärken „über den Bereich der Flaniermeile hinaus“ zeigen.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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