Bahnkunden müssen sich von Donnerstag an auf den bislang längsten Streik dieser Tarifrunde einstellen. Für fünf Tage will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den Bahnverkehr lahmlegen, wie ihr Vorsitzender, Claus Weselsky, am Montag in Frankfurt am Main sagte.

Nachfrage im Personenverkehr bleibt deutlich unter Vor-Corona-Niveau

In den Monaten April, Mai und Juni hat sich der Schweizer öffentliche Verkehr in der Tendenz weiter erholt. Doch der große Nachfragesprung, nach dem deutlichen Rückgang als Folge der Corona-Pandemie, lässt auf sich warten. Die Nachfrage im Schienenpersonenverkehr liegt im zweiten Quartal 2021 noch immer rund 40% tiefer als im Vorkrisenjahr 2019. Anders der Schienengüterverkehr: Dieser legt zu und übertrifft gar das Vergleichsquartal 2019 um 6%.

Nicht leicht zu interpretieren ist die gegenwärtige Entwicklung mit Blick auf das Vorjahr, denn das zweite Quartal 2020 fiel mit dem ersten Lockdown und den großen Einschränkungen im öffentlichen Verkehr zusammen. Um ganze 64% fiel die Nachfrage im Schienenpersonenverkehr in jenem Zeitraum. Zum Vergleich: Nun sind es 40,5% (3,17 Mrd. Pkm) – verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 (5,33 Mrd. Pkm). Das ergibt gegenüber dem zweiten Quartal 2020 ein Wachstum von 65,2%. Ein Blick auf die von der SBB publizierten Auslastungszahlen bestätigt diese Größenordnung: Die Züge waren im Zeitraum April bis Juni 2021 gut 40% schlechter ausgelastet als 2019.

Ganz anders präsentiert sich das Bild beim Schienengüterverkehr: Die Nachfrage ist stark gestiegen, nicht nur gegenüber dem Vorjahresquartal (+23,2%), sondern auch gegenüber dem zweiten Quartal 2019 (+6,1%). Damit erreicht die Nachfrage im Schweizer Schienengüterverkehr den höchsten Wert seit 2016. Diese zeigte sich schon 2020 krisenresistenter: Übers ganze Jahr war die Nachfrage trotz Coronapandemie um lediglich 5,5% gesunken.

Auch die Menge der beanspruchten Trassen ist deutlich gestiegen – um 12,7% auf 50,4 Millionen. Die Steigerung ist besonders markant für den Personenverkehr, wo im zweiten Quartal 2020 aufgrund der behördlichen Maßnahmen ein reduzierter Fahrplan galt. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 ergibt sich ein kleines Wachstum von 1,3%. Dabei zeigt sich beim Personenverkehr eine leichte Zunahme, beim Güterverkehr eine leichte Abnahme der verkauften Trassen gegenüber 2019. Letztere kann mit Effizienzgewinnen, also stärker beladenen Güterzügen, erklärt werden.

Die Nachfrage im Schienenpersonenverkehr erlebt derzeit ein Auf und Ab. In den vergangenen Wochen ist die Auslastung im Regional- und Fernverkehr gemäß den Auswertungen der SBB leicht gestiegen: im Regionalverkehr auf rund 70%, im Fernverkehr auf rund 60% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019. Bisher ist aber nicht absehbar, wann die Nachfrage im Bahnverkehr wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen wird und auf welchem Niveau sich die Nachfrage im Personenverkehr langfristig einpendeln wird.

Quelle: LITRA

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