Bild: BLS

ÖV42: Mit Daten und Hackathons die Mobilität verändern

Zur Arbeit, in die Schule oder in der Freizeit: Die Schweizer Bevölkerung ist gerne unterwegs. Rund 21 Prozent des Gesamtverkehrs decken die Angebote des öffentlichen Verkehrs ab. Rund 60 Prozent aller Fahrten werden weiterhin mit dem Auto zurückgelegt. Trotz Angebotsausbau und Investitionen in die Infrastruktur stagniert der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen – der sogenannte Modalsplit – in den vergangenen 15 Jahren. Bis 2050 soll die Verkehrsleistung gemäß Schätzungen des Bundes um 11 Prozent zunehmen, der Modalsplit des öV würde sich in dieser Zeit jedoch nur auf 24 Prozent erhöhen. Zu wenig, um die Klimaziele des Bundes zu erreichen.

Mit dem Projekt ÖV42 wollen die BLS, die Schweizerische Südostbahn AG (SOB), die PostAuto AG, der Kanton St. Gallen und die in Trogen (AR) ansässige Klima-Genossenschaft 42hacks rasch und unkonventionell Ideen entwickeln und testen, um mehr Menschen von der Straße auf die Schiene zu bringen. Geprüft wird die Verkehrsverlagerung mit mehreren kurzfristigen und lokal beschränkten Pilotversuchen. ÖV42 ist eine Anspielung auf die Vision, den öV-Anteil am Modalsplit zu verdoppeln.

«Wir orientieren uns beim Projekt ÖV42 nicht am bestehenden Nutzerverhalten von öV-Kunden, sondern fokussieren uns auf das Mobilitätsverhalten der Nichtkunden. Dieser datenbasierte und unkonventionelle Ansatz ist eine große Chance, dank innovativem Handwerk und gebündelten Kräften den Modalsplit zu verändern», sagt der St. Galler Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner. Der Kanton St. Gallen unterstützt das Projekt ebenso wie die übrigen Partner finanziell. Die Initialkosten betragen gesamthaft rund 750.000 Franken.

«Unser Ziel ist es, langfristig zu beweisen, dass es neue Wege braucht, um nachhaltigere Mobilitätsformen mit weniger CO2-Ausstoss zu finden und neue Kundinnen und Kunden für den ÖV zu gewinnen», sagt Marc Stoffel, Mitgründer von 42hacks.

Die drei Kernelemente des Projektes sind

  • Künstliche Intelligenz: Mithilfe von anonymisierten Mobilfunkdaten sowie einer künstlichen Intelligenz werden im Projekt ÖV42 Verkehrsmuster analysiert und unterschiedliche Zusammenhänge zur öV- respektive Auto-Nutzung zusammengetragen. Dies erlaubt unter anderem das Verkehrsverhalten von Automobilisten besser zu verstehen. Diese stellen einen der elementaren Schlüssel zur Modalsplit-Optimierung dar.
  • Hackathons: Mit sogenannten «Hackathons» – die Wortschöpfung aus «Hack» und «Marathon» umschreibt Anlässe, an denen unter Zeitdruck Konzepte, Lösungen oder Tools entwickelt werden – gehen gemischte Teams der Frage auf den Grund, wie sich der Modalsplit zugunsten des öV erhöhen lässt.
  • Pilotversuche: Aus den Erkenntnissen der Datenanalyse und der Hackathons entwickeln BLS, SOB und PostAuto gemeinsam regionale Pilotversuche. Sind diese mit minimalem Mitteleinsatz durchgeführten Versuche erfolgreich, können diese an anderen Orten wiederholt und erweitert werden.

Quelle: BLS

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