Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer Claus Weselsky (Bild: GDL)

„Fünf für Fünf“ – Kernforderungen der GDL für den Eisenbahnmarkt

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am 5. Juni 2023 in Berlin im Beisein von rund 650 Mitgliedern, die aus dem gesamten Bundes-gebiet angereist sind, ihre Forderungen für alle Eisenbahner in Deutschland bekanntgegeben.

Die GDL hat fünf zentrale Forderungen für die Tarifrunde 2023 aufgestellt, die für fünf Beschäftigtengruppen umgesetzt werden sollen. Das sind Arbeitnehmer beim Netzbetrieb, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung, des Zugpersonals sowie Auszubildende.

Die zentralen Forderungen lauten:

  1. 555 Euro allgemeine Entgelterhöhung sowie eine entsprechend deut-liche Entgelterhöhung für Azubis und Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit (zum Beispiel der Nachtarbeitszulage) um 25 Prozent.
  2. Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung.
  3. Zusätzlich: steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, unabhängig ob Teilzeit- oder Vollzeitarbeitnehmer.
  4. Fünf Prozent Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge.
  5. Einführung der Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer im Schicht-dienst.

Die Laufzeit soll maximal zwölf Monate betragen. Die angereisten GDL-Mitglieder nahmen die Forderungen mit langanhaltendem Applaus zur Kenntnis. Die GDL will mit diesen Forderungen den Problemen im Eisenbahnverkehrsmarkt – wie dem strukturellen Personalmangel, der derzeit geringen Attraktivität der Eisenbahnerberufe sowie dem nachvollziehbaren Wunsch der Arbeitnehmer nach Souveränität bei der Arbeitszeitgestaltung trotz unregelmäßigem Schichtdienst – Rechnung tragen. Dabei spielt auch die galoppierende Inflation, in der wir uns nunmehr seit zwei Jahren befinden, eine gewichtige Rolle.

Neben der Bekanntgabe der Tarifforderungen ist darüber hinaus eine weitere Meldung für den gesamten Eisenbahnmarkt von Bedeutung. Mit Gründung der Genossenschaft „Fair Train e. G.“ will die GDL neue Maßstäbe setzen. Man habe sich zu lange anschauen müssen, wie einige Arbeitgeber mit unterschiedlichsten Tricks und Winkelzügen gültige Tarifverträge umschiffen und damit den GDL-Mitgliedern die errungenen Erfolge und Leistungen auf perfide Weise entziehen.

„Wir übernehmen nunmehr die Verantwortung und haben mit der Fair Train e. G. ein Unternehmen gegründet, welches im Bereich der Arbeitnehmer-überlassung von Lokomotivführern mit fairen Bedingungen aufwartet.“

GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky

Hierdurch will die GDL einen Beitrag leisten, tatsächlich mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und die notwendige Attraktivität der Eisenbahnerberufe zurückgewinnen.

Quelle: GDL

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