von links: LBO-Präsidentin Dr. Ing. Sandra Schnarrenberger, Staatsminister Dr. Florian Herrmann, MdL, LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl (Bild: LBO)

Bayerns Busbranche fordert Kurskorrekturen

Rund 300 Busunternehmer sowie Fachbesucher aus der Verkehrsbranche trafen sich am Mittwoch zur Jahrestagung des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) im Jahnstadion Regensburg. Im Mittelpunkt der Branchentagung mit begleitender Bus- und Fachausstellung standen aktuelle verkehrs- und gewerbepolitische Herausforderungen für die rund 1.000 privaten Busunternehmen in Bayern. Vor allem die fehlende Planungssicherheit und offene Finanzierungsfragen im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket, der akute Mangel an Fahrpersonal sowie die Dekarbonisierung der Busflotten samt Betriebshöfen stellen die überwiegend klein- bis mittelständisch geprägten Busunternehmen in Bayern auf eine harte Probe – und damit auch den Erfolg der Verkehrswende.

Busse stellen im öffentlichen Liniennahverkehr sowie im Schüler- und Ausbildungsverkehr das Rückgrat der Mobilität im Flächenland Bayern dar. Einen unverzichtbaren Anteil daran haben die mittelständischen Busunternehmen mit ihren über 13.000 Fahrern. Sie betreiben fast 70 Prozent des gesamten öffentlichen Nahverkehrs in Bayern.

Seit Anfang Mai stellt das Deutschlandticket die Finanzierungsgrundlagen des ÖPNV auf den Kopf. Etwa zehn Prozent Neukunden für den ÖPNV stehen nicht durch Fahrgeldeinnahmen gedeckte Mehrkosten in Milliardenhöhe gegenüber. Der Aufwand für Vertrieb, Kontrolle, Melde- und Abrechnungsprozesse des digitalen Tickets belastet die oft familiengeführten Verkehrsbetriebe über Gebühr. Der LBO fordert daher eine Kurskorrektur:

„Jeder Euro zusätzlich in das Verkehrsangebot ist nachhaltiger angelegt als in das Ticket. Viele Menschen werden erst dann vom Auto in Bus und Bahn umsteigen, wenn auch außerhalb der Ballungsräume ein alltagstaugliches ÖPNV-Angebot verfügbar ist. Deshalb: Ja zum Deutschlandticket, aber nur bei gleichzeitigem massiven Angebotsausbau.“

LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl

Auch Staatsminister Dr. Herrmann sieht Handlungsbedarf. Der Bund müsse das Deutschlandticket und die Regionalisierungsmittel ausreichend finanzieren, damit die Verkehrswende langfristig und flächendeckend gelingen kann.

Die Antriebswende, weg vom Verbrenner, hin zu sauberen bzw. emissionsfreien Fahrzeugen, stellt die größte Transformation der Mobilität in der Geschichte dar.

„Wenn allerdings die Fördermittel des Bundes für Elektrobusse kurzfristig um 70 Prozent gestrichen werden und erneut nahezu alle privaten Verkehrsunternehmen leer ausgehen, währenddessen in Brüssel über massive Verschärfungen der bisherigen Rechtslage diskutiert wird, droht die Elektrifizierung von KMU-Busunternehmen zu scheitern.“

LBO-Präsidentin Dr. Ing. Sandra Schnarrenberger

„Die Staatsregierung wird die privaten Busunternehmen im Freistaat nicht hängen lassen“, betonte Dr. Florian Herrmann (CSU), Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien in seiner Festrede. Er sagte daher seine Unterstützung zu. Mit Blick auf Pläne der Bundesregierung, die Förderung von alternativen Antrieben zu kürzen, versprach Herrmann, dass Bayern hier soweit möglich einspringen werde. Es sei aber auch klar, dass der Freistaat nicht alle Fördermaßnahmen kompensieren könne, wenn sich der Bund zunehmend zurückziehe, so Herrmann.

Quelle: LBO

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