Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die Ergebnisse einer dreiwöchigen internen Umfrage unter Eisenbahnern zur Funktionsfähigkeit der sicherheitsrelevanten Meldesysteme veröffentlicht. Die Daten zeigen ein kritisches Bild.
Für die Mehrheit der Beschäftigten gehören sicherheitsrelevante Vorkommnisse zum Arbeitsalltag – 67 Prozent mussten im vergangenen Jahr demnach selbst eine Meldung absetzen. Nahezu drei Viertel (74 Prozent) berichten von einer Zunahme solcher Vorkommnisse in den letzten drei Jahren.
Gleichzeitig sinkt laut Umfrage das Vertrauen in das Meldesystem: Über 50 Prozent der befragten Eisenbahner halten es für wenig oder nicht verlässlich, wobei nahezu 80 Prozent angeben, „nie“ oder „selten“ eine direkte Rückmeldung auf ihre Meldungen zu erhalten. Besonders problematisch: Knapp 33 Prozent der Befragten bemerken überhaupt keine spürbare Wirkung ihrer Hinweise und immerhin 16 Prozent der Antworten entfallen auf Beschäftigte, die „nur noch in kritischen Fällen“ melden, weil ihnen das Vertrauen in den Prozess fehlt.
Große Defizite im Betriebsalltag
GDL-Bundesvorsitzender Mario Reiß fordert daher deutliche Konsequenzen: „Ich rufe sowohl die Managementebene der Deutschen Bahn als auch die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die Eindrücke der Beschäftigten an- und auf der Schiene endlich mit der gebührenden Ernsthaftigkeit aufzunehmen. Unsere Umfrage zeigt klar, wie viele Kolleginnen und Kollegen die aktuelle Lage erleben. Wenn wir die Strukturen unserer Bahn nachhaltig verbessern wollen, dann müssen diese Erfahrungen die zentrale Rolle spielen – nur so können wir gemeinsam an konkreten und wirksamen Lösungswegen arbeiten.“
Die Ergebnisse unterstreichen nach Einschätzung der GDL den akuten Handlungsbedarf bei Transparenz, Rückmeldeschleifen und Verantwortlichkeiten – und bestätigen, dass wesentliche Defizite aus dem Gleiss-Lutz-Bericht weiterhin im Betriebsalltag spürbar sind.









