Akkuzugbetrieb im Bayerischen Wald

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat heute (4.4.2023) ein Gutachten der TU Dresden veröffentlicht, das im Auftrag des Freistaats perspektivisch den Einsatz von Akku-Hybridfahrzeugen im Bayerischen Wald geprüft hat. Derzeit fahren hier Dieselzüge. Die Quintessenz der Untersuchung lautet, dass ein solcher Umstieg zwar machbar ist, jedoch erhebliche Infrastrukturinvestitionen und einen Zeitvorlauf von mindestens zehn Jahren benötigt.
Akku-Hybridfahrzeuge sind Züge mit elektrischem Antrieb, die von einer Oberleitung Strom beziehen und damit Akkus aufladen, mit denen sie anschließend auch auf nichtelektrifizierten Strecken fahren können. Das Gutachten untersuchte das Netz Bayerwald mit der Hauptlinie von Plattling über Deggendorf und Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein und optionaler Verlängerung ins tschechische Klatovy (RB 35) sowie sämtliche Linien, die davon abzweigen: Zwiesel – Grafenau (RB 36) und Zwiesel – Bodenmais (RB 37). Der Freistaat beabsichtigt, bei der nächsten Vergabe dieser Linien nur noch Neufahrzeuge zuzulassen, deren Betrieb CO2-neutral ist. Diese neuen Fahrzeuge sollen voraussichtlich ab Ende 2034 zum Einsatz kommen, wenn der bis dahin gültige Verkehrsvertrag mit der Länderbahn ausläuft. Vorsorglich wurde auch die Linie Gotteszell – Viechtach (RB 38) mitbetrachtet, auf der aktuell ein Probebetrieb läuft.

„Wir wollen bis spätestens 2040 den gesamten Regionalverkehr in Bayern emissionsfrei fahren – auch im Bayerwald. Nachdem die Strecken dort mittelfristig sicher nicht komplett elektrifiziert werden können, schauen wir uns rechtzeitig nach Alternativen um“, sagt Bayerns Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Bernreiter. „Die Ergebnisse der Studie sind eine erste wichtige Entscheidungsgrundlage. Sie sind ehrlich gesagt aber auch etwas ernüchternd hinsichtlich des Zeit- und Kostenaufwands. Daher wollen wir noch weitere Möglichkeiten detailliert untersuchen.“ „Bereits heute ist der Zugverkehr dem Auto in puncto Klimaschutz haushoch überlegen. Dennoch möchten wir diesen Vorteil weiter ausbauen und den Regionalverkehr komplett klimaneutral machen“, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Welche Antriebstechnik am besten geeignet ist, hängt maßgeblich von der Schieneninfrastruktur ab, eine Patentlösung für ganz Bayern gibt es nicht. Deshalb schauen wir uns jede einzelne Strecke ganz genau an.“

Die Gutachter kommen zum Ergebnis, dass die Umstellung auf Akku-Hybridfahrzeuge im Netz Bayerwald technisch möglich ist. Allerdings sind dafür umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen erforderlich, deren Kosten aktuell auf mindestens 32 Millionen Euro beziffert werden. Darin nicht enthalten sind jene Streckeninvestitionen, die notwendig sind, um die zulässige Achslast zu erhöhen. Ohne diese Investitionen sind perspektivisch keine neuen, schwereren Neufahrzeuge möglich – unabhängig von der jeweiligen Antriebsart.

Quelle: Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG)

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