EVG-Kritik an NRW-Vergabepolitik im SPNV

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert eine schnelle Lösung für die Beschäftigten von Abellio NRW. Die Verkehrsverbünde VRR, NWL und NVR hatten nach dem endgültigen Aus des Unternehmens zum 31. Januar 2022 den Beschäftigten den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zugesichert. Zugleich übt die EVG scharfe Kritik an Abellio NRW.

Hierzu erklärt der Stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert:
„Wir nehmen die Aufgabeträger in NRW beim Wort. Sie müssen ihren Ankündigungen jetzt Taten folgen lassen, und dies möglichst schnell. Die Beschäftigten brauchen in den nächsten 14 Tagen Klarheit, wie es mit ihnen im kommenden Jahr weitergeht, sonst wird das ein ganz trübes Weihnachtsfest in über 1000 Familien in NRW.
Die Wut der Beschäftigten ist mehr als verständlich. Noch vor wenigen Tagen wurde ihnen Hoffnung gemacht, dass eine Rettung möglich ist, dann wird plötzlich eiskalt das Aus verkündet.
Der Vorgang ist zugleich ein Desaster und eine Bankrotterklärung für die Vergabepolitik des Bundeslandes und seiner Verbünde. Sie muss generalüberholt werden. Ein Weiter-so, bei dem sich das billigste Angebot durchsetzt, wird über kurz oder lang die nächste Insolvenz produzieren. Verkehrsverträge sind nur dann richtig, wenn sie gute Beschäftigungsbedingungen ermöglichen, und das kostet Geld. Daher müssen Ausschreibungen unbedingt entsprechende Mindestsozialstandards verbindlich vorgeben, um Dumpingangebote zu verhindern, die am Ende auf Kosten der Beschäftigten und Fahrgäste gehen.“

Quelle: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG

Abellio-Mitarbeiterarbeitsplätze durch NRW-Aufgabenträger abgesichert

Die Aufgabenträger des nordrhein-westfälischen Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) haben allen Beschäftigten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abellio Rail GmbH den vollumfänglichen Erhalt ihrer Arbeitsplätze zugesagt. Dieses weitreichende Angebot haben Vorstand und Geschäftsführer der drei Zweckverbände Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Nahverkehr Rheinland (NVR) heute der Abellio-Belegschaft auf dem Betriebsgelände des Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) in Hagen persönlich unterbreitet. Um Qualität und Zuverlässigkeit für die Fahrgäste im SPNV auch künftig sicherzustellen, warben die Vertreter von VRR, NWL und NVR bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eindringlich für einen Übergang in die EVU, die ab Februar 2022 die bisherigen-Abellio-Linien wie beispielsweise den RE 1 (RRX) sowie den RE 11 (RRX) betreiben sollen. Die Verantwortlichen der Aufgabenträger sicherten der Belegschaft dabei zu, bei einem Wechsel alle Rechte aus ihrem bisherigen Arbeitsverhältnis beibehalten zu können – dies soll ausdrücklich auch für die Berücksichtigung von Resturlaub und Überstunden gelten. Diese umfassende Zusicherung gilt für alle Angestellten und Auszubildenden der Abellio sämtlicher Gewerke, vom Lokführer bzw. Leihlockführer, über in den Werkstätten Beschäftigte, Fahrpersonal bis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Abellio bei den anstehenden Direktvergaben nicht teilnehmen wird.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR

Abellio NRW stellt seinen Betrieb zum 31. Januar 2022 ein

Die Geschäftsführung von Abellio in Nordrhein-Westfalen hat im Rahmen einer Betriebsversammlung in der Werkstatt Hagen erläutert, dass Abellio NRW seinen Betrieb zum 31. Januar 2022 einstellen und die Verkehre an neue Betreiber übergeben wird. Betroffen davon sind die von Abellio NRW betriebenen Linien von S-Bahn Rhein-Ruhr, Rhein-Ruhr-Express, Niederrhein-Netz, Ruhr-Sieg-Netz und S7/Der Müngstener.
Eine mit den Aufgabenträgern geschlossene Fortführungsvereinbarung sichert den Fahrgastbetrieb nur noch bis 31. Januar 2022. Abellio NRW hatte mehrfach gegenüber den Aufgabenträgern VRR, NVR und NWL unterstrichen, dass das Unternehmen langfristig Verantwortung für Fahrgäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen will. Ein Langfrist-Angebot hatten die Gremien der Aufgabenträger am 22. November abgelehnt.
Die Aufgabenträger haben parallel zu den Verhandlungen Notvergaben für die fünf von Abellio in NRW befahrenen Netze ab 1. Februar 2022 eingeleitet. Für die Übernahme von Leistungen im Rahmen einer Notvergabe wurde Abellio seitens der Aufgabenträger nicht eingeladen. Dies bedeutet das Aus des Unternehmens Abellio Rail GmbH mit Sitz in Hagen. Die anderen Abellio-Unternehmen sind davon nicht betroffen und fahren weiter.
Ziel ist es jetzt, die mehr als 1.000 Arbeitsplätze der Abellio-MitarbeiterInnen nachhaltig zu sichern und eine geordnete Übergabe an neue Betreiber auf den Weg zu bringen. Abellio wird dazu im Interesse der Fahrgäste und der Beschäftigten die erforderlichen Vorkehrungen treffen.

Quelle: Abellio GmbH

Digitalisierung als Chance begreifen

Die Anforderungen an den öffentlichen Verkehr nehmen zu: Qualität, Pünktlichkeit und Erreichbarkeit müssen für die Fahrgäste besser werden. Die EU fordert eine durchgängige Reiseinformation und einen europaweiten Ticketvertrieb. Vieles davon hat auch mit der notwendigen Digitalisierung zu tun. Die innerbetrieblichen Prozesse bei Verkehrsunternehmen haben ebenfalls großes Digitalisierungspotenzial. Nicht für alle Mitarbeitenden, die in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden, werden wir am Arbeitsmarkt adäquaten Ersatz bekommen. Auch hier kann Digitalisierung zur Optimierung der Arbeitsprozesse und des Ressourceneinsatzes helfen.
Es empfiehlt sich ein ganzheitliches Digitalisierungskonzept in den Verkehrsunternehmen. Basis könnte dabei ein zentraler betrieblicher Datenbroker sein, über den alle betrieblich-technischen Daten koordiniert werden.

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Mehr als die Kirsche auf der Torte

„Beförderungsfall“ – von dieser wenig charmanten Titulierung haben sich in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten viele Menschen verabschiedet und viele Nutzerinnen und Nutzer der Öffentlichen Verkehrsmittel fühlen sich heute als „Fahrgäste“ willkommen. Sie erleben den ÖV positiv, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse a) erkannt und b) entsprechend adressiert werden – und hier hat der Umweltverbund noch Luft nach oben, wie wir in unserer Projektarbeit immer wieder feststellen.

Vision des zielgerichteten Managements von Kundenbeziehungen

Der Kerngedanke des Kundenbeziehungsmanagements (Customer Relationship Management – CRM) besteht übergeordnet in der entschlossenen und konsequenten Fokussierung des Unternehmens auf die systematische, kundenzentrierte Gestaltung von Kundenbeziehungsprozessen. Im Falle von Mobilitätsdienstleistern finden diese nicht ausschließlich zwischen Kundin oder Kunde und der klassischen Serviceabteilung des Unternehmens statt, sondern – wie bei allen Dienstleistern – am Ort und zum Zeitpunkt der Dienstleistungserstellung, so dass die Einbindung des Fahr- und Dienstpersonals ebenfalls von zentraler Bedeutung ist. Ein klassischer Kundenbeziehungsprozess ergibt sich aus den alltäglichen Begebenheiten des Fahrbetriebs – Fragen, Anliegen und Beschwerden rund um das Thema Verbindungen, Anschlüsse, Verspätungen oder Unfälle und Verluste sind hier an der Tagesordnung.
Um die Anforderungen eines CRM effektiv („Die richtigen Dinge tun“), hinsichtlich passender Inhalte für die spezifischen Kundenbedürfnisse und -probleme, sowie effizient („Die Dinge richtig tun“) bezüglich der eingesetzten Personalressourcen und technischen Infrastruktur von der Unternehmensseite umsetzen zu können, stellen wir im Folgenden vor, wie das sehr facettenreiche Konzept Kundenbeziehungsmanagement anhand konkreter Anwendungsfälle ausgestaltet werden kann.

Was sind Herausforderungen bei der Gestaltung von Kundenbeziehungsprozessen?

CRM-Systeme bieten heutzutage eine Vielfalt an Funktionalitäten, um Kundenbeziehungsprozesse wirkungsvoll unterstützen und reporten zu können – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Letztere mögen noch nicht in jedem Unternehmen stimmig sein – dies hat seinen Ursprung auch in der Vergangenheit vieler ÖPNV-Unternehmen, die sich bisher als Verkehrsunternehmen mit einem Auftrag zur Daseinsvorsorge wahrgenommen haben. Dementsprechend haben sie bisher keinen Fokus auf die Aspekte gelegt, die wir als essenziell für die erfolgreiche Einführung eines CRM identifiziert haben (siehe Folgeabschnitt).

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Digitalisierung als wichtiger Baustein der Verkehrswende in Baden-Württemberg

Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen neue, flexible Angebote im öffentlichen Verkehr, bessere und schnelle Informationen für Fahrgäste und einen einfacheren Ticketkauf, um den Einstieg in den ÖPNV so einfach wie möglich zu machen. Schwerpunkte sind die Einführung eines landesweit einheitlichen E-Ticketings für alle Verbünde und den BW-Tarif, die Verbesserung der Fahrgastinformationssysteme – etwa Echtzeitinformationen – sowie intermodale und barrierefreie Reiseketten oder die automatisierte Erfassung von Nachfrage-daten im ÖPNV.
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt Fahrgäste und die ÖPNV-Branche auf dem Weg ins digitale Zeitalter, indem es Services bereitstellt, den Knowhow-Aufbau im Land unterstützt und zielgerichtet Fördermittel bereitstellt. Die Verbundstruktur in Baden-Württemberg ist historisch heterogen gewachsen, entsprechend groß ist die Spanne der digitalen Angebote von ausgereiften Informations- und Buchungs-Apps in einigen Verbundräumen bis hin zu reinen Fahrplanauskünften in anderen. Das Verkehrsministerium verfolgt das Ziel, dass Fahrgästen im ÖPNV unabhängig davon wo sie unterwegs sind eine durchgängige Qualität und ein zunehmend vergleichbarer Umfang digitaler Angebote zur Verfügung steht. Egal ob der Fahrgast seine Heimat-Verbund-App, die bwegt-App des Landes oder die App eines anderen Verkehrsunternehmens nutzt: Die Datengrundlagen und Angebote sollen – gebündelt durch das Land – zunehmend die gleichen sein. Und zugleich können Verkehrsverbünde- und Unternehmen ihre Apps durch eigene, für den lokalen Fahrgast interessante Angebote und Informationen weiterhin selber aufwerten.

Ausbau der Fahrgastinformation und Barrierefreie Reisekette

Im Bereich der Fahrgastinformation ist Grundlage für diese landesweite Bündelung die bereits seit vielen Jahren durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) betriebene landesweite Fahrplan-Datendrehscheibe. Diese wird stetig um zusätzliche Funktionen und Services erweitert. So nutzen seit 2020 erste Verbünde aus Baden-Württemberg die Möglichkeit, ihre Fahrpläne direkt im System der NVBW zu pflegen. Diese Mandantenfähigkeit des NVBW-Systems reduziert bei den Verkehrsverbünden erheblich den Aufwand für Investitionen und Betrieb eigener Infrastruktur und erhöht andererseits die Verfügbarkeit und Sicherheit der Fahrplansysteme. Ergänzt wird dieses Angebot durch die gezielte Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Auskunftsqualität. Ein Beispiel hierfür ist das Landes-Förderprogramm zur Erfassung von Bus- und Bahn-Haltestellen, insbesondere in Hinblick auf die DELFI-Roadmap zur Beauskunftung der barrierefreien Reisekette. Rund die Hälft der Landkreise und Kreisfreien Städte in Baden-Württemberg hat das seit einem Jahr laufende Programm bereits in Anspruch genommen. Der Großteil der übrigen Aufgabenträger wird folgen. Ergänzend erhebt die NVBW alle SPNV-Haltestellen im Land und übernimmt die Einpflege der Daten in die Fahrplansysteme. Baden-Württemberg gehört damit zu den Vorreitern bei der Umsetzung der Beauskunftung barrierefreier Reiseketten im ÖPNV.
Perspektivisch soll die Landesdatendrehscheibe zu einer Multiplattform ausgebaut werden, die neben ÖPNV-Fahrplaninformationen auch für weitere Mobilitätsangebote Informationen und Buchungsmöglichkeiten bündelt und Dritten bereitstellt. Zur Einbindung weiterer Verkehrsträger ist eine enge Koppelung mit dem Baden-Württembergischen Mobilitätsdatenportal MobiData BW vorgesehen. Um eine durchgängige Buchbarkeit von ÖPNV-Tickets zu ermöglichen, bedarf es einer engen Kooperation mit den Verkehrsverbünden im Land als Eigentümern der Verbundtarife.

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27. ITS Weltkongress in Hamburg

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat sich 2016 um diesen internationalen Kongress bemüht und 2017 den Zuschlag erhalten, u.a. auch deshalb, weil die eigene ITS-Strategie des Hamburger Senats bereits auf das Jahr 2030 abzielte. Ziel war es, sich als Labor- und Modellstadt für urbane Mobilität international zu positionieren und die Mobilitätswende aktiv und nachhaltig sowie klimaneutral zu positionieren und voranzutreiben. Was lag da näher, als die Fachwelt nach Hamburg einzuladen, um eine Vielzahl innovativer Ideen, Technologien und Entwicklungen aus aller Welt nach Hamburg zu holen und sich über die Zukunft auszutauschen und voneinander zu lernen. „So machen wir Hamburg zur digitalen Modellstadt“, sagte dazu Dr. Antjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende. Und er betonte, dass Hamburg nach dem jährlichen City Index des Branchenverbandes Bitcom auch 2021 zum dritten Mal in Folge unter 81 großen deutschen Städten im Bereich Mobilität „Die smarteste Stadt“ Deutschlands ist. Eine ganz besondere Auszeichnung. Aus rund 170 eigenen ITS-Projekten hat Hamburg 42 sogen. Ankerprojekte definiert, die für die Zielerreichung der ITS-Strategie besonders wichtig sind und für ITS-Fachbesucher ebenso erlebbar sein sollten.

Struktur und Schwerpunkte

Der Kongress bestand aus einer Vielzahl von parallelen Vorträgen, Messeständen, Treffen und Versammlungen von Organisationen und Verbänden sowie von technischen Demonstrationen auf den Messeständen sowie an verschiedenen Orten in Hamburg. Dabei stand die Zukunft mit einem breiten Spektrum von sechs Handlungsfeldern für die Gestaltung der smarten Stadt im Vordergrund:

O Automatisierte und vernetzte Mobilität
Übergang vom Fahrer zum automatisierten Fahren von Bussen, Bahnen, Pkw etc.

O Mobilitätsdienstleistungen
Einsatz von „Mobility as a Service- und Mobility on Demand-Angeboten“

O Intelligente Infrastruktur
Optimierung der Infrastruktur mittels künstlicher Intelligenz für einen besseren und nachhaltigeren Verkehrsfluss

O Neue Dienstleistungen aus neuen Technologien
Einsatz von unbemannten Drohnen für diverse Anwendungen

O Nachhaltige Lösungen für Städte und Bürger
Entwicklung innovativer Mobilität, die nachhaltig ökologisch und energieeffizient sowie einfach und komfortabel ist

O Digitale Hafen- und Logistiklösungen
Neuartige Containertransporte und Verladetechniken 

 Hamburg versteht sich dabei als Europäische Modellstadt für Mobilitäts- und Logistiklösungen in Ballungsräumen, bei der unterschiedliche Akteure wie Politik, Stadt, Wirtschaft, Wissenschaft und weitere vernetzt zusammenarbeiten. Als größte deutsche und drittgrößte Hafenstadt Europas modernster Prägung kam erstmals ein weiterer ITS-Schwerpunkt dazu: Häfen, Fracht und Logistik. Der ITS-Kongress war für Hamburg ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung der eigenen Hamburger ITS-Strategie.
Die mehr als 400 Aussteller präsentierten innovative Ideen und Lösungen rund um intelligente Verkehrssysteme. Nationale und internationale Technologiekonzerne, Digital-unternehmen, Automobilhersteller, Systemanbieter etc. aus dem gesamten internationalen Verkehrsbereich waren genauso vertreten wie über 50 Start-up-Unternehmen mit neuen Geschäftsideen zur Mobilität. Ebenso stellten Verbände und Organisationen ihre Strategien und Lösungsansätze zur Mobilität vor. Dies wurde ergänzt durch die Bundesländer, deren Landesbehörden und Organisationen.
Die vielen Vorträge zu den o.g. Handlungsfeldern – mehr als 200 Programmsessions – waren allerdings so vielfältig, dass die Auswahl der parallellaufenden Vorträge oft schwerfiel.

ÖPNV-Branche kaum vertreten

Auf den früheren ITS-Weltkongressen war die ÖPNV-Branche bisher kaum vertreten und dies war in Hamburg genauso. Verkehrsunternehmen, der VDV und die UITP sowie die klassische deutsche ÖPNV-Lieferindustrie wurden wenig gesichtet. Sie hatten keine Stände und nur eine geringe Beteiligung als Vortragende. Dabei wäre der ITS-Weltkongress für die Branche eine gute Chance gewesen, den Blick auf die immer größer werdende Anzahl von Playern zu werfen, die in den wachsenden Mobilitätsmarkt bereits eingestiegen sind. Insbesondere Start-ups zeigten interessante Lösungen und wollen mit neuen Ideen einsteigen. Der „Blick über den Tellerrand“ hätte für die deutsche ÖPNV-Branche gute Chancen geboten, sich an internationalen Beispielen und Lösungen zu orientieren.

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Das Reallabor Hamburg präsentiert die digitale Mobilität von morgen

Der Aufbau eines modernen, zukunftsfähigen, nachhaltigen und resilienten Mobilitätssystems als wesentlicher Hebel für eine klimaneutrale Zukunft ist eines der Schlüsselthemen dieses Jahrzehnts. Die erfolgreiche Umsetzung erfordert einen langfristigen Plan mit einem visionären, ambitionierten und konsequenten Handeln. Eine zentrale Stellschraube sind dabei Innovationen im Bereich der Digitalisierung. Sie bilden Grundlage für die Zukunftsfähigkeit nicht nur im Mobilitätsbereich.
Mit der im Jahr 2016 beschlossenen Strategie zur Weiterentwicklung und Umsetzung von Maßnahmen Intelligenter Transportsysteme (ITS) in Hamburg, verbunden mit der Entscheidung, sich für die Ausrichtung des ITS Weltkongresses 2021 zu bewerben, wurde die Grundlage dafür geschaffen, um zielgerichtet wirksame Projekte, Programme und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Hiermit wird ein nachhaltiger Beitrag zur Mobilitätswende im Bereich intelligenter Transportsysteme geleistet.
Hamburg hat sich mittlerweile deutschlandweit als Vorreiter für intelligente und innovative Mobilitäts-, Verkehrs- und Logistiksysteme etabliert. Ein Erfolgsfaktor hierfür ist es, das Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Mobilitätsanbietern aus klassischem ÖPNV, On-Demand sowie Car- und Bike-Sharing zu fördern und mit wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen zu vernetzen.
Eine intelligente Verkehrsinfrastruktur und verlässliche Mobilitätsdaten, teilweise auch in Echtzeit, sind Grundlage für die Entwicklung von wirksamen Innovationen, um neue Produkte, Geschäftsfelder und -modelle zu erproben und zu implementieren. Die Metropolregion Hamburg zeichnet sich dadurch aus, dass ein technologieneutrales, anbieter-offenes und experimentierfreudiges Klima herrscht. Das ermöglicht, wahrnehmbare und messbare Ergebnisse mit einer breiten Community zu erzielen. Die Erkenntnisse können Blaupause für die nationale und internationale digitale Transformation des Mobilitätssektors sein. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Bürgerinnen und Bürger. Sie sollen ein einfaches, zuver-lässiges, sicheres und vor allem bezahlbares Mobilitätsangebot erhalten, um ihre Mobilität im Alltag zu sichern, ohne dazu auf einen eigenen Pkw angewiesen zu sein.

Interdisziplinäre Partner im Reallabor

Spürbarer Ausdruck für die Rolle Hamburgs als Treiber im Bereich innovativer Mobilitäts- und Logistikkonzepte ist das seit April 2020 laufende Projekt Reallabor zur Digitalisierung der Mobilität Hamburg (RealLabHH), entstanden aus der Nationalen Plattform zur Zukunft der Mobilität. Eine breite Initiative von über 30 Partnern aus Hamburg und der Metropolregion sowie wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen aus ganz Deutschland wird – gefördert vom BMVI – noch bis Ende des Jahres 2021 untersuchen, wie sich kombinierte, digitale Mobilitätsangebote auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung auswirken, um daraus Handlungsempfehlungen für die umwelt- und klimagerechte Umgestaltung des Mobilitätssystems zu erstellen. Dabei spielt auch die gesellschaftliche Debatte zu digitalen Mobilitätsservices eine entscheidende Rolle, um wichtige Erkenntnisse darüber zu liefern, welche Ansätze sich in der Praxis bewähren. Die Konsortialführerschaft liegt bei der Hamburger Hochbahn AG.

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Umsetzung der 3G-Regel im ÖPNV

Am 29. November 2021 hat der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) in Abstimmung mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein Schreiben an den geschäftsführenden Bundesverkehrsminister im Hinblick auf die praktische Umsetzung der 3G-Regeln im ÖPNV geschickt – als Antwort auf ein Schreiben des Ministers vom 22. November 2021, in dem er auf Hinweise zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung der 3G-Regel im ÖPNV bat.
Den von der Hauptgeschäftsführerin des bdo, Christiane Leonard, unterschriebenen Brief können Sie in voller Länge im pdf nachlesen.

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) e.V.

Die BVG-Guthabenkarte

Die meisten Menschen hoffen auf ihr Glück, wenn sie eine Verkaufsstelle von Lotto Berlin verlassen. Andere Kunden haben schon gewonnen. Seit dem gestrigen Sonntag (28.11.2021) ist die BVG-Guthabenkarte in rund 500 Läden von Lotto Berlin zu haben. Und das ist ein garantierter Gewinn für alle Fahrgäste, die ohne Smartphone, EC- oder Kreditkarte zunächst im Bus, später auch an den BVG-Automaten kontakt- und bargeldlos bezahlen wollen.
Mit dem Verkaufsstart bei Lotto ist die BVG-Guthabenkarte nun in der gesamten Stadt nahezu flächendeckend erhältlich. Anders als in den BVG-Kundenzentren, wo ein beliebiger Betrag aufgeladen werden kann, gibt es die Guthabenkarte in den Lotto-Läden mit einem Festbetrag von 10 Euro. Die Wiederaufladung kann wie bisher entweder in den Kundenzentren oder bequem im Onlineportal über www.bvg.de/guthabenkarte erfolgen.
Perspektivisch soll überall, wo die BVG-Guthabenkarte erhältlich ist, auch die Aufladung mit einem Wunschbetrag möglich sein. Und auch das Vertriebsnetz soll noch weiterwachsen. Im Frühjahr 2022, so das Ziel der BVG-Fachleute, sollen den Kunden bereits rund 1200 Anlaufstellen zum Erwerb oder zur Aufladung der Karte zur Verfügung stehen.
Durch die gute Zusammenarbeit mit den Dienstleistern epay, der AVS GmbH und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) konnte das Vertriebsnetz erweitert werden.

Quelle: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR