ALISE macht das Abo im Raum Nürnberg einfacher

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg stellen Abo-Kunden mit eTicket einen neuen Service zur Verfügung. Mit dem Aktionslistenservice (ALISE) können Abo-Daten nun ganz bequem von zu Hause aus geändert werden. Der Weg ins Kundenzentrum ist nicht mehr erforderlich. Dank ALISE bietet das 2018 eingeführte eTicket noch mehr Vorteile. Wer beispielsweise seine Tarifzonen ändern oder auf ein anderes Abo-Produkt umsteigen möchte, kann dafür das Online-Portal „MeinAbo“ (https://meinabo.vag.de) nutzen. Nach einmaliger Registrierung kann man unter „Abo verwalten“ die gewünschten Daten eingeben. Beim nächsten Kontakt des eTickets mit einem Kontrollterminal bei einem Verkehrsunternehmen im VGN erfolgt die Übertragung der neuen Daten in Sekundenschnelle. Die Änderungen werden dann automatisch auf der Chipkarte gespeichert. Rund 85.000 Kunden im gesamten Verbundgebiet nutzen das Ticket im EC-Kartenformat. Es ist nicht nur handlich, sondern lässt sich im Falle eines Verlustes sofort sperren und ist fälschungssicher.
Die kundenfreundliche Neuerung mit der Bezeichnung ALISE ist Teil des VGN-Innovationspaketes. Es zielt darauf ab, den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr weiter zu erleichtern und dessen Attraktivität zu steigern.

Quelle: VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft

Daimler Truck jetzt selbständiges Unternehmen

Daimler hat das Geschäft mit Lastwagen und Bussen in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. „Von heute an sind wir unabhängig”, berichtete Daimler Truck am Mittwoch (1. Dezember 2021) via Twitter. Der Nutzfahrzeughersteller bestätigte frühere Ansagen, am Freitag kommender Woche (10. Dezember) an die Frankfurter Börse zu gehen.
Mit der Abspaltung gehen Mercedes-Autos und -Lkw erstmals getrennte Wege. Das Vorhaben wird seit Monaten vorbereitet. Die Daimler-Aktionäre gaben bereits Anfang Oktober grünes Licht für die Teilung des Konzerns. Die Abspaltung werde rechtlich wirksam mit der „finalen Eintragung in das Handelsregister”, die für den 9. Dezember geplant sei. Wie ein Sprecher auf Anfrage berichtete, wurden hunderte IT-Systeme für Daimler Truck neu aufgesetzt. Für Beschäftigte gebe es neue Mitarbeiterausweise und E-Mail-Adressen. Der erste Tag stand demnach im Zeichen des internen Neustarts – größere Veranstaltungen gab es nicht.
Daimler Truck ist aus eigener Sicht der weltweit größte Hersteller von Lkw und Bussen. Mit der Selbstständigkeit soll er profitabler werden als bisher. Daimler-Aktionäre bekommen für zwei Daimler-Papiere je eine neue Aktie von Daimler Truck ins Depot. Zunächst wird die Daimler AG auch einen Minderheitsanteil von 35 Prozent an Daimler Truck behalten. Daimler, wo nun die Autos und Vans verbleiben, soll Anfang Februar in Mercedes-Benz Group AG umbenannt werden.

Quelle: sueddeutsche.de

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„eezy.nrw” für ganz Nordrhein-Westfalen

Am 1. Dezember 2021 startet im öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen flächendeckend der neue eTarif „eezy.nrw“: Damit gibt es erstmalig einen verbundübergreifenden elektronischen Tarif für Bus und Bahn, bei dem Fahrten nur per App gebucht und per Luftlinienkilometer abgerechnet werden. Tarifgrenzen spielen bei „eezy.nrw“ keine Rolle mehr. Der neue eTarif ergänzt das bekannte und bewährte Ticket- und Tarifangebot der Verkehrsverbünde und Tarifgemeinschaften.

„Tippen, einsteigen, losfahren, fertig! Bus- und Bahnfahren wird mit ‚eezy.nrw‘ auf dem Smartphone genauso einfach wie es klingt“, so Verkehrsministerin Ina Brandes. „Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland mit einem landesweit einheitlichen eTarif! Wir wollen die Qualität des Bus- und Bahnfahrens weiter steigern, weil der öffentliche Nahverkehr das Rückgrat sauberer Mobilität ist. Dazu gehört ab sofort ein echter digitaler Tarif, der es noch leichter macht, auf Bus und Bahn umzusteigen und das Auto stehen zu lassen. Das Land fördert den Start von ‚eezy.nrw‘ mit 100 Millionen Euro im Rahmen unserer ÖPNV-Offensive.“

Mit „eezy.nrw“ gehört die Suche nach dem passenden Tarif im Internet oder am Fahrkartenautomaten der Vergangenheit an. Wer ab dem 1. Dezember den eTarif bucht, muss nur unmittelbar vor dem Einstieg in Bus und Bahn auf dem Smartphone die mobil.nrw-App öffnen und dort auf einen „Check In“-Button tippen. Unterwegs wird ein QR-Code dem Bildschirm für die Ticketkontrolle angezeigt. Bei der Ankunft am Ziel checken Fahrgäste einfach per Fingertipp wieder aus der App aus.
Abgerechnet wird nach dem finalen Halt per App:

• Der Ticketpreis für die zurückgelegte Strecke berechnet sich aus einem Grundpreis plus den gefahrenen Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel.

• Verläuft die Luftlinie durch mehrere Tarif- oder Verbundräume, werden die Preise für die Luftlinienkilometer je Verbundraum einfach addiert.

Der Grundpreis für verbundübergreifende Fahrten liegt bei 1,60 Euro. Der Luftlinienkilometerpreis in allen Verbünden liegt bei durchschnittlich 24 Cent. Der neue eTarif ist in vielen Fällen günstiger. Innerhalb von 24 Stunden sind die Fahrtkosten im eTarif auf 30 Euro gedeckelt. Da alle bekannten, klassischen Tarife bestehen bleiben, werden Bus- und Bahnfahrten für niemanden teurer.
In den nächsten Wochen wird der neue eTarif ebenfalls in die verschiedenen Apps der Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen integriert. Hinter „eezy.nrw“ steht mobil.nrw, die Gemeinschaftskampagne des Verkehrsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen, der Verkehrsunternehmen, Zweckverbände, Verkehrsverbände und -gemeinschaften in Nordrhein-Westfalen. Der eTarif „eezy.nrw“ ist ein zusätzlicher Beitrag zur Gestaltung einer umweltfreundlichen, nachhaltigen und zukunftsorientierten Mobilität für die Menschen in Nordrhein-Westfalen.

Quelle: Verkehrsministerium des Landes NRW

EVG-Kritik an NRW-Vergabepolitik im SPNV

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert eine schnelle Lösung für die Beschäftigten von Abellio NRW. Die Verkehrsverbünde VRR, NWL und NVR hatten nach dem endgültigen Aus des Unternehmens zum 31. Januar 2022 den Beschäftigten den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zugesichert. Zugleich übt die EVG scharfe Kritik an Abellio NRW.

Hierzu erklärt der Stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert:
„Wir nehmen die Aufgabeträger in NRW beim Wort. Sie müssen ihren Ankündigungen jetzt Taten folgen lassen, und dies möglichst schnell. Die Beschäftigten brauchen in den nächsten 14 Tagen Klarheit, wie es mit ihnen im kommenden Jahr weitergeht, sonst wird das ein ganz trübes Weihnachtsfest in über 1000 Familien in NRW.
Die Wut der Beschäftigten ist mehr als verständlich. Noch vor wenigen Tagen wurde ihnen Hoffnung gemacht, dass eine Rettung möglich ist, dann wird plötzlich eiskalt das Aus verkündet.
Der Vorgang ist zugleich ein Desaster und eine Bankrotterklärung für die Vergabepolitik des Bundeslandes und seiner Verbünde. Sie muss generalüberholt werden. Ein Weiter-so, bei dem sich das billigste Angebot durchsetzt, wird über kurz oder lang die nächste Insolvenz produzieren. Verkehrsverträge sind nur dann richtig, wenn sie gute Beschäftigungsbedingungen ermöglichen, und das kostet Geld. Daher müssen Ausschreibungen unbedingt entsprechende Mindestsozialstandards verbindlich vorgeben, um Dumpingangebote zu verhindern, die am Ende auf Kosten der Beschäftigten und Fahrgäste gehen.“

Quelle: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG

Abellio-Mitarbeiterarbeitsplätze durch NRW-Aufgabenträger abgesichert

Die Aufgabenträger des nordrhein-westfälischen Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) haben allen Beschäftigten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abellio Rail GmbH den vollumfänglichen Erhalt ihrer Arbeitsplätze zugesagt. Dieses weitreichende Angebot haben Vorstand und Geschäftsführer der drei Zweckverbände Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Nahverkehr Rheinland (NVR) heute der Abellio-Belegschaft auf dem Betriebsgelände des Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) in Hagen persönlich unterbreitet. Um Qualität und Zuverlässigkeit für die Fahrgäste im SPNV auch künftig sicherzustellen, warben die Vertreter von VRR, NWL und NVR bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eindringlich für einen Übergang in die EVU, die ab Februar 2022 die bisherigen-Abellio-Linien wie beispielsweise den RE 1 (RRX) sowie den RE 11 (RRX) betreiben sollen. Die Verantwortlichen der Aufgabenträger sicherten der Belegschaft dabei zu, bei einem Wechsel alle Rechte aus ihrem bisherigen Arbeitsverhältnis beibehalten zu können – dies soll ausdrücklich auch für die Berücksichtigung von Resturlaub und Überstunden gelten. Diese umfassende Zusicherung gilt für alle Angestellten und Auszubildenden der Abellio sämtlicher Gewerke, vom Lokführer bzw. Leihlockführer, über in den Werkstätten Beschäftigte, Fahrpersonal bis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Abellio bei den anstehenden Direktvergaben nicht teilnehmen wird.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR

Abellio NRW stellt seinen Betrieb zum 31. Januar 2022 ein

Die Geschäftsführung von Abellio in Nordrhein-Westfalen hat im Rahmen einer Betriebsversammlung in der Werkstatt Hagen erläutert, dass Abellio NRW seinen Betrieb zum 31. Januar 2022 einstellen und die Verkehre an neue Betreiber übergeben wird. Betroffen davon sind die von Abellio NRW betriebenen Linien von S-Bahn Rhein-Ruhr, Rhein-Ruhr-Express, Niederrhein-Netz, Ruhr-Sieg-Netz und S7/Der Müngstener.
Eine mit den Aufgabenträgern geschlossene Fortführungsvereinbarung sichert den Fahrgastbetrieb nur noch bis 31. Januar 2022. Abellio NRW hatte mehrfach gegenüber den Aufgabenträgern VRR, NVR und NWL unterstrichen, dass das Unternehmen langfristig Verantwortung für Fahrgäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen will. Ein Langfrist-Angebot hatten die Gremien der Aufgabenträger am 22. November abgelehnt.
Die Aufgabenträger haben parallel zu den Verhandlungen Notvergaben für die fünf von Abellio in NRW befahrenen Netze ab 1. Februar 2022 eingeleitet. Für die Übernahme von Leistungen im Rahmen einer Notvergabe wurde Abellio seitens der Aufgabenträger nicht eingeladen. Dies bedeutet das Aus des Unternehmens Abellio Rail GmbH mit Sitz in Hagen. Die anderen Abellio-Unternehmen sind davon nicht betroffen und fahren weiter.
Ziel ist es jetzt, die mehr als 1.000 Arbeitsplätze der Abellio-MitarbeiterInnen nachhaltig zu sichern und eine geordnete Übergabe an neue Betreiber auf den Weg zu bringen. Abellio wird dazu im Interesse der Fahrgäste und der Beschäftigten die erforderlichen Vorkehrungen treffen.

Quelle: Abellio GmbH

Digitalisierung als Chance begreifen

Die Anforderungen an den öffentlichen Verkehr nehmen zu: Qualität, Pünktlichkeit und Erreichbarkeit müssen für die Fahrgäste besser werden. Die EU fordert eine durchgängige Reiseinformation und einen europaweiten Ticketvertrieb. Vieles davon hat auch mit der notwendigen Digitalisierung zu tun. Die innerbetrieblichen Prozesse bei Verkehrsunternehmen haben ebenfalls großes Digitalisierungspotenzial. Nicht für alle Mitarbeitenden, die in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden, werden wir am Arbeitsmarkt adäquaten Ersatz bekommen. Auch hier kann Digitalisierung zur Optimierung der Arbeitsprozesse und des Ressourceneinsatzes helfen.
Es empfiehlt sich ein ganzheitliches Digitalisierungskonzept in den Verkehrsunternehmen. Basis könnte dabei ein zentraler betrieblicher Datenbroker sein, über den alle betrieblich-technischen Daten koordiniert werden.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 11-12/-2021, zum Beispiel in der digitalen Ausgabe oder bestellen Sie das Einzelheft hier. Wählen Sie dazu die Ausgabe “11-12/2021 aus”.

Mehr als die Kirsche auf der Torte

„Beförderungsfall“ – von dieser wenig charmanten Titulierung haben sich in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten viele Menschen verabschiedet und viele Nutzerinnen und Nutzer der Öffentlichen Verkehrsmittel fühlen sich heute als „Fahrgäste“ willkommen. Sie erleben den ÖV positiv, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse a) erkannt und b) entsprechend adressiert werden – und hier hat der Umweltverbund noch Luft nach oben, wie wir in unserer Projektarbeit immer wieder feststellen.

Vision des zielgerichteten Managements von Kundenbeziehungen

Der Kerngedanke des Kundenbeziehungsmanagements (Customer Relationship Management – CRM) besteht übergeordnet in der entschlossenen und konsequenten Fokussierung des Unternehmens auf die systematische, kundenzentrierte Gestaltung von Kundenbeziehungsprozessen. Im Falle von Mobilitätsdienstleistern finden diese nicht ausschließlich zwischen Kundin oder Kunde und der klassischen Serviceabteilung des Unternehmens statt, sondern – wie bei allen Dienstleistern – am Ort und zum Zeitpunkt der Dienstleistungserstellung, so dass die Einbindung des Fahr- und Dienstpersonals ebenfalls von zentraler Bedeutung ist. Ein klassischer Kundenbeziehungsprozess ergibt sich aus den alltäglichen Begebenheiten des Fahrbetriebs – Fragen, Anliegen und Beschwerden rund um das Thema Verbindungen, Anschlüsse, Verspätungen oder Unfälle und Verluste sind hier an der Tagesordnung.
Um die Anforderungen eines CRM effektiv („Die richtigen Dinge tun“), hinsichtlich passender Inhalte für die spezifischen Kundenbedürfnisse und -probleme, sowie effizient („Die Dinge richtig tun“) bezüglich der eingesetzten Personalressourcen und technischen Infrastruktur von der Unternehmensseite umsetzen zu können, stellen wir im Folgenden vor, wie das sehr facettenreiche Konzept Kundenbeziehungsmanagement anhand konkreter Anwendungsfälle ausgestaltet werden kann.

Was sind Herausforderungen bei der Gestaltung von Kundenbeziehungsprozessen?

CRM-Systeme bieten heutzutage eine Vielfalt an Funktionalitäten, um Kundenbeziehungsprozesse wirkungsvoll unterstützen und reporten zu können – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Letztere mögen noch nicht in jedem Unternehmen stimmig sein – dies hat seinen Ursprung auch in der Vergangenheit vieler ÖPNV-Unternehmen, die sich bisher als Verkehrsunternehmen mit einem Auftrag zur Daseinsvorsorge wahrgenommen haben. Dementsprechend haben sie bisher keinen Fokus auf die Aspekte gelegt, die wir als essenziell für die erfolgreiche Einführung eines CRM identifiziert haben (siehe Folgeabschnitt).

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Digitalisierung als wichtiger Baustein der Verkehrswende in Baden-Württemberg

Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen neue, flexible Angebote im öffentlichen Verkehr, bessere und schnelle Informationen für Fahrgäste und einen einfacheren Ticketkauf, um den Einstieg in den ÖPNV so einfach wie möglich zu machen. Schwerpunkte sind die Einführung eines landesweit einheitlichen E-Ticketings für alle Verbünde und den BW-Tarif, die Verbesserung der Fahrgastinformationssysteme – etwa Echtzeitinformationen – sowie intermodale und barrierefreie Reiseketten oder die automatisierte Erfassung von Nachfrage-daten im ÖPNV.
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt Fahrgäste und die ÖPNV-Branche auf dem Weg ins digitale Zeitalter, indem es Services bereitstellt, den Knowhow-Aufbau im Land unterstützt und zielgerichtet Fördermittel bereitstellt. Die Verbundstruktur in Baden-Württemberg ist historisch heterogen gewachsen, entsprechend groß ist die Spanne der digitalen Angebote von ausgereiften Informations- und Buchungs-Apps in einigen Verbundräumen bis hin zu reinen Fahrplanauskünften in anderen. Das Verkehrsministerium verfolgt das Ziel, dass Fahrgästen im ÖPNV unabhängig davon wo sie unterwegs sind eine durchgängige Qualität und ein zunehmend vergleichbarer Umfang digitaler Angebote zur Verfügung steht. Egal ob der Fahrgast seine Heimat-Verbund-App, die bwegt-App des Landes oder die App eines anderen Verkehrsunternehmens nutzt: Die Datengrundlagen und Angebote sollen – gebündelt durch das Land – zunehmend die gleichen sein. Und zugleich können Verkehrsverbünde- und Unternehmen ihre Apps durch eigene, für den lokalen Fahrgast interessante Angebote und Informationen weiterhin selber aufwerten.

Ausbau der Fahrgastinformation und Barrierefreie Reisekette

Im Bereich der Fahrgastinformation ist Grundlage für diese landesweite Bündelung die bereits seit vielen Jahren durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) betriebene landesweite Fahrplan-Datendrehscheibe. Diese wird stetig um zusätzliche Funktionen und Services erweitert. So nutzen seit 2020 erste Verbünde aus Baden-Württemberg die Möglichkeit, ihre Fahrpläne direkt im System der NVBW zu pflegen. Diese Mandantenfähigkeit des NVBW-Systems reduziert bei den Verkehrsverbünden erheblich den Aufwand für Investitionen und Betrieb eigener Infrastruktur und erhöht andererseits die Verfügbarkeit und Sicherheit der Fahrplansysteme. Ergänzt wird dieses Angebot durch die gezielte Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Auskunftsqualität. Ein Beispiel hierfür ist das Landes-Förderprogramm zur Erfassung von Bus- und Bahn-Haltestellen, insbesondere in Hinblick auf die DELFI-Roadmap zur Beauskunftung der barrierefreien Reisekette. Rund die Hälft der Landkreise und Kreisfreien Städte in Baden-Württemberg hat das seit einem Jahr laufende Programm bereits in Anspruch genommen. Der Großteil der übrigen Aufgabenträger wird folgen. Ergänzend erhebt die NVBW alle SPNV-Haltestellen im Land und übernimmt die Einpflege der Daten in die Fahrplansysteme. Baden-Württemberg gehört damit zu den Vorreitern bei der Umsetzung der Beauskunftung barrierefreier Reiseketten im ÖPNV.
Perspektivisch soll die Landesdatendrehscheibe zu einer Multiplattform ausgebaut werden, die neben ÖPNV-Fahrplaninformationen auch für weitere Mobilitätsangebote Informationen und Buchungsmöglichkeiten bündelt und Dritten bereitstellt. Zur Einbindung weiterer Verkehrsträger ist eine enge Koppelung mit dem Baden-Württembergischen Mobilitätsdatenportal MobiData BW vorgesehen. Um eine durchgängige Buchbarkeit von ÖPNV-Tickets zu ermöglichen, bedarf es einer engen Kooperation mit den Verkehrsverbünden im Land als Eigentümern der Verbundtarife.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 11-12/-2021, zum Beispiel in der digitalen Ausgabe oder bestellen Sie das Einzelheft hier. Wählen Sie dazu die Ausgabe “11-12/2021 aus”.