Drohende Förder-Überzeichnung bei E-Bus-Bestellungen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV verzeichnet einen sehr hohen Andrang bei den E-Bus-Bestellungen. Werner Overkamp, VDV-Vizepräsident: „Die Branche hält Wort und hat die Mobilitätswende vor Ort, in den Städten und Gemeinden kraftvoll vorbereitet. Sind wir bisher davon ausgegangen, dass wir jährlich etwa 1.000 neue E-Busse auf Deutschlands Straßen sehen werden, können wir mit Blick auf die weitaus höhere Zahl an geplanten Fahrzeug-Neubestellungen diese wohl bald erfreulicherweise nach oben korrigieren.“ Das seien, so Overkamp, sehr gute Signale für die Dekarbonisierung der Flotten in Deutschland, um die CO2-Emissionen der Busse nochmals zu senken. Jetzt drohe jedoch eine Überzeichnung der Fördermittel. „Indes machen wir uns Sorgen, dass einige Verkehrsunternehmen ihre Bestellpläne wieder rückgängig machen könnten, wenn sich abzeichnet, dass die Fördermittel des Bundes möglicherweise nicht ausreichen oder nicht kurzfristig bereitgestellt werden – und etwa kleinere Unternehmen weniger stark berücksichtigt werden. Wir brauchen deutschlandweit Planungssicherheit, um das Tempo in den großen Städten wie im ländlichen Raum hochzuhalten.“
Im September hatte die EU den Weg freigemacht: Gab es bis dahin für die Verkehrsunternehmen keine Planungsgrundlage für Neubestellungen, kann der Bund seitdem den Aufbau der batterieelektrischen oder wasserstoffbetriebenen E-Bus-Flotten und deren Infrastrukturen in Deutschland nach bis 2024 mit insgesamt 1,25 Milliarden Euro fördern. Damit kann der Erwerb von neuen E-Bussen, aber auch der Aufbau der Lade- und Tankinfrastruktur unterstützt werden. „Die Branche hält Wort und drückt seitdem auf das Gas- bzw. auf das Fahrpedal bei den E-Bus-Bestellungen. Diesen Schwung müssen wir unbedingt beibehalten. Die Ziele beim Klimaschutz, bei der Luftreinhaltung und bei der menschenfreundlichen Umgestaltung unserer Städte und Gemeinden werden nur mit einer Mobilitätswende mit mehr Bus und Bahn gelingen. Mit den gesetzten Zielen – 22,5 Prozent E-Busse bei Neubeschaffungen umzusetzen – setzt sich die ÖPNV-Branche an die Spitze des Transformationsprozesses und Dekarbonisierung des Verkehrssektors“, so Overkamp abschließend.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

HOCHBAHN auf dem Weg zur klimaneutralen Busflotte

Mehr als 3,5 Millionen Kilometer hat die Flotte der umweltfreundlichen E-Busse der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) bisher zurückgelegt und dabei rund 4 500 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht in etwa der Menge, die 450 Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr verursachen. Der Startpunkt für die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe war vor knapp drei Jahren, als im Januar 2019 der erste serienreife E-Bus in den Liniendienst des hvv ging. Mittlerweile umfasst die Flotte 100 Fahrzeuge – darunter 88 Solobusse und 12 Gelenkbusse. Bis zum Jahresende werden jeweils fünf weitere Solo- und Gelenk-E-Busse hinzukommen.
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN: „Die ersten knapp drei Jahre haben gezeigt, dass wir über serienreife Fahrzeuge verfügen. Unser klarer Kurs, die Umstellung auf eine emissionsfreie Flotte konsequent und zügig anzugehen, war das richtige Signal an die Hersteller, um die Fahrzeuge in der benötigten Stückzahl liefern zu können. Wir liegen absolut im vorgezeichneten Zeitplan: Zum Ende des Jahrzehnts wird der letzte Dieselbus vom Hof rollen und wir fahren komplett emissionsfrei durch Hamburg.“
Schon Ende 2025 soll die emissionsfrei angetriebene HOCHBAHN-Flotte auf 430 Busse anwachsen, darunter 305 Solobusse (mit rund 70 Sitz- und Stehplätze) und 125 Gelenkbusse (mit rund 105 Plätze). Bis dahin wird die HOCHBAHN auch über mehr als 600 Ladeplätze für E-Busse verfügen. Dafür baut sie zwei Busbetriebshöfe komplett neu und rüstet drei Busbetriebshöfe mit der entsprechenden Ladeinfrastruktur nach. Die übrigen vier Busbetriebshöfe folgen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts. Gleichzeitig werden alle Werkstätten der HOCHBAHN-Tochter FFG auf emissionsfreie Antriebstechnologien ausgerichtet. Bis zum Ende der 20er Jahre soll die komplette Flotte von derzeit 1 100 Bussen auf emissionsfreie Antriebe umgestellt sein. Dadurch sinkt der Ausstoß an CO2 in Hamburg um jährlich 65 000 Tonnen.
Die beträchtliche Reduktion der CO2-Emissionen unterstützt den Klimaplan der Freien und Hansestadt Hamburg nachhaltig. Die HOCHBAHN geht aber noch einen Schritt weiter. Neben dem emissionsfreien Antrieb soll die komplette Produktionskette in den Blick genommen werden. Mit dem Einsatz von hochwertig zertifiziertem Ökostrom senken die E-Busse der HOCHBAHN die CO2-Emissionen schon heute um 75 Prozent im Vergleich zum Dieselbus, auch wenn die gesamte Produktionskette (inklusive Batterie) und Betrieb der Busse betrachtet werden.  Die heute noch serienmäßig eingebaute heizölbetriebene Zusatzheizung, die bei niedrigen Außentemperaturen zugeschaltet wird, um jederzeit die notwendige Reichweite zu garantieren, wird künftig durch die steigende Batterieleistung entfallen können. Das verbessert die Klimabilanz nochmals. Das Ziel ist aber ein komplett klimaneutrales Verkehrsangebot. Dafür müssen die Gesamtemissionen aus Herstellung und Betrieb der Fahrzeuge auf null gesenkt werden.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

UITP und TechnologieRegion Karlsruhe verlängern Partnerschaft

Gestern,16.11.2021, haben der Weltverband für öffentliches Verkehrswesen UITP und führende Mobilitätsakteure der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) die im Jahr 2019 gegründete Partnerschaft „UITP-Karlsruhe Mobility Innovation Partnership“ frühzeitigt für weitere zwei Jahre verlängert – ein bedeutender Meilenstein der Regionalentwicklung und Internationalisierung der TRK.
„Mit der Fortführung der Kooperation mit der UITP erreichen wir ein neues Level der Zusammenarbeit. In verstärktem Maße wollen wir künftig Forschung und Entwicklung der Mobilitätsakteure aus der TRK als integrale Basis unserer gemeinsamen Projekte und Vorhaben im weltweiten Kontext einbringen. Damit wird die TRK als Mobilitätsregion noch stärker die Mobilitätswende mitgestalten können und Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle eröffnen, nicht zuletzt für unsere regionalen Unternehmen“, freut sich Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH.
Seit Jahren arbeiten die Mobilitätspartner aus der TRK vertrauensvoll mit der UITP zusammen, sei es durch bilaterale Kooperationen, Präsentationen auf Weltkongressen oder die Ausrichtung der IT-TRANS – Internationale Fachmesse und Konferenz für intelligente Lösungen im öffentlichen Personenverkehr, die seit 2008 in der Messe Karlsruhe stattfindet.
Mit einer in dieser Form einzigartigen Mobility Innovation Partnerschaft zwischen der UITP und einer Region, wurde die Zusammenarbeit seit 2019 weiter intensiviert und konkretisiert. Untermauert wird die Partnerschaft mit dem mittlerweile etablierten TRK-UITP Verbindungsbüro in Karlsruhe und dem dazugehörigen regionalen UITP-Regional Training Centre Karlsruhe.

Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH

Fairer Wettbewerb statt Subventionen bei Schienenprojekten

Die IG Metall und der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) haben ein gemeinsames Positionspapier erstellt, das der F.A.Z. vorliegt. Darin fordern sie unisono “fairen Wettbewerb statt Subventionen auf europäischen Märkten“. Der ist nach ihrer Ansicht heute nicht gegeben: Vielmehr benachteiligten strukturelle Wettbewerbsverzerrungen deutsche sowie europäische Standorte grundlegend. Ohne konkrete Beispiele zu nennen, beklagen die Arbeitnehmer- und die Industrievertreter, dass das EU-Beihilferecht bei öffentlichen Vergaben in Europa nicht für außereuropäische Subventionen gilt: „Deshalb können Non-EU-Staatskonzerne völlig legal mit staatlich subventionierten Billigstangeboten EU-Vergaben von Schienenprojekten entscheiden.“
Es ist klar, wer vor allem gemeint ist: China. Dort sitzt der Bahnindustriekonzern China Railway Rolling Stock Corporation. Entstanden vor sieben Jahren aus dem Zusammenschluss zweier Staatsunternehmen, ist CRRC mit mehr als 180.000 Mitarbeitern der größte Zugproduzent der Welt. Er hat den einst dominierenden Herstellern im Westen längst den Rang abgelaufen.
So hat sich der globale Marktanteil von CRRC im Schienenfahrzeuggeschäft binnen fünf Jahren mehr als verdoppelt. 2019 lag er schon bei 51 Prozent. Nach einer Studie der Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR) ist CRRC viermal größer als die beiden Hauptwettbewerber. Die größte Fabrik der Chinesen sei sogar sechsmal so groß wie die des europäischen Konkurrenten Alstom, der inzwischen mit Bombardier fusionierte, um der asiatischen Konkurrenz etwas entgegenzusetzen.
Doch die profitiert davon, was im Westen als „staatlich subventioniert“ gebrandmarkt wird. Dazu gehört, dass China ausländische Anbieter weitgehend aussperrt, indem es seinen riesigen Markt stark abschottet. 2020 hat dessen Zugänglichkeit nach Daten des europäischen Bahnindustrieverbandes UNIFE ein neues Rekordtief von 17 Prozent erreicht. Offiziell dürften Ausländer im Reich der Mitte zwar ihr Geschäft betreiben. Faktisch jedoch sieht es anders aus. CRRC beherrscht 86 Prozent des gesamten chinesischen Schienenfahrzeugmarktes und fast 100 Prozent des Marktes der Hochgeschwindigkeitszüge.
„Der Grund dafür ist die starke informelle Präferenz von Chinas größtem Zugbetreiber und Ausrüstungskäufer, China Railway, für lokale Anbieter“, heißt es in der ECFR-Studie. Die Dominanz „zu Hause“ bringt CRRC auch international Vorteile. Schließlich entfällt ein Viertel der globalen Umsätze der gesamten Branche auf China – und sogar die Hälfte des globalen Marktes der Hochgeschwindigkeitszüge. Damit profitiert der Marktführer von Größenvorteilen, die er auch außerhalb der Heimat ausspielen kann. Die Konkurrenz bekommt das immer wieder in Ausschreibungen zu spüren, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten. Dort hat CRRC zwischen 2014 und 2017 Großaufträge – zum Teil im Milliardenvolumen – für die U-Bahnen in Boston, Chicago und Los Angeles sowie für den Schienenpersonennahverkehr in Philadelphia gewonnen. Zum Teil war das Angebot der Chinesen mehr als 20 Prozent billiger als das des nächsten Anbieters. In der Branche zweifelt man, ob sich damit überhaupt noch ein Gewinn erzielen lässt – und geht von Quersubventionen aus.

Quelle: Frankfurter Allgemeine

Führerschein gegen ÖPNV-Ticket tauschen

In einigen Regionen in Baden-Württemberg können Seniorinnen und Senioren bald ein kostenloses Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr erhalten – im Tausch gegen ihren Führerschein. Dazu hat das Landesministerium für Verkehr einen Kooperationsvertrag mit zahlreichen Verkehrsverbünden geschlossen, wie der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) mitteilte. „Es braucht keinen Führerschein, um mobil zu sein“, sagte der Minister bei der Vorstellung des Projektes.
Ab dem 1. Dezember können Seniorinnen und Senioren in den teilnehmenden Verbünden des Landes – einmalig – ein kostenloses Jahresticket für den Nahverkehr beantragen. Dafür müssen sie freiwillig und dauerhaft auf ihre Fahrerlaubnis verzichten und ihren Führerschein an die Fahrerlaubnis­behörde zurückgeben. Eine weitere Voraussetzung ist ein Erstwohnsitz im jeweiligen Verbundgebiet. An den Kosten, die durch dieses Angebot entstehen, beteiligte sich das Land Baden-Württemberg mit bis zu drei Millionen Euro, die übrigen Kosten, mindestens aber 50 Prozent, würden von den Verkehrsverbünden getragen. Das Ziel der Aktion ist es, den Straßenverkehr sicherer zu machen.
In einigen Landkreisen seien ähnliche Modelle bereits erprobt worden. Angeboten werde der Tausch unter anderem von den folgenden Verbünden:

-bodo (Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund GmbH)
-DING (Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH)
-HNV (Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehr GmbH)
-htv (Heidenheimer Tarifverbund)
-KVV (Karlsruher Verkehrsverbund GmbH)
-OstalbMobil (OstalbMobil GmbH)
-RVL (Regio Verkehrsverbund Lörrach GmbH)
-VHB (Verkehrsunternehmen Hegau-Bodensee Verbund GmbH)
-VVR (Verkehrsverbund Rottweil GmbH)
-VVS (Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH)
-WTV (Waldshuter Tarifverbund GmbH)

Quelle: spiegel.de

Mobility inside mit jetzt 13 Gesellschaftern

„Wir freuen uns, mit dem Nordhessischen Verkehrsverbund und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft nun bereits 13 Gesellschafter dabei zu haben. Hessen ist jetzt sogar als erstes Bundesland komplett im Projekt eingebunden: In Mittel- und Nordhessen über die Gesellschafter RMV und NVV, und in Südhessen fließt der VRN-Tarif über die Gesellschafter rnv und DB Regio Rhein-Neckar ein“, so Britta Salzmann, Geschäftsführerin von Mobility inside. „Der erste Schritt ist eine White-Label App für alle Partner, gefolgt von Schnittstellenanbindungen, die die Funktionen von Mobility inside in den bestehenden Partner-Apps verfügbar machen.“ Jörg Puzicha, ebenfalls Geschäftsführer von Mobility inside, ergänzt: „Mit Mobility inside schaffen wir nicht nur eine gemeinsame Plattform für Auskünfte und Vertrieb für Bus und Bahn; das Projekt will auch den Durchbruch weiterer innovativer Angebote beschleunigen. Ein Beispiel sind technische Komponenten bei der On-Demand-Mobilität. So kann Mobility inside einen unverzichtbaren Beitrag leisten, dass die Branche schneller neue Angebote zur Mobilitätswende umsetzen kann.“
Die erste Version von Mobility inside wird im Frühjahr 2022 als White-Label App für die Gesellschafter stufenweise in die App-Stores gestellt. Sie wird Fahrten zum Regeltarif im ÖPNV der teilnehmenden Regionen anbieten und wird zudem ein multimodales Routing mit Bike-, Scooter- und Car-Sharing umfassen. Schrittweise wird diese Version um Funktionen und Partner (darunter die Nah- und Fernverkehrstarife der Deutschen Bahn) erweitert und schließlich auf die komplette ÖPNV- und Mobilitätsbranche ausgerollt. 
„Digitalen Angeboten gehört die Zukunft“, so Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds und zugleich Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Mobility inside. „Im RMV haben wir kürzlich erfolgreich den rein digitalen PrepaidRabatt eingeführt. Zudem bieten wir über unsere bestehende App Fahrkarten sowohl für den DB-Fernverkehr als auch im Nahverkehr über die Verbundgrenzen Richtung Bayern. Darauf ruhen wir uns nicht aus, sondern haben weiter den Anspruch, bei digitalen Angeboten ganz vorne zu sein. Im nächsten Jahr werden wir daher als erste die Funktionen von Mobility inside in die RMV-App integrieren.“
„Viele unserer Fahrgäste nutzen nicht nur das Angebot von Bus und Bahn in Nordhessen, sondern darüber hinaus. Oft werden diese Wege mit Leihrädern oder Carsharing kombiniert. Das alles bietet dann zukünftig Mobility Inside aus einer Hand – in einer App. Mit dem Beitritt des NVV als Gesellschafter von Mobility Inside verbessern wir für unsere Kunden den Service durch die bundesweite Vernetzung ab Frühjahr 2022, denn dann wird es auch in Nordhessen an den Start gehen“, so Steffen Müller, Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbunds.
Volkhard Malik, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, ergänzt: “Gerade unsere Tarifreform zum 1.1.2022 stärkt den digitalen Weg für unsere Kunden, nicht nur mit VRN-Fahrkarten, sondern durch Mobility inside darüber hinaus deutschlandweit bei den teilnehmenden Partnern und in deren Verbundgebiet mobil zu sein.“

Quelle: Mobility inside

Mobility-Start-up-Pitch NRW 2021

NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes hat beim Mobility-Start-up-Pitch NRW am Montag, 15. November, Unternehmen für ihre kreativen Ideen für besseren Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ausgezeichnet. Ziel des Wettbewerbs ist es, spannende Lösungen für einen modernen und zukunftsfähigen ÖPNV zu finden. Sechs im Vorfeld durch eine Expertenjury aus Politik und dem ÖPNV-Sektor ausgewählte Unternehmen haben ihre Konzepte und Entwicklungen in Düsseldorf in der Industrie- und Handelskammer vor Geschäftsführern und Vorständen der ÖPNV-Branche aus Nordrhein-Westfalen präsentiert. Den ersten Preis vergab das Fachpublikum an die Radlaster GmbH/Leezen Heroes.  

„Der öffentliche Nahverkehr ist das Rückgrat sauberer Mobilität“, so Verkehrsministerin Ina Brandes. „Deswegen hat das Land eine ÖPNV-Offensive mit einem Volumen von über zwei Milliarden Euro aufs Gleis gesetzt. Damit noch mehr Menschen Bus und Bahn fahren, brauchen wir auch zeitgemäße und flexible Angebote, die zur individuellen Lebenslage passen. Die innovativen Ideen und Konzepte beim Mobility-Start-Up-Pitch zeigen einmal mehr, welche Potenziale die Digitalisierung für einen besseren, vernetzten Nahverkehr bietet. Ich freue mich sehr, dass wir eine so lebendige Start-up-Szene mit vielen kreativen Köpfen haben. Meinen herzlichen Glückwunsch an die Gewinner! Sie machen Mobilität in Nordrhein-Westfalen besser.“

Wie bereits in den Vorjahren stellten sechs ausgewählte Start-Ups ihre kreativen Geschäftsideen, Produkte und die Trends von morgen rund um Verkehr und Mobilität vor und bekamen Feedback von Fachpublikum und -jury. Dabei reichte die Bandbreite in diesem Jahr von Sharing-Modellen und internen Kommunikationsprozessen über innerstädtische Transportlogistik und zeitgemäße Kundenprozesse im Bereich Ticketing bis hin zu Analysen von nachhaltiger Verkehrsmittelnutzung und Verkehrssteuerung. Das bisher vor allem in Münster tätige Unternehmen Radlaster GmbH / Leezen Heroes überzeugte das Fachpublikum vor Ort und die Jury mit seinen innovativen Konzepten zum kombinierten Transport von Menschen und Gütern auf Fahrrädern und den Verknüpfungsmöglichkeiten der Fahrraddienstleistungen mit dem ÖPNV in Form von „Rikscha-Shuttles“.
Im Anschluss an die einzelnen Präsentationen konnten die Teilnehmer kritisch nachfragen und die Ideen mit ihrer Stimme bewerten. Auf Grund der aktuellen Corona-Lage kam dabei erstmalig ein digitales Abstimmung-Werkzeug zum Einsatz.
Neben einem Startkapital für die eigene Unternehmensgründung erhalten alle Preisträger eine abgestimmte Beratung zum jeweiligen Geschäftsmodell und zu Finanzierungsmöglichkeiten sowie Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Auf diese Weise unterstützt die Branche die jungen Gründer dabei, neue Märkte zu erschließen und Arbeitsplätze zu schaffen.

Quelle: Verkehrsministerium NRW

Forschungsprojekt zum automatisierten ÖPNV in NRW

Das Land Nordrhein-Westfalen setzt sich für eine bessere Mobilität von Menschen in Ballungszentren und im ländlichen Raum ein. Digitale und automatisierte Angebote spielen hier eine immer wichtigere Rolle. Deshalb fördert das Verkehrsministerium zum Beispiel On-Demand-Shuttles, die das bestehende Bus- und Bahnnetz ergänzen und Gemeinden und Stadtrandgebiete besser miteinander verbinden. Ein automatisiert fahrender Bus ist heute bereits im deutschlandweitweit ersten Linienverkehr in Monheim am Rhein unterwegs. Und in Soest gibt es den autonom fahrenden Kleinbus SOfia, der Mobilität für Menschen mit einer Beeinträchtigung verbessern soll.
Um weitere Erkenntnisse zum automatisierten Nahverkehr zu gewinnen, unterstützt das Land das Forschungsprojekt DEmandäR (Datenbasierte Empfehlungen für das automatisierte Fahren in der ländlichen Region): Hier wird erforscht, wie die Künstliche Intelligenz eines autonom fahrenden Autos weiter verbessert werden kann, damit das Fahrzeug unterwegs im ländlichen Raum sein Umfeld besser erkennen kann. Über den Projektstand informierte sich Verkehrsministerin Ina Brandes heute, 15. November 2021, am Einsatzort eines Versuchsfahrzeugs in Balve.

Verkehrsministerin Ina Brandes: „Wir machen Nordrhein-Westfalen zur Heimat der Mobilität 4.0 und nutzen die Chancen von Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung, um Menschen im ländlichen Raum bessere Angebote zu machen. Dazu gehören Schnellbuslinien, die zwischen Gemeinden unterwegs sind oder On-Demand-Shuttles, die per App gebucht werden. Wir fördern zudem spannende Projekte wie ‚DEmandäR‘, um die Künstliche Intelligenz von automatisiert fahrenden Bussen zu verbessern: So weiß das selbst fahrende Auto dann, wo es abends bei Nebel oder Schnee anhalten kann, um Fahrgäste abzuholen. Herzlichen Dank an die Technische Universität Dortmund, die Stadt Arnsberg und die Stadtwerke Menden für ihre Pionierarbeit, um den automatisierten Busverkehr weiter voranzubringen.“

 Im Juni 2021 erhielten die Technische Universität Dortmund, die Stadtwerke Menden sowie die Stadt Arnsberg einen Förderbescheid des Ministeriums für Verkehr in Höhe von rund 480.000 Euro für DEmandäR, das als Teil des Regionale 2025 Projektes „landmobil 2025“ ins Leben gerufen wurde. Seitdem wird die Durchführung geplant und das Fahrzeug zur Datenaufnahme vorbereitet.
In einer Studie werden Messdaten erhoben, um viele Einflüsse auf das „Sehen“ und „Hören“ eines Autos zu analysieren. Diese Daten sind wichtige Grundlage für spätere Kartenmodelle zum automatisierten Fahren und können auch in neue Mobilitätskonzepte integriert werden. DEmandäR ist ein wichtiger Baustein, um die Entwicklung des automatisierten Fahrens im ländlichen Raum voranzubringen.

Quelle: Ministerium für Verkehr des Landes NRW

3-G-Regel in Bus und Bahn schwierig umzusetzen

Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zu einer möglichen 3-G-Regel im öffentlichen Verkehr:
„Wir werden die vorliegenden Vorschläge der Ampel-Koalitionäre zu einer möglichen 3-G-Regel in Bussen und Bahnen intensiv prüfen und versuchen, eine unter den gegebenen Rahmenbedingungen umsetzbare Lösung zu erarbeiten.
Ziel der Branche ist es seit Beginn der Pandemie, diese durch die Umsetzung geeigneter Maßnahmen bestmöglich einzudämmen. Angesicht der nun stark steigenden Inzidenzen ist es nachvollziehbar, dass auch im öffentlichen Verkehr entsprechende Verschärfungen diskutiert werden. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass in einem offenen System mit täglich mehreren Millionen Fahrgästen keine lückenlosen Kontrollen stattfinden können. Gerade im Nahverkehr mit häufigem Fahrgastwechsel und Haltestellen in kurzen Abständen ist dies, wenn überhaupt, nur stichprobenartig umsetzbar. Zudem besteht im ÖPNV eine Beförderungspflicht der Fahrgäste, die nur unter ganz bestimmten Kriterien ausgesetzt werden darf. Sofern die künftigen Regierungskoalitionäre sich weitergehende Kontrollen vorstellen, müssen sie die Frage beantworten, wie die öffentliche Mobilität dann aufrechterhalten werden soll und ob beispielsweise die Bundespolizei die Kontrollen dann auch im ÖPNV durchführt.
Gemeinsam mit den Bundesländern hat die Branche, wie auch die DB AG, schon frühzeitig eine Studie bei der Charité in Auftrag gegeben, um das Infektionsgeschehen in der öffentlichen Mobilität zu untersuchen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen, wie Maskenpflicht, kurze Fahrzeiten und deutlich erhöhtem Reinigungsaufwand durch die Unternehmen konnte dabei in den Fahrzeugen keinerlei erhöhtes Infektionsrisiko ermittelt werden. Dies deckt sich mit verschiedenen vorangegangenen Studien, wie beispielsweise Untersuchungen der Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen. Einmal mehr bleibt es richtig, die öffentliche Mobilität nicht als Infektionstreiber auszumachen!“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg

Im Rahmen einer Fachveranstaltung wurden Forschungserkenntnisse der Projektpartner des Testfeldes Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) aus dem Aufbau sowie erste Ergebnisse aus zahlreichen auf dem Testfeld laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten am 12.11.2021 ab 12 Uhr in der Karlsruher Fleischmarkthalle präsentiert. Auch die aufgebaute Infrastruktur für automatisiertes Fahren und der mobile Leitstand des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurden vorgestellt. Unter der Konsortialführung des FZI Forschungszentrum Informatik markierte die Veranstaltung den Abschluss des wissenschaftlichen Aufbaus des Testfeldes, das weiterhin durch Unternehmen und Förderprojekte genutzt werden kann. Am Folgetag luden zudem die Städte Karlsruhe und Heilbronn zum Bürgerdialog rund um das TAF BW.
Seit der Eröffnung des vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderten TAF BW im Jahr 2018 können Unternehmen und Forschungseinrichtungen bereits heute Anwendungen und Verkehrskonzepte der Zukunft rund um das vernetzte und autonome Fahren im Alltagsverkehr erproben. Die Förderung steht unter dem Dach des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW unter Leitung des Staatsministeriums BW. Das TAF BW berücksichtigt sowohl den Individualverkehr als auch den öffentlichen Personennahverkehr gleichermaßen. Im Rahmen einer Fachveranstaltung mit hochrangigen Vertretern aus Industrie und Wissenschaft und dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann wurden am 12.11.2021 Erkenntnisse aus dem Ausbau und erste Forschungsergebnisse in Form von Vorträgen und einer Ausstellung mit Demonstratoren präsentiert. „Das Testfeld Autonomes Fahren ist ein weiterer Meilenstein in der Mobilitätsgeschichte Baden-Württembergs. Wichtige Impulse wurden während der Projektlaufzeit gegeben und Handlungsbedarfe auf Landes- und Bundesebene aufgezeigt“, erläuterte Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner, Professor am KIT sowie Vorstand am FZI Forschungszentrum Informatik, welches das Konsortium leitet.
Das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderte Testfeld ist ein gemeinsames Projekt der Forschungseinrichtungen Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fraunhofer IOSB, Hochschule Heilbronn, Hochschule Karlsruhe (Die HKA) und FZI Forschungszentrum Informatik sowie der Kommunen Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn.

Quelle: FZI Forschungszentrum Informatik