Verkehrswende auf dem Abstellgleis

Als „verkehrspolitisch enttäuschend“ bewertet das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene das Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP. „Ich bin negativ überrascht, dass ein konkretes Bekenntnis zum Ausbau der klimafreundlichen Schiene in den nächsten vier Jahren komplett fehlt“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Montag in Berlin. „In dem Sondierungspapier haben die Parteien ausgerechnet die Verkehrswende aufs Abstellgleis geschoben“, so Flege weiter. „Ich kann nur hoffen, dass SPD, Grüne und FDP bei den Koalitionsverhandlungen deutlich nachbessern und sich im Koalitionsvertrag auf einen Aufbruch für mehr Klimaschutz im Verkehr festlegen.“
In einer Auswertung der Sondierungsergebnisse belegt die Allianz pro Schiene ihre Kritik vor allem an drei Beispielen. So erklären die drei Parteien zum Schienensektor lediglich, dass sie sich in Europa für ein „gemeinsames Eisenbahnnetz“ einsetzen wollen. Kein Wort enthält das Dokument zur Priorität für den Schienenausbau oder zur Steigerung des Marktanteils für die Schiene, um den klimaschädlichen Flug- und Straßenverkehr zurück zu drängen. Zum Öffentlichen Personennahverkehr heißt es, dass er „unterstützt“ werden soll. Unterstützt wird er aber auch heute schon – von der dringend nötigen Stärkung des ÖPNV ist nicht die Rede. Auch der Abbau der umweltschädlichen Subventionen soll nur „geprüft“ werden. Konkret werden die Verhandler dagegen etwa bei der klaren Absage an ein Tempolimit auf Autobahnen. „Verkehrswende geht anders“, betonte Flege. „Dieses Sondierungspapier ist ein Alarmzeichen für alle, die auf mehr Klimaschutz im Verkehr hoffen.“

Quelle: Allianz pro Schiene

Neuer Doppelstockzug für Expresskreuz Bremen-Niedersachsen

Alstom arbeitet an der Konstruktion des neuen Doppelstocktriebzuges für das Expresskreuz Bremen-Niedersachsen (EBN), der ab Dezember 2024 rollen soll. „Es wird ein schöner Zug aus einem Guss, der die Qualität des Nahverkehrs auf der Schiene erheblich verbessern wird. Das Design ist zeitlos, hat aber Gesicht und ist mit der blau-weiß-gelben Farbgebung unverkennbar ein neuer Bestandteil des LNVG-Fahrzeugpools“, sagt Susanne Haack, Geschäftsführerin der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG).
Zunächst sind 34 Züge vom Typ Coradia Stream High Capacity bestellt, die mit 420 Millionen Euro aus Fördermitteln des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) finanziert werden. Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung betont: „Gerade mit Blick auf die Mobilitätswende müssen wir noch mehr in den Schienenverkehr investieren. Mit der Beschaffung der neuen Züge setzen wir ein klares Zeichen in Richtung Klimaschutz sowie nachhaltige und moderne Mobilität. Die neuen Regionalzüge vereinen Innovation, Nachhaltigkeit und Komfort. Unsere Investition, für Niedersachsen die bisher größte im Schienenverkehr, ist eine gute Nachricht für Umwelt und Fahrgäste.“
Ab Anfang 2024 werden erste Fahrzeuge ausgeliefert. Vorher durchlaufen sie intensive Tests und einen aufwendigen Zulassungsprozess bei der Europäischen Eisenbahnagentur und dem Eisenbahnbundesamt. LNVG-Geschäftsführerin Haack betont, das Design und die Ausstattung der Züge seien besonders auf die Bedürfnisse der Fahrgäste ausgerichtet: „Erstmals in Niedersachsen und Bremen werden Doppelstocktriebzüge stufenfreie Einstiege haben und barrierefrei zu betreten sein. Das gilt insbesondere für Rollstuhlfahrende, die in den einstöckigen Wagen nicht einmal Rampen überwinden müssen.“ Haack konnte sich jetzt bei Alstom in Hennigsdorf im doppelten Sinne ein Bild von den neuen Fahrzeugen machen – sie sind bereits weitgehend im 3-D-Modell virtuell durchkonstruiert. „Es ist wirklich begeisternd, die Züge jetzt schon so im Detail sehen zu können.“
Die LNVG hat Alstom hohe Standards vorgegeben. Dazu gehören unter anderem komfortable Sitzabstände, großzügige Mehrzweckbereiche und Fahrradbereiche, die je nach Jahreszeit vergrößert oder verkleinert werden können sowie hohe Kapazitäten für Gepäck. Auch ein Bereich der 1. Klasse sowie ein Mehrgenerationenbereich ist vorgesehen. Als erste Fahrzeuge in Deutschland werden die Züge nach den neuen europäischen Vorschriften für Außenmaße gebaut. Haack: „Im Oberstock entsteht mehr nutzbarer Platz für unsere Fahrgäste, sie bekommen mehr Kopf- und Schulterfreiheit.“
Vom Hersteller der Triebzüge bekommt die LNVG ein Komplettpaket: Alstom baut die Züge und ist gleichzeitig 30 Jahre für deren Instandhaltung verantwortlich. Ebenso wird Alstom über 30 Jahre für Ersatzteile sorgen, selbst, wenn dafür Teile nachgefertigt werden müssen. Die Züge sollen im EBN-ServiceCenter in Bremen instandgehalten, gewaschen und gepflegt werden. Die Gestaltung der neuen Anlage nimmt besonders auf Anlieger Rücksicht. Arbeiten, bei denen Geräusche entstehen, dürfen nur in der Halle oder hinter einer Abschirmung durchgeführt werden.
Die 34 neuartigen Doppelstockzüge bestehen aus drei, fünf und sechs Wageneinheiten. Das sind jeweils zwei doppelstöckige Steuerwagen, ergänzt um ein oder zwei angetriebene, einstöckige Mittelwagen und doppelstöckige Mittelwagen. Insgesamt werden 156 Fahrzeugeinheiten beschafft.

Quelle: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG)

Weiterentwicklung der VRR App

Um Fahrgästen im Verbundraum den Zugang zum Öffentlichen Personennahverkehr zu erleichtern, setzt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf die Weiterentwicklung seiner VRR App. Künftig können Fahrgäste des ÖPNV mit der neuen VRR App auf zahlreiche neue digitale Services rund um Bus und Bahn zurückgreifen. Um seine Fahrgastinformation zeitgemäß und kundenfreundlich zu gestalten, hat der VRR in den letzten Monaten seine Services in der neuen App ertüchtigt.
„Im Fokus unserer neuen VRR App stehen insbesondere die intuitive Bedienung sowie eine übersichtliche Benutzeroberfläche, damit das Reisen im gesamten Verbundraum des VRR und in Nordrhein-Westfalen noch einfacher wird“, sagt VRR-Vorstand José Luis Castrillo.
Neben dem neuen Ticketshop wurden das Design und die Nutzerführung in der App angepasst und der Auskunftsbereich optimiert. So haben Nutzer auf dem Startbildschirm alles auf einen Blick und direkten Zugriff auf die wichtigsten Bereiche.
Verbindungssuche und Abfahrtsmonitor sind jetzt mit einem Klick anwählbar. Wenn sich Fahrgäste ihre täglichen Verbindungen zu wichtigen Haltestellen als Favoriten speichern, stehen hierzu alle Informationen direkt parat.
Auch für Fahrten in die anderen Verkehrsverbünde ist dies möglich, da alle Fahrplandaten in die Bus- und Bahnauskunft integriert wurden. Nutzer können sich die App über die Einstellungsfunktionen individuell konfigurieren. So ist es beispielsweise möglich, einzelne Verkehrsmittel auszuwählen, Informationen zu Verspätungen und Alternativverbindungen zu erhalten und Linien- und Verbindungsinformationen zu abonnieren. Der Fahrtenwecker erinnert die Fahrgäste per Notiz, wann es Zeit ist, sich zur Haltestelle aufzumachen.
Über die Auswahlfunktion zu den Tickets auf der Startseite der neuen App haben die Fahrgäste alle Infos rundum ihre Tickets auf einen Blick parat. So können Sie mit wenigen Klicks ihre aktuelle Fahrtberechtigung aufrufen, was eine umständliche Suche erspart.
Mit dem Ticket-Check können Nutzer überprüfen, wie weit sie mit ihren Abo-Tickets, beispielweise 30-TageTicket oder 24-StundenTicket, fahren können und ob sie für ihr gewähltes Ziel ein weiteres Ticket benötigen. Die VRR App gleicht bereits bei der Eingabe der Verbindung im Hintergrund den hinterlegten Geltungsbereich ab und zeigt an, ob ein ZusatzTicket notwendig ist.
Über den Reiter „Meine Tickets“ wird Fahrgästen mit Mehrfahrtentickets übersichtlich angezeigt, wieviel Abschnitte bereits „abgefahren“ wurden und somit wieviel Guthaben von ihren 10erTickets oder 4erTickets noch vorhanden ist.
„Durch die neuen Funktionalitäten rund um die Fahrt mit Bus und Bahn geht die App einen weiteren Schritt in Richtung moderner Serviceplattform und macht sie zur idealen Begleiterin für Reisen mit dem öffentlichen Verkehr im Verbund und in ganz NRW“, so Castrillo weiter. „Mit den bewährten Funktionalitäten finden Fahrgäste weiterhin jederzeit und schnell die gewünschte Verbindung – selbstverständlich mit Echtzeit-Informationen zu Verspätungen und Ereignissen.“
Die App ist seit 13.09.2021 kostenlos verfügbar für iOS- und Android-Geräte und steht im App-Store von Apple und im Google-Play-Store als Download zur Verfügung.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR

ITS Weltkongress in Hamburg bricht Rekorde

Über 13.000 Gäste, rund 4.000 Besucherinnen und Besucher am Public Day, 400 Aussteller von allen Kontinenten auf knapp 40.000 m² Ausstellungsfläche – so viel Teilnehmende wie dieser Tage in Hamburg hat der ITS Weltkongress in seiner 35-jährigen Geschichte noch nicht erlebt. Entsprechend positiv fällt das Fazit der Veranstalter ERTICO, ITS Hamburg 2021 GmbH und der Stadt Hamburg aus.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Die hohen Besucherzahlen bestätigen das Interesse an den Themen des ITS Weltkongresses. Er hat gezeigt, wie die Mobilität in Zukunft effizienter, komfortabler und klimafreundlicher werden kann. Wir haben das Ziel, viele der von Hamburg begonnenen Projekte über die Dauer des Kongresses hinaus fortzuführen und zum Beispiel die Digitalisierung der S-Bahn dauerhaft für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg zu nutzen.“

Dr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Ein ITS Kongress, der mitten in der Pandemie sämtliche Rekorde bricht und international für Aufsehen sorgt – das konnte so keiner erwarten und ist ein großartiges Zeugnis für die vielen Menschen, die über Jahre an dem Kongress gearbeitet haben. Hamburg ist inzwischen ein Fixpunkt auf der Landkarte für digitale und nachhaltige Mobilität. Wichtig ist mir aber auch: Viele der Dinge, die wir hier auf dem ITS Kongress bestaunen dürfen, werden die Mobilität und das Leben der Menschen über viele Jahre nachhaltig verbessern – sei es die digitale S-Bahn, die autonomen Shuttle oder intelligente Verkehrssysteme. Deshalb war es uns auch besonders wichtig, für die Öffentlichkeit einen Public Day innerhalb des ITS Kongresses anzubieten. Ich finde es großartig, dass die Hamburgerinnen und Hamburger diesen so toll angenommen haben und insgesamt rund 4.000 Menschen aus Hamburg und Umgebung diese Möglichkeit genutzt haben.“

Harry Evers, Geschäftsführer ITS Hamburg 2021 GmbH: „Fünf Jahre Vorbereitung, von der Bewerbungsphase bis zur Durchführung haben sich voll ausgezahlt. Das Interesse ist sowohl auf fachlicher Seite als auch in der Bevölkerung enorm gewesen. Die Entscheidung einen ITS Weltkongress zum Miterleben und Anfassen anzubieten, war richtig und vor allem dabei auch die junge Generation mit in die Ideenentwicklung und Kommunikation einzubinden. Dass dies alles unter schwierigsten Voraussetzungen einer Pandemie so hervorragend funktioniert hat – dafür möchte ich meinem Team und allen danken, die daran mitgewirkt haben.“

Wie geht es nun mit der Zukunft der Mobilität in Hamburg weiter? Auf den Erfolgen wollen sich die Veranstalter des ITS Weltkongress nicht ausruhen. Der Blick richtet sich bereits nach vorn, die ehrgeizigen Ziele der ITS Strategie bis ins Jahr 2030 umzusetzen. Dazu zählen unter anderem die Umsetzung der Mobilitätswende, die Stärkung des Verkehrsflusses, die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Senkung negativer Umweltauswirkungen durch Verkehr. Diese Ziele sollen in den sechs Handlungsfeldern (Daten und Information, Intelligente Verkehrssteuerung und -lenkung, Intelligente Infrastruktur, Intelligentes Parken, Mobilität als Service sowie Automatisiertes und vernetztes Fahren), die auch den ITS Weltkongress geprägt haben, in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben werden.

Quelle: ITS Hamburg 2021

VRR-Fördermittel für die Vestischen Straßenbahn

Heute (15.10.2021) hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zwei Zuwendungsbescheide in einer Höhe von 2.083.800 Millionen Euro an die Vestische Straßenbahn ausgestellt. Die VRR AöR unterstützt die Vestische mit den Fördermitteln nach §12 ÖPNVG NRW bei der Erweiterung und Modernisierung des rechnergesteuertes Betriebsleits- und des Digitalfunksystem.
Gute Kundeninformation und Verlässlichkeit sind die Grundpfeiler eines guten Busangebots im ländlichen Raum, erläuterte VRR-Vorstandssprecher Ronald R. F. Lünser bei Unterzeichnung der Zuwendungsbescheide. Ziel der Maßnahmen ist die Verbesserung der Anschlusssicherung zwischen Fahrzeugen der Vestischen sowie zwischen Fahrzeugen von Nachbarunternehmen. Auch die Qualität der Echtzeitinformationen zum Beispiel bei der Anzeige von Umstiegsmöglichkeiten in Echtzeit und die für Innenanzeigen sowie Haltestellenansagen werden verbessert. Zusätzlich werden 430 Busse werden mit dem Mobilfunkstandard LTE ausgestattet.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr

Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen von Verkehrsunternehmen

„Jeder Euro direkte Wertschöpfung bei den Unternehmen des öffentlichen Verkehrs ist mit weiteren 2,10 Euro Wertschöpfung für die Bundesrepublik verknüpft.“ Zu diesem zentralen Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Conoscope GmbH in Kooperation mit dem Kowid Leipzig im Auftrag des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Untersucht wurden die volkswirtschaftlichen Effekte des öffentlichen Verkehrs in Deutschland. Dazu wurden umfangreiche Daten bzgl. Einkaufsstruktur, bezogenen Lieferungen und Leistungen, Personalaufwand und finanzielle Kennzahlen aus einer repräsentativen Stichprobe von insgesamt 30 Verkehrsunternehmen bundesweit wissenschaftlich erhoben und ausgewertet.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Die Ergebnisse dieser Studie belegen eindrucksvoll, dass jeder in den öffentlichen Verkehr investierte Euro nicht nur einen hohen Wert für den Klimaschutz hat, sondern auch einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen vor Ort sowie für Deutschland insgesamt bedeutet. In Summe gehen 67,4 Milliarden Euro der gesamten Wertschöpfung der Bundesrepublik auf den öffentlichen Verkehr zurück. Die Verkehrsunternehmen und Verbünde sind zudem echte Jobmotoren für dieses Land: Der Gesamtbeschäftigungseffekt der Branche beläuft sich auf 930.000 Voll- und Teilzeitbeschäftigte, jeder Arbeitsplatz bei uns führt zudem zu zwei weiteren Arbeitsplätzen in anderen Branchen wie etwa bei der Fahrzeug- und Zulieferindustrie oder auch im stationären Einzelhandel an Bahnhöfen, etc.“

Neben den Effekten der Wertschöpfung und der Beschäftigungszahlen hat die Studie auch die Einkommenseffekte in den bzw. durch die öffentlichen Verkehrsunternehmen untersucht: Insgesamt gehen auf die Branche knapp 41,6 Milliarden Euro Einkommen zurück, davon 17,4 Milliarden Euro direkt, 15, 6 Milliarden Euro indirekt und weitere 8,6 Milliarden Euro auf induzierter Ebene.
Die 67,4 Milliarden Euro Wertschöpfung, die im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Aktivitäten der Unternehmen des öffentlichen Verkehrs entstehen, entsprechen ca. 2,2 % der gesamten Bruttowertschöpfung Deutschlands oder beispielsweise der gesamten jährlichen Bruttowertschöpfung des Landes Brandenburg. Der von den Gutachtern dabei ermittelte Multiplikator von 2,1 ist im Branchenvergleich überdurchschnittlich. Bei der deutschen Luftfahrt etwa, so die Studie, liegt der Wertschöpfungsmultiplikator bei 1,5, bei der Automobilindustrie ebenfalls bei 2,1. Die Wertschöpfung des öffentlichen Verkehrs wird zudem fast ausschließlich im Inland erzeugt und sichert die Arbeitsplätze vor Ort.
„Die Studie zeigt, dass ein leistungsstarker öffentlicher Verkehr im wahrsten Sinne des Wortes ‚wertvoll‘ für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für die Erreichung der Klimaschutzziele ist. Das sind wichtige Erkenntnisse zum jetzigen Zeitpunkt, denn wir stehen im gesamten Verkehrssektor vor großen Herausforderungen und einem umfassenden Transformationsprozess bis zum Jahr 2030. Das heißt, dass die kommende Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern und Kommunen in kurzer Zeit zahlreiche regulatorische und gesetzliche Maßnahmen beschließen und umsetzen muss, um die Mobilität in Deutschland zukunftssicher, klimaschonend und effizient zu gestalten. Unsere Branche ist bereit, diesen Weg mitzugehen“, so Wortmann abschließend.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)

Link zum vollständigen Bericht

Preise für Einzelfahrkarten im bwtarif steigen

Die Preise im bwtarif werden zum 12. Dezember 2021 angepasst. Dies hat der zuständige Baden-Württemberg-Tarif-Ausschuss beschlossen. Mit der Erhöhung reagiert die Baden-Württemberg-Tarif GmbH auf die gestiegenen Kosten, etwa für Energie und Personal.
Betroffen sind die verbundüberschreitenden Einzelfahrscheine sowie die Tagestickets Baden-Württemberg-Ticket, MetropolTagesTicket Stuttgart und RegioXTicket. Die Preise für diese Nahverkehrs-Angebote steigen zum Fahrplanwechsel um durchschnittlich 1,9 %. Beim Baden-Württemberg-Ticket wird der Mitfahrerpreis von 6 auf 7 Euro pro Person angepasst. Der Grundpreis des Tickets bleibt unverändert.
Die erste Preisanpassung seit Einführung des verbundüberschreitenden Tarifs im Dezember 2018 betrifft auch die Zeitkarten im bwtarif – etwa die Monatskarte bwMONAT oder das Abonnement bwABO. Die Erhöhung erfolgt in Anlehnung an die Preisentwicklung bei den Verkehrsverbünden in den jeweiligen Regionen und fällt damit je nach Verbindung unterschiedlich aus.

Quelle: Baden-Württemberg-Tarif GmbH

Hoffen auf verkehrspolitischen Aufbruch

Die Verbände der Wettbewerbsbahnen und die Allianz pro Schiene haben an die potentiellen Ampelkoalitionäre appelliert, verkehrspolitisch einen Aufbruch zu wagen und sich auf programmatische Schnittmengen zu besinnen. „Mehr Klimaschutz, mehr Marktwirtschaft, mehr soziale Gerechtigkeit“ müsse das neue Motto der Verkehrspolitik werden, forderten das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE), mofair und die gemeinnützige Allianz pro Schiene am Donnerstag in Berlin von SPD, Grünen und FDP. An finanzpolitischen Grundsätzen müsse die Verkehrswende jedenfalls nicht scheitern.
Kaufprämien für Autos, die Subventionierung von Flugreisen und die Förderung des Lkw-Verkehrs haben eine soziale Schieflage, verzerren den Verkehrsmarkt und belasten Mensch und Umwelt, so die Verbände. Mit immer weiteren Steuermilliarden sei in den vergangenen Jahren zusätzlicher Verkehr angereizt worden. Negative Folgen wie Verkehrslärm treffe überwiegend Menschen mit geringem Einkommen. Umweltfreundliche Verkehrsträger wie der elektrisch betriebene Schienenverkehr hätten es schwer, sich ökonomisch gegen Dieselsteuerprivileg und Lkw-Mautbefreiung auf 88 Prozent aller Straßen durchzusetzen.
Um den Dreiklang „Mehr Klimaschutz, mehr Marktwirtschaft, mehr soziale Gerechtigkeit“ verkehrspolitisch mit Leben zu füllen, regt das Verbändebündnis den Abbau umweltschädlicher Subventionen, die verursachergerechte Zuordnung von auf die Allgemeinheit abgewälzten Folgekosten und den Vorrang von Investitionen in klimafreundliche Verkehrsmittel an. Die überfällige Verkehrswende müsse durch eine Unterstützung einkommensschwacher Haushalte flankiert werden. Der Markenkern aller drei Parteien könne durchaus der Mix für eine moderne Mobilitätspolitik sein.

Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

Check-in/Be-out im hvv

Einfach Bus, Bahn und Fähre fahren – ohne sich zu fragen, welches Ticket das Richtige ist. Kein Suchen in Tabellen oder Aushängen. Einfach Smartphone zücken, anmelden, losfahren und am nächsten Tag den günstigsten Fahrpreis erhalten. Diese Vision wird im Hamburger Verkehrsverbund (hvv) mit hvv Any in Kürze Realität.
Als Live-Demo ist die Check-in/Be-out-Funktionalität im Rahmen des ITS-Kongresses erstmalig erlebbar. Zum Frühjahr 2022 steht sie dann im gesamten hvv-Netz für alle Fahrgäste innerhalb der hvv switch App zur Verfügung. Der Name macht Programm: hvv Any steht für anyone, anytime, anywhere – egal wer, wann und wo, hvv Any kümmert sich um das richtige Ticket. Damit wird die Nutzung gerade für Menschen, die nicht täglich mit Bus und Bahn unterwegs sind, maximal vereinfacht. Entwickelt und umgesetzt wird das Projekt von der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) in Zusammenarbeit mit und für den hvv.
Nach dem Motto „Erst fahren, dann zahlen“ kann man künftig mit hvv Any innerhalb der hvv switch App einfach und schnell beim jeweiligen Fahrtantritt mit einem Wisch über den Button „Fahrt beginnen“ einchecken und losfahren. Die Erfassung aller Umstiege und auch das Auschecken erfolgen automatisch. Am Ende des Tages wird dann aus der Kombination aller Fahrten die jeweils günstigste Fahrkarte errechnet. Kenntnisse zu Ticketarten und Tarifzonen gehören somit der Vergangenheit an.
Zum Launch wird hvv Any für alle Fahrten im gesamten hvv Netz mit drei Bundesländern, sieben Kreisen und rund 25 Verkehrsunternehmen verfügbar sein. Dazu gehören neben allen Bussen und U- und S-Bahnen, den Zügen von DB Regio, Metronom, Nordbahn und AKN auch die Fähren der HADAG.
Eine wichtige Rolle spielen hierbei so genannte Beacons. Hierbei handelt es sich um Sender, die im System als ortsgenaue Markierungspunkte dienen und vom eigenen Smartphone erkannt werden können. So wird eine sichere, tarifgenaue und somit faire Abrechnung aller Fahrten im System ermöglicht. Knapp 2 700 Fahrzeuge und über 50 Stationen sowie alle Fähren im hvv-Gebiet sind hierfür bereits mit Beacons ausgerüstet worden.
Parallel zur technischen Ausrüstung laufen seit dem Frühjahr die Software-Tests für die Funktionalität in der hvv switch App. Aktuell erproben und verbessern ausgewählte Nutzer*innen die Funktion im Live-Betrieb (Closed-Beta-Tests). Im Anschluss an den ITS wird der Nutzer*innenkreis nochmals deutlich erweitert (Open-Beta-Tests). Dann geht es darum, hvv Any bis zum Launch im Frühjahr 2022 auf Herz und Nieren zu testen, um eine exakte Erfassung und verlässliche richtige Abrechnung beim Kunden zu garantieren.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Euregiobahn-Teilstrecke soll zeitnah wieder befahrbar sein

Aufgrund der Flutkatastrophe im Juli dieses Jahres bestehen bei der von DB Regio betriebenen euregiobahn (RB 20) weiterhin massive Einschränkungen. Die Streckenabschnitte zwischen Stolberg Hbf und Langerwehe (Eschweiler Talbahn) sowie zwischen Stolberg Hbf und Stolberg-Altstadt können aufgrund der starken Zerstörungen weiterhin noch nicht für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) genutzt werden. Mit Bussen wurde dort ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Nahverkehr Rheinland (NVR) ist in den Gebieten der Verkehrsverbünde Aachen (AVV) und Rhein-Sieg (VRS) unter anderem für die Planung des SPNV-Angebots, die Bestellung der Verkehrsleistungen im SPNV und die Investitionsförderung zuständig.
Die EVS Euregio Verkehrsschienennetz GmbH arbeitet als Infrastrukturbetreiber mit Hochdruck an der Beseitigung der Schäden. In einem ersten Schritt wird versucht, möglichst zeitnah auf einem ersten Abschnitt zwischen Weisweiler und Langerwehe wieder stündliche Zugfahrten anbieten zu können. Nach derzeitiger Prognose der EVS wird die euregio bahn dann voraussichtlich ab Februar 2022 auf dem Streckenabschnitt zwischen Eschweiler Talbahnhof und Langerwehe einen Notbetrieb, voraussichtlich mit einem Stundentakt, aufnehmen können. Mit einem provisorischen Betrieb auf der gesamten Eschweiler Talbahn ist nach heutigem Stand nicht vor Mitte 2023 zu rechnen. Erforderlich ist unter anderem der Neubau der Indebrücke sowie der Neubau einer Stützwand in Eschweiler-Aue.
Zwischen Stolberg Hbf und Stolberg-Altstadt konnte inzwischen ein Notbetrieb für den Güterverkehr eingerichtet werden. Die Züge der euregiobahn sollen möglichst ab Januar 2023 wieder provisorisch auf dem Streckenabschnitt rollen. Bis dahin muss der Schienenersatzverkehr mit Bussen aufrechterhalten werden. Aufgrund der Beschädigungen durch die Wassermassen müssen unter anderem eine längere und aufwendige Stützwand und zahlreiche Bahnübergänge erneuert werden.
Auf beiden Abschnitten der euregiobahn werden die Arbeiten zudem genutzt, um die Elektrifizierung der Strecke voranzutreiben. Geplant ist, dass die Elektrifizierungsarbeiten auf den beiden genannten Streckenabschnitten bis Dezember 2025 abgeschlossen sind.

Quelle: Nahverkehr Rheinland GmbH