ABB liefert Ladesystem für E-Flugtaxi-Hersteller Lilium

ABB will ein Megawatt-Schnellladenetz für den E-Flugtaxi-Hersteller Lilium bereitstellen. Die ABB-Geräte sollen das Laden mit Gleichstrom mit einer Leistung von bis zu 1.000 kW ermöglichen und auch für schwere Elektro-Lastwagen und -Busse verwendet werden können.
Laut einer Mitteilung des in München ansässigen E-Flugtaxi-Startups Lilum wird ABB die Ladeinfrastruktur für dessen regionale Luftverkehrsnetze bereitstellen. Die kommerzielle Einführung dieser Netze ist für 2024 geplant – und zwar zunächst in Florida, Deutschland und Brasilien. Gemäß der nun geschlossenen Vereinbarung wird ABB die MW-Schnellladeinfrastruktur entwickeln, testen und an Lilium liefern.
Dabei sollen die Ladegeräte so konzipiert sein, dass sie die Batterien von Liliums eVTOL in etwa 30 Minuten vollständig und in 15 Minuten zu 80 Prozent aufladen können. Mit diesen kurzen Ladezeiten sollen pro Flugzeug und Tag rund 20 bis 25 Flüge im jeweiligen „Vertiport“-Netzwerk von Lilium möglich sein. Die anfängliche Reichweite des siebensitzigen Lilium-Jets beziffert der Hersteller auf voraussichtlich 250 Kilometer, bei einer Reisegeschwindigkeit von 175 km/h.
Die regionalen Luftverkehrsnetze werden nach Angaben der Münchner stets aus einer Reihe von Vertiports aufgebaut sein, die jeweils über mehrere Parkplätze und Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 1.000 kW verfügen. Letztere sollen auch für schwere Elektrofahrzeuge wie Lastwagen und Busse verwendet werden können. Bei der Entwicklung des MW-Ladesystems planen ABB und Lilium, sich an die einschlägigen Normen zu halten, die die Interoperabilität unterstützen, konkret wollen sie sich an den noch ausstehenden Ergebnissen der CharIN-Taskforce „Megawatt Charging System“ orientieren.
„Die Kombination der Mission von Lilium, die nachhaltige Luftfahrt zu fördern, mit der globalen Marktexpertise und der Führungsrolle von ABB in den Bereichen Elektromobilität und Ladeinfrastruktur ist ein Gewinn für die Umwelt und für die Passagiere“, äußert Frank Mühlon, Leiter der Division Elektromobilität von ABB. „Darüber hinaus sehen wir diese geplante Partnerschaft als ein wichtiges Engagement für alle relevanten Ladestandards, die von mehreren Herstellern von Elektrofahrzeugen übernommen werden. Durch die Unterstützung des neuen MegaWatt-Ladestandards ebnet ABB E-Mobility den Weg für die Elektrifizierung aller Verkehrsträger, von Pkw und Lkw bis hin zu Schiffen, Bergbaufahrzeugen und jetzt auch der Luftfahrt.“

Quelle: electrive.net

Nationale Plattform Zukunft der Mobilität muss fortgeführt werden

Der Arbeitsausschuss des Präsidiums des Deutschen Verkehrsforums (DVF) hat sich positiv zur Arbeit der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) geäußert und hofft auf eine Fortsetzung dieses Gremiums.
„Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität hat sehr unterschiedliche Akteure aus Wirtschafts-, Umwelt- und Nutzervertretern zusammengebracht. Es ist eine große Leistung aller Beteiligten, deren Empfehlungen in einem fundierten und ausgewogenen Bericht zu bündeln. Dieser Bericht muss Grundlage und Ausgangspunkt für die weitere Arbeit an der Mobilität der Zukunft sein”, resümierte DVF-Präsident und Arbeitsausschussvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner angesichts der heutigen Übergabe des NPM-Berichts an die Bundesregierung.
In dem hochrangig besetzten DVF-Gremium, bestehend aus dem Vorstandsvorsitzenden der BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG Frank Dreeke, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG Dr. Richard Lutz, dem Vorstandsvorsitzenden der Mosolf SE & Co. KG Dr. Jörg Mosolf, der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG Dr. Stefan Schulte, herrschte Einigkeit darüber, dass die Arbeit der NPM mit Blick auf die Herausforderungen durch die nochmals verschärften Klimaziele fortgesetzt werden müsse. Maßnahmenvorschläge seien offen erörtert worden. Gerade das DVF habe den verkehrsträgerübergreifenden Ansatz und das Zusammenspiel der Verkehrsmittel eingebracht.
Klinkner strich heraus: „Es ist klar, dass bei so unterschiedlich zusammengesetzten Arbeitsgruppen nicht alles im Konsens mündet. Aber wir können die Mobilitätswende nur gemeinsam schaffen. Das bedeutet, dass wir insbesondere darauf achten müssen, welcher Verkehrsträger für welchen Zweck am effizientesten geeignet ist und wo Veränderungen im Verkehrsmix notwendig sind. Dabei müssen wir die großen Hebel bedienen. Nur so können wir unsere Ziele erreichen.”
Die Mitglieder des Arbeitsausschusses hoben die Bedeutung der gesellschaftlichen Akzeptanz hervor und betonten, dass es auf die optimale Vernetzung der Verkehrsträger ankomme.
„Wir müssen die Menschen in diesem Prozess mitnehmen”, sagte der DVF-Präsident, “und wir müssen Angebote machen, die das Leben erleichtern. Dafür brauchen wir wirkliche Intermodalität durch Digitalisierung und Optimierung der Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern. Denn wir werden alle Verkehrsträger brauchen. Für uns als DVF ist das genau unser Ziel, und wir stehen für die Arbeit daran auch weiterhin zur Verfügung.”

Quelle: Deutsches Verkehrsforum

Lastenräder ergänzen das Angebot in Nürnberg

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg baut ihr Leihfahrradsystem VAG_Rad weiter aus: Ab sofort stehen zwölf Lastenräder an verschiedenen VAG_Rad-Stationen im Innenstadtbereich zum Ausleihen bereit. Das einspurige Lastenrad benötigt wenig Fläche zum Parken und ist sehr praktisch für Einkäufe. Wie von den VAG Rädern gewohnt, verfügen auch die VAG_LastenRäder über eine leichtgängige Schaltung und einen höhenverstellbaren Sattel. Sie können mit bis zu 50 Kilogramm beladen werden. Selbst sperrige Güter wie Getränkekästen finden in dem Transportbehälter Platz. Die Räder sind nach etwas Gewöhnung leicht und sicher zu fahren. Empfehlenswert ist es, zu-nächst eine Runde mit dem unbeladenen Rad zu drehen, um sich daran zu gewöhnen.
Je ein VAG_LastenRad steht am Aufseßplatz, in der Augustinerstraße, in Gostenhof, am Kirchenweg St. Johannis, am Nordostbahnhof, am Platz der Opfer des Faschismus, am Friedrich-Ebert-Platz und an der Wöhrder Wiese. Je zwei stehen am Rathenauplatz und in Schoppershof bereit. Um ein VAG_LastenRad auszuleihen, muss man sich zunächst als Nutzer registrieren. Am einfachsten geht das in der VAG-App „NürnbergMOBIL“. Dort wurde der Menüpunkt VAG_Rad um die Lastenfahrräder erweitert. Sobald ein Konto erstellt und eine Zahlungsart hinterlegt ist, kann man die Räder ganz einfach ausleihen, indem man den QR-Code am Fahrradrahmen scannt. Das Rahmenschloss öffnet sich dann automatisch.
Das Lastenrad kostet genau wie die anderen VAG_Räder fünf Cent pro Minute. Auch die Freiminuten für Abo-Kunden können dafür verwendet werden. Bei den Lastenrädern kommen dann noch zwei Euro Startgebühr pro Ausleihe hinzu. Anders als die VAG_Räder müssen die Lastenräder wieder an ihre jeweilige „Heimatstation“ zurückgebracht werden.

Quelle: Städtische Werke Nürnberg GmbH

Intelligente Mobilität für nachhaltiges Wachstum

Mehr als 70 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kommunen, Verwaltung und Wirtschaft aus über 20 Ländern trafen sich gestern zum ITS Summit auf dem Weltkongress in Hamburg. Sie diskutierten und prüften, wie intelligente und umweltfreundliche Mobilität zu nachhaltigem Wachstum und einem besseren Umfeld für die Bevölkerung beitragen kann. Im Zentrum stand auch die Fragestellung, inwiefern eine globale Forschungspartnerschaft für alle Beteiligten von Nutzen sein könnte.
Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende betonte in seiner Eröffnungsansprache: „Wir leben in einer globalisierten Welt – in keiner Stadt wird dies deutlicher als in Hamburg. Mit dem Hafen als Tor zur Welt und als europäischer Knotenpunkt für den Schienenverkehr ist klar, dass wir die Herausforderungen der Zukunft für die Mobilität nur gemeinsamen lösen können.“ Der Senator betonte, dass es dafür einer engen Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und Ländern, aber auch auf internationaler Ebene benötige, denn die Mobilitätswende und die Bewältigung der Klimakrise können nicht im Alleingang gelöst werden. Stattdessen wolle Hamburg flächendeckend die Lebensqualität und Mobilität aller Menschen verbessern, indem die Stadt die Entwicklung und den Einsatz von smarten und klimafreundlichen Technologien vorantreibe. Hamburg sei dafür das Reallabor und die digitale Modellstadt Europas. Hier werde die Zukunft entwickelt und geprobt, um Erkenntnisse und Lösungen mit anderen teilen zu können. „Wir wollen viele theoretische Ideen in Hamburg in praktische Politik umsetzen“, so Tjarks.

Quelle: ITS Hamburg 2021 GmbH


E-Doppelgelenkbusse für den Großraum Paris

Die für die Organisation des ÖPNV im Großraum Paris zuständige Behörde Île-de-France Mobilités gewährt einem Konsortium von Van Hool, Kiepe Electric und Alstom den Zuschlag, um eine Flotte von 24 Meter langen, rein elektrischen Doppelgelenkbussen zu bauen.
Die extralangen Exemplare sollen auf zwei neuen Bus Rapid Transit-(BRT)-Linien zwischen Viry-Chatillon und Corbeil-Essonnes sowie zwischen Paris und Choisy-le-Roi zum Einsatz kommen. Zur Anzahl der Busse gibt es bislang keine Angaben. Dafür ist bekannt, dass die Busse mit Technik von Kiepe Electric ausgestattet sind und mit dem 2019 vorgestellten bodenbasierten konduktiven Ladesystem SRS von Alstom geladen werden. Es handele sich um die erste kommerzielle Anwendung der SRS-Ladelösung im Busbereich, heißt es in einer Mitteilung.
Laut Île-de-France Mobilités handelt es sich um die ersten 24 Meter langen E-Doppelgelenkbusse in der Hauptstadtregion. Die Fahrzeuge sollen die Vorteile einer Tram mit denen von Straßenbussen verknüpfen und rund 140 Passagiere befördern können. Auf den genannten Strecken pendeln die Busse größtenteils auf eigenen Fahrspuren und erhalten Vorrang an Ampeln.
Die auf den Namen T Zen 4 getaufte Linie zwischen Viry-Chatillon und Corbeil-Essonnes soll die bisherige Linie 402 ersetzen – die derzeit meistbefahrene Linie im Großraum Paris. Die zweite Linie – T Zen 5 – ist eine neue Busroute, die das 13. Arrondissement von Paris über Ivry-sur-Seine und Vitry-sur-Seine in knapp 33 Minuten mit Choisy-le-Roi verbinden wird.

Quelle: electrive.net

Expertenkommission fordert bessere Alternativen zum Auto

Am 13. Oktober übergibt die Expertenkommission „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ (NPM) ihren Abschlussbericht an das Bundesverkehrsministerium. Auftrag der Kommission war es, der Bundesregierung Strategien zur Klimaneutralität im Verkehr zu empfehlen. Der Fahrradclub ADFC, die Allianz pro Schiene, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutsche Städtetag, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz bezweifeln, dass die beschriebenen Maßnahmen ausreichen, um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen. Insbesondere kritisiert das Bündnis den fehlenden Willen, den Autoverkehr spürbar zu reduzieren. Von der nächsten Bundesregierung fordern die Organisationen klare Priorität für Fuß-, Rad- sowie öffentlichen Nah- und Fernverkehr. 
Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien nicht durchgreifend genug, so das Bündnis. Der NPM-Bericht fokussiere zu einseitig auf technische Lösungen beim Autoverkehr, anstatt den Schwerpunkt auf die Vermeidung und Verlagerung von Autofahrten zu legen. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise und verstopfter Städte bei weiter zunehmender Autonutzung müsse Politik ein völlig neues Verständnis von Mobilität der Zukunft entwickeln. Deutschland brauche in erster Linie ausgesprochen attraktive Alternativen zum eigenen Pkw.  

Hintergrund zur NPM
Expertn von ADFC, Allianz pro Schiene, BUND, Deutscher Städtetag, VDV und Verkehrsministerkonferenz haben, neben zahlreichen Vertreter aus der Automobilbranche und von Wirtschaftsverbänden, knapp drei Jahre lang in der AG 1 „Klimaschutz im Verkehr“ an den Empfehlungen der NPM mitgearbeitet. Im Ergebnis liefere der Bericht zwar gute Impulse für die Klimaschutzdebatte im Verkehr. Er sei aber von einem „Weiter so“ beim automobilen Lebensstil geleitet und vermeide eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Themen Verkehrsvermeidung und lebenswerte Städte, kritisiert das Bündnis.

Quelle: Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Stadtwerke München ordern sechs Hybrid-Gleiskraftwagen

Die Robel Bahnbaumaschinen GmbH (Robel) liefert an die Stadtwerke München GmbH (SWM) bis Mitte 2024 sechs vierachsige Arbeitsfahrzeuge für Tunnel-Bauarbeiten.  Zukunftsweisend für urbane Infrastrukturarbeiten und ein entwicklungstechnologischer Meilenstein für Robel ist die Entscheidung der SWM für eine neue, schadstoffarme Antriebslösung: Die Baustellenanfahrt erfolgt emissionsfrei per Stromabnehmer über die seitliche Stromschiene, ein Akku-Speicher liefert die Energie für Arbeitsfahrt und Kranbetrieb, für Langzeit-Einsätze steht zusätzlich ein Dieselgenerator bereit.
Die SWM vereinheitlichen und modernisieren mit der neuen Flotte ihren Fuhrpark und stellen sich so für den steigenden Erneuerungs- und Instandhaltungsbedarf ihrer U-Bahn-Strecken auf. Wesentlicher Treiber für den Großauftrag ist zudem die geplante Senkung von Luft- und Lärmemissionen und somit spürbarer Verbesserung der Umwelt- und Arbeitsbedingungen im Tunnel.

Ingo Wortmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Münchner Verkehrsgesellschaft: „Dichtere Takte und neue Strecken bei der U-Bahn sind die Voraussetzung für das Gelingen der Verkehrswende in München. Daher steigen künftig die Anforderungen an Instandhaltung und Wartung unserer Infrastruktur. Mit den neuen Fahrzeugen von Robel schaffen wir dafür die nötigen Kapazitäten. Ganz besonders freut es uns, dass wir nun auch bei den Gleiskraftwagen für die Instandhaltung auf eine emissionsreduzierte Antriebstechnologie mit Batterietechnik setzen können.“

Wolfgang R. Fally, Geschäftsführer Robel Bahnbaumaschinen GmbH: „Umweltbewusstes Handeln ist schon immer eine unsere großen Triebfedern, am Werksstandort genauso wie am Gleis. Deshalb freue ich mich, dass sich mit den Stadtwerken München ein langjähriger Partner für unsere urbanen Hybrid-Sonderlösungen entschieden hat und unsere ersten Elektro-Geiskraftwagen gleich in der Nähe zum Einsatz kommen werden.“

Die neuen Gleiskraftwagen übernehmen als Multifunktionsfahrzeuge Transport- sowie Traktionsaufgaben unter Berücksichtigung von Rampen mit höchster Steigung. Da im Münchner U-Bahn Netz keine Wendemöglichkeit besteht, sind alle Einheiten mit je einem Kran an beiden Fahrzeugfronten sowie beidseitiger Ladefläche auf Bahnsteigniveau für den Zweirichtungsbetrieb ausgelegt. Zur Erweiterung der Transportaufgaben bestellten die SWM bei Robel bereits im April 2021 zusätzlich sechs zweiachsige Gleisbauanhänger und zwei vierachsige Flachwagen.

Quelle: Robel Baumaschinen GmbH

Eröffnung des 27. ITS-Weltkongresses

„Experience Future Mobility Now“: Unter diesem Motto hat Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher heute den 27. ITS Weltkongress eröffnet. Noch bis Freitag präsentieren 400 Aussteller aus aller Welt im teileröffneten CCH, den Messehallen und an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt die neuesten Entwicklungen rund um intelligente Mobilität, vernetzter Verkehr und smarte Logistik.
Zum weltweit größten Branchentreffen werden über 10.000 Gäste erwartet. Ziel des ITS Weltkongresses, der unter 2G-Regeln stattfindet, ist es, innovative Mobilitätskonzepte für alle erlebbar zu machen. Am Donnerstag, dem kostenfreien „Public Day“, steht der ITS Weltkongress allen Besucherinnen und Besuchern offen. Auf sie wartet ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm und viele technische Live-Präsentationen.
Mit dem autonomen Kleinbus HEAT durch die HafenCity fahren, Ampelprognosen in Echtzeit aufs Smartphone bekommen und Drohnen, die bei der Hafenüberwachung und der medizinischen Versorgung helfen – dies sind nur einige Beispiele, wie die mobile Stadt von morgen aussehen könnte und die auf dem ITS Weltkongress in Hamburg bereits heute gezeigt werden. Der Kongress ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung der 2016 vom Hamburger Senat beschlossenen ITS-Strategie, die bis ins Jahr 2030 reicht.
Bis dahin will Hamburg seine Ziele in sechs Handlungsfeldern erreichen. Sie umfassen die Themen „Automatisierte und vernetzte Mobilität“, „Mobilitätsdienstleistungen“, „Digitale Hafen- und Logistiklösungen“, „Intelligente Infrastruktur“, „Neue Dienstleistungen aus neuen Technologien“ sowie „Nachhaltige Lösungen für Städte und Bürger“. Die Handlungsfelder stehen auch im Mittelpunkt des fünftägigen Veranstaltungsprogramms. Hamburg ist die Modellstadt für Mobilitäts- und Logistiklösungen in Ballungsräumen, bei der unterschiedliche Akteure der Stadt, der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammenarbeiten. In Vorbereitung auf den ITS Weltkongress 2021 hat Hamburg aus insgesamt rund 175 ITS-Projekten 42 sogenannte Ankerprojekte ausgewählt: Sie spielen eine entscheidende Rolle, um die Ziele der ITS-Strategie zu erreichen und bilden eine wichtige Grundlage für andere ITS-Projekte. Die Ankerprojekte können während des ITS Weltkongresses vor Ort erlebt werden.
400 Aussteller präsentieren in den Messehallen Ideen und Lösungen rund um intelligente Verkehrssysteme. Nationale und internationale Technologiekonzerne, Digitalunternehmen, Autohersteller und Systemanbieter aus dem Verkehrsbereich sind ebenso vertreten wie Unternehmen aus den Bereichen Softwarenentwicklung, Telekommunikation und Unternehmensentwicklung. Auch Verbände und Organisationen stellen Strategien und Lösungsansätze vor.

Quelle: ITS Hamburg 2021

Weltpremiere: Präsentation des ersten automatisch fahrenden Zuges

Die Deutsche Bahn (DB) und Siemens haben den weltweit ersten Zug entwickelt, der im Eisenbahnverkehr von allein fährt. Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB, und Dr. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, präsentierten das Fahrzeug des Projekts Digitale S-Bahn Hamburg heute (11.10.2021) gemeinsam mit Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, bei der Premierenfahrt.
Der Zug wird mittels digitaler Technik gesteuert und fährt automatisch. Die Lokführer bleiben zur Überwachung der Fahrt mit Fahrgästen weiterhin an Bord. Das Rangieren – zum Beispiel die Zugwende – erfolgt ohne Personal. Die Projektpartnerinnen DB, Siemens Mobility und Stadt Hamburg haben insgesamt 60 Millionen Euro in die digitale S-Bahn Hamburg investiert, die Teil des DB-Programms Digitale Schiene Deutschland ist.
Die Premierenfahrt der digitalen S-Bahn fand zum Start des ITS-Weltkongresses (Intelligent Transport Systems) in Hamburg statt. Während des Kongresses fahren vier digitale S-Bahnen automatisch auf dem 23 Kilometer langen Streckenabschnitt der S-Bahn-Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle.
Technische Basis für den digitalen Bahnbetrieb ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) kombiniert mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System). Die Züge erhalten die Steuerungssignale über Funk. Ab Dezember fahren die vier digitalen S-Bahnen in Hamburg im fahrplanmäßigen Einsatz. Die Planungen zur Ausstattung der S-Bahn Hamburg bis Ende des Jahrzehnts laufen bereits, Investitionen in Züge und Infrastruktur sind gestartet. Perspektivisch soll die Technologie auch bundesweit im Regional- und Fernverkehr genutzt werden.

Quelle: Deutsche Bahn AG, Siemens Mobility

Intelligente Mobilität hilft beim Klimaschutz

Kürzere Lieferrouten, kluge Ampelschaltungen, weniger Staus – intelligente Mobilität spart Millionen Tonnen CO2 und hilft beim Klimaschutz. So können im Jahr 2030 bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien allein in Deutschland bis zu 25 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das zeigt die Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, in der das Einsparpotenzial digitaler Technologien u. a. im Bereich Mobilität untersucht wurde. „Digitale Maßnahmen können einen immensen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten. Sie sollten von der neuen Bundesregierung viel stärker berücksichtigt werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Im Bereich Mobilität können wir unseren CO2-Fußabdruck stark reduzieren, indem wir nicht nur in Asphalt und Beton, sondern ebenso in Bits und Bytes investieren. Nur so können wir die Klimaziele 2030 erreichen.“
Allein in der Mobilität kann Deutschland bis 2030 mit beschleunigter Digitalisierung 7 Prozent der insgesamt geplanten CO2-Einsparung erreichen. Den größten Hebel besitzt dabei eine intelligente Verkehrssteuerung, durch die in Deutschland bis zu 13 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden können. Darunter fallen Technologien wie GPS-Systeme und IoT-Sensoren, die Verkehrs- und Umweltdaten erfassen und in Echtzeit auf einer Plattform zusammenführen. So wird eine effiziente Streckenführung ermöglicht, die an die aktuelle Verkehrslage angepasst ist. Das macht einzelne Fahrten nicht nur schneller und sicherer, sondern reduziert auch Staus und Stop-and-Go-Verkehr. Dies sorgt für eine geringere Verkehrsbelastung an stark frequentierten Orten und erhöht gleichzeitig die Lebensdauer der eingesetzten Fahrzeuge. Des Weiteren können digitale Echtzeitinformationen, digitale Fahrscheine oder freies WLAN die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs deutlich erhöhen.
Die Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“ untersucht das CO2-Ensparpotenzial verschiedener digitaler Technologien in sieben unterschiedlichen Bereichen: Fertigung, Mobilität, Energie, Gebäude, Arbeit und Business, Landwirtschaft und Gesundheit. Damit unterstützt sie den Weg zum Klimaziel 2030. Die Studie berücksichtigt dabei auch den eigenen CO2-Fußabdruck der Digitalisierung.

Quelle: Bitkom e.V.

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