In dieser Woche haben die Arbeiten der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) zum barrierefreien Ausbau der U3-Haltestelle Lübecker Straße begonnen. Dabei erhält sie zwei Aufzüge und ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte Menschen. Der Bahnsteig wird für einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg erhöht. Ab Sommer 2018 haben auch hier dann ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Fahrgäste mit Handicap einen einfachen und bequemen Zugang zur U3. Die Haltestelle Lübecker Straße wird täglich von rund 28 000 Fahrgästen genutzt. Je Bahnsteig wird künftig ein Aufzug den Fahrgästen für die Fahrt zwischen Bahnsteigebene und Oberfläche zur Verfügung stehen.
Kommunen können mit der CarSharing-Förderung sofort beginnen
Der Deutsche Bundestag hat das „Gesetz zur Bevorrechtigung des Carsharing (Carsharinggesetz – CsgG)“ verabschiedet. Es wird am 01. September 2017 offiziell in Kraft treten. Städte und Kommunen müssen jedoch weder darauf noch auf folgende Landesgesetzgebungen warten. Sie können mit der Einrichtung zugeordneter Stellplätze für stationsbasierte CarSharing-Fahrzeuge sofort beginnen.
Das neue Carsharinggesetz der Bundesregierung ermöglicht unterschiedliche Privilegierungen. Für CarSharing-Anbieter, die ihre Fahrzeuge an festen Stationen zur Verfügung stellen (stationsbasiertes CarSharing), können reservierte, unternehmensspezifisch zugeordnete Stellplätze im öffentlichen Straßenraum eingerichtet werden. Für stationsunabhängige Angebote (free-floating CarSharing) können allgemeine Stellplätze ausgewiesen werden. Diese werden dann von allen offiziell gekennzeichneten CarSharing-Fahrzeugen gemeinsam genutzt.
Mit der Einrichtung von Stellplätzen für stationsbasiertes CarSharing können die Kommunen ab sofort beginnen. Denn: Wie das Bundesgesetz nun klarstellt, ist die Einrichtung solcher Stellplätze eine Sondernutzung. Und Sondernutzungs-Satzungen sind in den Kommunen bereits vorhanden. Damit ist der Weg frei, CarSharing als Sondernutzungstatbestand in die vor Ort bereits geltenden Satzungen aufzunehmen.
Deutsche Bahn legt im ersten Halbjahr zu
Positive Zahlen kann die Deutsche Bahn AG im ersten Halbjahr 2017 vermelden. So gibt es im Fernverkehr einen erneuten Fahrgastrekord: über 68 Millionen Reisende waren im ersten Halbjahr in den Fernverkehrszügen der DB unterwegs, 1,6 Millionen bzw. 2,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Gesamtumsatz der DB erhöhte sich in den ersten sechs Monaten um 1,0 Milliarde Euro (plus 5,2 Prozent) auf knapp 21,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) stieg um 17,1 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz: „Die Zahlen des ersten Halbjahres zeigen: Unser Kurs stimmt – das Konzernprogramm Zukunft Bahn sorgt für bessere Qualität, die unsere Kunden honorieren. Auch deshalb haben wir unsere Umsatz- und Gewinnprognose für 2017 angehoben.“
Autonomes Fahren: Forschungsprojekt RAMONA
Das Bundesverkehrsministerium hat einem Konsortium aus Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Verbänden einen Förderbescheid für das Forschungsprojekt RAMONA (Realisierung Automatisierter Mobilitätskonzepte im Öffentlichen Nahverkehr) überreicht. Innerhalb von 36 Monaten sollen die beteiligten Partner gemeinsam untersuchen, wie sich der Einsatz automatisierter und vernetzter Mobilitätskonzepte in den bestehenden öffentlichen Nahverkehr integrieren lässt. Neben dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (als Konsortialführer), die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Technische Universität München (Lehrstuhl für Ergonomie) und die Hochschule Esslingen (Forschungs- und Lehrgebiet „Design for Manufacturing“) an dem Projekt beteiligt.
Mit dem Ziel, ein hochautomatisiertes und vernetztes Betriebskonzept im Realbetrieb zu erproben, geht das Projekt deutlich über den momentanen Stand des Wissens hinaus. „Wir wollen gemeinsam herausfinden, welche Rahmenbedingungen notwendig sind und wie diese weiterentwickelt werden müssen, um einen sicheren und effizienten Mischbetrieb zwischen herkömmlich geführten und autonomen Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr zu ermöglichen“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
Zugleich erhoffen sich die Projektpartner Erkenntnisse darüber, welche Anforderungen insbesondere potenzielle Nutzer an den automatisierten ÖPNV der Zukunft haben und welche Aspekte zu einer Erhöhung der Akzeptanz für solche Angebote führen. Für den VDV liegt der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit im Rahmen von RAMONA bei der Untersuchung der Rechtsgrundlagen für das hochautomatisierte und autonome Fahren im öffentlichen Verkehr. „Eine technisch und rechtlich sichere Zulassung autonomer Fahrzeuge auf der Straße ist auf den fest definierten Linienwegen des öffentlichen Verkehrs leichter zu realisieren als im allgemeinen Straßenverkehr. Insofern sehen wir das automatisierte Fahren als eine zentrale Herausforderung gerade auch im ÖPNV. Und dafür braucht es neben betrieblichen und technischen Konzepten auch Lösungen wie der bestehende Rechtsrahmen sinnvoll weiterentwickelt werden kann“, so Wolff abschließend.
In der September/Oktober-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis erfahren Sie im Special "Autonomes Fahren" in Interviews und Berichten das Neueste zu dem Thema.
Stadtwerke Münster bauen Aktivität in neuen Medien weiter aus
Was die Präsenz in den neuen Medien angeht, gehören die Stadtwerke Münster nach eigenen Angaben zu den aktivsten Versorgern in Deutschland. Schon seit 2010 sind sie bei Facebook und Twitter zu finden. Seit 2015 ergänzt außerdem ein eigener Blog das Portfolio, in dem die Münsteraner in über 120 Artikeln hinter die Kulissen des kommunalen Unternehmens schauen können. Mit der kostenlosen münster:app, ebenfalls eingeführt 2015, haben die Stadtwerke ein Angebot geschaffen, das viele Informationen aus Münster – von der Fahrplanauskunft über eine Erinnerung für die Müllabfuhr bis hin zum Veranstaltungskalender und News – kompakt zusammenfasst.
Nun starten die Stadtwerke mit einem Profil im sozialen Netzwerk Instagram, in dem sie vor allem Fotos und kurze Videos zum Busverkehr, den Energie- und Breitbandangeboten sowie der PlusCard veröffentlichen. „Egal ob Münster Marketing, ‚Münster 4 Life‘ oder zahlreiche Münsteraner, es gibt hier sehr aktive Instagram-Nutzer, die tolle Bilder unserer Stadt zeigen. Hier möchten wir uns anschließen“, so Dr. Henning Müller-Tengelmann, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke.
NWL vergibt Verkauf von Nahverkehrstickets an DB Vertrieb
Der NWL (Nahverkehrs Westfalen-Lippe) hatte für den Betrieb seiner Verkaufsstellen und Fahrscheinautomaten einen zentralen Dienstleister ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die DB Vertrieb GmbH. Diese hat sich in einem europaweiten Wettbewerb gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Damit wird die DB-Tochter ab Juni 2018 viele KundenCenter und Verkaufsstellen in und an Bahnhöfen sowie Fahrscheinautomaten in ganz Westfalen-Lippe betreiben. Der NWL sichert sich damit einen direkten Einfluss auf Verkaufsmöglichkeiten von Nahverkehrstickets.
Die Vertriebsinfrastruktur für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) umfasst insgesamt 111 personenbediente Verkaufsstellen, 127 Fahrausweisautomaten (davon 30 mit Videoberatungsfunktion), 124 Fahrausweisentwerter, ein AboCenter und drei Kundenhotlines. Vertriebsvereinbarungen in laufenden Verkehrsverträgen (SauerlandNetz, Netz Westliches Münsterland) ergänzen die Ergebnisse dieser Ausschreibung. Der Vertrag startet mit dem Fahrplanwechsel im Juni 2018 und läuft bis Ende 2025.
Umsatz und EBIT bei Vossloh deutlich über dem Vorjahr
Die gegenüber dem Vorjahr bessere Entwicklung des ersten Quartals setzte sich im zweiten Quartal 2017 fort. Die Konzern-Erlöse stiegen nach sechs Monaten um 16,7 % auf 492,2 Mio.EUR. Im Vorjahr hatte der Konzernumsatz bei 421,6 Mio.EUR gelegen. Die erstmalige Konsoliderung von Vossloh Tie Technologies in den USA führte zu einem Umsatzbeitrag von 43,0 Mio.EUR im ersten Halbjahr 2017. Auch das Geschäftsfeld Fastening Systems erzielte deutlich höhere Umsätze in der laufenden Berichtsperiode als im ersten Halbjahr 2016. Das EBIT des Vossloh-Konzerns stieg im ersten Halbjahr 2017 deutlich, um 37,1 %, auf 26,6 Mio.EUR (Vorjahr: 19,4 Mio.EUR). Die EBIT-Marge verbesserte sich somit von 4,6 % im ersten Halbjahr 2016 auf 5,4 % im ersten Halbjahr 2017. Die EBIT- und Margenverbesserung ist vor allem auf die gute Geschäftsentwicklung im Geschäftsbereich Core Components zurückzuführen. Der Auftragseingang im Vossloh-Konzern blieb gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu unverändert bei 465,0 Mio.EUR (Vorjahr: 472,6 Mio.EUR), der Auftragsbestand zum 30. Juni 2017 lag bei 737,3 Mio.EUR (Vorjahr: 633,7 Mio.EUR).
Busse sind Teil der Lösung und nicht das Problem
Stellungnahme von Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo), zum heutigen Interview des VDA-Präsidenten Matthias Wissmann „Der Kulturwandel hat begonnen“ im Handelsblatt (Seite 4ff.):
„Offensichtlich ist der Verband der Automobilindustrie nicht in der Lage, die Ernsthaftigkeit der Geschehnisse um „Betrugssoftware“ und Kartellabsprachen zu erkennen. Nicht anders ist es zu erklären, dass Präsident Wissmann in einem Interview des heutigen Handelsblattes ein staatliches Sanierungsprogramm für den Austausch von Bussen und Taxen fordert. Soweit hierbei der Anschein erweckt wird, die deutschen Busunternehmer fahren mit „alten Fahrzeugen“ durch Städte verkennt er offensichtlich, dass die Mitglieder des bdo mit einer hoch modernen Flotte unterwegs sind und Investitionen in erheblichem Umfang in die durch die von den VDA Mitgliedern zur Verfügung gestellten Fahrzeuge getätigt haben. Wir hätten uns gewünscht, dass der VDA Öffentlichkeit und Verbraucher darüber aktiv informiert hätte, dass Busse aufgrund ihrer technischen Voraussetzungen nicht vom Dieselskandal betroffen sind. Sie sind damit – im Gegensatz zu den als modern und umweltfreundlich „verkauften“ Diesel-PKW – ein Teil der Lösung in Sachen Verbesserung der Luftqualität und nicht das Problem. Dies ist die Aussage, die wir in einem solchen Interview erwartet hätten. Offensichtlich ist Herr Wissmann noch weit davon entfernt, die existierende Krise seine Mitglieder als Chance zum Umdenken zu erkennen.
Zitate von Matthias Wissmann aus dem Interview "Der Kulturwandel hat begonnen":
„… Außerdem müssen moderne Fahrzeuge auf die Straße gebracht werden. Ich ärgere mich immer wieder, wenn uralte Touristenbusse ihre Kreise ziehen …“
„… Zu einem modernen Konzept in den Städten gehört, dass alte Bus- und Taxi-Flotten so zügig wie möglich erneuert werden. Das sind die Vielfahrer, da ist der Hebel für die Emissionsminderung besonders groß“.
Offensive für wichtige Schienenprojekte
Der Bund (BMVI, BMF) und die Deutsche Bahn (DB) haben heute in Berlin eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der Neu- und Ausbaumaßnahmen auf der Schiene (Bedarfsplanprojekte aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030) zügiger und kostengünstiger geplant und gebaut werden können. Mit der „Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung“ wird zudem eine frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung sichergestellt und mehr Transparenz geschaffen.
Der Bund übernimmt künftig alle Kosten des Projekts, also auch die gesamten Planungskosten. Die bisherige Regelung – die DB erhält eine gedeckelte Pauschale in Höhe von 18 Prozent der Bausumme – wird aufgehoben. Die DB kann dadurch vertiefter und detaillierter planen. Dies führt zu realistischen Baukostenabschätzungen und hilft, spätere Baukostensteigerungen zu vermeiden. Die DB wird sich künftig an allen Kosten des Vorhabens gemäß ihres eigenen betriebswirtschaftlichen Nutzens beteiligen, also auch an den gesamten Baukosten. Dies setzt einen starken Anreiz Baukostensteigerungen zu vermeiden. Die DB sagt dem Bund verbindliche Meilensteine und Inbetriebnahmetermine für die Vorhaben zu. Die bei Nichteinhaltung vorgesehenen Strafzahlungen setzen einen zusätzlichen Anreiz zur Termintreue.
Der Deutsche Bundestag wird frühzeitig über die Planungen unterrichtet, z.B. über den bevorzugten Trassenverlauf, Zeitpläne oder die Auswirkungen auf Umwelt und Anwohner. Dabei wird auch über Forderungen der regional Betroffenen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung informiert. So können Kosten, Wirtschaftlichkeit und Auswirkungen der Projekte bewertet und erforderlichenfalls korrigiert werden.
Studie: Deutsche setzen auf eigenes Auto
Wenig Kosten, kaum Verpflichtungen bei vollem Fahrvergnügen, dabei noch schonend für Umwelt und entlastend für den ungeliebten Großstadtverkehr: Car-Sharing hat viele Vorteile. Avanciert das eigene Auto also zum Auslaufmodell? Nein, wie aktuelle Ergebnisse aus der repräsentativen Studie b4p der fünf großen Medienhäuser Axel Springer SE, Bauer Media Group, Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr und Hubert Burda Media zeigen.
Demnach haben gerade einmal zwei Prozent aller Führerscheinbesitzer schon mal Car-Sharing genutzt oder sind sogar regelmäßig Kunden von Anbietern wie car2go oder DriveNow. Das entspricht rund einer Million Deutschen, die Car-Sharing bereits nutzen und das auch in Zukunft tun wollen. Hinzu kommen 7,55 Millionen Autofahrer, die noch keinen Kontakt mit Car-Sharing hatten, sich aber gut vorstellen können, diese moderne Form der Mobilität einmal zu nutzen. Das entspricht 14 Prozent aller Führerscheinbesitzer. Erwartungsgemäß liegt das Potenzial für Car-Sharing in Großstädten und Ballungsgebieten. In Orten mit mehr als einer halben Million Einwohner kann man rund 19 Prozent der Autofahrer zum Kreis der Nutzer und potenziellen Nutzer von Car-Sharing zählen, in Kleinstädten sind es knapp 12 Prozent.
Keine Lust zum Teilen haben demgegenüber 44 Millionen Autofahrer: acht von zehn Führerscheinbesitzern lehnen Car-Sharing aktuell ab. Dazu kommen noch 1,3 Millionen Autofahrer, die schon einmal Car-Sharing praktiziert haben, das Konzept aber für nicht überzeugend befunden haben. Für rund 84 Prozent der deutschen Autofahrer ist Car-Sharing derzeit kein attraktives Mobilitätskonzept.
Nach wie vor setzen viele Deutsche auf ein eigenes Auto. So ist in 61 Prozent aller Haushalte heute mindestens ein Wagen vorhanden, gut jeder vierte Haushalt (27 Prozent) verfügt über einen Zweitwagen und immerhin vier Prozent haben sogar einen Drittwagen. Insgesamt gibt es also in 92 Prozent aller Haushalte mindestens ein PKW. Und der Wunsch nach einem eben solchen ist bereits bei Fahreinsteigern groß: 1,12 Millionen Menschen, die sich heute in der Einsteigerphase befinden (unter 29 Jahren, in Schul-/Berufsausbildung, ohne eigene Kinder) würden sich ein eigenes Auto anschaffen.