bdo: Unternehmertum im ÖPNV erhalten

In Berlin kamen am Dienstag, den 24. Januar, die ÖPNV-Vertreter des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und seiner Landesverbände zu einer Sondersitzung zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Zukunft der Branche. Der Termin war nicht zufällig gewählt, denn am folgenden Mittwoch beriet der Bundesratsverkehrsausschuss die vorgeschlagenen Änderungen zum PBefG.
"Es gibt Versuche, die bestehende Wirtschaftsordnung im ÖPNV zugunsten Steuerzahler-subventionierter kommunaler Unternehmen zu zerstören", sagte bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück im Anschluss an die Sitzung. Dabei sei die bestehende Struktur aus kommunalen, bundeseigenen und mittelständischen Verkehrsunternehmen eine einmalige Erfolgsgeschichte.

Vielfalt und Wettbewerb erhalten

"Der deutsche Mittelstand ist im ÖPNV in vielfältiger Weise unterwegs: er besitzt eigene Liniengenehmigungen und er ist Unterauftragnehmer für kommunale und für bundeseigene ÖPNV-Unternehmen", so Steinbrück weiter. So solle es auch bleiben. Die Versuche aus Politik und einzelnen Verbänden, das geltende Personenbeförderungsgesetz zu ändern, gelten den eigenen Liniengenehmigungen des Mittelstands. Künftig solle es nach diesen nur noch von Kommunalen abhängige mittelständische Unternehmen im ÖPNV geben. "Dagegen wehren wir uns mit aller Kraft. Wir brauchen Vielfalt und Wettbewerb – zum Wohle der Fahrgäste und des Steuerzahlers.“
"Die faktische Abschaffung der Eigenwirtschaftlichkeit führt zum Verzicht auf Anreize, einen hochwertige Verkehrsangebote zu schaffen", sagte Steinbrück. Aber er betonte zugleich die Gesprächsbereitschaft des privaten Busgewerbes. Der bdo verschließe sich einer Reform des PBefG nicht – schließlich sieht auch der Mittelstand noch deutliches Verbesserungspotential, z. B. hinsichtlich allgemeiner Vorschriften, KMU-Direktvergaben oder einer Mindestquote für Unterauftragsvolumen. Auch vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung seien auf längere Sicht Änderungen geboten, um mehr Innovationen – besonders im ländlichen Raum – zu ermöglichen. "Aber da gilt: Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Deshalb unterstützt der bdo diejenigen in der Politik, die jetzt keine Schnellschüsse fordern, sondern konstruktiv Lösungen für verkehrliche Herausforderungen finden wollen", so Steinbrück.

U1-Haltestelle Langenhorn Nord wird barrierefrei

In dieser Woche beginnt die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) mit den Arbeiten zum barrierefreien Ausbau der U1-Haltestelle Langenhorn Nord. Dabei erhält die Haltestelle einen Aufzug und das taktile Leitsystem für sehbehinderte Menschen wird angepasst. Einen erhöhten Bahnsteig für den niveaugleichen Ein- und Ausstieg besitzt die Haltestelle schon jetzt. Ab Sommer 2018 bietet die Haltestelle Langenhorn Nord dann auch älteren Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Fahrgästen mit Handicap einen einfachen und bequemen Zugang zur U-Bahn. Die Haltestelle Langenhorn Nord wird täglich von rund 6 000 Fahrgästen genutzt.
Damit die Haltestelle barrierefrei wird, erhält sie einen zweiten Zugang auf der westlichen Seite. Der Aufzug wird in die dort liegende neue Schalterhalle eingebaut. Der Zugang zur neuen Schalterhalle verläuft unter den Gleisen. Ein weiterer wichtiger Vorteil der Baumaßnahme: Künftig haben die Anwohner im südlich der Haltestelle gelegenen Wohngebiet, aber auch die Nutzer der Park+Ride- und der geplanten Bike+Ride-Anlage einen direkten und komfortablen Weg zur U-Bahn. Die Gesamtinvestitionen für den Umbau belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro.

Luxemburgs neue Straßenbahn

Erstmals seit über 50 Jahren fahren in Luxemburg-Stadt ab 2017 wieder Straßenbahnen. Die Luxemburger Tram ist die umweltfreundliche, bequeme und moderne Antwort auf den wachsenden Verkehrsbedarf in der Europametropole. Die neue Straßenbahn soll den dichten Straßenverkehr verringern und eine schnelle Verbindung zwischen den wichtigsten Destinationen ermöglichen. In ihrer finalen Ausbaustufe erstreckt sich die 16 Kilometer lange Strecke vom Flughafen über das Stadtzentrum bis Cloche d’Or. Die Eröffnung eines ersten Teilstücks im Stadtviertel Kirchberg ist bereits für Ende 2017 geplant.
Für die Planung und Disposition von Fahrzeugen und Personal der neuen Luxemburger Tram liefert die IVU Traffic Technologies AG ihre Standardlösung IVU.suite. Um einen reibungslosen Betriebsstart zu gewährleisten, unterstützt der Berliner IT-Spezialist bereits bei den Vorbereitungen. Mithilfe der IVU.suite entwickeln die Planer bereits jetzt erste Fahrpläne und Einsatzszenarien. 1964 wurde die letzte Straßenbahn in Luxemburg stillgelegt. Somit gibt es keine Erfahrungswerte und die gesamte Fahrplanung muss von Grund auf neu erstellt werden. Dazu simulieren die Planer die Effekte mehrerer Fahrplanvarianten vorab in der Software, um die besten Takte und Einsatzzeiten zu ermitteln. Ein direkt in die Programmoberfläche integrierter Regeleditor erleichtert dabei die flexible Erstellung verschiedener Szenarien. Sobald die ersten Bahnen fahren, plant und disponiert die Betreibergesellschaft Luxtram dann den gesamten Fahrzeug- und Personaleinsatz mit dem IVU-System, dessen Benutzeroberfläche in mehreren Sprachen verfügbar ist.

Fahrgastbeiräte vernetzen sich

Der bundesweite Austausch zwischen Kunden- und Fahrgastbeiräten nimmt weiter Form an. Nach der zweiten Tagung der Beiräte im September 2016 in Leipzig ergriff der Erfurter Fahrgastbeirat die Initiative, eine gemeinsame Plattform für alle Fahrgastbeiräte einzurichten. Seit Januar 2017 begrüßt fahrgastbeiräte.de seine Besucher. Auf der gemeinsamen Internetpräsenz können sich alle Beiräte öffentlich darstellen, finden sich Unterlagen über die bundesweiten Tagungen und aktuelle Informationen über die Arbeit der Gremien. Zusätzlich ist auf der Seite ein Intranet eingerichtet worden, über das Diskussionen in Foren und die Bildung von Arbeitsgruppen zu überregionalen Themen ermöglicht werden und sich die Beiräte dauerhaft untereinander austauschen können.
„Fahrgastbeiräte sind die Interessenvertretung der Nutzer bei den Verkehrsgesellschaften. Und die Erwartungen der Fahrgäste an einen qualitativ hochwertigen Nahverkehr sind überall gleich, ob in Kiel, Erfurt oder Mühldorf am Inn. Daher spricht alles für eine starke Vernetzung der Vertretungen von Fahrgastinteressen“, meint Konrad Braun, Vorsitzender des Erfurter Fahrgastbeirats, der die Internetseite betreibt. Harald Wagner, Sprecher im Fahrgastbeirat Frankfurt am Main und Initiator der bundesweiten Fahrgastbeirats-Tagungen, freut sich über die neue Internetpräsenz: „Die Tagungen waren der Auftakt zum Erfahrungsaustausch zwischen Fahrgast- und Kundenbeiräten. Die Internetpräsenz ermöglicht uns nun, viel schneller zu erfahren, an welchen Herausforderungen und Lösungen andere arbeiten und wie wir untereinander davon profitieren können“. Braun und Wagner hoffen gemeinsam, dass die Plattform von vielen Fahrgast- und Kundenbeiräten genutzt wird, damit sie zu einem lebendigen Kommunikationsforum wird.
„Perspektivisch ist es möglich, fahrgastbeiräte.de zur zentralen Informationsplattform für Fahrgastbelange und zum Sprachrohr der Nahverkehrsnutzer zu entwickeln. Es wird dadurch möglich sowohl gegenüber Verkehrsbetrieben, Aufgabenträgern oder politischen Akteuren vor Ort als auch erstmalig bundesweit gemeinsam Stellung zu beziehen im Namen des Fahrgasts“, beschreibt Konrad Braun die Möglichkeiten des neuen Online-Angebots.
Mit dem Start der Internetpräsenz werden sich bereits mehrere Beiräte präsentieren. Die Nutzung des Portals steht interessierten Fahrgast- oder Kundenbeiräten von Verkehrsunternehmen kostenfrei zur Verfügung.

Fahrgastzahlen in Erfurt steigen

„Die grüne Mobilitätskette trägt Früchte, immer mehr Menschen verzichten auf das Auto und nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel“, freut sich Myriam Berg, Vorstand der Erfurter Verkehrsbetriebe (EVAG). 2016 wurden insgesamt 51,1 Millionen Fahrgäste im Streckennetz der EVAG gezählt. Das ist – auf den Durchschnitt der letzten fünf Jahre gerechnet – ein Zuwachs von rund 4 Prozent. Bei der Stadtbahn liegt der Anstieg durchschnittlich bei 3,7 Prozent, beim Stadtbus sind es 3,6 Prozent mehr Fahrgäste. Im Schnitt sind montags bis freitags jeweils 145.000 Fahrgäste unterwegs. Das sind pro Tag 5.000 mehr als in den Vorjahren. Zu den am häufigsten frequentierten Umsteigepunkten gehört der Hauptbahnhof mit ca. 42.000 Fahrgästen, jeweils montags bis freitags.

Akasol liefert Li-Ionen-Batteriesysteme zur Serienfertigung von E-Bussen

Ein international agierender Nutzfahrzeughersteller aus Nordeuropa hat Akasol mit der Serienbelieferung von Li-Ionen Batteriesystemen für seine gesamte E-Bus-Flotte betraut. Der unterzeichnete Vertrag sieht eine langfristige und enge Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen bis 2023 vor. Insgesamt umfasst der im dreistelligen Millionenbereich liegende Großauftrag die Lieferung von bis zu 4.500 Batteriesystemen. Die ersten in Serie produzierten und mit Akasol-Batteriesystemen ausgestatteten E-Busse werden voraussichtlich ab 2018 die Fertigungshallen verlassen. Je nach Wunsch fahren die E-Busse im Stadtverkehr mit Hybrid- oder Batterie-elektrischem Antrieb und verfügen über eine Kapazität zwischen 150 und 300 kWh. Aufgrund der Modularität des AKASystem OEM wurden die hierfür erforderliche hohe Energieleistung und -dauer den Vorgaben entsprechend umgesetzt. Die gemäß der Norm ISO 26262 entwickelten Li-Ionen Batteriesysteme können mit bis zu 500 Kilowatt schnellgeladen werden und erreichen mehr als 3.000 Vollzyklen. Darüber hinaus erfüllen sie nicht nur das Automotive Safety Integrity Level ASIL-C, sondern auch alle Sicherheits- und Leistungsanforderungen gemäß EUCAR, GB/T, UN 38.3 und EDE R100.

Schlichtungsverfahren beginnt

Nachdem am Donnerstag, den 19. Januar, keine Einigung erzielt werden konnte, gibt es im Tarif-Konflikt zwischen ver.di und dem  Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) seit Montag ein Schlichtungsverfahren. Die Schlichtung begann am 23. Januar mit Schichtbeginn. Damit herrscht Friedenspflicht, Streiks sind während der Dauer der Schlichtung ausgeschlossen, die Busse fahren wieder.

Zweiwöchige Schlichtung

Für das Schlichtungsverfahren hat der LHO Herrn Volker Sparmann, Mobilitätsbeauftragter des Hessischen Verkehrsministeriums und ehemaliger Sprecher der Geschäftsführung des Rhein-Main-Verkehrsverbunds, als einen von zwei Schlichtern benannt. Der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Rudolf Hausmann aus Baden-Württemberg wird ab Montag als Schlichter für ver.di in Hessen fungieren. Der 62-jährige Sozialpädagoge hat vor ver.di-Gründung lange bei der Gewerkschaft ÖTV gearbeitet, bevor er hauptberuflich in die Politik wechselte. Es ist geplant, dass die Schlichtung zwei Wochen dauert.
In einem Informationsblatt bedanken sich die Fahrer bei denjenigen, die sie unterstützt und ihnen Solidarität bekundet haben. Den Wortlaut finden Sie hier.”
ver.dis Forderungen und die bisherigen Ereignisse finden Sie hier und hier.

Modernisierungsoffensive für kleine Bahnstationen wird fortgesetzt

Mit dem von Bundesminister Alexander Dobrindt im vergangenen Jahr gestarteten Modernisierungsprogramms werden auf Vorschlag der Länder weitere 25 kleine Bahnstationen barrierefrei ertüchtigt. Das Programm umfasst nun insgesamt 132 Stationen mit einem Investitionsvolumen von rund 160 Millionen Euro. Der Bund übernimmt die Hälfte der Fördersumme, also rund 80 Millionen Euro. Die KoFinanzierung kommt von den Ländern.
Zitat Bundesverkehrsminister Dobrindt: „Kleine Bahnstationen sorgen mit ihrem Nahverkehrsangebot für die notwendige Mobilität für die Menschen in ländlichen Regionen. Wir setzen unsere Modernisierungsoffensive fort und rüsten weitere 25 Stationen um. Wir machen sie barrierefrei und ermöglichen dadurch den Zugang für alle Reisenden.“
Im Fokus stehen barrierefreie Wegeleitung und Kundeninformationen, stufenfreie Bahnsteigzugänge und eine optimierte Bahnsteighöhe. Im Einzugsgebiet der jeweiligen Verkehrsstation liegen Einrichtungen, die einen Bedarfsschwerpunkt darstellen, z.B. Seniorenheime oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Die Fördermittel gehen an die DB Station&Service AG und an die DB Netz AG, die als Eigentümer der Stationen die Maßnahmen umsetzen.

Knorr-Bremse Rückblick 2016

Klaus Deller, Vorsitzender des Vorstands der Knorr-Bremse AG und verantwortlich für die Division Schienenfahrzeuge: „Wir blicken auf ein überaus aktives Jahr 2016 zurück, in dem wir unser Schienen- und Nutzfahrzeuggeschäft beschleunigt weiterentwickelt haben. Trotz eines insgesamt schwierigeren Marktumfelds und eines umsatzseitig schwächeren Jahrs als 2015 konnten wir 2016 diverse Großprojekte gewinnen und haben umfangreich in organisches Wachstum und strategische Zukäufe investiert. Damit haben wir die Basis gelegt, um unser Produktportfolio weiter zu diversifizieren und den rasanten technologischen Wandel als treibende Kraft mitzugestalten. Mit der Inbetriebnahme des neuen Entwicklungszentrums am Standort München sowie den Akquisitionen zur systematischen Erweiterung unseres Angebots sehen wir uns sehr gut gerüstet, um unsere Marktposition weiter zu stärken und nachhaltig zu wachsen“.

UITP Paper: Autonome Fahrzeuge bieten Chancen für urbane Mobilität

Laut einem neuen Positionspapier der UITP (International Association of Public Transport) werden autonome Fahrzeuge in eine dystopische Zukunft mit noch stärkerem privaten Autoverkehr führen – es sei denn, sie werden in gemeinsam genutzten Flotten und im traditionellen öffentlichen Personenverkehr eingesetzt. Das Paper "Autonomous vehicles: a potential game changer for urban mobility" demonstriert, dass trotz des Risikos für erhöhte Staugefahr durch die Tatsache, dass Autofahren noch komfortabler und attraktiver wird, eine Alternative existiert. Wenn autonome Fahrzeuge in gemeinsam genutzten Flotten als "Robo-Taxis", Mini-Busse oder in Car-Sharing-Flotten eingesetzt werden, könnten sie die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen dramatisch reduizieren. Gemeinsam genutzte Flotten, die in den traditionellen öffentlichen Personenverkehr integriert werden, bieten die Möglichkeit, die urbane Zukunft zu verbessern, Lärm- und Umweltverschmutzung zu minimieren und die Effizienz des Verkehrs und des Parkens zu steigern, sodass umfangreiche urbane Flächen für andere Zwecke frei werden. 

Aktive Rolle übernehmen

Weiterhin heißt es im Paper, dass öffentliche Einrichtungen und Behörden eine aktive Rolle bei der Markteinführung von autonomen Fahrzeugen übernehmen müssen, um deren gemeinsame Nutzung zu sichern. Verschiedene Maßnahmen sollten gemeinsame Mobilität fördern und den Besitz von Einzelautos durch beispielweise Steuern oder Straßennutzungsgebühren unattraktiv machen. Ein weiteres Augenmerk sollte auf dem Angebot von Mobilitätsplattformen liegen, da dadurch Reiseverhalten besser gemanagt werden kann.
Das Paper (Englisch) finden Sie hier.