Große finanzielle Herausforderungen für die SSB

„In unserer Planung für die Wirtschaftsjahre 2017 bis 2020 stehen wir vor vielfältigen Herausforderungen. Wir weiten unser Leistungsangebot aus, haben weiterhin anspruchsvolle Infrastrukturmaßnahmen vor uns, und es stehen innovative Projekte an – und das Ganze wiederum bei sehr engen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ fasst Stefanie Haaks, die kaufmännische Vorständin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), die Aufgaben der nächsten Jahre zusammen.
Im Mittelfristzeitraum plant die SSB, die begonnenen Aus- und Neubauvorhaben im Streckennetz weiterzuführen. Hierzu zählen vor allem die neuen Strecken im Zuge der Linie U12, das Kehrgleis für die U14 in Mühlhausen, Neubaustrecken der Linie U6 zum Flughafen/Messe und der Linie U5 in Richtung Echterdingen, zunächst bis zur Markomannenstraße in Leinfelden. Zudem plant die SSB, 2018 mit dem Bau der Eisenbahninfrastruktur für die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen auf den Fildern zu beginnen.
Diese Häufung investiver Maßnahmen in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts ist auch auf die Unsicherheit zurückzuführen, die sich aus der lange Zeit ungewissen Anschlussregelung für das GVFG-Bundesprogramm nach 2019 ergab. Außerdem hat das Land Baden-Württemberg den Fördersatz für Maßnahmen nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) seit 2015 von 75 Prozent auf 50 Prozent abgesenkt, gleichzeitig aber die Fördertatbestände erweitert, so dass noch mehr Vorhaben um diese Fördergelder konkurrieren.
Da der ÖPNV unter den gesetzlichen und verkehrspolitischen Rahmenbedingungen nicht kostendeckend betrieben werden kann, wirkt sich jede Ausweitung des Leistungsangebots mit einhergehenden strukturellen Belastungen auf das Ergebnis und die Liquidität der SSB aus. Der operative Cash Flow reicht nicht aus, ausreichend Liquidität für die Investitionen zu erzeugen. Daher ist bis 2020 ein Betrag von 40 Millionen Euro über externe Finanzierungen und weitere rund 29,9 Millionen Euro durch Kredite für die Beschaffung von Bussen vorgesehen.
Die SSB geht für 2017 von Bruttoinvestitionen in Höhe von 150,5 Millionen Euro aus. Darin enthalten sind Infrastrukturmaßnahmen mit rund 80 Millionen, die drittfinanziert sind (u.a. U6 Flughafen/Messe, U5 Leinfelden Markomannenstraße, U12 Hallschlag/Münster oder S21-Folgemaßnahmen). Für neue Busse werden 2017 rund 4,5 Millionen Euro benötigt, für die neuen Stadtbahnwagen (Restzahlung DT8.12 und Teilzahlung DT8.14) sind in diesem Jahr rund 41,5 Millionen erforderlich.
Die Gesamtaufwendungen werden auf rund 373 Millionen Euro prognostiziert, so dass für 2017 ein Defizit von etwa 22,5 Millionen Euro zu erwarten ist. Mittelfristig rechnet die SSB mit einem jährlichen Zuschussbedarf von etwa 24 Millionen Euro. Damit hält sie die Vorgaben ihrer Gesellschafterin, der Landeshauptstadt Stuttgart, ein, wonach aufgrund der Leistungsfähigkeit der Holding Stuttgarter Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (SVV) ein Defizit von bis zu 25 Millionen Euro pro Jahr ausgeglichen werden kann.
Im kommenden Jahr rechnet die SSB mit Nettogesamterträgen von rund 350,55 Millionen Euro. Darin sind rund 232 Millionen Euro Bruttofahrgeldeinnahmen enthalten, wovon wiederum ein Teil von der öffentlichen Hand stammt, so dass rund 58 Prozent der Gesamteinnahmen direkt nutzerfinanziert sind und somit vom Fahrgast direkt kommen.

Ein Jahr National Express auf den Linien RE 7 und RB 48

Inzwischen ist es ein Jahr her, dass National Express heute am 13. Dezember 2015 den Betrieb der beiden Nahverkehrslinien RE 7 (Rhein‐Münsterland‐Express) und RB 48 (Rhein‐Wupper‐Bahn) übernahm. Positiv für Pendler sind die Ausweitungen des Verkehrsangebotes, die zusätzlich zu den vertraglich vereinbarten Fahrten aufgenommen wurden. Der RE 7 verkehrt seit einem Jahr wochentags auch zwischen Münster und Rheine im Stundentakt. Die RB 48 wurde bis Wuppertal‐Oberbarmen verlängert und bedient in der Hauptverkehrszeit doppelt so häufig wie bisher den Abschnitt zwischen Köln und Bonn. Mit der Ausweitung des Abendverkehrs der RB 48 zwischen Köln und Bonn gibt es zusammen mit dem Angebot der Mittelrheinbahn täglich bis ca. 23:00 auch hier täglich eine Angebotsverdoppelung auf zwei Fahrten pro Stunde.
Obgleich ihrer weltweiten Aktivitäten mit rund 46.000 Mitarbeitern baute National Express in Deutschland, bei Null beginnend, innerhalb von zwei Jahren ein komplett neues Eisenbahnverkehrsunternehmen auf und startete damit im Dezember 2015. Die ersten Wochen nach der Betriebsaufnahme verliefen nicht immer reibungslos. Es kam zu Ausfällen und Verspätungen, die laut National Express teilweise aufgrund von technischen Problemen in der Verantwortung des Unternehmens lagen, zum Teil aber auch den Unzulänglichkeiten der Infrastruktur der DB Netz AG, dem sehr dicht befahrenen Streckennetz rund um den Eisenbahnknoten Köln und dem leider nicht immer pünktlichen Fernverkehr geschuldet waren. So kam es beispielsweise zu Fahrzeugstörungen, Vandalismus im Zug oder Graffiti an den Fahrzeugen, die in Werkstätten behoben bzw. beseitigt werden mussten und sich entsprechend negativ auf die Fahrzeugverfügbarkeit auswirkten. Baustellen und Streckensperrungen beeinträchtigten zusätzlich den Betrieb auf den beiden Linien, zudem wurden laut National Express teilweise pünktliche Fahrten aufgrund von außerplanmäßigen Überholungen durch verspätete Fernverkehrszüge ausgebremst.
Daher wurde mit Nachdruck an internen und externen Optimierungen gearbeitet, um künftig einen besseren Service bieten zu können. Seitdem arbeiten alle beteiligten Partner – Betreiber (National Express), Aufgabenträger (NWL, VRR & NVR) und Infrastrukturunternehmen (DB Netz AG) ‐ gemeinsam daran, die Betriebsqualität der Linien RE 7 und RB 48 zu stabilisieren und den Fahrgästen bestmögliche Leistungen bieten zu können. Die Lage hat sich nach Aussage von National Express seit dem Spätsommer 2016 und dem Ende der großen Sommerbaustelle deutlich stabilisiert.
In der jüngsten Vergangenheit kam es aufgrund von drei längerfristig schadhaften Triebfahrzeugen zu Abweichungen und Einschränkungen in der Sitzplatzkapazität. Aktuell führte in den vergangenen Wochen die Bahnsteigsanierung am Solinger Hauptbahnhof zu erheblichen Problemen bei der Pünktlichkeit beider Linien.
In den vergangenen Monaten fanden immer wieder Fahrgastbefragungen in den Zügen statt. Basierend auf den Erfahrungen und Ergebnissen wird National Express im kommenden Jahr im Bereich Fahrgastinformationen Veränderungen vornehmen und die Fahrgäste über neue Kanäle informieren. Mit Auswertung der gesammelten Daten und der Problemlösung soll das Jahr 2017 ins Zeichen der Kundeninformation gestellt werden.

Alkoholverbot am Münchner Hauptbahnhof

Immer häufiger kommt es laut Bayrischem Rundfunk rund um den Münchner Hauptbahnhof zu gewalttätigen Zwischenfällen durch Betrunkene. Nach Beobachtungen der Polizei trinken unter dem nierenförmigen Vordach – dem sogenannten Schwammerl – oft mehr als 100 Leute teilweise über Stunden hinweg erhebliche Mengen Alkohol. Seit 2015 ist dort die Zahl der registrierten Straftaten um rund 130 Prozent gestiegen, bei den Körperverletzungen verzeichnet die Polizei sogar ein Plus von 165 Prozent.
Nun will die Stadt handeln. Sie plant zwischen 22 und 6 Uhr ein Alkoholverbot rund um den Hauptbahnhof. Heute hat der Kreisverwaltungsausschuss im Stadtrat für das Verbot gestimmt. Die Grünen hingegen sind skeptisch, ob die Probleme mit reiner Ordnungspolitik zu lösen sind. Sie halten das Verbot für einen "Schlaghammer", der keine Lösung bringe. Dadurch würden die Menschen nur an einen anderen Standort verdrängt. Sie fordern stattdessen professionelle Mitarbeiter aus dem Sucht- und Präventionsbereich mit einzubeziehen, wie sie auch im Drogenbereich eingesetzt werden. Mehrfache stichpunktartige Recherchen des Bayerischen Rundfunks am Schwammerl ergaben, dass sich hier spät abends – also zur Zeit des geplanten Verbotes – nur wenige Stammsteher versammeln, tagsüber jedoch waren häufig bis zu 70 Trinker dort anzutreffen.
Wenn der Stadtrat zustimmt, gilt das Verbot zunächst für vier Jahre. Die Flasche Wein in der Reisetasche ist nicht betroffen, geächtet werden nur Getränke, die erkennbar zum Trinken an Ort und Stelle gekauft wurden. Im Bahnhof selbst ist Bier- und Weintrinken derzeit noch erlaubt. Allerdings plant auch die Bahn, den Konsum von Alkohol auf den gesamten Bahnflächen des Münchner Hauptbahnhof zu verbieten. Das Verbot könnte laut Kreisverwaltungsreferat schon im Januar in Kraft treten.

Alexander Kirchner bleibt Vorsitzender der Allianz pro Schiene

Die Allianz pro Schiene hat ihren Vorstand neu gewählt: Die Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses bestätigte am Montag den seit sechs Jahren amtierenden Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, als Vorsitzenden der Allianz pro Schiene. Die Position des stellvertretenden Vorsitzenden übernahm der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Der frühere Bundesvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Michael Ziesak, schied aus dem Vorstand aus und Platz machte für VCD-Vorstandsmitglied Matthias Kurzeck. Neben Naumann gehören noch zwei weitere stellvertretende Vorsitzende dem Vorstand an: Die oberste Personalverantwortliche von Bombardier Deutschland, Susanne Kortendick, als Förderkreissprecherin für die Unternehmen der Bahnbranche, und Richard Mergner, verkehrspolitischer Sprecher des BUND.

Interline Bus Service wählt Busse mit Allison Vollautomatikgetrieben

Interline Bus Service betreibt eine der größten nichtstaatlichen Busflotten im Großraum Sydney und bedient hauptsächlich die wachsenden südwestlichen Vororte der Stadt. Wegen niedrigerer Gesamtbetriebskosten und der bewährten Zuverlässigkeit hat das Unternehmen jetzt 12-Meter Daewoo BS120SN City-Busse mit Allison T350R Vollautomatikgetrieben angeschafft.
Der Kauf der Daewoo-Busse stellte für das Unternehmen eine bedeutende Veränderung dar, da Interline bisher vorwiegend europäische Busse eingesetzt hat. Auf Grund des niedrigeren Gesamtpreises und der Zuverlässigkeit von Allison-Getrieben entschied sich CEO Joe Olivieri für die neuen Daewoo-Busse.
Olivieri haben die Daewoo-Busse mit Allison-Getrieben zum Beispiel in Bezug auf Fahrkomfort, reduzierten Bremsenverschleiß und Zufriedenheit der Fahrer überzeugt. Des Weiteren habe Allison mit seinem Vertriebspartner Heavy Automatics intensiv daran gearbeitet, Schaltpunkte anzupassen und die Getriebe so zu programmieren, dass sie eine verbesserte Kraftstoffwirtschaftlichkeit für die Daewoo-Busse liefern.

DB beim Eintreiben von Schadensersatzzahlungen erfolgreich

Im Kampf gegen illegale Preisabsprachen von Lieferanten hat die Deutsche Bahn (DB) laut „Süddeutsche Zeitung“ bereits rund 380 Millionen Euro an Schadensersatzzahlungen eingetrieben. "In den vergangenen Jahren ist die Bahn mit Kartellen wohl um einen Milliardenbetrag betrogen worden", sagte der für das Thema Recht zuständige Bahn-Vorstand Ronald Pofalla . Die Bahn wolle sich einen möglichst großen Teil zurückholen.
"Wir rechnen damit, kurzfristig die Schallmauer von 400 Millionen Euro zu durchbrechen. Das ist europaweit einmalig", ergänzte Pofalla. Die Deutsche Bahn leidet besonders unter illegalen Preisabsprachen von Lieferanten, weil sie nicht nur Züge, Gleise und Weichen, sondern auch Uniformen, Möbel, Essen und Getränke von anderen Unternehmen bezieht.
2013 hatte der Konzern als erstes deutsches Unternehmen eine Sondereinheit gegründet, die Kartellsünder jagt. Sie soll überall dort, wo die Bahn durch gesetzeswidrige Preisabsprachen geschröpft wurde, Schadensersatz eintreiben.
Seither hat die Deutsche Bahn 94 Kartellfälle geprüft und 48 Unternehmen verklagt. Von der erfolgreicher Arbeit der Sondereinheit profitiere auch der Steuerzahler, sagte Pofalla weiter. "Schließlich fließen Milliarden an Steuermitteln in das Schienennetz und die Bahnhöfe."

Änderungen am Personenbeförderungsgesetz

Stellungnahme von Wolfgang Steinbrück, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo), zu Berichten über Änderungsvorschläge zum Personenbeförderungsgesetz:
„Tatsächlich versuchen Deutscher Städtetag und andere Kommunalvertreter seit den 90er Jahren stetig eigenwirtschaftliche Verkehre abzuschaffen und damit private Verkehrsunternehmen endgültig von der Landkarte zu löschen. Wenn die Wahlkämpfer aus NRW und Co mit ihren Änderungsanträgen durchkommen, dann stirbt eine jahrzehntelang gewachsene mittelständische Unternehmens-Struktur aus, die den Kunden günstige Tarife und guten Service im Nahverkehr gebracht hat. Mit den im Bundesrat vorgelegten Vorschlägen zu einer Komplett-Kommunalisierung wird der ÖPNV in Deutschland unattraktiver, die Zeche zahlt der Kunde dann mit höheren Fahrpreisen.“

Jetzt mehr VRS-Tickets online erhältlich

Der Verkehrsverbund Rhein Sieg (VRS) erweitert ab sofort sein Online-Ticketangebot: Unter www.vrs-ticketshop.de können Fahrgäste jetzt auch Wochen-, Monats- und Formel9Tickets in allen Preisstufen erwerben, deren Gültigkeit im Januar 2017 beginnt. Bisher gab es im VRS-Ticketshop, den die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) federführend für alle Verkehrsunternehmen im VRS betreibt, nur die TagesTickets für 1 und 5 Personen in allen Preisstufen. Die Wochen-, Monats- und Formel9Tickets waren lediglich in den Preisstufen 1a und 1b zu haben. Diese gelten bei Fahrten innerhalb einer Stadt oder Gemeinde. Mit der Ausweitung des Angebots auf alle Preisstufen reagieren der VRS und seine Partnerunternehmen auf die wachsende Kundennachfrage nach einem einfachen und bequemen Weg zum Ticket. Der am heimischen PC gekaufte Fahrschein kann direkt ausgedruckt werden.

Tallin bestellt 30 MAN-Stadtbusse

Um Kunden auch künftig einen guten Service bieten zu können, hat die Verkehrsgesellschaft der estnischen Hauptstadt, Tallinna Linnatranspordi (TLT), 20 MAN Lion’s City LE Solobusse sowie zehn MAN Lion’s City GL Gelenkbusse geordert. Ab April 2017 werden die Stadtbusse ausgeliefert und verstärken den rund 450 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark von TLT – 145 Stadtbusse stammen dann von MAN. Für MAN ist das der fünfte große Auftrag von TLT innerhalb der letzten fünf Jahre, seit der ersten Bestellung von MAN Bussen aus Tallinn überhaupt.

Energiemessysteme für die ÖBB

Die ÖBB-Infrastruktur AG, die zu den Österreichischen Bundesbahnen ( ÖBB) und damit zum größten Mobilitätsanbieter Österreichs gehört, und die Symeo GmbH, Experte für Positionsbestimmung und Telemetrie, haben einen neuen Rahmenvertrag zur Herstellung der Energiemesssysteme „railpower box“ und „railpower box mini“ abgeschlossen. Mit einem Vertragsvolumen von mehreren Millionen Euro erhält die Symeo GmbH damit ihren bisher größten Auftrag von der ÖBB-Infrastruktur AG. Der Vertrag sieht vor, mindestens weitere 1.000 Stück der Telemetrie- und Positionierungseinheiten für Züge im grenzüberschreitenden Bahnverkehr in Europa bis 2018 zu produzieren. Neu vorgesehen ist ebenfalls eine Option für europaweite Service-Einsätze vor Ort durch die Symeo GmbH.