Bahnfahren im Nordwesten Brandenburgs wird ab dem Fahrplanwechsel zum 11. Dezember komfortabler. Erstmals kommen auf der Regionalexpress-Linie RE6, dem „Prignitz-Express“, und der Regionalbahnlinie RB55 neu gestaltete Fahrzeuge der Bauart Coradia LINT 41 zum Einsatz. Der neugestaltete Prignitz-Express verfügt über erweiterte Stellmöglichkeiten für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder. Steckdosen an den Plätzen und Monitore mit Echtzeitinformationen zu Anschlüssen tragen den Wünschen der Fahrgäste Rechnung. Für die steigende Zahl der Pendler und Ausflügler wurde das Sitzplatzangebot erhöht: Künftig stehen 120 bequeme Plätze samt Kopfstützen je Doppeltriebwagen zur Verfügung. Die hundertprozentige Zugbegleitquote sowie die Vollausstattung mit Videokameras tragen zu einem erhöhten Sicherheitsempfinden und besserer Servicequalität bei. Eine behindertengerechte Toilette ist künftig für Nutzerinnen und Nutzer von Elektrorollstühlen zugänglich.
Im Dezember wird etwa die Hälfte der umgestalteten Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Auf der Linie RB55 verkehren ab dem 11. Dezember ausschließlich die neuen Fahrzeuge, auf der Linie RE6 kommen diese schrittweise zum Einsatz, bis alle Züge vom Hersteller neugestaltet ausgeliefert sind.
Smarte Tram der VGF
Auf eine erfolgreiche Aufrüstung bestehender Straßenbahnen mit moderner, digitaler Technologie verweisen die VGF (Verkehrsgesellschaft Frankfurt a. Main) und Siemens: Im Zuge einer gezielten Teilmodernisierung wurde ein sogenannter ‘R’-Wagen, der seit mehr als 20 Jahren in Betrieb ist, mit kostenlosem Passagier-WLAN, Condition Monitoring, Fahrgastinformation, Videoüberwachung und weiteren neuen Features ausgestattet. Der Prototyp wurde am 4. Juli vorgestellt und soll für etwa 1 Jahr im regulären Einsatz stehen, um für eine Flottennachrüstung bzw. spätere Neufahrzeug-Beschaffung erprobt zu werden. So lassen sich die neuen Systeme testen ebenso wie Rückmeldungen der Fahrgäste einholen. Um das Internet in den Zug zu bringen, kommt in diesem Projekt der NB3710 MultiRail Wireless Router von NetModule zum Einsatz. Im ‘R’-Wagen ist der Router für die mobile Datenkommunikation zwischen Straßenbahn und Zentrale zuständig.
100 NEOPLAN Skyliner für Rom
Das römische Verkehrsunternehmen Cotral Spa und MAN Truck & Bus Italien unterzeichneten ein Rahmenabkommen über die Lieferung von 100 NEOPLAN Skyliner in den nächsten vier Jahren. In Rom, dem Hauptsitz der Cotral Spa, verstärken künftig Doppeldecker der Klasse II, sprich mit Zulassung als Überlandfahrzeuge, die ÖPNV-Flotte. Cotral Geschäftsführer Arrigo Giana unterzeichnete Mitte Oktober bei MAN Truck & Bus Italia einen entsprechenden Rahmenvertrag über 100 NEOPLAN Skyliner. Die Lieferung der ersten Einheiten soll ab Ende dieses Jahres erfolgen.
Der Vertrag, der größte der jemals für diese Art von Bus in Italien unterzeichnet wurde, sieht die Lieferung der Doppeldecker in einer Langstreckenversion mit 90 Sitzplätzen, einer geschützten Fahrerkabine und Videoüberwachung vor. Hohe Leistung und niedrige Emissionen werden durch den bewährten Antriebsstrang garantiert, bestehend aus dem MAN D26 Sechszylindermotor mit 500 PS (368 kW) in Kombination mit dem automatisierten MAN TipMatic 12-Gang-Getriebe.
Hamburg: U4-Verlängerung
In der kommenden Woche starten die ersten sichtbaren Maßnahmen für den Bau der U4-Verlängerung auf die Horner Geest. Mit Hilfe sogenannter Baugrundaufschlüsse wird im Auftrag der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) die Bodenbeschaffenheit entlang der geplanten U-Bahn-Trasse untersucht. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für die laufende Vorentwurfsplanung. Insbesondere für den Bau der Strecke, der in offener Bauweise erfolgen soll, muss die Baugrundzusammensetzung im Vorfeld analysiert werden.
Die Bohrungen beginnen an der Horner Rennbahn und sollen bis Ende Januar 2017 bis zur Manshardtstraße/Ecke Sterntalerstraße fortgesetzt werden. Dabei wird an verschiedenen Bohrpunkten bis zu 45 Meter tief gebohrt. Pro Bohrpunkt sind etwa zwei bis vier Tage veranschlagt. Die Bohrungen finden in der Regel tagsüber auf öffentlicher Fläche statt. Die Anwohnerinnen und Anwohner werden per Hauswurfsendung informiert.
Für die U4-Verlängerung sind auf der rund 2,6 km langen Strecke zwei Haltestellen (Stoltenstraße und Dannerallee) vorgesehen. Der Anschluss der neuen Strecke an das Bestandsnetz erfolgt durch den Umbau der Haltestelle Horner Rennbahn. Damit erhält der Stadtteil Horn mit rund 40 000 Einwohnern auch im nördlichen Teil einen Schnellbahnanschluss. Im Frühsommer 2016 wurde die Machbarkeitsuntersuchung abgeschlossen. Aktuell läuft die Vorentwurfsplanung. Bei erfolgreichem Planungsverlauf könnte der Bau 2019 beginnen und die Inbetriebnahme Mitte der 2020er Jahre erfolgen.
Bahnhof Werdohl ist NRW-Wanderbahnhof des Jahres 2016
Der Bahnhof Werdohl trägt nun offiziell den Titel „NRW-Wanderbahnhof des Jahres 2016“, er setzte sich damit gegen viele Konkurrenten im Wettbewerb der Gemeinschaftskampagne „Busse & Bahnen NRW“ durch. Michael von der Mühlen, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium, überreichte nun die begehrte Plakette an die Werdohler Bürgermeisterin Silvia Voßloh. Nach einer umfangreichen Modernisierung von 2011 bis 2013 präsentiert sich das historische Empfangsgebäude als wahres Schmuckstück an der Ruhr-Sieg-Strecke, die von Hagen nach Siegen führt. Darüber hinaus ist der Bahnhof Teil der Denkmalroute Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler.
Staatssekretär Michael von der Mühlen stellte als Vertreter des NRW-Verkehrsministeriums den frisch prämierten Bahnhof als ein Vorbild für Städte und Gemeinden vor. Gemeinsam mit Werdohls Bürgermeisterin Silvia Voßloh brachte er die Gewinner-Plakette an der Bahnhofsfassade an. Auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft wie Volker Nicolaus, Geschäftsführung BahnflächenEntwicklungsGesellschaft NRW, oder Birgit Strecker von der Gemeinschaftskampagne „Busse & Bahnen NRW“ fanden zahlreiche positive Worte.
Kurt Lehmann wird erster CTO von Continental
Das internationale Technologieunternehmen Continental ernennt Kurt Lehmann (54) zum Corporate Technology Officer (CTO). Lehmann, der 1986 seine Karriere bei Continental in Auburn Hills, Michigan, USA, in der Entwicklung begann, ist seit dem 1. Januar 2016 Senior Vice President Corporate Systems & Technology bei Continental. Er berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Elmar Degenhart. „Der Arbeitsschwerpunkt dieser bei Continental erstmalig geschaffenen Funktion des Corporate Technology Officers dreht sich um die Gestaltung der langfristigen, technologischen Strategie unseres Unternehmens,“ erläutert Degenhart die Zielrichtung der neuen Funktion. Lehmann ist damit zentraler Ansprechpartner für Kunden und Geschäftspartner in strategischen Technologie- und Innovationsfragen.
Andreas Schell wird neuer Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems
Rolls-Royce gibt heute die Ernennung von Andreas Schell zum Vorstandsvorsitzenden von Rolls-Royce Power Systems bekannt. Schell wird noch in diesem Jahr zu Rolls-Royce wechseln und an den Rolls-Royce-Vorstandsvorsitzenden Warren East berichten. Seine neue Aufgabe übernimmt er am 1. Januar 2017 als Nachfolger von Dr. Ulrich Dohle, der in den Ruhestand tritt.
Andreas Schell verfügt über umfangreiche Führungserfahrung im internationalen Umfeld, insbesondere in der Leitung großer und komplexer Spitzentechnologie-Unternehmen verschiedener Branchen – auch der Luft- und Raumfahrt sowie der Automobilindustrie – in Deutschland, Großbritannien und den USA. Andreas Schell hat Erfahrung mit Programmen zur betrieblichen Umstrukturierung sowie auf den Gebieten Strategie, Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Produkte und in der Erschließung neuer Märkte. Er wechselt von UTC Aerospace Systems zu Rolls-Royce und wird bis Jahresende mit Dr. Dohle zusammenarbeiten, um eine erfolgreiche Übergabe zu ermöglichen.
Infrastrukturausbau der S-Bahn Rhein-Neckar
Im Rahmen eines gemeinsamen Spatenstichs am Bahnhof in Mannheim-Rheinau starten heute die Bauarbeiten im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) für den Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur für die S-Bahn Rhein-Neckar auf der Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe. Die Strecke soll künftig als eigenständige S-Bahn-Linie die Verbindung aus dem Rhein-Neckar-Raum in das benachbarte Karlsruhe vervollständigen.
Nachdem bereits vor einigen Jahren die Stationen im südlichen Streckenabschnitt zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe S-Bahn-gerecht ausgebaut wurden, gaben die Vertreter der Deutschen Bahn, der Stadt Mannheim bzw. des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar und des Landes Baden-Württemberg nun auch grünes Licht für den S-Bahn-gerechten Umbau der Station Mannheim-Rheinau. Der Spatenstich steht daher auch stellvertretend für den weiteren Ausbau des nördlichen Streckenabschnittes zwischen Mannheim und Graben-Neudorf. Im nächsten Jahr werden hier umfangreiche Umbauarbeiten in Schwetzingen, Oftersheim, Hockenheim, Neulußheim, Waghäusel und Wiesental stattfinden.
Zukunftssichere Fahrzeugbeschaffung in Berlin
Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat die Ausschreibung von Rahmenverträgen zur zukunftssicheren Fahrzeugbeschaffung beschlossen. Für insgesamt 3,1 Milliarden Euro sollen bis 2035 neue Züge für U-Bahn und Straßenbahn beschafft werden. Der Aufsichtsrat hat mit diesem Beschluss die Weichen für Ausschreibungen in diesem Rahmen gestellt. Die Verträge werden den Fahrzeugbedarf der BVG auch in Hinblick auf Mehrleistungen für die wachsende Stadt sichern.
In einer ersten Tranche sollen für die U-Bahn mindestens 182 Wagen für das Kleinprofil und mindestens 264 für das Großprofil beschafft werden. Für die Straßenbahn sind im ersten Schritt mindestens 80 Zweirichtungsfahrzeuge verschiedener Größen vorgesehen. Entsprechende Ausschreibungen sind in Vorbereitung und werden in Kürze veröffentlicht.
Kritik am Bundesverkehrswegeplan 2030
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Allianz pro Schiene kritisieren die fehlende Berücksichtigung von regionalen Schienenprojekten und Bahnalternativen zu Straßen im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030. Stattdessen seien mehr als 514 Ortsumfahrungen mit nur lokaler Bedeutung und Gesamtkosten von 12,6 Milliarden Euro aufgenommen worden. Viele dieser Ortsumfahrungen müssten zugunsten von Schienenstrecken gestrichen und ein Programm für den stadtverträglichen Umbau von Ortsdurchfahrten aufgelegt werden, fordern die Verbände.
„Eine ganze Reihe von Schienenprojekten wurde als Nahverkehrsvorhaben schon im Vorfeld des BVWP abgelehnt, dabei haben viele Maßnahmen eine überregionale Bedeutung“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. So könne zum Beispiel mit dem Wiederaufbau der Karniner Bahnbrücke die Fahrzeit von Berlin nach Usedom auf zwei Stunden halbiert werden. Andererseits wolle der Bund jedoch die 100 Millionen Euro teure Ortsumfahrung Wolgast mit einer neuen Straßenbrücke bauen. In den Bundesverkehrswegeplan müssen auch Schienenprojekte integriert werden, die im Umfeld von Städten und in Ballungsräumen für Entlastung sorgen. Die bisher einzige positive Ausnahme sei der etwa 100 Kilometer lange Rhein-Ruhr-Express (RRX). „Staus können nicht mit immer mehr Straßen beseitigt werden. Wir brauchen eine integrierte Planung, die alle Verkehrsträger einbezieht“, sagte Flege. Eine Finanzierung der Vorhaben aus Regionalisierungsmitteln sei inakzeptabel. „Der Bund darf regionale Schienenprojekte nicht auf die Länder abwälzen“, so Flege weiter.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erinnerte daran, dass die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor seit Jahren steigen. Auch vor dem Hintergrund der europäischen und internationalen Klimaschutzvereinbarungen müsse mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden. Die in den Ausbaugesetzen zum BVWP enthaltene „Netzkonzeption 2030“ für den Fernverkehr, sei bisher der einzige Beitrag zum Klimaschutz und biete die Chance für Verlagerung auf die Schiene im Fernverkehr. Diese müsse durch regionale Schienenprojekte ergänzt werden.
„Nach deutschem und europäischem Recht müssen bei Straßenprojekten auch Verkehrsträger übergreifende Alternativen geprüft werden. Das ist nach unserer Kenntnis bei keinem der fast 1.500 Straßenprojekte erfolgt. Im Gegenteil wurden Bahnalternativen pauschal abgelehnt“, sagte Weiger. Der BUND hatte Bahnalternativen unter anderem zur B10 Landau–Hinterweidenthal, zur A98 Rheinfelden–Tiengen, zur B26n Schweinfurt–Karlstadt, zum A7-Ausbau Ulm–Memmingen und zur A52 bei Gladbeck eingereicht. Keine davon sei berücksichtigt worden, mit der offiziellen Begründung sie seien „nicht BVWP-relevant“. Beispielhaft nannte der BUND-Vorsitzende die Ertüchtigung der direkt parallel zur Bundesstraße bei Warendorf (B64) verlaufenden Bahnstrecke von Münster bis Bielefeld. Diese Maßnahme sei abgelehnt worden, obwohl lediglich unbeschrankte Bahnübergänge beseitigt werden müssten. Stattdessen sei die umstrittene B64n mit drei Ortsumfahrungen im Vordringlichen Bedarf vorgesehen.
„Die meisten Ortsumfahrungen haben überwiegend lokale Bedeutung und befriedigen in erster Linie Wahlkreisinteressen“, sagte Weiger. „Beteiligungen der Bürger vor Ort und Alternativenprüfungen gab es bisher nur bei der Schiene. Aus der Sicht der Verbände müssen solche Verfahren aber auch bei Straßenprojekten selbstverständlich werden“, so der BUND-Vorsitzende.