Leitfaden für den barrierefreien Aus- und Umbau von Bushaltestellen im VRN

Der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) hat einen Leitfaden mit Empfehlungen für den barrierefreien Aus- und Umbau von Bushaltestellen als verkehrspolitische Leitlinie beschlossen. Während in den Großstädten, wie z.B. in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen und im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bereits zahlreiche Haltestellen barrierefrei ausgebaut sind, besteht vor allem an den über 7.000 Haltestellen in den Landkreisen und den Mittelzentren im VRN-Verbundgebiet ein besonderer Handlungsschwerpunkt.
Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des neuen Personenbeförderungsgesetzes (PBefG), wonach die Nahverkehrspläne der einzelnen Städte und Landkreise im VRN als Aufgabenträger für den Busverkehr die Belange mobilitätseingeschränkter Menschen mit dem Ziel zu berücksichtigen hat, für die Nutzer des ÖPNV bis zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit zu erreichen.

Komprimierte Informationen für praxistaugliche Umsetzung

Die Nahverkehrspläne treffen jedoch derzeit keine Aussagen dazu, wie eine barrierefreie Haltestelle auszusehen hat. Genau hier setzen die Empfehlungen des Leitfadens an. So existieren bereits eine Vielzahl von Gesetzen, Normen und Richtlinien zur Barrierefreiheit. Diese sind vor Ort aber häufig nicht bekannt oder werden nicht beachtet. Mit den vorliegenden Empfehlungen fasst der VRN die wesentlichen Inhalte zusammen und will den Aufgabenträgern und Planungsbüros komprimierte Informationen für eine entsprechende Umsetzung an die Hand geben.
Zur Gewährleistung der Praxistauglichkeit wurde der Leitfaden zur barrierefreien Gestaltung von Haltestellen in enger Abstimmung mit den Behindertenverbänden, den ÖPNV-Aufgabenträgern, den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg sowie den Verkehrsunternehmen im VRN erarbeitet.

Großprojekt Thameslink: Züge von Siemens nehmen in London den Betrieb auf

Die ersten Regionalzüge vom Typ Desiro City von Siemens für das Thamesa-Netz im Großraum London sind jetzt im Fahrgastbetrieb. Der Betreiber Govia Thamesa Railways (GTR) setzt die Züge zunächst zwischen Bedford und Brighton ein, gefolgt von den Strecken nach und von Cambridge und Peterborough sowie weiteren Zielen in den Grafschaften Kent und Sussex. Bis Ende 2018 werden insgesamt 115 Züge ausgeliefert. Siemens übernimmt langfristig für die neue Zugflotte die komplette Wartung und Instandhaltung.
„Bei der Entwicklung der Züge haben wir besonderes Augenmerk auf den Nutzen für die Fahrgäste gelegt. Die Züge sollten die Kapazitäten auf der Thamesa-Strecke erhöhen, zuverlässig und hoch verfügbar sein und dabei gleichzeitig den Fahrgastkomfort verbessern“, sagte Jochen Eickholt, Chef der Bahnsparte von Siemens. Gerry McFadden, Technischer Direktor von Govia Thamesa Railways ergänzt: „Wir freuen uns, dass unser neuer Thamesa-Zug so gut unterwegs ist. Wenn sich der Zug weiterhin so bewährt, werden wir beginnen, ihn auch auf der Strecke durch London nach Bedford einzusetzen. Letztendlich werden wir mit diesem Zug in der Lage sein, die dringend benötigte zusätzliche Kapazität den Fahrgästen zur Verfügung zu stellen. Die längeren Züge bieten in der Standard-Klasse mindestens 1.000 Sitzplätze mehr während der Hauptverkehrszeiten.“ Die Fahrgastzahlen im Thamesa-Netz sind enorm gestiegen. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurde eine Zunahme von 40 Prozent verzeichnet und in den kommenden Jahren wird eine weitere deutliche Steigerung erwartet. Um diesen Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden und vor allem die Hauptverkehrszeiten in der Londoner Innenstadt besser abdecken zu können, wurde das staatlich geförderte Thamesa-Programm aufgelegt. Rund sechs Milliarden Pfund fließen in den Bau neuer Stationen, die Erweiterung der Fahrgleise und Routen sowie neue, längere Züge und Signaltechnik, die einen U-Bahn-ähnlichen Service ermöglichen. Ziel ist es, dass Ende 2018 zu den Stoßzeiten alle zwei bis drei Minuten ein Zug auf dieser Strecke durch die Londoner Innenstadt fährt. Dies entspricht 24 Zügen pro Stunde. Mit der Inbetriebnahme der ersten Züge der Klasse 700 wurde ein wichtiger Meilenstein dieses Programms erreicht. Die Züge bieten über 80 Prozent mehr Sitzplätze zu den Stoßzeiten in der Londoner Innenstadt und sind im Vergleich zu der bestehenden Flotte rund 50 Prozent länger. Sie können 1.750 Fahrgäste befördern. Breite Türen ermöglichen einen schnellen Fahrgastwechsel. Elektronische Anzeigetafeln zeigen an, in welchem Wagen noch Plätze frei sind.
Für die Verfügbarkeit der Züge zeichnet Siemens auf Basis eines langfristigen
Wartungsvertrags verantwortlich. Dafür wurden zwei Depots errichtet. Das Depot im Süden von London, in Three Bridges, wurde bereits in Betrieb genommen. Das Depot in Hornsey, im Londoner Norden, wird im Laufe dieses Jahres in Betrieb gehen. Hier werden mit Hilfe vorausschauender Wartung Leistung und Verschleiß einzelner Zugkomponenten digital überwacht. Das ermöglicht, Teile auszutauschen, bevor überhaupt eine Störung auftritt. Außerdem erhöht sich die Verfügbarkeit der Züge und insgesamt die Zuverlässigkeit des Londoner Nahverkehrs. Insgesamt hat Siemens über 300 Millionen Pfund (390 Mio. Euro) in den Bau und die Ausstattung der Depots investiert.

Eisenbahnbranche sollte Wartung und Instandhaltung weiter digitalisieren – 20 Prozent Kosteneinsparungen möglich

Wartung und Instandhaltung gehören zu den größten Kostenpunkten bei Eisenbahnunternehmen, egal ob Personen- oder Güterverkehr, staatlich oder privat betrieben. Seit den Eisenbahnreformen der 1990er Jahre haben europäische Betreiber in diesem Bereich viel verbessert, mit dem Ergebnis, dass sich heute 44 Prozent von ihnen selbst als "gut aufgestellt" und 9 Prozent als "best-in-class" einstufen. Beim Thema Verfügbarkeit des rollenden Materials sehen sich sogar 20 Prozent in der Spitzengruppe.

Doch diese Selbsteinschätzung ist zu optimistisch, so die aktuelle Analyse von Roland Berger "On the digital track – Leveraging digitization in rolling stock maintenance". Denn die zunehmende Liberalisierung der Eisenbahnmärkte auf der einen und der unaufhaltsame Trend zur Digitalisierung auf der anderen Seite zwingen Eisenbahnbetreiber dazu, sich weiter zu verbessern, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Vor allem weitere Kostensenkungen sind erforderlich.

"In den vergangenen 70 Jahren hat der Schienenverkehr gegenüber dem Straßenverkehr kontinuierlich Marktanteile verloren", erklärt Andreas Schwilling, Partner von Roland Berger. "Und mit zukünftig autonom fahrenden Pkw und Lkw sowie einer stärkeren Vernetzung von Verkehrsmitteln sind die nächsten Herausforderungen für die Bahnbranche bereits absehbar. Deshalb sollten die Betreiber ihre Produkte und Services verbessern und gleichzeitig ihre Betriebskosten senken, unter anderem für Wartung und Instandhaltung."

Das sehen auch die meisten der von Roland Berger befragten Bahnmanager so: 74 Prozent betrachten die operative Effizienz einschließlich der Verbesserung von Flexibilität und Qualität als oberste Priorität. Und knapp die Hälfte (46%) sieht das Thema Digitalisierung weit oben auf der Agenda.

Digitalisierung spart 20 Prozent der Instandhaltungskosten

Für Bahnexperte Schwilling sind die beiden Themen eng verknüpft: "Die Digitalisierung ist ein guter Ansatz, um die Effizienz zu steigern: Damit können Bahnbetreiber allein bei der Instandhaltung rund 20 Prozent der Kosten sparen. Denn damit lassen sich längere, flexiblere Intervalle und kürzere Ausfallzeiten erzielen. Entscheidend ist allerdings, dass die Digitalisierung richtig verstanden und umgesetzt wird."

Am weitesten sind bei diesem Thema die klassischen Bahnen. Digitale Lösungen optimieren die Instandhaltungsplanung und das Management des rollenden Materials. Dadurch steigen ihre Verfügbarkeit und Produktivität; Bahnbetreiber müssen so weniger Fahrzeuge anschaffen und bereithalten. Die Kosten amortisieren sich somit sehr schnell. Doch Andreas Schwilling sieht noch Nachholbedarf: "Software, Sensoren und andere digitale Werkzeuge sind nur die eine Seite. Den Unternehmen fehlt oft die nötige Expertise, um die vorhandenen Daten auszuwerten und innovative Lösungen auch so einzusetzen, dass ihre positiven Effekte optimal genutzt werden."

Neue Denkweise erforderlich

Um das Potenzial der Digitalisierung in der Bahnindustrie voll zu nutzen, ist eine neue Denkweise notwendig. Die Roland Berger-Experten haben daher sechs Handlungsempfehlungen entwickelt, mit denen Eisenbahnhersteller und -betreiber Wartung und Instandhaltung ihres rollenden Materials besser digitalisieren können.

1. Datensharing

Je größer der Datenpool, desto besser die Ergebnisse der Datenanalyse, zum Beispiel zu technischen Fehlern, Abnutzung oder Verschleiß. Bahnbetreiber sollten noch stärker das Modell der "Coopetition" praktizieren: Zusammenarbeit (Cooperation) bei Wartung und Instandhaltung, Wettbewerb (Competition) bei Betrieb, Verkauf und Marketing ihrer Angebote.

2. Investitionen in Sensoren

Es gibt bereits eine Vielzahl an Daten für Eisenbahnfahrzeuge. Wo noch Informationen fehlen, empfiehlt sich der Einbau zusätzlicher  Sensoren, idealerweise während einer umfangreichen Wartungsmaßnahme oder einer Modernisierung.

3. Blick auf das große Ganze

Unternehmen sollten ihre digitalen Bemühungen auf die gesamte Wertschöpfungskette ausdehnen: von der Überwachung des Materials über die Wartungsplanung bis hin zur operativen Tätigkeit im Betriebswerk. Nur durch einen ganzheitlichen Blick auf die Lebenszykluskosten von Waggons, Lokomotiven und anderen Betriebsmitteln lässt sich der Prozess ganzheitlich optimieren.

4. Experten hinzuziehen

Externe Experten, wie Spezialisten für Datenanalyse oder digitale Startups, bringen innovatives, digitales Know-how mit. Eisenbahningenieure lernen so, neue Methoden zum Ressourcenmanagement und Wartungsroutinen zu entwickeln, ohne dabei Sicherheitsbestimmungen außer Acht zu lassen.

5. Anwendung innovativer Methoden

Crowd-Plattformen, Hackathons (Soft- und Hardwareentwicklungsveranstaltungen) und Design-Thinking (Workshops von Menschen unterschiedlicher Disziplinen) sind neue Methoden, um die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.

6. Verbesserung operativer Exzellenz

Parallel zur Digitalisierung sollten aber Bahnbetreiber auch die klassische Optimierung weiterführen: vom Einkauf und Beschaffung über die Produktion bis hin zur kontinuierlichen Verbesserung in Depots und Werkstätten."Mithilfe dieser Maßnahmen können Bahnbetreiber und -hersteller ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern", fasst Andreas Schwilling zusammen. "Und die – in der Regel staatlichen – Aufgabenträger und Besteller für Transportdienstleistungen können die entsprechende Vorgaben festlegen und so den Takt für die Digitalisierung vorgeben".

Die Studie können Sie hier kostenlos herunterladen

Ticket-Kauf für den MVV jetzt auch im DB Navigator per App möglich

Die Buchung von Tickets des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) ist jetzt im DB Navigator per App, entweder nach Nutzung der Fahrplanauskunft (Einzelfahrschein und Tagestickets) oder per Direktauswahl im neuen Fahrkartenshop in der App möglich. Hier steht ein umfangreiches Ticketangebot wie beispielsweise Mehrtageskarten und die CityTourCard zur Auswahl. „Die Buchbarkeit von Verbundtickets im DB Navigator erleichtert das Reisen im Nahverkehr. Mit dem MVV ist der erste Schritt ist gemacht, weitere Verbünde werden folgen“, sagt Mathias Hüske, Geschäftsführer Digital Business von DB Vertrieb.

SPNV und SPFV mit kräftigen Zuwächsen belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes –

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) e.V. informiert über die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum „Schienenverkehr und gewerblicher Omnibuslinienverkehr“ für das 1. Quartal 2016. Demnach konnten der SPFV und der SPNV kräftige Zuwächse verzeichnen. Gegenüber dem 1. Quartal 2015 gewann der Eisenbahnfernverkehr 2 Millionen Fahrgäste (+7%) hinzu. Die Beförderungsleistung stieg im Jahresvergleich sogar um 9,6%. Der SPNV konnte gegenüber dem 1. Quartal 2015 rund 14 Millionen Fahrgäste hinzugewinnen. Für den Linienfernverkehr mit Omnibussen hat das Statistische Bundesamt für das 1. Quartal 5,3 Millionen Fahrgäste und eine Beförderungsleistung von 1489 Millionen Personenkilometern ermittelt. Da die Quartalszahlen vom Bundesamt das erste Mal für den Fernbus erhoben wurden, fehlen Vergleichszahlen für frühere Zeiträume.

Der bdo untermauert damit seine Position und sieht die Linie des Verbands bekräftigt: Die Liberalisierung des Fernbusmarktes und der gesunde Wettbewerb zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern stärken den gesamten ÖPV und gingen nicht zu Lasten der Eisenbahn. Im Gegenteil, die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigten, dass die Aufwärtsentwicklung bei der Schiene andauert. Nachdem der Schienenfernverkehr trotz Bahnstreiks in 2015 rund 2,4 Millionen Reisende hinzugewinnen konnte, sind es alleine im ersten Quartal 2016 schon 2 Millionen Fahrgäste zusätzlich. Und auch im SPNV bleibt die Lage positiv. 2015 war das Fahrgastaufkommen im Eisenbahnnahverkehr um fast 29% größer als 2004 und auch das erste Quartal 2016 beginnt mit einem Plus. Die Argumentation der Bahn und verschiedener anderer Unternehmen, dass der Erfolg der Fernbusse SPFV und SPNV kannibalisiert, geht an der Realität vorbei, so die Meinung des bdo.

Die öffentlichen Tests der autonomen Shuttles beginnen

Seit heute läuft der offizielle Testbetrieb mit zwei selbstfahrenden Fahrzeugen von PostAuto in Sitten. Die zu 100% elektrisch angetriebenen Fahrzeuge, die zum ersten Mal im vergangenen Dezember vorgestellt wurden, sind in den letzten Monaten auf einem Privatgelände getestet worden. Die Behörden haben nun grünes Licht gegeben, diese Art des Personentransports im Zentrum des Walliser Hauptortes zu erproben.

Erstmalige Bewilligung für Personentransport im öffentlichen Raum

Die gesetzlichen Bestimmungen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Strassen sind derzeit noch nicht abschliessend geregelt. Deshalb braucht es für die Durchführung des Pilotversuchs in der Stadt Sitten Sonderbewilligungen. Unter anderem haben das Bundesamt für Strassen (ASTRA) wie auch das kantonale Strassenverkehrsamt des Kantons Wallis PostAuto die Bewilligungen erteilt. Der Test dauert bis Oktober 2017. Alle am Test beteiligten Firmen und Institutionen gaben an, großen Wert auf die Sicherheit der Fahrgäste und der anderen Verkehrsteilnehmer zu legen. Sie prüften technische und rechtliche Aspekte, die den Strassenverkehr und den Personentransport betreffen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind die zwei autonomen Fahrzeuge weiterentwickelt worden. So haben sie eine Klimaanlage, eine permanente Lüftung und Scheibenwischer für eine optimale Sicht durch die Frontscheibe. Eine zweite Batterie mit einer Leistung von 16,5 kW sorgt für eine grössere Autonomie der Fahrzeuge und dank einer Rampe können auch Personen mit eingeschränkter Mobilität die Shuttles nutzen. Die autonomen Fahrzeuge verfügen über 11 Sitzplätze und sie sind mit maximal 20 km/h unterwegs.

Geschultes Personal

PostAuto ist verantwortlich für den Betrieb, die Sicherheit und die Wartung der beiden autonomen Shuttles. Zur Erfüllung der verschiedenen Aufgaben hat PostAuto spezialisiertes Personal eingestellt. Unter der Führung eines Betriebsleiters ermöglicht ein Teleoperator den Einsatz und den Betrieb der Shuttles mit Hilfe eines speziellen Flottenmanagement-Systems. Falls nötig, kann er die Fahrzeuge vor Ort oder aus der Distanz sofort anhalten. Dieser Angestellte bildet auch die Sicherheitsfahrer aus, die jede Fahrt der autonomen Shuttles persönlich begleiten. Die Sicherheitsfahrer sind verantwortlich für die Überwachung des Betriebs, das einwandfreie Funktionieren der Shuttles sowie die Sicherheit der Fahrgäste. Sie können eine Notbremsung einleiten, indem sie einen der beiden Notfallknöpfe drücken, die im Fahrzeug montiert sind. Sie informieren die Fahrgäste und helfen ihnen beim Ein- und Aussteigen (bspw. mit Rollstühlen oder Kinderwagen).

Ein flexibler Fahrplan mit Echtzeit-Angaben

Die Benutzung der autonomen Shuttles ist kostenlos und die Fahrgäste können das Angebot gemäss einem flexiblen Fahrplan nutzen. In einer ersten Phase ist der Betrieb von Dienstag bis Sonntag jeweils am Nachmittag vorgesehen. Es hängt von mehreren Faktoren ab, ob die Fahrzeuge fahren können: Die Wetterprognosen, der Zustand der Strassen, Veranstaltungen sowie geplante Baustellen auf der Route. Es ist deshalb nötig, dass sich die Fahrgäste jeweils vorgängig auf der Website über den Einsatz der Shuttles informieren. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Betriebszeiten nach der Einführungsphase ausgedehnt werden können. Ziel ist, den Betrieb nach einem regelmässigen Fahrplan zu ermöglichen.

Die autonomen Shuttles verkehren auf einer Route in der Altstadt von Sitten und bedienen mehrere Haltestellen, von denen zwei fix sind: Die eine befindet sich auf der Place de la Planta, die andere auf der Place du Midi. Die Haltestelle auf der Place du Midi verfügt über einen Bildschirm, auf dem die Position der beiden Fahrzeuge in Echtzeit angezeigt wird. Die Fahrgäste können sich auch mit Hilfe einer App über die Position der Shuttles informieren.

Bedienung abgelegener Regionen

PostAuto, die Stadt Sitten und der Kanton Wallis wollen in Zusammenarbeit mit ihren Partnern aus der Wissenschaft neue Formen der Mobilität testen. So nutzen die EPFL und die HES-SO das Projekt für ihre wissenschaftlichen Forschungen. Die HES-SO Valais-Wallis will während des Projekts untersuchen, wie die Bevölkerung diese neue Technologie akzeptiert. Die ETH Lausanne ihrerseits nutzt die gesammelten Daten, um die Algorithmen des von ihrem Start-up BestMile entwickelten Flottenmanagement-Systems zu verbessern.

Es stellt sich zudem die Frage, ob der Einsatz von autonomen Fahrzeugen im öffentlichen Raum – beispielsweise in Fussgängerzonen und autofreien Ortschaften – oder auf Firmengeländen möglich ist. Als Anbieter von umfassenden Mobilitätslösungen will PostAuto die Möglichkeit schaffen, Orte zu erschliessen, die bisher vom öffentlichen Verkehr nicht bedient wurden. Dazu gehört auch die Bedienung der letzten Meile. Es ist jedoch nicht das Ziel, auf den bestehenden Linien Busse durch autonome Fahrzeuge zu ersetzen.

Das Video zum autonomen Shuttle sehen Sie” hier.

Hochbahn: Digitalisierung für mehr Fahrgäste vorantreiben

Die Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) kann auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken: Nach zwei Jahren mit einem insgesamt schwächeren Wachstum stiegen die Fahrgastzahlen im vergangenen Jahr um 1,5  Prozent. Damit nutzten rund 6,4 Millionen mehr Fahrgäste das U-Bahn- und Busangebot der Hochbahn. Auch wirtschaftlich ist die Bilanz positiv. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um rund 54 Prozent auf 44,6 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag stieg auf 60,2 Millionen Euro (2014: 55,4 Millionen Euro) und damit um rund fünf Millionen Euro weniger als geplant. Der Kostendeckungsgrad konnte mit 89,6 Prozent (2014: 90 Prozent) annähernd stabil gehalten werden.

Digitalisierungsprojekte vorantreiben

Eine wichtige Stellschraube ist die noch bessere Information der Fahrgäste durch Echtzeitinformationen. Ab Anfang 2017 wird dieser Service nun kanalübergreifend auch für alle Buslinien gelten. Schon seit Ende April läuft außerdem die Testphase zur Einführung des kostenfreien WLAN-Zugangs auf der MetroBus-Linie 5 und zwei U-Bahn-Haltestellen. Nach knapp zwei Monaten sprechen Kundenreaktionen, Zugriffszahlen und abgerufenes Datenvolumen für einen sehr guten Zuspruch. Eine abschließende Bewertung erfolgt im Herbst. Ziel ist, WLAN zeitnah und flächendeckend in allen Bussen und U-Bahn-Haltestellen einzuführen. Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn, erklärt: „Wir wollen die Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, nutzen, um eine neue Mobilität auf die Beine zu stellen, die den Besitz eines eigenen Pkw perspektivisch überflüssig  macht. Dafür müssen wir konsequent vom Kunden her denken. […]"

U-Bahn-Netz-Erweiterung – Bürgerbeteiligung angelaufen

Mit hohem Einsatz verfolgt die Hochbahn auch die U-Bahn-Netzerweiterung. Für die U5 Ost (Bramfeld–City Nord) und die U4-Ausfädelung Richtung Horner Geest konnten im Frühjahr die Machbarkeitsuntersuchungen mit jeweils einer Vorzugsvariante erfolgreich abgeschlossen werden. Parallel mit dem Beginn der Planungen hat die Hochbahn nun ein umfassendes Bürgerbeteiligungsverfahren gestartet. Entlang der künftigen Strecken sollen die Anwohnerinnen und Anwohner in Veranstaltungen über das Vorhaben informiert sowie deren Bedürfnisse und Erwartungen in den Planungsprozess mit einbezogen werden.
Quelle: Hochbahn

Zweimal jährlich zum Mond – VOS feiert 20 Jahre Jubiläum

2016 ist das Jubiläumsjahr der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS). Was heutigen Fahrgästen selbstverständlich erscheint: ein einheitliches Tarif- und Taktsystem von der Stadt in den Landkreis Osnabrück und zurück – das war vor mehr als zwei Jahrzehnten noch größerem Aufwand und Umständen verbunden. „Wer von Fürstenau nach Osnabrück mit dem Bus fahren wollte, musste an der Stadtgrenze umsteigen und zwei Fahrscheine lösen“, hob Dr. Stephan Rolfes, am Mittwoch bei einem Festakt zum Jubiläum am Rathausmarkt von Osnabrück die Bedeutung des so genannten „Osnabrücker Modells“ hervor. Und Stadtrat Thomas Fillep ergänzte: „Die VOS verbindet seit 20 Jahren Stadt und Landkreis Osnabrück. Für unsere mobile Gesellschaft ist und bleibt die VOS damit ein Vorbild.“ Zehn Verkehrsunternehmen stehen bis heute hinter dem, was auf 139 Linien an über 5.000 Haltestellen garantiert wird: Vertaktete Verkehre, einheitliche Tarife und 845 gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Ob als Fahrer, in der Werkstatt oder in den Büros und Kundenzentren – sie garantieren seit zwei Jahrzehnten eine umweltfreundliche, sichere und moderne Dienstleistung“, so Rolfes weiter. Und auch politisch findet dieses Modell bis heute bei Stadt und Landkreis Unterstützung. Dr. Winfried Wilkens, Kreisrat, ergänzte aus Sicht des Landkreises: „Es wurde damals schon die wegweisende Entscheidung zur direkten kommunalen Finanzierung durch die beteiligten Städte und Gemeinden gewählt und nicht etwa die Kreisumlage erhöht.“

Neue Formate und einheitliches Marketing

Fahrplanbücher und einheitliche Beklebung der Fahrzeuge fanden damals ebenso ihren Anfang wie eine gemeinsame Kundenansprache. Gemeinsam mit der Planungsgesellschaft Nahverkehr (PlaNOS), die schon drei Jahre älter als die VOS ist, stellte man sich für die Zukunft gut. Weitere Angebote wie der NachtBus-Verkehr, Gemeinschaftstarife mit Bus und Bahn sowie regionale Lösungen in verschiedenen Städten und Gemeinden bauten das VOS-Angebot kontinuierlich und kundenorientiert aus.

Die Nahverkehrs-praxis gratuliert zum Jubiläum!

Verbesserter Mobilfunkempfang in Zügen durch Fensterscheiben-Lösung

Wer im Zug im Internet surfen will, braucht oft viel Geduld. Die Erfolgsrate beim Aufbau von Internetseiten liegt selbst bei Hochgeschwindigkeitszügen je nach Netzanbieter gerade einmal bei 41 bis 65 Prozent. Ein Hindernis für guten Funkempfang stellen die Fensterscheiben der Züge dar, deren Beschichtung als Wärme- und Sonnenschutz dient. Allerdings wird nicht nur die Wärme- bzw. Sonnenstrahlung reflektiert, sondern auch alle sonstigen elektro-magnetischen Wellen. Dadurch wirkt der Waggon wie ein Faraday’scher Käfig. Bei Hochgeschwindigkeitszügen beträgt die Abschirmung 99,9 Prozent. Forschern von Siemens ist es nun gelungen, das Problem durch eine frequenzselektive Beschichtung von Fensterscheiben zu lösen.
„Die Fensterscheiben sind mit einer elektrisch leitenden, transparenten Schicht aus Metallen oder Metalloxiden versehen. Entlang von Linien in einer speziellen Struktur wird mittels Laser die metallische Beschichtung der Scheibe verdampft. Dadurch können Funksignale in bestimmten Frequenzbereichen ungehindert passieren, während Funksignale mit anderer Frequenz gedämpft werden. Der Empfangspegel für mobile Endgeräte im Zug verbessert sich damit massiv“, erklärt Lukas W. Mayer, Projektleiter bei Siemens, den Ansatz. Bisherige Lösungen hatten den Nachteil, dass sie nur in einem schmalen Frequenzbereich gut wirksam waren, während sich in anderen Bereichen die Durchlassdämpfung der Scheiben sogar verschlechterte. „Mit unserer Lösung erreichen wir in einem mit Hochfrequenz-Scheiben ausgestatteten Waggon eine reduzierte Abschirmung, die für Hochgeschwindigkeitszüge einer 50-fach stärkeren Signalleistung in Mobilfunkbändern entspricht. Messungen mit einem modifizierten ÖBB Railjet haben ergeben, dass sich die Zeitdauer, in der ein guter 4G-Empfang verfügbar ist, um 33 Prozent erhöht“, sagt Mayer.Wir wollten für unsere Kunden eine kostengünstige Lösung“, betont Mehrdad Madjdi von der Siemens-Division Mobility und präzisiert: „Die Scheiben sind über Jahrzehnte wartungsfrei einsetzbar. Sie sind zwar in der Anschaffung teurer, bringen aber im Vergleich zu In-Train-Repeatern langfristig eine nennenswerte Einsparung.“ Dafür sorgt die geringe Durchgangsdämpfung der Scheiben über einen weiten Frequenzbereich von 700 Megahertz bis 3.5 Gigahertz. Der Vorteil besteht darin, dass die Scheiben nicht nur für heutige Frequenzbänder, sondern auch für künftige Mobilitätsstandards geeignet sind. Somit sind neueste Mobilfunkservices sofort, ohne jede weitere Investition, für die Fahrgäste verfügbar.
Auch die Montage ist kostengünstig: Der Einbau im Fahrzeug erfolgt ohne zusätzliche technische Komponenten und es sind keine besonderen Qualifikationen des Personals notwendig. Bei bestehenden Waggons können die Scheiben jederzeit nachträglich eingebaut werden. Bei ersten Tests mit Fahrgästen zeigt sich: Die Struktur ist mit freiem Auge kaum sichtbar. Die Testpersonen konnten weder bei Tag noch bei Nacht eine Sichtbeeinträchtigung feststellen. Durch die Beschichtung kann teilweise sogar eine bessere Energieeffizienz erzielt werden, wodurch auch das Behaglichkeitsgefühl der Fahrgäste erhöht wird. Das Fazit: Mehr Komfort und bessere Reisequalität. Ihren ersten Einsatz haben die innovativen Zugscheiben im regulären Fahrgastbetrieb ab Ende 2018 in den Zügen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Deutschland.

Neuer Geschäftsführer bei Atron

Ab Dezember 2016 wird René Zeller als Geschäftsführer der Atron electronic GmbH das operative Geschäft verbunden mit dem Business Development der Atron Group verantworten. "Wir freuen uns, mit René Zeller einen ausgewiesenen und erfahrenen ÖPNV-Experten gewonnen zu haben", teilte das Unternehmen mit.
Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet René Zeller seit über 10 Jahren bei der Trapeze Switzerland GmbH den Bereich Vertrieb und Marketing, zuletzt in der Rolle des Geschäftsbereichsverantwortlichen für die gesamten internationalen Aktivitäten des Unternehmens. Mit René Zeller und seinen Kompetenzen auf den weltweiten ÖPNV-Märkten möchte das Unternehmen die Marktposition weiter ausbauen, um die vielfältigen Herausforderungen bestehender und neuer Märkte erfolgreich zu meistern.