Die Verkehrsminister und -senatoren der Länder haben sich heute im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz (VMK) in Heringsdorf erneut für eine Fortführung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) und für eine Anschlussregelung bei den Entflechtungsmitteln nach 2019 ausgesprochen. Im Beschluss auf Antrag der Länder Baden-Württemberg, Bremen und Hessen bittet die VMK den Bund, noch in diesem Jahr die Fortführung des GVFG-Bundesprogramms in das Gesetzgebungsverfahren zu bringen. Dabei soll das seit 20 Jahren konstant mit 332,56 Millionen Euro ausgestatte Förderprogramm auf 500 Mio. Euro jährlich ausgeweitet und angemessen dynamisiert werden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt und unterstützt den VMK-Beschluss ausdrücklich.
Im Rahmen der VMK wird auch über Videoüberwachung im ÖPNV beraten. Die Verkehrsminister und -senatoren der Länder sprechen sich dabei für eine flächendeckende, tageszeitunabhängige Videoaufzeichnung im ÖPNNV aus, die zugleich den Vorgaben des Datenschutzes entspricht. Die VMK bittet in ihrem Beschluss die Innenministerkonferenz um Vorschläge zur Anpassung der dafür geltenden Regelungen. Der VDV begrüßt diesen Beschluss der VMK: „Die Branche unternimmt seit Jahren bereits große Anstrengungen im Bereich der Sicherheit. Videoüberwachung in den Fahrzeugen und an Haltestellen sorgt nachweisbar für mehr Schutz unserer Fahrgäste und Mitarbeiter. Bundeseinheitliche Regelungen für den Einsatz von Videoüberwachung vor Ort mit Augenmaß sind unabdingbar, um künftig im ÖPNV für noch mehr Sicherheit zu sorgen“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske.
bdo: Abkehr vom Finanzierungskreislauf Straße kritisiert
Anlässlich der Verbändeanhörung im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zum Bundesverkehrswegeplan 2030 hat der Bundesverband Deutscher Busunternehmer e.V. (bdo) gemeinsam mit den die Straßengüterverkehrsunternehmen vertretenden Verbänden BGA, BGL, AMÖ, BIEK und BWVL den bedarfsgerechten Ausbau aller Verkehrsträger gefordert und die Abkehr vom Finanzierungskreislauf Straße kritisiert: „Der neue Bundesverkehrswegeplan 2030 ist ein Fortschritt gegenüber den vergangenen Plänen. Insbesondere die Ausrichtung der Planung auf Erhalt vor Neubau, die beabsichtigte Beseitigung von Engpässen bei hoch belasteten Korridoren sowie die Finanzierung von großräumig bedeutsamen Projekten wird von uns als sinnvoll erachtet und unterstützt.“ Kritik üben die Verbände jedoch an der Abkehr vom Finanzierungskreislauf Straße: „Mit der Ausweitung der Lkw-Maut und der beschlossenen Infrastrukturabgabe für Pkw werden bis 2030 Mauteinnahmen von mindestens 150 Milliarden Euro vom Verkehrsträger Straße erwartet. Dagegen sieht der Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes mit Investitionen in Höhe von lediglich 130 Milliarden Euro 20 Milliarden weniger vor.“
Darüber hinaus weisen die Verbände kritisch daraufhin, dass obwohl die Straße 70 Prozent aller Transportleistungen sowie über 85 Prozent der Leistungen im Personenverkehr erbringe und Investitionen dort den höchsten volkswirtschaftlichen Nutzen hätten, dieser Verkehrsträger nur etwa 50 Prozent der Mittel erhalten soll.
Die Wirtschaft fordert die Politik und insbesondere den Verkehrsminister deshalb auf, zu ihrem Wort zu stehen und die aktuellen sowie zukünftigen Einnahmen aus der Straße in die Straße zurückfließen zu lassen.
Izmir bestellt Otokar-Gelenkbusse
Otokar hat die Ausschreibung der Generaldirektion von ESHOT, dem öffentlichen Versorgungs- und Verkehrsunternehmen der türkischen Großstadtkommune Izmir, zur Anschaffung von 100 Kent-Gelenkbussen gewonnen. Die Fahrzeuge aus diesem Auftrag sollen noch 2016 ausgeliefert werden. Der Bestellumfang schließt auch die Wartung und den Kundendienst der Fahrzeuge mit ein.
NRW und der Bundesverkehrswegeplan
Verkehrsminister Michael Groschek sieht das Land Nordrhein-Westfalen gut aufgestellt, um die verkehrlichen Herausforderungen der kommenden Jahre meistern zu können. Das machte er heute anlässlich des Ausschusses für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr im Landtag deutlich. Nachdem im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) fast 38 Prozent aller Sofortmaßnahmen zur Staubeseitigung in NRW ergriffen werden sollen, will Groschek das größte Anti-Stau-Programm umsetzen, das Nordrhein-Westfalen je erlebt hat.
Auch im Schienenbereich sind laut Groschek für NRW wichtige Projekte im Entwurf des BVWP zu finden: So sei der RRX mit einem Volumen von 1,72 Milliarden Euro in den vordringlichen Bedarf „Engpassbeseitigung“ eingestuft worden. Die Landesregierung werde darauf bestehen, dass dieses herausragende Projekt vollständig verwirklicht wird.
„Der Entwurf des BVWP zeigt, dass sich die verkehrspolitischen Maßstäbe in Berlin und Düsseldorf inzwischen angleichen. Endlich will der Bund im bevölkerungs- und verkehrsreichsten Bundesland in angemessener Höhe in die Infrastruktur investieren, höchste Priorität hat die Engpass- und Staubeseitigung und es wird deutlich mehr Geld in den Erhalt gesteckt“, so Groschek.
Schnellbusring rund um Frankfurt
Mehr Verbindungen und kürze Fahrzeiten: Dies ist das Ziel der schrittweisen Einführung eines Rings von Schnellbuslinien, welchen der RMV derzeit rund um Frankfurt einrichtet. Ab Dezember 2016 werden dann fünf neue Schnellbuslinien die wichtigen Umsteigepunkte im Ballungsraum noch besser untereinander vernetzen. Zuvor hatte der Verkehrsverbund über zwei Jahr sehr erfolgreich eine Schnellbuslinie zwischen Königstein und Karben (Linie 260) getestet. Schon nach wenigen Monaten nutzen mehr als 1.000 Fahrgäste jeden Werktag die Linie 260. Ab Dezember 2016 wird es rund um Frankfurt folgende Schnellbuslinien geben: X17: Hofheim – Frankfurt Flughafen, X19: Frankfurt Flughafen – Neu Isenburg – Obertshausen – Hanau, X26: Wiesbaden – Bad Homburg, X27: Königstein – Karben und X57: Frankfurt Fechenheim – Hanau. Das Konzept der Schnellbusse basiert auf dem Regionalen Nahverkehrsplan, mit welchem der RMV im Jahr 2014 die Rahmenbedingungen für den ÖPNV in den kommenden Jahren gesetzt hat. So erhält neben Bad Homburg auch Hofheim als Kreisstadt eine umsteigefreie Direktverbindung zur Landeshauptstadt Wiesbaden. Auch verringert sich die Fahrzeit von Hofheim nach Königstein von 50 auf 23 Minuten. In den kommenden Jahren wird das Schnellbus-Liniennetz schrittweise weiter ausgebaut, Ziele wie Nidderau und Erlensee im Main-Kinzig-Kreis aufgenommen und der Linienring um Frankfurt vervollständigt.
Mobilität neu denken
Am 12. und 13. April stand die new mobility 2016 auf dem Leipziger Messegelände im Zeichen des Themas „Mobilität neu denken“. Fachbesucher aus der Automobilindustrie, Stadtplaner und -entwickler, Verkehrsunternehmen und -verbünde sowie Vertreter der öffentlichen Hand diskutierten über zukünftige, verkehrsträgerübergreifende Mobilität in vernetzten Infrastrukturen von Städten und Regionen. 65 hochkarätige Referenten und Experten aus vier Ländern (Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz) prägten den new mobility Kongress. Über 600 Kongressteilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum informierten sich über aktuelle und neue Mobilitätsentwicklungen. Im Rahmen der begleitenden Ausstellung präsentierten 42 Aussteller innovative Produkte, Projekte und Dienstleistungen zur Mobilität von morgen.
„Die dritte new mobility mit ihrem eigenständigen Format war erfolgreich. Sie hat ihr Alleinstellungsmerkmal, etablierte und neue Akteure der Mobilität miteinander zu vernetzen, erneut unter Beweis gestellt. Fachleute aus dem gesamten deutschsprachigen Raum nutzten die Plattform für einen intensiven Austausch zur Mobilität der Zukunft“, so Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe.
Wohin·Du·Willst-App jetzt in neun Sprachen nutzbar
Die Wohin·Du·Willst-App ist ab sofort in neun Sprachen verfügbar. Neben Deutsch kann sie auf Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Persisch/Farsi, Portugiesisch, Serbisch und Spanisch genutzt werden.
Die App bietet die deutschlandweite Fahrplanauskunft mit dem Öffentlichen Personennah- (ÖPNV) und Fernverkehr, die Anzeige von Echtzeitdaten und die Speicherung der Fahrtwünsche. Sie ist wiederabrufbar auch im Offline-Modus und durch einfache und intuitive Bedienung sehr nutzerfreundlich.
Speziell für Ausländer und Flüchtlinge, die sich mit dem ÖPNV in Deutschland noch nicht oder nicht genau auskennen, wurde die App erweitert und ist damit im Alltag äußerst hilfreich. Schritt für Schritt wird die Benutzung von Bus, Bahn oder Mitfahrgelegenheiten wie flinc erklärt. Außerdem wird das korrekte und sichere Verhalten an Bushaltestellen, Bahnhöfen, Gleisen, im und am Bus oder Zug beschrieben.
Von der Wohin·Du·Willst-App profitieren besonders ÖPNV-Nutzer in ländlichen Regionen. Das Smartphone ist die Datenzentrale für Planung und Durchführung von Fahrten, vernetzt multimodal Verkehrsangebote wie Busse, Bedarfsverkehre und Mitfahrgelegenheiten. Die App funktioniert deutschlandweit. Busse, Bahnen, Anruftaxi oder Mitfahrgelegenheiten von flinc – die App zeigt alle Verkehrsverbindungen eines Ortes an. Nutzer, die ihre Verbindungen speichern, haben ihren persönlichen Fahrplan immer in der Tasche. Während der Fahrt zeigt die App, wo auf ihrer Route sie sich zurzeit befinden und wann sie ihr Ziel erreichen werden. Die kostenlose App läuft auf iOS- und Android-Geräten.
Dr. Joachim Damasky neuer VDA-Geschäftsführer Technik und Umwelt
Mit Wirkung zum 1. Mai 2016 wird Dr. Joachim Damasky (54) zum Geschäftsführer Technik und Umwelt des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) berufen. Er ist Nachfolger von Dr. Ulrich Eichhorn (54), der am 1. April zum Volkswagen-Konzern zurückgekehrt ist und dort die Steuerung des Konzernbereichs Forschung und Entwicklung übernommen hat.
Als VDA-Geschäftsführer Technik und Umwelt wird Dr. Damasky herstellergruppenübergreifend u. a. zuständig sein für die Themen Technik, Sicherheit, Umweltschutz, Forschung, Qualitätsmanagement, Elektromobilität sowie das Vernetzte und Automatisierte Fahren. Zudem wird er die VDA-Interessen in verschiedenen Gremien, beispielsweise DIN, ISO und TÜV, übernehmen.
Großauftrag für Setra Low Entry Busse
Die Saar-Mobil GmbH übernahm in Neu-Ulm 25 Low Entry Überlandlinienbusse S 415 LE business. Nach dem Gewinn einer europaweiten Ausschreibung entschieden sich die fünf privaten Busbetriebe des Unternehmensverbundes in eine neue Flotte von Setra Omnibussen zu investieren. Die mit jeweils 45 Sitzen ausgestatteten Busse der MultiClass, die mit einem einheitlichen Design an den Haltestellen vorfahren, werden insgesamt 6,5 Millionen Fahrkilometer im Jahr zurücklegen.
3. Deutscher Mobilitätskongress steht in den Startlöchern
Am 19. April findet in Frankfurt der diesjährige Deutsche Mobilitätskongress unter dem Motto „Neue Technologien für die Mobilität von morgen“ statt.
Das enorme Innovationspotential der Branche zeigt sich beispielhaft in den Kongress-Schwerpunkten automatisiertes Fahren, moderne Fahrzeugantriebe, Verkehrsmanagement sowie barrierefreie Mobilität, Digitalisierung im ÖPNV und Fahrradmobilität. Zwei Diskussionsforen zur Ethik in der Mobilität sowie zu den aktuellen europäischen Entwicklungen runden den Kongresstag ab. Das komplette Programm des DMK 2016 finden Sie hier, die Anmeldung ist bis spätestens 18. April” möglich.
Am Vortag wird das Future Mobility Camp im House of Logistics and Mobility veranstaltet. Weitere Einzelheiten finden Sie hier.
Der Deutsche Mobilitätskongress wird veranstaltet von der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG), dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem House of Logistics and Mobility (HOLM) in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Technischen Universität Dresden (TU Dresden). Die Nahverkehrs-praxis unterstützt die Veranstaltung als Medienpartner.