Stadtwerke Münster stellen Geschäftsbilanz 2024 vor

Mit einem Überschuss von 8,5 Millionen Euro beenden die Stadtwerke Münster das Geschäftsjahr. „Wir können mit dem Jahresergebnis sehr zufrieden sein“, sagt Geschäftsführer Sebastian Jurczyk. „Das Ergebnis wäre ohne die Belastung durch die Rückabwicklung eines Grundstücksverkaufs kurz vor Jahresende sogar noch besser und über Plan ausgefallen.“ Den Löwenanteil des Überschusses von 6,5 Millionen Euro überweisen die Stadtwerke Münster an die Stadt Münster. Weitere zwei Millionen Euro gehen in die Gewinnrücklagen und stärken die Investitionskraft des Unternehmens.

58,2 Millionen Euro investierten die Stadtwerke Münster in die klimaneutrale Stromerzeugung, in neue Elektrobusse und die digitale Infrastruktur in Münster – 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit dem weiteren Ausbau der Elektrobusflotte, genehmigten Windenergieprojekten und einer erfolgreichen Tiefengeothermie-Untersuchung liegen die Stadtwerke voll auf dem strategischen Kurs Zukunft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im kommenden Jahrzehnt plant die Stadtwerke-Gruppe Investitionen in Milliardenhöhe. „Wie die gesamte Branche stehen wir vor enormen Investitionsaufgaben, um die kommunale Infrastruktur in unseren Kommunen fit für Energie-, Wärme-, Digital- und Antriebswende zu machen. Allein aus eigener Finanzkraft können Stadtwerk und Kommune dies nicht finanzieren. Deswegen setzen wir auf eine Kombination verschiedener Lösungen, etwa auf strategische Partnerschaften, Gesellschafterdarlehen und sinnvolle Förderungen von Bund und Land“, betont Sebastian Jurczyk.

Wie eine gute Förderkulisse nachhaltige Veränderung anstoßen kann, belegt die erfolgreiche Umstellung der Busflotte auf Elektromobilität. Bereits seit zehn Jahren setzen die Stadtwerke Münster konsequent auf Elektrobusse im Personennahverkehr, angestoßen durch das EU-Projekt ZeEUS. 2025 sind E-Busse in der Flotte in der Überzahl und gehören selbstverständlich zum Stadtbild. „Elektrobusse sind für uns inzwischen Alltag. Die Transformation haben wir geschafft. Wir profitieren heute sehr davon, dass wir sehr früh auf E-Bus gesetzt und uns konsequent darauf ausgerichtet haben“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität. „Der Pfad für die nächsten Jahre ist klar und verlässlich geplant: 2029 werden wir rein elektrisch unterwegs sein.“

Fahrgastzahlen konstant, Plus bei Nahverkehrsabos und Fahrplanangebot

2024 blieben die Fahrgastzahlen auf einem konstanten Niveau. In den Bussen registrierten die Stadtwerke insgesamt 31,9 Millionen Fahrgäste. Die Abozahlen steigen: Die Zahl der Nahverkehrsabos stieg um gut 8.000 auf insgesamt mehr als 60.000 Abonnentinnen und Abonnenten (+15 Prozent). Insbesondere die mit dem Deutschlandticket kombinierten Abomodelle treiben das Wachstum. Ende 2024 sind 16.438 Beschäftigte mit JobTicket und 16.142 Schülerinnen und Schüler mit dem Deutschlandticket Schule in Stadtwerke-Bussen unterwegs. „Immer mehr Betriebe erkennen, dass Mobilitätsangebote wie ein JobTicket als Benefit für Mitarbeitende hoch geschätzt werden. Wer für Arbeitswege auf den ÖPNV umsteigt, entlastet das Klima und die vollen Straßen in Münster“, betont Mobilitätsgeschäftsführer Frank Gäfgen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass an Schultagen wieder das volle Fahrplanangebot gefahren wird. Im Sommer 2023 machte akuter Fachkräftemangel eine Angebotskürzung notwendig. Das intensive Werben der Stadtwerke um neue Busfahrerinnen und -fahrer sei sehr erfolgreich verlaufen, so Gäfgen. 286 Menschen beschäftigten die Stadtwerke aktuell im Fahrpersonal.

hvv stellt mit „Mobility Touchpoint“ revolutionären Reiseassistenten vor

Der hvv hat heute beim UITP-Summit mit dem „Mobility Touchpoint“ eine Zukunftsvision vorgestellt, die aus einer traditionellen Bushaltestelle eine smarte, automatisierte Plattform für multimodales Reisen macht.

Der Mobility Touchpoint revolutioniert das Wartehäuschen von heute durch Echtzeitinformation, multimodale Sharing-Optionen und eine nahtlose, digitale Integration dieser Services in das Alltagsleben der Nutzenden. Ebenfalls integriert werden in diesem Zuge auch digitalisierte Sicherheitsfunktionen.

Im Zentrum steht dabei ein KI-gestützter Avatar, der als lebensnaher Reiseassistent fungiert und durch ein menschliches Antlitz eine möglichst echte, barrierefreie Interaktion ermöglicht. Die KI kann sich unterschiedlichen Situationen dynamisch anpassen – die Verbindung aus KI und ÖPNV ermöglicht eine völlig neue Reiseerfahrung und treibt die Mobilitätswende mit modernster Technologie voran.

Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin hvv:

„Der Mobility Touchpoint zeigt, wie kundenorientierte, digitale Fahrgastinformation zukünftig aussehen kann. Dazu gehört für mich aber unbedingt auch: Know-how-Transfer statt föderaler Einzellösungen. Ich wünsche mir deshalb eine bundesweite Bündelung der Expertise bei KI-Entwicklungen für Kunden-Services im ÖPNV. Das Ziel sollte die gemeinsame Weiterentwicklung eines kundenorientierten Baukastens sein. Die Elemente könnten dann in Form von Pilothaltestellen erprobt werden.“

Anjes Tjarks, Senator der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:

„Der Öffentliche Nahverkehr der Zukunft wird noch datenbasierter und noch näher an den Bedürfnissen der Fahrgäste ausgerichtet sein. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz können uns dabei helfen, ihn noch besser und sicherer zu machen. Wir bringen in und um Hamburg innovative Lösungen im Sinne der Fahrgäste voran. Das Pilotprojekt Haltestelle der Zukunft ist dafür ein gutes Beispiel. KI-gestützte Daten und Informationen sorgen für eine an den individuellen Reisebedürfnissen angepasste Auskunft und können sich den Fragen und Wünschen der Kunden flexibel anpassen. Das ermöglicht völlig neue Reiseerfahrungen und Interaktionen, macht ganz einfach Spaß und erhöht den Komfort im ÖPNV spürbar. Gemeinsam wollen wir die neue Technik erproben und weiter ausrollen.“

Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen:

„Eine erfolgreiche Mobilitätswende bedingt eine verlässliche und verständliche Kommunikation. Fehlende, falsche oder komplizierte Informationen sind ein Ärgernis für die Kundinnen und Kunden. Der Mobility Touchpoint ist ein interessantes, visionäres Pilotprojekt, um auszuloten, wie Künstliche Intelligenz den Kundendialog verbessern kann. Auch in Nordrhein-Westfalen haben wir ein erstes Projekt zur Automatisierung des Kundendialogs durchgeführt. Der Fokus lag auf dem Smartphone. Wie wir an den Beispielen sehen, gibt es zahlreiche gute Ideen, wie die Digitalisierung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz die Mobilität einfacher und praktischer für Reisende machen kann. Daran arbeiten wir gemeinsam weiter.

Mobilitätspreis 2025: Die Bewerbungsphase startet

Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr sucht wieder innovative Mobilitätsprojekte aus Nordrhein-Westfalen, die die Mobilitätswende vorantreiben. Der Mobilitätspreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Damit würdigt das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr bereits zum dritten Mal innovative und zukunftsweisende Mobilitätslösungen aus oder für Nordrhein-Westfalen.

Ab sofort startet die Bewerbungsphase für den Mobilitätspreis 2025. Für die Auszeichnung können sich alle bewerben, die Personen oder Güter in Nordrhein-Westfalen innovativ und klimafreundlich voranbringen. Neben Einzelpersonen, Initiativen, Unternehmen, Institutionen und Verbänden haben ebenso Gruppen oder Start-Ups eine Chance auf den Mobilitätspreis.NRW. Der Preis wird am 8. Dezember 2025 beim Mobilitätstag.NRW 2025 im Ministerium verliehen. Das Bewerbungsformular ist noch bis Sonntag, 21. September 2025, unter www.mobilitaetspreis.nrw abrufbar.

„Der Mobilitätspreis.NRW motiviert Menschen, die Mobilität von morgen in Nordrhein-Westfalen mitzugestalten und sorgt dafür, dass ihre Leistungen auch gesehen werden. Ich freue mich auf viele inspirierende Ideen“, sagt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, der den Preis beim Mobilitätstag.NRW 2025 übergeben wird. Platz eins erhält ein Preisgeld von 15.000 Euro, Platz zwei 10.000 Euro und der dritte Platz ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Auswahl erfolgt in einem dreistufigen Verfahren: Ein Gremium von Expertinnen und Experten des Ministeriums sichtet zunächst alle Vorschläge und erstellt anhand der Auswahlkriterien eine Shortlist. Anschließend bewertet eine Fachjury, welche Einreichungen es in die Finalrunde schaffen und erstellt eine Shortlist aus fünf Finalisten. Abschließend wählen Bürgerinnen und Bürger per Online-Voting die Gewinner. 

Hessen investiert: 10 Nahmobilitätsprojekte im Mai gefördert

Rund 1,5 Millionen Euro wurden im Mai in Nahmobilitätsprojekte investiert. Verkehrsminister Kaweh Mansoori betonte: „Mit der Förderung der Nahmobilitätprojekte unterstützen wir die Kommunen dabei, die Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr auszubauen und damit noch attraktiver und sicherer zu machen. Unser Ziel ist es, dass alle Bürgerinnen und Bürger eine echte Wahlmöglichkeit haben, mit welchem Verkehrsmittel sie mobil sein wollen.”

Die Zuwendung erfolgt nach der Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung der Nahmobilität. Nach dieser können neben investiven Maßnahmen zur Stärkung des Fuß- und Radverkehrs auch entsprechende Planungen und Konzepte und Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit Zuschüsse erhalten.

Ein lautes „Moin Moin!“ in die ÖV-Welt

Der erste von zwei UITP-Summits (2027 folgt der zweite Gipfel in der Hansestadt) ist parallel zur VDV-Jahrestagung in Hamburg (am Dienstag) gestartet. Erstmals gab es am Auftaktwochenende ein öffentliches „Mobility Festival“ am zentralen Jungfernstieg an der Innenalster, an dem sich Verkehrsunternehmen und Hersteller schon vorab der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Die mit 100 Prozent der Stimmen wiedergewählte kanadische UITP-Präsidentin Renée Amilcar eröffnete Sonntagabend den Gipfel mit einem ereignisreichen Programm.

„Wir sind alle gemeinsam Passagiere im ÖPNV – jeden Tag!“ rief Amilcar den rund 500 Delegierten im Hamburger CCH zu und erzählte eine bewegende Geschichte von einem Gesundheitsnotfall in einem Zug, bei dem sie erste Hilfe leistete und später einen anerkennenden Brief von einer Mitpassagierin bekam. Eine klare Botschaft sendete sie auch in Sachen „Frauen in der Mobilität“, die immer noch nicht sichtbar genug seien, um als Vorbilder zu dienen. Dazu müsse vor allem ein „neues Narrativ“ erarbeitet werden, auch um das drängende Personalproblem weltweit zu lösen.

Gemeinsam für Vielfalt und Fortschritt im ÖPNV

„Wir müssen von einem menschenzentrierten Business zu einem technikzentrierten Geschäftsmodell kommen,“ mahnte dagegen der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Bündnis90/Die Grünen) und handelte sich mit dieser pointierten These sofort den Widerspruch von UITP-Generalsekretär Mohamed Mezghani auf dem Podium ein (Ein Interview mit ihm ist gerade in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis erschienen).

Mezghani zeigte sich sehr erfreut, dass die meisten Verkehrsunternehmen heute wieder auf dem Vor-Corona Niveau angekommen seien, was auch der neue Hochbahn-Chef Robert Henrich (auch mit ihm gibt es ein frisches Interview im neuen Heft) bestätigte. Man laufe „von Rekord zu Rekord“, zusammen mit dem HVV könne man auf eine Billion Fahrten im angelaufenen Jahr blicken, so Henrich. Der Hochbahn-Chef zeigte sich besonders stolz auf das autonome U5-Projekt und weitere 16 Leuchtturmprojekte wie Ahoi und Alike, deren Projektpartner Moia in Gestalt des Leiters Sascha Meyer auf dem Podium und dem VW ID Buzz auf dem Stand in den unweit gelegenen Messehallen vertreten waren. Auch in den zahlreichen technischen Terminen, die am Sonntag starteten, kann man beide Projekte selbst in Augenschein nehmen oder mit Hilfe der HVV „Switch App“ teilweise selbst ausprobieren. Unbedingt vormerken: Am Dienstag wird auf der VDV-Jahrestagung ein erstes Whitepaper der Hochbahn zum heißen Thema Autonomes Fahren vorgestellt!

Neue Player, neue Technik: Die Zukunft rollt an

HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt wies auf dem Opening-Podium darauf hin, welch große Rolle das Deutschlandticket in ihrem „weltweit ältesten Verkehrsverbund“ habe. Das Bundesverkehrsministerium war lediglich durch Staatssekretär Ulrich Lange vertreten, auch wenn ein großer Tross an Bundeswehrbussen mit Verteidigungsminister Pistorius am Mittag zum ersten Veteranentag an die Elbe gekommen war. Lange rekurrierte vor allem auf die noch kurze Amtszeit der neuen Regierung, die eine „nicht unerhebliche Summe in Hamburg investiert habe“ – dies an den Verkehrssenator Tjarks adressiert. Mit einer klaren Botschaft der „Positivität in sieben Schritten“, die dazu diene, die eigenen Erfolge zu zeigen, wandte sich die britische „Changemakerin“ Benita Matofska (Autorin von: „Generation Share“) in einer mitreißenden Keynote ans Publikum. Den krönenden Abschluss bildete ein gelungenes Mini-Musical auf der Bühne, in dem sich Elemente aller bekannten Stücke, für die Hamburg sehr bekannt ist, wiederfanden.

Die Messehallen befanden sich am Sonntagmittag noch im Aufbau, aber deutlich wurde bei den Busherstellern eines: die Zeit der europäischen Dominanz ist erkennbar vorbei! Entweder man fehlt ganz (Scania, Volvo, Ebusco) oder hat die Präsenz ist verkleinert. Mit breiten Reifenflanken treten dafür Inder (JBM mit neuem Fahrzeug), Ägypter (MCV mit zwei Bussen) und vor allem Chinesen auf. Yutong hat sogar einen Überland-Elektrowagen im Gepäck, Foton zeigt ein E-Chassis und einen autonomen Minibus. Karsan aus dem türkischen Bursa zeigt seinen vollautonomen eATAK („Albus“-Projekt in Hannover) und hat mittlerweile scheinbar auch einen Plan für den deutschen Markt. Man darf darauf gespannt sein. Ebenso spannend ist die Frage, wann Holon und Moia ihre autonomen Fahrzeuge endlich dynamisch und nicht nur statisch zeigen werden.

Dynamisch könnte es auch auf der Schiene werden, wenn es nach dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht. Neben dem schon mehrfach gezeigten „U-Shift“ Skate-Konzept dürfte viele das neue NGT-Taxi als moderner Schienenbus interessieren, der mit Strom oder Wasserstoff betrieben werden kann und für Nebenstrecken oder neubelebte Bahntrassen von Bedeutung sein könnte. Alles in allem eine spannende Mischung an Elbe und Innenalster, die man gerne mit einem fröhlichen „Moin Moin!“ quittieren darf.

Erste Eindrücke haben wir für Sie in unserer Bildergalerie festgehalten.

Neue Mobilität braucht neue Rohstoffe

Die Verkehrswende und damit die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs wird nicht allein von Technologien getragen, sondern vor allem von der Verfügbarkeit ihrer grundlegenden Ressourcen. Lithium als Schlüsselelement moderner Batteriesysteme wird damit zum kritischen Rohstoff der Zukunft. Heimische Fördervorhaben garantieren stabile Lieferketten und werden so zum strategischen Fundament für eine unabhängige, resiliente und klimafreundliche Mobilität in Deutschland und Europa.

Ohne zuverlässige Rohstoffquellen bleibt die Verkehrswende eine Vision. Die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs, ein Kernziel der deutschen Klimapolitik, steht und fällt mit dem Zugang zu Lithium – dem Herzstück moderner Batteriesysteme. Erste Abbau-Projekte im eigenen Land zeigen, wie Deutschland diese Herausforderung meistern und zugleich neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit setzen kann.

Zinnwald Lithium: Ein Projekt im Herzen des Erzgebirges

Eine der bedeutendsten Produktionsstätten Europas entsteht derzeit im sächsischen Zinnwald. Die Zinnwald Lithium GmbH erschließt hier ein Vorkommen, das auf umweltfreundliche Weise untertage abgebaut und direkt zu hochwertigem Lithiumhydroxid verarbeitet werden soll – exakt jenem Material, das für langlebige und leistungsstarke Batteriezellen im ÖPNV besonders gefragt ist. Mit einer geplanten Produktionskapazität von bis zu 18.000 Tonnen jährlich könnte rein rechnerisch der Bedarf von etwa 800.000 Elektrofahrzeugen gedeckt werden.

Stabile Lieferketten für eine erfolgreiche Verkehrswende

Die Transformation des ÖPNV hin zu emissionsfreien Fahrzeugen benötigt verlässliche Lieferketten. Die Gewinnung von Lithium aus deutschen Lagerstätten stellt demnach weit mehr als eine industrielle Errungenschaft dar. Sie ermöglicht eine strategische Absicherung gegen globale Risiken und Marktschwankungen, da kurze Transportwege sowohl den CO2-Ausstoß als auch die Abhängigkeiten von fragilen internationalen Handelsstrukturen reduzieren. Indem Einkäufer und Strategen im Mobilitätssektor auf hochwertige Rohstoffe aus europäischer Produktion zurückgreifen, können sie ihre Beschaffungs- und Produktionsprozesse erheblich stabilisieren. Die direkte Nähe zu den Fertigungsstätten verkürzt die Zeit zwischen Bestellung und Einsatz und erhöht die Transparenz und Nachverfolgbarkeit die resilientere Gestaltung – entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Für Hersteller von E-Bussen, Batteriemodulen und Ladeinfrastruktur bedeutet dies somit eine neue Qualität der Planbarkeit und Versorgungssicherheit. Zudem stellt die Einhaltung höchster ökologischer und sozialer Standards einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Elektromobilität im ÖPNV dar.

Den gesamten Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 05-06/2025.

„Hamburg feiert ein Fest der Mobilität“

Wenn im Juni 2025 der UITP-Weltkongress und die VDV-Jahrestagung gemeinsam in Hamburg stattfinden, rückt die Hansestadt einmal mehr in den Mittelpunkt der weltweiten ÖPNV-Community. Mit Robert Henrich, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Hamburger Hochbahn, haben wir über die strategischen Projekte gesprochen, die Hamburg zur Modellregion für Mobilität machen – von autonomen Shuttles über die Elektrifizierung der Busflotte bis hin zur neuen, autonom fahrenden U5.

NahverkehrsPraxis: Was prädestiniert Hamburg für den internationalen UITP-Kongress 2025 und die gleichzeitig stattfindende VDV-Jahrestagung?

Robert Henrich: Hamburg ist Modellregion für Mobilität. Bereits im Jahr 2021 wurde mit dem Verkehrsministerium eine Vereinbarung getroffen, um einen verbesserten ÖPNV für alle Hamburgerinnen und Hamburger zu schaffen. Als zentraler Hebel dafür wurde damals die Digitalisierung benannt. In diversen Mobilitätsbereichen wurde mittlerweile ein großes Projektportfolio aufgebaut, das wiederum vom traditionell starken und dauerhaften Konsens in Politik und Verwaltung Hamburgs profitiert, geteilte Mobilitätsangebote anzubieten und zu fördern. Es wird auf jeden Fall sehr bereichernd sein, dass beide Veranstaltungen parallel stattfinden und zu besuchen sind. Wir erwarten im Juni über 10.000 internationale Fachbesucher und freuen uns auf einen interessanten Austausch mit diesen!

NahverkehrsPraxis: Könnte man 2027, auf dem nächsten, bereits geplanten UITP-Kongress, der wiederum in Hamburg stattfindet, für die 2025 vorgestellten Projekte schon erste Erfolge präsentieren?

Robert Henrich: Ja, ganz bestimmt. Wir werden auf dem Summit in diesem Jahr rund 17 Leuchtturmprojekte vorstellen. Diese haben alle einen langfristigen Charakter, aber auch sichtbare Meilensteine, die sukzessive in den nächsten Jahren erreicht werden. Dazu gehört zum Beispiel das Alike-Projekt, in dem wir zusammen mit den Unternehmen Holon und Moia sowie weiteren Partnern in den nächsten zwei Monaten damit beginnen werden, eine Flotte von selbstfahrenden Kleinbussen auf die Straße zu bringen – wenn auch noch mit einer geschlossenen Nutzergruppe. Im Rahmen dieses Projektes bauen wir gerade den ersten Betriebshof für die autonomen Shuttles. Oder denken Sie an die Elektrifizierung unserer Busflotte, die mit mehr als 330 Bussen schon sehr weit fortgeschritten ist. Wir bauen gerade einen der ersten reinen Elektrobus-Betriebshöfe in Europa und auch dieser wird nächstes Jahr fertig gestellt. Als weiteres wichtiges Projekt möchte ich noch den Bau der U5 nennen – eine automatisch fahrende U-Bahn mit einer Streckenlänge von rund 25 Kilometern. Gegen Ende 2027 wollen wir den Testbetrieb mit den ersten Haltestellen aufnehmen. Zu guter Letzt möchte ich die gemeinsame Mobilitäts-Plattform erwähnen, die wir zusammen mit den Berliner Verkehrsbetrieben im Rahmen einer Reihe von Kooperationsprojekten entwickeln werden. Sie sehen also, bei all diesen Projekten wird es 2025 schon spannend sein zu sehen, was sich tut. 2027 dann aber wird es nochmals doppelt so spannend sein. Ganz nebenbei nutzen wir den Termin auch, um ein breit angelegtes „Fest der Mobilität“ für die Öffentlichkeit
zu begehen.

Das gesamte Interview finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 05-06/2025.

Mut zum Lückenschluss: Seilbahnen als Teil einer neuen Mobilität

Seilbahnen bieten nicht nur ein attraktives Fahrerlebnis. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil für eine multimodale Mobilität. Mit ihrer Fähigkeit zum Lückenschluss können sie die Reisezeit, Konnektivität und Zugänglichkeit des ÖPNV optimieren.

Dem öffentlichen Personennahverkehr kommt eine wichtige Rolle bei der Mobilitätswende zu. Er kann im urbanen und suburbanen Raum attraktive und klimaverträgliche Verkehrsangebote bereitstellen. Allerdings sind viele Verkehrsnetze überlastet. Das betrifft sowohl den ÖPNV als auch den KFZ-Verkehr. Laut einer Prognose der Vereinten Nationen werden bis zum Jahr 2050 fast 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, was die Verkehrsproblematik zusätzlich verschärft. Aber wie kann man hier Abhilfe schaffen? Und wie lässt sich eine grüne Verkehrswende verwirklichen? Die Antwort liegt in einer umfassenden und intelligenten Verknüpfung aller zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel.

Klimaverträglich und kosteneffizient

Flexible Mobilitätsangebote, die optimal miteinander verbunden und einladend gestaltet sind, erhöhen die Attraktivität des ÖPNV. Mit einem multimodalen Konzept für den Personennahverkehr können Verkehrsplaner neue Verknüpfungspunkte im urbanen und suburbanen Raum umsetzen. Reisezeit, Konnektivität und Zugänglichkeit werden so optimiert. Der Seilbahn kommt hier eine besondere Rolle zu, weil sie Lücken im System einfach schließen kann. Dadurch lässt sich die Reisezeit deutlich verkürzen. Zudem ist sie zuverlässig und weist geringe Betriebsrisiken auf. Hinzu kommen ihre schnelle und kosteneffiziente Errichtung, eine einfache Netzintegration, Barrierefreiheit und ein digitales Steuerungssystem mit autonomem Betrieb.

Mit ihrem geringen Flächenverbrauch und ihrem kleinen ökologischen Fußabdruck punktet dieses Transportmittel auch im Hinblick auf die Klimaverträglichkeit. Das zeigt unter anderem die unabhängige Nachhaltigkeitsbetrachtung zum Betrieb der BUGA23-Seilbahn in Mannheim, die als Begleitstudie für die Doppelmayr Seilbahnen GmbH und Bundesgartenschau Mannheim gGmbH von der Hochschule Darmstadt durchgeführt wurde: Unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann wurde der Einsatz dieser Mobilitätsalternative für den Personentransport analysiert. Sie wurde mit hypothetischen Diesel- oder Elektrobusverbindungen verglichen und eine Bewertung der drei Verkehrsmittel nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien vorgenommen. Dabei überzeugte die Seilbahn durch den geringsten Energieverbrauch. Gleichzeitig war sie die kosteneffizienteste Variante in Bezug auf Planung, Genehmigung, Bau, Betrieb und Rückbau.

Den gesamten Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 05-06/2025.

Aus eins mach drei: Nutzwert des ÖPNV übersteigt Kosten um Faktor Drei

Im Mittelpunkt der Diskussionen über den Öffentlichen Personennahverkehr stehen seine hohen Kosten und Investitionen. Meistens zumindest. Nun zeigt neue Studie des Münchner Mobilitätsclusters MCube im Auftrag von Zukunft Nahverkehr ein anderes Bild: Der ÖPNV ist ein wichtiger Faktor für die Volkswirtschaft. Jeder investierte Euro kommt dreifach zurück– und mehr Investitionen versprechen in Zukunft sogar noch mehr Profit.

Wenn über den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland gesprochen wird, liegt der Fokus meist auf den Betriebskosten. Dies schon deshalb, weil es keine belastbaren Zahlen gab, die den volkswirtschaftlichen Nutzen des ÖPNV aufzeigen. Eine kürzlich abgeschlossene Studie des Zukunftsclusters Mcube, die unter der Leitung der Technischen Universität München im Auftrag der DB-Initiative Zukunft Nahverkehr durchgeführt wurde, hat nun erstmals diesen Aspekt in den Vordergrund gerückt. Sie zeigt: Jeder in den ÖPNV investierte Euro bringt der deutschen Volkswirtschaft dreimal so viel Gewinn.

25 Milliarden Euro Kosten für einen dreimal so hohen Gewinn

Die Betriebskosten des ÖPNV in Deutschland belaufen sich auf 25 Milliarden Euro pro Jahr. Im Gegenzug generiert der Nahverkehr im gleichen Zeitraum eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung in Höhe von etwa 75 Milliarden Euro. Jede Investition in den ÖPNV zahlt sich somit dreifach aus. Unser Beschäftigungszahlen, das volkswirtschaftliche Wachstum, unsere Umwelt und unsere Lebensqualität profitieren davon.

Treiber für zahlreiche Branchen und Wirtschaftszweige

Ein bedeutender Anteil der Wertschöpfung entfällt direkt auf den ÖPNV und auf davon abhängige Auftragnehmer wie Fahrzeughersteller, Wartungsunternehmen oder auch Reinigungsfirmen. Doch auch indirekt produziert der Öffentliche Personennahverkehr Gewinn: Millionen Pendlerinnen und Pendlern nutzen ihn täglich als Transportmittel zu ihren Arbeitsplätzen und zurück. Zahlreiche Unternehmen profitieren auf der Suche nach Fachkräften zudem von den dank ÖPNV erweiterten Einzugsbereichen. Der Tourismus zieht in Städten und Ferienregionen Vorteile aus einer guten ÖPNV-Anbindung.

Den gesamten Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis 05-06/2025.

Vollgas für die Verkehrswende im VRR

Am Ende werden nur das Deutschlandticket und eezy.nrw übrigbleiben. So lautet eine Prognose von Oliver Wittke. Im Interview erzählt er mehr über die Herausforderungen der Verkehrswende – und führt mögliche Lösungen auf.

NahverkehrsPraxis: Herr Wittke, glauben Sie, dass die diversen Knoten beim Deutschlandticket jetzt durchschlagen sind, oder was müsste passieren, damit man davon sprechen könnte?

Oliver Wittke: Nein, ich glaube jetzt fängt die Arbeit erst richtig an. Das Ticket ist in der Vergangenheit weit unter seinen Möglichkeiten geblieben, weil keine echte Planungssicherheit bestand. Wir freuen uns deshalb, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder bis zum Sommer einen Gesetzesentwurf in Aussicht gestellt hat. Ich stimme ihm absolut zu, dass wir bis zum Herbst eine Lösung benötigen, mit der wir weiterarbeiten können. Das ist die Basis für alles Weitere. So brauchen wir zum Beispiel eine vernünftige Governance und eine gerechte Einnahmen-Aufteilung. Das Geld muss dahin kommen, wo die Leistung auch konkret erbracht wird. Außerdem müssen wir Sorge dafür tragen, dass noch mehr Menschen das Deutschlandticket kaufen. Bei Studenten und Schülern sieht es hier im Rhein-Ruhr-Gebiet schon sehr gut aus, aber beim „Deutschlandticket Job“ mit nur 140.000 Tickets bei drei Millionen Arbeitnehmern gibt es durchaus noch Potenzial, das wir heben können. Wir müssen also mit der Wirtschaft sprechen, wie wir das Deutschlandticket auch zum Beschäftigtenticket machen können. Dazu braucht es passgenaue Lösungen für den ländlichen Raum, damit das Ticket dort überhaupt vernünftig nutzbar ist. Dabei können wir uns nicht allein auf Busse und Bahnen beschränken, sondern wir müssen hier multimodal denken.

NahverkehrsPraxis: Ihre Einnahmen kommen schon zu 70 bis 80 Prozent aus dem Deutschlandticket, trotzdem haben Sie dieses Jahr eine große VRR-Tarifreform durchgeführt. Sind sie da nicht zu spät dran?

Oliver Wittke: Nur ein großer Verbund war etwas schneller, aber sie haben sich vor allem auf die Abotarife konzentriert. Wir hatten einen umfassenderen Ansatz und sind auch an die Einzeltarife herangegangen und haben die Strukturen hier massiv vereinfacht. Ganz konkret: Von 650 Tarifoptionen haben wir 500 abgeschafft und wir arbeiten schon an der zweiten Stufe der Reform. Aber nochmal: Das Ganze war nur möglich, weil es das Deutschlandticket gibt. In Kombination mit eezy.nrw für Gelegenheitsfahrer ist das die perfekte Kombination, um bei uns von A nach B zu kommen. Und ich stimme unserem Verkehrsminister Oliver Krischer ausdrücklich zu: Am Ende werden nur das Deutschlandticket und
eezy.nrw übrigbleiben.

Das gesamte Interview finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 05-06/2025.