2. ÖPNV-Zukunftskongress: Mobilitätskultur im Fokus

Freiburg war in den letzten Tagen erneut Treffpunkt der Nahverkehrsbranche: Der ÖPNV-Kongress 2025, ausgerichtet vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, bringt alle zwei Jahre Fachleute, Entscheider und Akteure aus ganz Deutschland zusammen. Unter dem Leitthema „Neue Mobilitätskultur entwickeln“ wurde diskutiert, wie der öffentliche Nahverkehr zukunftsfähig und gesellschaftlich verankert gestaltet werden kann. Ziel ist es, Impulse für eine echte ÖPNV-Kultur zu setzen – eine, die weit über Fahrpläne und Fahrzeuge hinausgeht.

Das diesjährige Messeprogramm vereinte hochkarätige Keynotes mit tiefgehenden Praxis-Sessions und lebendigen Diskussionsrunden. Dabei nahmen vor allem die Themen Finanzierung, Klimaschutz, On-Demand-Verkehr, Autonomes Fahren, Strategische Kommunikation, Barrierefreiheit und KI eine zentrale Rolle ein.

In seinem Impulsvortrag betonte Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg, unter anderem die zentrale Rolle des ÖPNV für eine zukunftsfähige Mobilität. Der Kongress sei ein Ort der Begegnung und des Aufbruchs, so Hermann – mit dem Ziel, eine „neue Mobilitätskultur“ zu entwickeln, in der Bus und Bahn nicht nur nützlich, sondern auch attraktiv, modern und „kultig“ sind. Angesichts steigender Investitionen – rund 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2024 – forderte er neue Finanzierungswege wie Sonderkredite oder den Mobilitätspass, ein bundesweit einzigartiges Konzept. Konkret hieße das: Jeder Euro, den Nutzerinnen und Nutzer in den Mobilitätspass einzahlen, wird ihnen als ÖPNV-Guthaben gutgeschrieben. Die so gesammelten Mittel fließen direkt in den Ausbau und die Verbesserung von Bus- und Bahnverbindungen vor Ort – zum Nutzen von Klima und Gemeinschaft.

Zugleich betonte Hermann, dass nicht nur die Soft- sondern auch die Hardware stimmen müsse – technische Modernisierung, gute Takte und eine verlässliche Infrastruktur seien Grundvoraussetzungen für einen starken ÖPNV. Hermann sprach sich für mehr Tempo beim Klimaschutz aus und plädierte für gute und faire Löhne im Nahverkehr. Zudem gab er Einblick in den Zukunftsfahrplan 2040 und unterstrich die Bedeutung von autonomer Mobilität sowie des Deutschland- und Jugendtickets in Baden-Württemberg.

 „Eine neue Mobilitätskultur entsteht, wenn wir Mobilität nicht länger nur als Transport von A nach B begreifen, sondern als Teil einer lebenswerten, klimafreundlichen Bewegungskultur, als bewegte Zukunft. Dafür braucht es Mut, Kreativität und vor allem: gemeinsames Handeln.

Winfried Hermann MdL (Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg)

Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag, betonte in seinen Ausführungen unter anderem, dass Energie- und Mobilitätswende Hand in Hand gehen und Bürgernähe – etwa durch Fotowettbewerbe und lokale Aktionen – entscheidend sei. „In der Summe liegt die Kraft für die Verkehrswende“, so sein Fazit, das die Mobilitätskultur als Veränderung in den Köpfen begreift. In der Gesamtbetrachtung sei Verkehrsvermeidung immer das oberste Ziel.

Praxisprogramm und Innovationsmesse

Dieses Jahr ergänzte ein breites Praxisprogramm die Impulse und Keynotes: In 15 Workshops, aufgeteilt in drei Themenblöcke, konnten die Teilnehmenden tief in aktuelle Fragestellungen und Lösungsansätze eintauchen – von Angebotsausbau über Finanzierung und Künstliche Intelligenz bis hin zu Anschlusssicherung und Personalgewinnung. Dabei lag der Fokus noch stärker auf der Vermittlung von Praxiswissen, das unmittelbar in die tägliche Arbeit übertragbar ist. Der große Zuspruch bestätigt: Der Bedarf an Austausch und konkreter Diskussion ist hoch.

Parallel zum Kongress präsentierten Unternehmen und Institutionen aus dem ÖPNV sowie angrenzenden Branchen ihre innovativen Produkte, Dienstleistungen und Lösungen. Die Ausstellung bot spannende Einblicke in Trends und Technologien, die den Nahverkehr der Zukunft mitgestalten.

Impulsvortrag von Minister Winfried Hermann MdL (Ministerium für Verkehr BW) (Foto: NahverkehrsPraxis).
Diskussionsrunde mit Verkehrsminister Winfried Hermann MdL (Ministerium für Verkehr BW), Gerd Hickmann (Abteilungsleiter ÖV, Ministerium für Verkehr BW), Landrat Dr. Christoph Schnaudigel (Landkreis Karlsruhe), Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Stadt Heidelberg) und Franz Schweizer (Präsident, Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen) (Foto: NahverkehrsPraxis).

Integriertes System für Fahrgastinformation, -zählung, Videoüberwachung und WLAN

Vianova Technologies liefert seit dem ersten Quartal 2025 komplett integrierte Systeme für Busse und Bahnen des ÖPNV, die neben der Fahrgastinformation und Fahrgastunterhaltung auch Fahrgastzählung, flächendeckendes WLAN On-Board und Videoüberwachung mit einem einzigen integrierten Server realisieren. Das System arbeitet mit allen wesentlichen standardisierten Kommunikationsschnittstellen – der Wildwuchs verschiedener Schnittstellen für vier separate Systeme wird eliminiert.

Das Vianova System basiert auf modernster Hardware- und Software-Technologie, der modularen Displayfamilie, dem leistungsfähigen Server MS-700 (Bild 2) sowie der mächtigen Software LISA von BitCtrl. Bild 1 zeigt den Komfort moderner Fahrgastinformation.

Bild 2: Die dynamische FGI für den Schienenersatzverkehr der DB ist in den zwei Anzeigebeispielen im Vianova Twin-Display dargestellt. (Foto: Vianova).

Zwei Jahre Deutschlandticket: Allianz pro Schiene zieht Bilanz

Zwei Jahre nach Einführung des Deutschlandtickets zieht die Allianz pro Schiene eine positive Bilanz. Das Ticket sei mit aktuell rund 13,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten ein Riesen-Erfolg bei den Fahrgästen. Es habe außerdem einen nennenswerten Verlagerungseffekt und trage so entscheidend zur Einsparung von CO2 im Verkehrssektor bei.

Das Bekenntnis der neuen Bundesregierung zum Deutschlandticket und die angekündigte Preisstabilität machten das Deutschlandticket noch attraktiver. Ziel muss es dem Verkehrsbündnis zufolge sein, die Nutzerzahlen des Tickets weiter zu erhöhen, insbesondere durch ein größeres Angebot an Jobtickets.

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagte am Mittwoch in Berlin: „Gleich mehrere Studien belegen es inzwischen ganz deutlich: Das Deutschlandticket hat das Fahren mit Bus und Bahn deutlich einfacher gemacht und viele Menschen zusätzlich zum Umsteigen bewegt. Es ersetzt Millionen Autofahrten, sodass bis zu 6,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr und externe Kosten in Milliardenhöhe eingespart werden. Lange wurde das Deutschlandticket diesbezüglich unterschätzt. Doch wir sehen schon jetzt: Das Potenzial ist riesig, und mit steigenden Nutzerzahlen ist noch deutlich mehr möglich.“

Insbesondere durch ein breites Angebot an Jobtickets könnten viele weitere Abonnentinnen und Abonnenten hinzugewonnen werden. „Wenn Arbeitgeber ihren Beschäftigten standardmäßig ein Jobticket anbieten, kann das der entscheidende Anreiz sein, das eigene Auto häufiger stehen zu lassen. Das verbessert dann nicht nur weiter die CO2-Bilanz im Verkehr. Eine größere Abonnenten-Zahl generiert auch höhere Einnahmen und erleichtert die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets – eine echte Win-win-Situation.“ Zusätzlich zum regulären Deutschlandticket und dem vergünstigten Jobticket braucht es aus Sicht der Allianz pro Schiene auch ein deutschlandweites Sozialticket. „Alle sollen vom Deutschlandticket profitieren können, auch die Menschen, die sich 58 Euro im Monat nicht leisten können“, so Flege. Ein solches zusätzliches Sozialticket müsse dann solide aus dem Sozialhaushalt finanziert sein. Überdies könne eine Option zur Mitnahme von Kindern dazu beitragen, Freizeitfahrten von der Straße auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern.

Stromausfall in Deutschland laut Bundesnetzagentur unwahrscheinlich

Nach dem nahezu landesweiten Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel am Montagmittag ist die Versorgung wiederhergestellt. Die Ursache ist weiter unklar. Laut dem Sprecher der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sei ein solches Szenario in Deutschland eher unwahrscheinlich.

In Spanien und Portugal war am Montagmittag flächendeckend der Strom ausgefallen. Die Folge war ein riesiges Chaos mit massiven Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen. In weiten Teilen der beiden Länder kam das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen: U-Bahn-Netze, Telefonleitungen, Ampeln und Geldautomaten versagten den Dienst; zahlreiche Flüge blieben am Boden, Reisende strandeten. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Erst nach Stunden konnte die Stromversorgung wiederhergestellt werden.

In einem Statement bei der Tagesschau stellte Klaus Müller, Sprecher der Bundesnetzagentur klar, solch ein flächendeckender und langanhaltender Stromausfall sei in Deutschland sehr unwahrscheinlich. Er erklärte weiter: Deutschland sei für einen solchen Fall gut vorbereitet. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt und habe mehrere Sicherungssysteme. So könnten zum Beispiel so genannten schwarzstartfähige Kraftwerke das Netz nach einem Stromausfall ohne externe Stromversorgung wieder hochfahren.

Quelle: Tagesschau

Patrick Schnieder soll Verkehrsminister werden

CDU-Vorsitzender Friedrich Merz hat das zukünftige Kabinett seiner Partei präsentiert. Patrick Schnieder ist für das Amt des Bundesverkehrsministers vorgesehen – eine Schlüsselposition für die Verkehrswende.

Patrick Schnieder, geboren 1968 und verwurzelt in der Eifel, gehört dem Bundestag bereits seit 2009 als Abgeordneter für den Wahlkreis Bitburg an. Der Jurist war unter anderem im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur tätig und fungierte zuletzt als Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion. Trotz seiner fachlichen Verankerung im Verkehrsbereich blieb sein öffentlicher Auftritt im Umfeld der Bundestagswahl eher zurückhaltend. Umso überraschender kommt nun seine Berufung durch Friedrich Merz – auch wenn er intern längst als verlässlicher Kenner des Verkehrsressorts gilt.

Schnieders politischer Stil ist von seiner Verbundenheit zur Heimat geprägt – bodenständig, lösungsorientiert und wertebasiert. Der Politiker wirbt auf seiner Website für eine Stärkung des ländlichen Raums – ein Anliegen, das er unter anderem mit seinem Einsatz für den Ausbau der Autobahnen A1 und A60 sowie die durchgehende Zweigleisigkeit der Eifel-Strecke untermauert hat. Auch die Verbesserung der Mobilfunkversorgung auf dem Land zählt zu seinen erklärten Zielen. Allerdings fällt das Digitalressort im neuen Zuschnitt der Ministerien nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich – Schnieder wird ausschließlich das Verkehrsministerium übernehmen. Dennoch steht ihm mit Themen wie der Antriebswende bei Pkw und Nutzfahrzeugen sowie der dringend nötigen Modernisierung des Schienennetzes ein anspruchsvolles Aufgabenpaket bevor.

Mit Blick auf die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD angekündigten Investitionen appelliert die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) an die Bundesregierung, nicht bei Ankündigungen stehen zu bleiben, sondern die angekündigten Reformen mutig und konsequent umzusetzen und zu erweitern. Sie fordert den neuen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zu einer konsequenten Strukturreform des Eisenbahnsystems auf, und bietet ihre fachliche Expertise an.

„Viel zu lange haben der Eigentümer Bund – und letztlich alle jeweils zuständigen Bundesverkehrsminister – tatenlos zugesehen, wie ein DB-Vorstand nach dem anderen das Eisenbahnsystem in Deutschland an die Wand gefahren hat. Doch um die marode Schiene leistungs- und zukunftsfähig zu machen, braucht es auf der Eigentümerseite endlich einen Fürsprecher, der den Einflüsterungen der DB-Manager widersteht und die Schiene kompromisslos, klar und konsequent nach vorne bringt. Wir hoffen, dass Patrick Schnieder sein Amt in diesem Sinne wahrnimmt“.

Mario Reiß (Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer)

Ernüchternde Bilanz zur Wirtschaftslage im Mittelstand

Die mittelständische Wirtschaft sieht weiterhin keine Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung. Auch im Frühjahr 2025 bleibt die Stimmung in den Unternehmen gedrückt. Das zeigt die aktuelle Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung, für die rund 1.200 kleine und mittlere Unternehmen befragt wurden.

Der Creditreform Geschäftsklimaindex für den Mittelstand (CGK) verharrt mit minus 2,9 Punkten im negativen Bereich (Vorjahr: minus 1,4 Punkte). Bereits zum dritten Mal in Folge – und zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren – überwiegt in der Bewertung der Geschäftslage die negative Einschätzung. „Fünf Jahre nach Pandemie-Beginn und viele Krisen später ist ein Großteil der Unternehmen in Deutschland geradezu verzweifelt. Vom politisch erhofften Aufschwung ist aktuell nichts zu spüren. Im Gegenteil: Trotz oder wegen der angekündigten Wirtschaftswende bleibt der Mittelstand misstrauisch, da die derzeitigen Aussichten keine nachhaltige Besserung versprechen“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Belastend wirken die schwache Industrieproduktion, die anhaltende Krise im Baugewerbe, zunehmende geopolitische Unsicherheiten sowie Zollstreitigkeiten.

Investitionen bleiben aus

„Das anhaltend niedrige Investitionsniveau ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Unternehmen wenig Vertrauen in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts haben“, so Hantzsch weiter. Lediglich 41,7 Prozent der befragten Unternehmen planen derzeit Investitionen – ähnlich geringe Werte wurden zuletzt während der Finanzkrise 2009 verzeichnet. Neben den pessimistischen Konjunkturerwartungen hemmen auch strukturelle Standortschwächen wie hohe Energiepreise die Investitionsbereitschaft. Auch beim Personal halten sich die Unternehmen zurück: Die Mehrheit plant keine Neueinstellungen. Entsprechend setzt sich der Stellenabbau im Mittelstand fort: 20,2 Prozent der Unternehmen meldeten eine Reduzierung des Personalbestands, während nur 14,8 Prozent eine Aufstockung vornahmen. Besonders stark betroffen sind hier das Verarbeitende Gewerbe und der Bausektor.

Umsatzrückgänge setzen sich fort

Auch zu Jahresbeginn 2025 blieb die konjunkturelle Entwicklung schwach. Wie schon im Vorjahr meldete ein erheblicher Teil der Unternehmen Umsatzrückgänge (31,0 Prozent; Vorjahr: 31,7 Prozent), während lediglich 20,4 Prozent über Umsatzsteigerungen berichteten – nach 23,9 Prozent im Vorjahr. „Seit über zwei Jahren wächst der deutsche Mittelstand nicht mehr. Das Warnsignal könnte größer nicht sein. Die Unternehmen brauchen eine radikale Entlastung, damit unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter verloren geht“, mahnt Hantzsch. Die neue Bundesregierung müsse unter anderem eine umfassende Unternehmenssteuerreform anstoßen und bessere Investitionsanreize schaffen.

Von der Schreibmaschine zur Niederflurstrassenbahn

Viele technische Errungenschaften, die wir heutzutage als selbstverständlich ansehen, wurden einmal speziell für die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Menschen entwickelt. Heute profitieren aber viel mehr Anwender davon. Eine kleine Kulturgeschichte der Barrierefreiheit in Zeiten, in denen der regionale ÖPNV immer noch mit der Umsetzung dieser gesetzlichen Maxime zu kämpfen hat.

Es war 1974 als eine Gruppe Rollstuhlfahrer in Frankfurt die Weiterfahrt einer Straßenbahn verhinderte. Sie konnten die hochflurige Straßenbahn nicht nutzen, ein Rollstuhlfahrer versuchte aber dennoch in die nicht barrierefreie Bahn mit Stufen und einer Mittelstange mit seinem Rollstuhl einzusteigen. Andere blockierten für etwa 20 Minuten die Gleise. Es war der Beginn einer Zeit, in der immer mehr behinderte Menschen nicht mehr einfach hinnehmen wollten, aus öffentlicher Infrastruktur ausgeschlossen zu werden. Es begann ein langsames Umdenken in der Verkehrspolitik und bei der Entwicklung von Straßenbahnen und Bussen.

Während die ersten Niederflurbusse bereits seit Ende der 80er Jahre in Deutschland unterwegs waren, mussten behinderte Fahrgäste noch bis 1990 warten, bis sie ebenerdig in eine Straßenbahn einsteigen konnten. So wurde 1986 bei der Bremer Straßenbahn AG gemeinsam mit einem Fahrzeughersteller eine Bahn umgebaut, mit dem Ziel, einen niedrigflurigen Waggon zu schaffen.

Aus den Erfahrungen entwickelte die Fahrzeugindustrie die weltweit erste Straßenbahn mit durchgehend niedrigem Fußboden. Aus einem 80 Zentimeter hohen Einstieg in die Bahn wurden 30 Zentimeter. Die Fahrgäste konnten fast ebenerdig einsteigen. Die Bremer schrieben mit der Entwicklung weltweit Verkehrsgeschichte. Und längst werden niederflurige Fahrzeuge nicht nur von behinderten Menschen geschätzt, sie erleichtern allen Fahrgästen ein sichereres und bequemeres Einsteigen, ob mit Kinderwagen, Gepäck oder auf Krücken nach einem Skiunfall.

Den gesamten Artikel finden Sie in unserer neuen Ausgabe 04/2025 der NahverkehrsPraxis.

Wegfall der Fördertöpfe führt zu erheblicher Verunsicherung

Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen) leitet seit dem 15. Dezember 2021 das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz, wo sie auch schon vorher als Staatssekretärin tätig war. Von 2011 bis 2021 bekleidete sie das Amt der Dezernentin für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr der Landeshauptstadt Mainz. Wir haben Sie nach den aktuellen Themen aus dem Land, das seit 2016 von einer Ampelkoalition geführt wird und in dem 2026 gewählt wird, befragt.

NahverkehrsPraxis: Frau Eder, hat sich aus Ihrer Sicht die Aufteilung der Mobilitätsthemen in Rheinland-Pfalz zwischen Verkehrsministerium und Umweltministerium bewährt?

Katrin Eder: Das Zukunftsthema ÖPNV wird im Klimaschutz- und Mobilitätsministerium in einer eigenen Abteilung bearbeitet. Dies sorgt dafür, dass der Ausbau einer klimafreundlichen Mobilität, für die Busse und Bahnen unverzichtbar sind, mit der notwendigen Priorität vorangetrieben wird. Dieser positive Effekt spiegelt sich auch in den enormen Haushaltszuwächsen im ÖPNV-Bereich wider. Wir haben also einen Effizienzgewinn und kaum Reibungsverluste, weil beide Häuser gut zusammenarbeiten.

NahverkehrsPraxis: Wie wird die Steigerung der Finanzierung des regionalen Verkehrs auf 116,4 Millionen Euro im nächsten Jahr finanziert und wird das auch möglich sein, sollte der Bund die Förderung des Deutschlandtickets von seiner Seite aus beenden? Und wie steht es um dessen Einnahmeaufteilung?

Katrin Eder: Das Land gibt künftig rund 190 Millionen Euro mehr an Landesmitteln in den Nahverkehr, da die Regionalisierungsmittel nicht mal mehr für den SPNV ausreichen. Das Deutschlandticket sorgt für mehr Fahrgäste. Sollte der Bund aus der Finanzierung des D-Tickets aussteigen, dann würde es kein D-Ticket mehr geben können, denn ansonsten müssten die Ländern zur Finanzierung des Tickets am Angebot sparen. Ohne das Ticket könnte das Land auf der anderen Seite, die entsprechenden Landesmittel in das Angebot investieren. Die geplante einheitliche digitale Erfassung von Fahrgastzahlen allein reicht nicht aus, um eine regionale Aufteilung der Einnahmen aus dem Deutschlandticket vornehmen zu können. Durch die automatisierte Erfassung von Fahrgastzahlen erhalten wir zwar Informationen über die Nutzung und Auslastung der Busse und Bahnen, wir wissen aber noch nicht, ob für die Fahrt ein Deutschlandticket oder zum Beispiel ein lokal gültiger Einzelfahrschein genutzt wurde. Technische Lösungen, um auch diese Information möglichst einfach und flächendeckend zu erheben, werden derzeit diskutiert und geprüft.

Das gesamte Interview lesen Sie in unserer neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 04/2025.

Erhellende Komplettlösungen

Der Norka-Geschäftsführer Florian Schönfeld spricht im Interview mit der NahverkehrsPraxis über Lichttechnik im ÖPNV und die Anforderungen an die neue Bundesregierung.

NahverkehrsPraxis: Der ÖPNV gilt häufig als „Angstraum“. Wie kann Beleuchtung dazu beitragen, dies zu verändern?

Florian Schönfeld: Wir sprechen hier über das Thema „Achluophobie“, also die Angst im Dunkeln. Diese Angst ist ein normaler Schutzmechanismus von uns Menschen, dem wir mit einer gut ausgeleuchteten Situation stark entgegenwirken können. Aber „Helligkeit“ reicht allein nicht aus. Hier spielen auch andere Aspekte einer guten Beleuchtung eine große Rolle: Gleichmäßigkeit und damit die Vermeidung von dunklen Passagen, Reduzierung der Blendung und damit immer eine optimale Wahrnehmung der Umgebung sowie die Wahl einer angemessenen Lichtfarbe.

NahverkehrsPraxis: Warum ist der Bereich ÖPNV für Norka strategisch von Bedeutung?

Florian Schönfeld: Norka beschäftigt sich seit über 70 Jahren mit der Beleuchtung im Bereich ÖPNV und hat in dieser Zeit sehr viele Erfahrungen sammeln können. Wir haben uns auf diesen Bereich stark spezialisiert und liefern nicht nur Qualität in Form von langlebigen Leuchten, sondern auch in Form von kompetenter Beratung bei Produktauswahl und Lichtplanung.

Das gesamte Interview lesen Sie in unserer neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis 04/2025.

Der mobile Angestellte

In Deutschland gehen 42 Prozent des Verkehrs auf beruflich zurückgelegte Fahrten zurück. Arbeitgebern kommt dementsprechend eine Schlüsselrolle im Rahmen der nachhaltigen Verkehrswende zu: Sie prägen mit ihren Angeboten für Mitarbeiter einerseits bereits heute das Verkehrsaufkommen, vor allem aber können sie durch die Einführung innovativer Mobilitätsangebote Einfluss auf die Entwicklung des Mobilitätsverhaltens vieler Menschen nehmen. Wie Unternehmen diese Chance und Verantwortung nutzen und welche Bedürfnisse Arbeitnehmer aktuell haben – das hat das Institut für Mobilität der Universität St.Gallen in Kooperation mit der Kommunikationsagentur fischerAppelt im Rahmen des Future Mobility Lab untersucht.

Insgesamt wurden 983 Arbeitgeber und 2.922 Arbeitnehmer in Deutschland und der Schweiz befragt. Zudem wurden ausgewählte Unternehmen über einen Zeitraum von sechs bis elf Monaten in der Entwicklung ihrer Mobilitätsangebote begleitet. Die Mehrheit der befragten Unternehmen gibt an, sich bereits in einem Transformationsprozess ihres Mobilitätsangebots zu befinden. In Deutschland bedeutet das unter anderem eine Ausweitung des Angebots für Dienstrad-Leasing (bei 77 Prozent der befragten Unternehmen), die Elektrifizierung der Pkw-Flotte (72 Prozent), eine Ausweitung der Homeoffice-Optionen (62 Prozent) oder das Angebot eines Deutschlandtickets (52 Prozent).

Arbeitgeber wissen wenig über die Wünsche ihrer Angestellten

Das Erstaunliche: Die befragten Arbeitgeber wissen in vielen Fällen nur wenig über die genauen Wünsche ihrer Angestellten (43 Prozent); auch herrscht nur wenig Transparenz über die zurückgelegten Arbeitswege, die hierfür genutzten Verkehrsmittel und dementsprechend verursachte Emissionen (66 Prozent). Diese Intransparenz ist aus mehreren Gründen problematisch. Gefragt nach der Wichtigkeit potenzieller „Fringe Benefits“ (also Zusatzleistungen des Arbeitgebers) werden attraktive Mobilitätsangebote von den Arbeitnehmern bereits an zweiter Stelle genannt – nur geschlagen von zusätzlichen Urlaubstagen. Wer also nicht explizit auf die Wünsche der Belegschaft eingeht, lässt großes Potenzial beim Thema Arbeitgeberattraktivität liegen und somit bei der Bindung bestehender Mitarbeiter und der Gewinnung neuer Talente. Zudem erschwert die Unkenntnis der zurückgelegten Wege in einigen Fällen eine optimale Ausgestaltung alternativer Mobilitätsangebote sowie ein exaktes Controlling und Reporting der verursachten Emissionen.

Auch herrscht hinsichtlich regulatorischer Bestimmungen in vielen Unternehmen Unsicherheit. In Deutschland bilden (steuer-)rechtliche Fragestellungen mit 43 Prozent das größte Hindernis bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote (im Vergleich sind dies in der Schweiz lediglich 22 Prozent).

Den gesamten Artikel lesen Sie in unserer neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 04/2025.