Zweiter ÖPNV- Zukunftskongress

Der ÖPNV-Zukunftskongress findet 2025 zum zweiten Mal im Kongresszentrum Konzerthaus in Freiburg im Breisgau statt. Das Motto in diesem Jahr: „Neue Mobilitätskultur entwickeln“.

Der ÖPNV steht allen Menschen im Land zur Verfügung. Er leistet einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und zur Entlastung der Straßen. Er macht die Städte und Dörfer insgesamt lebenswerter, stärkt die gesellschaftliche Teilhabe und den Zusammenhalt vor Ort. Nicht zuletzt leistet der ÖPNV einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Noch vor wenigen Jahren kannte die ÖPNV-Branche nur eine Richtung: Es ging aufwärts. Die Fahrgastzahlen stiegen auf Rekordniveau, die Ziele und erforderlichen Maßnahmen für den ÖPNV fanden einen breiten Konsens in der Branche und in der Gesellschaft.

Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben sich die Rahmenbedingungen jedoch drastisch verändert: Erhebliche Kostensteigerungen, zunehmender Personalmangel und eine äußerst angespannte Haushaltslage der öffentlichen Hand haben zu verschärften Herausforderungen geführt. Gleichzeitig war der Sommer 2024 der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extremwettereignisse treten spürbar häufiger auf. Die Klimakrise verschärft sich rasant. Der Beitrag des ÖPNV zum Klimaschutz und zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe ist daher wichtiger denn je.

Gerade vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen braucht es einen Austausch darüber, wie wir dem gemeinsam begegnen können und den ÖPNV wieder auf die Erfolgsspur bringen. Dies zu diskutieren, hat sich der ÖPNV-Zukunftskongress zum Ziel gesetzt. Wie können wir eine neue Mobilitätskultur im Land, eine echte ÖPNV-Kultur entwickeln? Der Kongress 2025 steht daher unter dem Motto „Neue Mobilitätskultur entwickeln“.

Den gesamten Artikel lesen Sie in unserer neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis 04/2025.

Hendrickson und Voith kündigen strategische Partnerschaft an

Hendrickson Truck Commercial Vehicle Systems und Voith US Inc. kündigen eine strategische Partnerschaft an – mit dem Ziel, die jeweiligen fachlichen Kompetenzen der beiden Unternehmen für die Entwicklung neuer Produkttechnologien in der Nutzfahrzeugbranche zu nutzen.

Diese Partnerschaft kombiniert die 110-jährige Geschichte in der Entwicklung innovativer Fahrzeuglösungen von Hendrickson mit dem 155-
jährigen industriellen Erfindungsgeist und der langjährigen Erfahrung im Bereich der elektrischen Antriebssysteme von Voith. Damit soll sie den Grundstein für bedeutende Fortschritte im schnell wachsenden Bereich der Elektro- und Null-Emissions-Fahrzeuge legen.

Matt Joy, CEO von Hendrickson, erklärt: „Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt in unserem Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit in der Nutzfahrzeugindustrie. Durch die Bündelung unserer Stärken wollen wir bahnbrechende Technologien auf den Markt bringen, die die Zukunft des Transportwesens prägen werden.“

Dr. Gregor Wiche, CEO der Division Commercial Vehicles bei Voith, ergänzt: „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Hendrickson. Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, unser kollektives Fachwissen zu bündeln – und somit die Entwicklung innovativer Lösungen voranzutreiben, die den sich wandelnden Anforderungen des Marktes gerecht werden.“

Sächsischer Haushaltsentwurf gefährdet ÖPNV der Zukunft

Der Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland kritisiert mit Nachdruck die geplanten drastischen Mittelkürzungen im sächsischen Landeshaushalt für die Jahre 2025 und 2026. Besonders hart trifft es den Bereich Investitionen im öffentlichen Verkehr – und damit besonders die ohnehin benachteiligte Region Westsachsen. Statt Mobilität zu ermöglichen, setzt der Haushaltsentwurf ein verheerendes Zeichen des Stillstands.

„Der Freistaat bremst die Mobilitätswende aus, noch bevor sie richtig begonnen hat“, erklärt Markus Haubold, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Mitteldeutschland. „Der Rückgang der Investitionen um über 100 Millionen Euro ist keine Einsparung, sondern ein Rückschritt auf Kosten kommender Generationen.“

Besonders betroffen ist auch das zentrale Ausbauprojekt der Bahnstrecke Leipzig – Chemnitz: Eine weitgehend eingleisige und nicht elektrifizierte Verbindung zwischen zwei Großstädten, deren Modernisierung und Ausbau längst überfällig ist. Mit den geplanten Mittelkürzungen drohen massive Verzögerungen sowie erneut eine Sparvariante mit längeren eingleisigen Abschnitten. „Wenn dieses Vorhaben jetzt ins Stocken gerät, wird Chemnitz auf Jahre vom schnellen Bahnverkehr abgeschnitten bleiben“, warnt Haubold. „Die Stadt ist heute schon die größte in Deutschland ohne angemessenen Fernverkehrsanschluss – das ist nicht nur ein Infrastrukturproblem, sondern ein eklatantes Gerechtigkeitsdefizit und hat massive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort. Zudem bricht man die Zusage, welche der Region erst vor wenigen Monaten gegeben wurde: Die Strecke mit hoher Priorität auszubauen. Besonders bitter ist die Nachricht, da sie ausgerechnet zu einem Zeitpunkt kommt, wo Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt besonders im überregionalen Fokus steht.“

Der Haushaltsentwurf sieht für 2025 einen Investitionsrückgang von 100 Millionen Euro und für 2026 von weiteren 70 Millionen Euro vor. „Es braucht einen verlässlichen finanziellen Rahmen für Gleise, Züge, Stationen – und das auf Jahre. Nur mit Investitionen in die Infrastruktur erhalten und schaffen wir das Fundament für ein künftiges Mobilitätsangebot, welches von allen Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden kann.“ stellt Haubold fest. Der Fahrgastverband Pro Bahn erinnert daran, dass Investitionen auch ein Signal an den Bund und private Anbieter sind: Wenn das Land nicht mitzieht, wird sich auch kein anderer engagieren.

Der Fahrgastverband fordert den Sächsischen Landtag auf, die geplanten Kürzungen im Haushaltsbereich Investitionen rückgängig zu machen, allerdings nicht zu Lasten des Angebots und den notwendigen Zuschüssen zum Betrieb des ÖPNV. Stattdessen braucht es ein ambitioniertes Landesmobilitätsprogramm – mit klarem Fokus auf Streckenausbau und -reaktivierung, Elektrifizierung, Taktverdichtung und Barrierefreiheit.

iaf präsentiert Innovationen für Mobilität von morgen

In wenigen Wochen ist es so weit: Vom 20. bis 22. Mai 2025 öffnet die Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik (iaf) zum 29. Mal ihre Tore in Münster. Unter dem Leitthema „Track to the Future“ versammelt die weltweit führende Messe für Fahrwegtechnik erneut die wichtigsten Akteure der Branche und präsentiert zukunftsweisende Technologien, Maschinen und Lösungen für den modernen Gleisbau und Schieneninstandhaltung im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland.

Die iaf hat sich als zentrale Plattform für Innovationen und technologischen Austausch etabliert. Erwartet werden mehr als 15.000 Fachbesuchende aus mehr als 60 Ländern und über 180 Ausstellende aus 16 Ländern. Auf einer Ausstellungsfläche von 12.000 Quadratmetern, zusätzlichen 5.800 Quadratmetern Outdoor-Ausstellungsfläche sowie über 3.000 Metern Gleis am Bahnhof Münster-Ost der WLE erleben Besuchende die gesamte Bandbreite moderner Fahrwegtechnik – von Großmaschinen über intelligente Softwarelösungen bis hin zu neuesten Mess- und Analyseverfahren.

Fokus auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Infrastruktur

Im Mittelpunkt der Messe stehen die Digitalisierung der Bahninfrastruktur, Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion, Fachkräftesicherung sowie die Reaktivierung und der Ausbau von Bahnstrecken. Prof. Dr.-Ing. Birgit Milius, Präsidentin des Veranstalters Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e.V. (VDEI), betont: „Mit unserem Motto ‘Track to the Future‘ richten wir den Fokus auf die Verbindung von Maschinentechnologie und digitalen Lösungen, um die Effizienz und Nachhaltigkeit im Gleisbau weiter zu steigern.“

Münster als bewährter Messestandort

Das Messe- und Congress Centrum Halle Münsterland bietet mit modernen Messehallen, einem exzellent ausgestatteten Tagungsräumen optimale Bedingungen für die iaf, denn das Messegelände liegt direkt an den Gleisen des Schienennetzes der Westfälischen Landes Eisenbahn (WLE). Zudem übernimmt das Team des Messe und Congress Centrums mit ihrer Expertise auch 2025 Teile des Aussteller- und Teilnehmermanagement für den Veranstalter VDEI.

Neues Solarkraftwerk auf U6-Station Michelbeuern-AKH eröffnet

Volle Sonnenkraft voraus: 2021 erfolgte der Startschuss für die Photovoltaik-Offensive der Wiener Linien in Kooperation mit Wien Energie. Die U3-Station Ottakring war die erste, die mit einer PV-Anlage ausgestattet wurde. Insgesamt sind nun bereits 20 PV-Anlagen auf Öffi-Dächern in Betrieb. Diese liefern Strom unter anderem für die Beleuchtung, Rolltreppen und Lifte in den Stationen.

Mit der Eröffnung der Anlage am Dach der U6-Station Michelbeuern-AKH ging das mittlerweile 20. Öffi-Solarkraftwerk in Betrieb. An sonnigen Tagen wird damit mehr Strom produziert als vor Ort für das Stationsgebäude und den angrenzenden Bahnhof samt Waschanlage und Hebebühne benötigt wird. Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Verbaut wurden 843 blendarme Module aus Österreich, die in Summe eine Maximalleistung von 362 Kilowatt-Peak (kWp) erreichen.

Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien, kündigt an: „Wir setzen in jeglicher Hinsicht auf Nachhaltigkeit und prüfen bei allen Bauprojekten, ob Photovoltaikanlagen möglich sind. 2025 werden wir unsere Sonnenstrom-Offensive gemeinsam mit Wien Energie fortsetzen und rund zehn weitere Solarkraftwerke in Betrieb nehmen. Öffi-Fahren wird damit noch nachhaltiger!“

19 Kilometer PV-Module

Die PV-Module auf den Dächern von U-Bahn-Stationen, Busgaragen und Werkstätten erreichen bisher eine Gesamtleistung von 4.753 Kilowatt. Damit können umgerechnet rund 2.400 Wiener Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit Ökostrom versorgt werden. Alle Solarmodule der Wiener Linien aneinandergereiht würden eine Länge von 19 Kilometern ergeben.

„Wir machen die Dächer der Stadt zu Ökostrom-Kraftwerken. In enger Partnerschaft mit den Wiener Linien erzeugen wir sauberen Strom auf bislang ungenutzten Flächen – und zwar dort, wo er direkt gebraucht wird. Schritt für Schritt und Dach für Dach sorgen innovative Lösungen für eine klimaneutrale zukunftsfitte Energieversorgung unserer Stadt“, berichtet Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.

Ökostrom von der Alten Donau bis nach Simmering

Eine der ersten PV-Anlagen wurde am Dach der U1-Station Alte Donau errichtet, die größten Anlagen stehen auf der Busgarage Leopoldau und der Hauptwerkstätte in Simmering. Gemeinsam erzeugen die beiden größten Solarkraftwerke mehr als ein Drittel der aktuellen Gesamtleistung. Die Betriebsstätten der Wiener Linien verbrauchen ihren Strom fast vollständig selbst – entweder vor Ort oder über ein eigenes internes Stromnetz. Überschüsse werden ins öffentliche Netz eingespeist. Die U-Bahn selbst wird über ein separates Stromnetz, ebenfalls mit Ökostrom, betrieben.

Stadler liefert Triebzüge für Mittelthüringer Akku-Netz

Thüringen erreicht einen bedeutenden Meilenstein für den klimafreundlichen Schienenpersonennahverkehr: DB Regio bestellt 19 batterieelektrische Triebzüge vom Typ Flirt Akku für das Mittelthüringer Akku-Netz bei Stadler.

Mit dem geplanten Einsatz der Flirt Akku-Fahrzeuge wird ein großer Schritt zur Dekarbonisierung des Schienenpersonennahverkehrs in Thüringen gemacht. Diese Bestellung ist Teil eines neuen Verkehrsvertrags der DB Regio, der von Dezember 2028 bis Dezember 2043 läuft und ein jährliches Leistungsvolumen von ca. 3,6 Millionen Fahrplankilometern umfasst. Die neuen batterieelektrischen Fahrzeuge können Streckenabschnitte ohne Oberleitung von bis zu 80 km überbrücken, indem sie die während des Oberleitungsbetriebs gespeicherte Energie nutzen. Dies ermöglicht eine erhebliche Reduktion der CO2-Emissionen und trägt zu einem lokal emissionsfreien Betrieb bei.

Moderne Ausstattung, hoher Komfort und zukunftweisendes Design

Die neuen Flirt Akku-Fahrzeuge bieten mehr Sitzplätze, barrierefreie Einstiege, großzügige Sitzabstände, WLAN, Videoüberwachung und eine moderne elektronische Fahrgastinformation. Mit 160 Sitzgelegenheiten in den Fahrzeugen in Form von 148 festen Sitzplätzen und 12 Anlehnhilfen sowie separaten klappsitzfreien Bereichen für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen wird den Fahrgästen ein hoher Komfort geboten.

Zudem wurde in Thüringen für die Fahrzeuge erstmals ein verbindliches Innen- und Außendesign vorgegeben, das nach und nach auch in anderen Landesteilen Thüringens zur Wiedererkennbarkeit des Schienenpersonennahverkehrs angewandt werden soll.

Stadler baut Marktführerschaft weiter aus

Stadler hat sich als Marktführer im Bereich der alternativen Antriebstechnologien etabliert. Allein in Europa stammen 50 Prozent aller Schienenfahrzeuge mit alternativen Antrieben von Stadler. Das Unternehmen hat bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung und Implementierung von batteriebetriebenen Zügen gemacht. Diese Züge bieten eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Dieselantrieben und sind besonders für Strecken geeignet, die teilweise nicht elektrifiziert sind. Mit mehreren erfolgreichen Projekten und Aufträgen und insgesamt 151 Flirt Akku-Zügen in Deutschland, hat Stadler seine führende Position weiter ausgebaut.

vlexx-Triebfahrzeugführer ist Landessieger bei „Eisenbahner mit Herz“

Große Ehre für einen außergewöhnlichen Eisenbahner: Der vlexx-Triebfahrzeugführer Andreas Frank ist Landessieger beim bundesweiten Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“. Ausgezeichnet wurde er für seine gereimten Durchsagen, mit denen er Fahrgästen regelmäßig ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Andreas Frank, auch bekannt als „Eisenbahnpoet“, nahm den Preis am Mittwoch (09.04.2025) in Berlin bei einer feierlichen Gala entgegen. Das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene vergibt den Preis jedes Jahr an engagierte Mitarbeitende aus Eisenbahnverkehrsunternehmen in ganz Deutschland. Für vlexx ist dies die dritte Auszeichnung.

„Ich freue mich sehr, dass Andreas Frank als Landessieger beim Wettbewerb Eisenbahner mit Herz ausgezeichnet worden ist. Mit seinen reimenden Durchsagen bringt er täglich Freude in den Zug. Das zeigt, wie viel Wirkung kleine Gesten im Alltag haben können. Sein Engagement macht ihn zu einem echten Botschafter für Kundenfreundlichkeit in den vlexx-Zügen. Wir sind im Unternehmen stolz, solch engagierte Mitarbeitende in unseren Reihen zu haben und danken ihm stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen herzlich für seinen Einsatz“, sagt vlexx-Geschäftsführer Frank Höhler.

Eine Fachjury aus der Branche hat die diesjährigen Eisenbahnerinnen und Eisenbahner mit Herz aus mehr als 200 Einsendungen ausgewählt. Die Auszeichnung wurde dieses Jahr zum 15. Mal vergeben. Mit dem Titel soll der Einsatz sowie die besonderen Leistungen des Personals aus Eisenbahnunternehmen aus ganz Deutschland gewürdigt werden. 

Zukunftsinvestitionen brauchen Schnellstart

DVF-Präsidiumsvorsitzender Frank Dreeke begrüßt die Einigung auf einen Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD und pocht auf einen Schnellstart in die Regierungsarbeit und eine rasche Umsetzung der angekündigten Maßnahmen.

Mit Blick auf die Einigungen im Koalitionsvertrag setzt Frank Dreeke auf weiterführende Strukturreformen: „Wenn die Mittel aus dem Sondervermögen tatsächlich in mehr und schnellerer Bautätigkeit ankommen sollen, dann führt kein Weg an Strukturreformen in der Finanzierung vorbei. Das bedeutet eine Abkehr vom kameralistischen jährlichen System hin zu Fonds und mehrjährigen Finanzierungszusagen. Damit wird eine langfristige Verlässlichkeit für Planungs- und Baufirmen geschaffen, in Maschinen und Personal zu investieren. Auch die Infrastrukturbetreiber benötigen diese Planungssicherheit, um die Verfügbarkeit und Kapazitäten im Netz mit den Baustellen zu koordinieren.“ Ebenso wichtig seien laut Dreeke Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung und ein massiver Bürokratieabbau. „Der große Wurf muss gelingen, sonst geht das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Regierung verloren.“

Bewertung wesentlicher Details aus dem Koalitionsvertrag:

Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung: Das DVF sieht im Koalitionsvertrag wesentliche Vorschläge zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung aufgegriffen. Die Beschleunigungspotenziale von Regelungen wie Stichtage für den Rechtsrahmen, die umfassende Ausnahme des Ersatzneubaus von Planfeststellungsverfahren, die Plangenehmigung als Regelverfahren, eine Bündelung der Beteiligung oder die Standardisierung des materiellen Umweltrechts, müssen nun schnellstmöglich über gesetzliche Grundlagen wie ein Infrastruktur-Zukunftsgesetz gehoben werden. Nur so können die Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur auch zügig in Zukunftsinvestitionen und die Sanierung der Verkehrswege umgesetzt werden.

Finanzierung: Auch die vom DVF geforderten Strukturreformen für die Finanzierung der Verkehrswege sind im Koalitionsvertrag erkennbar. Dazu gehören Maßnahmen wie der Schienenfonds, der Infraplan, die begrenzte Kreditfähigkeit der Autobahn GmbH, die Einbeziehung privaten Kapitals (auch im Zuge des Deutschland-Fonds) und Nutzung von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) ebenso wie die angekündigte stabile Finanzierung für Straßen und Wasserstraßen und die Digitalisierung der Infrastrukturen. Ebenso wichtig ist die zugesicherte Kontinuität unter anderen beim Deutschlandticket bis 2029, bei den Regionalisierungsmitteln für den Schienenpersonennahverkehr, bei der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung und bei den Flottenumrüstungen im ÖPNV. Der Modernisierungspakt für den ÖPNV muss entsprechend noch mit einer nachhaltigen Finanzierung unterlegt werden. Es fehlen zudem klare Aussagen zur Förderung des Radverkehrs.

Wichtig ist, dass sich die angekündigten Erhöhungen der Verkehrsinvestitionen einschließlich der Sanierungsaufwendungen der einzelnen Verkehrsträger so auch im Haushaltsplan als zusätzliche Mittel wiederfinden. Angesichts der angekündigten Finanzierungskreisläufe bleibt offen, wie die Kontinuität bei Schiene und Wasserstraße gewährleistet wird. Kritisch ist vor diesem Hintergrund auch die unklare Ausgestaltung des Klima- und Transformationsfonds KTF und damit die unsichere mehrjährige Mittelbindung für die Transformationsprojekte des Mobilitätssektors, da die Einnahmen des KTF grundsätzlich dem Gesamthaushalt zur Verfügung stehen sollen.

Bürokratieabbau: Auch die Agenda zum Bürokratieabbau enthält vielversprechende Ansätze, wie gebündelte Berichtspflichten, konsequente Nutzung der digitalen Identität und den Datenaustausch zwischen Behörden. Hier kommt es jetzt darauf an, die von der Wirtschaft genannten konkreten Kritikpunkte wie Eichvorschriften von Ladesäulen, parallele Melde- und Registrierungspflichten oder Vorschriften der Papierform auch tatsächlich zu beseitigen. Ebenso sollte die Reduktion der Bürokratiekosten nicht am Einmaleffekt, sondern an der dauerhaften Entlastungswirkung gemessen werden.

Standortpolitik: Die Bundesregierung bekennt sich zum Automobilstandort und zum Prinzip der Technologieoffenheit. Das angekündigte Paket mit Nutzungsanreizen für E-Mobilität, Ladeinfrastruktur und Wasserstoff enthält dafür konkrete Impulse. Es ist gut, dass der Bund künftig E-Busse im ÖPNV wieder fördern will. Die Koalitionspartner haben sich die Wiederherstellung planbarer und wettbewerbsfähiger Energiekosten zum Ziel gesetzt. In diesem Zusammenhang muss auch eine spürbare Senkung der Stromkosten im Mobilitätsbereich umgesetzt werden. Die Prozesse bei Netzanschlüssen und der Genehmigung von Ladeinfrastruktur müssen deutlich schneller werden.

Klimapolitik: Das DVF begrüßt die programmatische Aussage, dass Deutschland Industrieland bleiben und klimaneutral werden soll – und dass die CO2-Einnahmen an die Verbraucher und Unternehmen im Mobilitätssektor zurückgegeben werden. Der angekündigte umgehende Gesetzesbeschluss zum Carbon Management ist sehr wichtig. Auch eine unbürokratischere Handhabung des Klima- und Beihilferechts der EU hilft der Wirtschaft. Die Stärkung der Forschungslandschaft auch in finanzieller Hinsicht, ein digitaler One-Stop-Shop für Gründer und der Deutschlandfonds zur Mobilisierung von Innovationskapital sind weitere positive Ansätze.

Erste Reaktionen zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen

Gut sechs Wochen nach der Wahl haben sich Union und SPD im Rahmen ihres Koalitionsvertrags auf eine Vielzahl von Maßnahmen für die nächsten vier Jahre geeinigt. Nun gibt es erste Reaktionen aus der Branche.

Der Branchenverband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht gute Ansätze im verkehrspolitischen Teil. Allerdings komme es jetzt es auf eine schnelle Umsetzung an. Eine erstes Statement des VDV-Präsidenten Ingo Wortmann:

„Unsere Forderung an eine neue Bundesregierung war es, der Mobilität in Deutschland endlich wieder eine klare Richtung zu geben. Dafür haben wir konkrete Vorschläge unterbreitet. Der nun vorliegende Koalitionsvertrag von Union und SPD zeigt viele richtige und notwendige Ansätze: mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastrukturen inklusive der Modernisierung im ÖPNV und bei der Eisenbahn; eine Reform der wettbewerbsschädlichen Trassenpreise; Erhöhung der Regionalisierungsmittel; Wiederaufnahme der Förderung für klimafreundliche Elektrobusse; stärkerer Fokus auf das autonome Fahren und natürlich die Finanzierungszusage für den Fortbestand des Deutschland-Tickets mindestens bis 2029. Diese Punkte zeigen, dass die kommende Bundesregierung den Bedarf und die Notwendigkeiten unserer Branche erkannt hat und angehen will. Wir stehen dafür bereit. Nun gilt es, diese Vereinbarungen mit den nötigen finanziellen Mittel aus dem Bundeshaushalt zu hinterlegen und so schnell wie möglich mit der Umsetzung zu beginnen Am Ende werden wir alle – Politik und Branche – am Erfolg gemessen und nicht an guten Absichten. Vor allem eine verlässliche, dauerhafte Finanzierung ist dafür dringend geboten.“

Prof. Dr. Thomas Siefer, Vorsitzender Wissenschaftlicher Beirat des VDV zeigt sich entschlossen und fordert von der neuen Koalition, einen bundesweit einheitlichen Mobilitäts-Grundstandard für alle zu definieren:

„Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Basis für jede verantwortungsvolle politische Entscheidung, gerade im Bereich Mobilität. Die Verkehrsentwicklung wurde zuletzt vom Bund einfach fortgeschrieben ohne Berücksichtigung der eigenen Klimaschutzziele. Die neue Koalition ist gefordert, den sachgerechten Weg einzuschlagen. Nun kommt Klimaneutralität sogar ins Grundgesetz – damit wird klar: Deutschland braucht nach Jahren des Lebens von der Substanz eine entschlossene, schnelle Modernisierung und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Doch Infrastruktur allein reicht nicht – es muss auch etwas verlässlich, regelmäßig und für alle nutzbar darauf fahren. In der aktuellen Debatte wird der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit verbindlichen Mindest-Bedienstandards in den Städten und Dörfern vernachlässigt. Dabei ist ein bundesweit einheitlicher Mobilitäts-Grundstandard für alle Regionen essenziell für Klimaschutz und soziale Teilhabe. Ein stärkeres Angebot ist unerlässlich für eine Mobilität für alle, die auch Kinder, Mobilitäts-Eingeschränkte sowie Seniorinnen und Senioren einbezieht. Bund, Länder und Kommunen müssen hier gemeinsam deutlich mehr Verantwortung übernehmen – nicht nur finanziell, sondern auch durch klare Anforderungen an Standardisierung von Prozessen, Fahrzeugen und Angebotsqualität. Der ÖPNV ist kein Randthema, sondern die tragende Säule eines modernen, inklusiven und klimaneutralen Verkehrssystems als Ausdruck eines funktionierenden Staates. Die Wohlfahrtseffekte erstrecken sich zudem auf den Wirtschaftsstandort Deutschland bis hin zur Festigung unserer Demokratie.“

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zieht ein verheerendes Fazit zum Ergebnis der Koalitionsverhandlungen: Obwohl Klima- und Biodiversitätskrise massiv voranschreiten, planen Union und SPD einen klimapolitischen Rückfall noch hinter den Stand der Merkel-Ära. DUH kritisiert dies scharf und kündigt an, notwendige Klimaschutzmaßnahmen insbesondere in den Bereichen Gebäude und Verkehr notfalls gerichtlich durchzusetzen. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH erklärt:

„Im Automobilsektor planen Union und SPD massive Fehlanreize für den Bau übergroßer und klimaschädlicher Pkw mit Verbrennungsmotor – unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit. Die Einbeziehung von Plug-In-Verbrennern und die Ausdehnung der steuerlichen Förderung auf bis zu 100.000 Euro teure Luxus-Elektrofahrzeuge sind ein milliardenschweres Geschenk an die Automobilindustrie. Nachdem Klimaschutz in der Vorgängerregierung auf drei Ministerien verteilt und damit zerstückelt wurde, ist die Wiederzusammenführung in einem starken Umweltministerium ein Lichtblick. Auch das Bekenntnis zur personellen Neuaufstellung des gescheiterten Bahnvorstandes, die Abschaffung der Nutzen-Kostenberechnung bei Elektrifizierungsvorhaben und die Stärkung der Schiene auch jenseits der ICE-Strecken in der Fläche sind ein Schritt in die richtige Richtung. Hieran werden wir die neue Bundesregierung messen!“

Laut dem Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Martin Burkert setzt der gestern veröffentlichte Entwurf des Koalitionsvertrags richtige Schwerpunkte. Die Notwendigkeit von weiteren massiven Investitionen in die Bahn bleibe jedoch bestehen. Weiter heißt es in seinem Statement:

Die Weichen sind gestellt. Mit der überjährigen Finanzierung von Investitionen in die Schiene, dem Fokus auf die Modernisierung von Stellwerken, dem Ausbau des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs, der Reform des Trassenpreissystems und der Fortführung des Deutschlandtickets setzen die angehenden Koalitionäre richtige Schwerpunkte. Wir begrüßen, dass der konzernweite Arbeitsmarkt bei der DB erhalten bleibt. Klar ist aber auch: Aus der angekündigten Reform der Deutschen Bahn darf keine Zerschlagung light werden. Änderungen im Gesellschaftsrecht lassen keinen Zug pünktlicher fahren. Die Probleme der Bahn werden mit massiven Investitionen gelöst und nicht mit lähmenden Strukturdiskussionen. Die neue Person an der Spitze des Verkehrsministeriums wird in vier Jahren daran gemessen werden, ob Personal und Fahrgäste wieder stolz auf ihre Bahn sein können. Wir sind bereit, dabei zu helfen und konstruktiv an der Zukunft der Bahn mitzuarbeiten.“

Wiener Linien erzielen neuen Rekord an Stammkunden

Knapp 1,3 Millionen Stammkundinnen und Stammkunden sind ein neuer Höchstwert. Auch die Fahrgastzahlen stiegen im Vorjahr deutlich. Für die Wiener Linien sind diese Zahlen ein Ansporn für die Zukunft: Insgesamt werden dieses Jahr 909 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Öffis investiert.

Die Wiener Linien treiben die Mobilitätswende in der Stadt weiter unermüdlich voran und werden dafür mit der Treue von ihren Kunden belohnt. Rund 1,3 Millionen Menschen sind bereits Stammkunden, der Großteil davon sind Besitzer von Jahreskarten, gefolgt von Klimatickets, Top-/Jugendtickets oder Semesterkarten. Damit gibt es in Wien weit mehr Menschen mit einer Jahreskarte oder einem anderen Dauerticket als PKWs.

Auch die Fahrgastzahlen sind weiter stark gestiegen. 2024 konnten die Wiener Linien 873 Millionen Fahrgäste begrüßen, das sind fast 2,4 Millionen Fahrgäste pro Tag. Gegenüber 2023 ist das ein Plus von 6,8 Prozent. Hinweis: Nach einem Systemfehler wurden die Zahlen für 2023 neu berechnet und auf 817 Millionen Fahrgäste aktualisiert.

Autoverkehr geht zurück

Das Plus an Fahrgästen hat auch Auswirkungen auf den kürzlich präsentierten Modal Split, der das Mobilitätsverhalten der Menschen in Wien misst. Demnach werden 34 Prozent der Wege mit den Öffis zurückgelegt, ein Plus von 2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig konnte der Anteil des Autoverkehrs erstmals auf 25 Prozent gesenkt werden.

Personaloffensive 

Um die hohe Qualität des Öffi-Angebots zu halten, investieren die Wiener Linien nicht nur in die Infrastruktur, sondern auch in die Ausbildung. 2024 haben die Wiener Linien 337 Straßenbahnfahrer, 105 U-Bahn-Fahrer und 199 Buslenker neu ausgebildet. Dazu kommen insgesamt 309 Lehrlinge in zehn Lehrberufen. Auch in den nächsten Jahren werden viele neue Mitarbeiter aufgenommen, um die Babyboomer, von denen viele demnächst in Pension gehen, adäquat nachzubesetzen. Unter anderem wurde vor kurzem ein neues Schulungszentrum für angehende Straßenbahnfahrer eröffnet und es wird regelmäßig zu innovativen Recruiting-Events eingeladen.

Modernisierungen & Zukunftsprojekte

2024 haben die Wiener Linien ihre Modernisierungsoffensive mit Fokus auf Gleiserneuerung gestartet. 2024 und 2025 werden insgesamt 76 Millionen Euro in die Modernisierung von 20 Kilometern Gleisen und 100 neuen Weichen investiert. Insgesamt haben die Wiener Linien vergangenes Jahr 100 Baustellen abgewickelt – besonders bei Großprojekten wie der Wiedner Hauptstraße oder Universitätsstraße sind die Verbesserungen deutlich für die Fahrgäste spürbar.

2025 werden darüber hinaus gleich mehrere Meilensteine für eine klimafreundliche Zukunft gesetzt. Dieses Jahr investieren die Wiener Linien 909 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung des Öffi-Netzes, in die Anschaffung neuer, moderner Fahrzeuge und die Umsetzung zahlreicher Mobilitätsprojekte. Im Sommer werden erstmals Wasserstoffbusse in den Linienverkehr sowie Batterie-Wasserstoff-Busse in der Innenstadt starten.

Ab Herbst 2025 wird die neue Straßenbahnlinie 12 vier Wiener Bezirke miteinander verbinden und rund 250.000 Anrainerinnen und Anrainer noch mehr Flexibilität bieten. Ebenfalls ab Herbst wird die Linie 27 die Donaustadt und Floridsdorf verbinden. Für die Verlängerung der Linie 18 bis zur U2-Station Stadion starten die Bauarbeiten Mitte 2025. Auch das bestehende Netz wird weiter modernisiert.