Autonome Weichenstellungen

Das Top-Thema in Hamburg auf dem UITP Summit war das Autonome Fahren. Neben vielen Vorträgen zum Thema bot VW-Tochter Moia mit einem echten Coup punkten. Noch vor Tesla stellte das Unternehmen seine „Robo-Shuttles“ life in Betrieb vor.

Trotz vieler anderer drängender Themen wie Deutschlandticket oder Finanzierung der maroden ÖPNV-Infrastruktur, stand die Jahrestagung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) voll im Zeichen des Autonomen Fahrens. Es wurde nichts weniger als die Transition von kleinen, zersplitterten Pilotprojekten hin zum genehmigten und serienmäßigen Regelbetrieb in der Breite angekündigt. Erstmals wurden auch Zeitpläne und Kostenschätzungen kommuniziert. Und mit der Präsentation des autonomen „Robo-Taxis“ der VW-Tochter Moia war die Zukunft des ÖPNV auch gleich zu testen in Hamburg.

MOIA als erstes „Robo-Taxi“

Volkswagen hat es geschafft und Elon Musk ein echtes Schnippchen geschlagen. Noch vor der Präsentation des „Robo-Taxis“ des
erratischen US-Polit-Milliardärs in den USA, und mit einem ungleich größeren medialen Impact, stellte Volkswagen am Rande des UITP-Summits in Hamburg seinen autonomen ID-Buzz unter der Dachmarke MOIA vor, die in Hamburg einen ganz besonderen Klang hat (gerade wurde der Dienst in der Volkswagenstadt Hannover dagegen beendet). Die ÖPNV-Fachpresse war zwar zum „Show-Big Bang“ nicht geladen, aber die Zielgruppe war auch eine andere: der Individualverkehr bis hin zum „Robo-Taxi“ für zwei (Tesla) bzw. vier Personen (Moia). Ob der martialische Präfix „Robo“ tatsächlich dazu angetan ist, dem zukünftigen Nutzer Vertrauen einzuflößen, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

VDV braucht drei Milliarden Euro VDV-Präsident

Ingo Wortmann machte gleich zu Beginn der VDV-Pressekonferenz klar, dass es dem Verband aber genau nicht um dieses Segment geht – mithin fand die glitzernde Moia-Veranstaltung am gleichen Abend keine einzige Erwähnung beim VDV (wohl auch aus anderen Gründen, wie wir später sehen werden): „Autonomes Fahren für derzeit 48 Millionen Pkw löst unsere Verkehrs- und Flächenproblem nicht – nur der ÖPNV kann mit seinem Bündelungseffekt tragfähige Zukunftslösungen herbeiführen.“ Trotzdem springt Wortmann sofort auf den fahrenden Zug auf: „Die Branche steht dafür bereit. Deutschland muss zum Leitmarkt für autonomes Fahren im ÖPNV werden – und die Bundesregierung muss dieses Ziel, das sie sich im Koalitionsvertrag gesetzt hat, jetzt entschlossen umsetzen.“ Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es knapp: „Wir machen Deutschland zum Leitmarkt für autonomes Fahren und werden mit den Ländern Modellregionen entwickeln und mitfinanzieren.“ Immerhin will der Bund auch mitfinanzieren, was ja keine Selbstverständlichkeit ist (siehe das Gezerre um das Deutschlandticket).

Den gesamten Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis: 07-08/2025.

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