Bild: DVB

Dresdner Verkehrsbetriebe intensivieren Ticketkontrollen

Seit Ende Juni 2025 verstärken die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ihre Ticketkontrollen. Zur Kontaktvermeidung mit Beginn der Corona-Pandemie 2019 wurden sie vorübergehend reduziert. Im Zuge der Rückkehr von Fahrgästen in den ÖPNV – inzwischen nutzen mehr Menschen Bus und Bahn als vor der Pandemie – wurden die Fahrscheinkontrollen in diesem Jahr wieder intensiviert. Auch große Kontrollen an Haltestellen, so genannte Sperrkontrollen, sollen weiter stattfinden. Die Ergebnisse der bisherigen Kontrollen lassen einen Anstieg der Schwarzfahrer-Quote vermuten.

„Wir folgen nicht nur der Forderung des Dresdner Stadtrates zur Sicherung unserer Einnahmen“, sagt DVB-Vertriebsleiter Sascha Heiser. „Es geht uns auch um mehr Sichtbarkeit bei unseren ehrlichen Kunden. Mit fast 184 Millionen Fahrgästen im letzten Jahr verlieren wir bei einer Schwarzfahrer-Quote von 2,5 Prozent drei Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen jährlich für den Dresdner ÖPNV. Deshalb wollen wir zeigen, dass wir Schwarzfahren nicht dulden.“ 

„Sperrkontrolle“ lässt sich nicht umgehen

Neben regelmäßigen Kontrollen in Bus und Bahn führen die DVB zusätzlich „Sperrkontrollen“ durch. Bei einer solchen Schwerpunktkontrolle steigen die Ticketprüfer eine Haltestelle vorher zu. Will ein Schwarzfahrer an der nächsten Station das Weite suchen, wird er dort von weiteren Kontrolleuren in Empfang genommen. Denn auch wer gerade aus der Bahn ausgestiegen ist, muss einen gültigen Fahrschein vorzeigen können. Diese Art der Kontrolle lässt sich selbst von findigen Schwarzfahrern nicht umgehen. Weitere „Sperrkontrollen“ sind in Vorbereitung. Sie sollen auch abends und nachts stattfinden.

Gewollt unvorhersehbar

Alle Ticketkontrollen werden im Auftrag der DVB durch speziell geschulte Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Götz durchgeführt. Bei den „Sperrkontrollen“ gibt es Unterstützung durch weitere Sicherheitskräfte und Polizeibeamte. Im Durchschnitt soll jeder Fahrgast ein Mal pro Quartal kontrolliert werden, so ein interner Richtwert. Die Teams haben nahezu freie Hand, wann und wo sie kontrollieren. Lediglich Schwerpunkte werden zwischen DVB und den Kontrollteams abgestimmt. Das macht die Ticketkontrolle gewollt unvorhersehbar.

Dienstkleidung für Kontrolleure – mehr Akzeptanz bei Fahrgästen

Ab sofort sind die Ticketprüfer in einer blauschwarzen Dienstkleidung unterwegs. „Damit sorgen wir für ein einheitliches und professionelles Auftreten, das Vertrauen schaffen und das Sicherheitsgefühl unserer Fahrgäste stärken soll. Durch die klare Erkennbarkeit unserer Prüfteams wird der Kundenkontakt transparenter und angenehmer“, so Heiser. Auf der Jacke weist ein gelbes DVB-Logo auf die Zusammenarbeit von Sicherheitsfirma und DVB hin. Zusätzlich tragen die Kontrolleure einen Ausweis sichtbar an der Kleidung. Die für Ticket-Sünder frühe Erkennbarkeit des Kontrollteams nehmen die DVB zugunsten von mehr Akzeptanz bei ihren Kunden in Kauf. Dazu kommt, dass sich ohne die entsprechende Kleidung niemand illegal als Ticketkontrolleur ausgeben kann – ein Vorgang, den es in anderen Städten durchaus schon gab.      

Schwarzfahren ist eine Straftat

Die durch Schwarzfahrer fehlenden Einnahmen in Millionenhöhe müssen von den ehrlichen Fahrgästen durch steigende Tarife und durch Zuschüsse aus der Stadtkasse, also den ohnehin knappen Steuergeldern, ausgeglichen werden. Die Rate der in Dresden ertappten Schwarzfahrer lag mit 2,5 bis 3 Prozent über Jahre stabil. Dennoch kommen schon bei 2,5 Prozent Schwarzfahrern unter den zuletzt 184 Millionen DVB-Fahrgästen hochgerechnet etwa 4,6 Millionen Fahrgäste zusammen, die 2024 ohne gültiges Ticket mitfuhren – ein enormer unternehmerischer und gesellschaftlicher Schaden. Nicht umsonst steht das Schwarzfahren als „Erschleichung von Leistungen“ bundesweit immer noch auf der Liste der Straftaten und ist kein Kavaliersdelikt. Die diesjährigen „Sperrkontrollen“ der DVB lassen vermuten, dass die Schwarzfahrer-Quote inzwischen auf etwa 5 Prozent angestiegen ist. Ein Trend, den es zu stoppen gilt. Deshalb werden die Kontrollen verstärkt.

Fokus auf Wiederholungstäter

Auch dank des Deutschlandtickets führen weiter steigende Fahrgastzahlen im ÖPNV automatisch zu mehr Schwarzfahrten und damit höheren Einnahmeausfällen. Bei den laufenden Kontrollen geht es jedoch nicht darum, sozial benachteiligte Menschen verstärkt ins Visier zu nehmen oder gar vor Gericht anzuklagen – für diese gibt es die trotz Preissteigerung immer noch günstigen Tickets über den Dresden-Pass. Vielmehr sollen die notorischen schwarzen Schafe, die immer wieder ohne Ticket fahren, aufgespürt und sanktioniert werden. Eine Forderung, die oft auch aus dem Kreis der ehrlichen Fahrgäste zu hören ist. Die DVB-Verantwortlichen sind sicher, dass der erhöhte Kontrollaufwand sehr schnell durch höhere Einnahmen kompensiert wird.

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