SBB fährt auf Rekordkurs, bleibt aber finanziell gefordert

Im ersten Halbjahr 2025 nutzten täglich 1,41 Millionen Reisende die Züge der SBB – ein neuer Rekord. Die Pünktlichkeit erreichte mit 94,5 Prozent ebenfalls einen Höchstwert, und die Kundenzufriedenheit stieg trotz zahlreicher Baustellen. Dennoch bleibt die finanzielle Lage angespannt: Das Halbjahresergebnis beträgt 48 Millionen Franken, belastet durch hohe Unterhaltskosten und rückläufige Erträge im Güterverkehr. Die Verschuldung bleibt hoch. Angesichts der steigenden Nachfrage und der hohen Verschuldung ist weiterhin zentral, den Unterhalt sicherzustellen und beim Bahnausbau dort zu priorisieren, wo der Kundennutzen am grössten ist.

Im ersten Halbjahr 2025 waren täglich 1,41 Millionen Reisende in den Zügen der SBB unterwegs. Das sind 4,8 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode und so viele wie noch nie – allerdings hat sich das Wachstum abgeschwächt. Die Kundenzufriedenheit konnte nochmals spürbar gesteigert werden. Gründe dafür waren Verbesserungen im Fahrplan, mehr Sitzplätze in den Zügen und die erneut gesteigerte Pünktlichkeit. Linien im internationalen Personenverkehr trüben dieses sehr gute Gesamtergebnis – hier sind noch Verbesserungen nötig. Im ersten Halbjahr waren 94,5 Prozent der Züge pünktlich. Das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als in der Vorjahresperiode – ebenfalls ein neuer Bestwert. Sorgen machen der SBB die anhaltenden Aggressionen im Bahnumfeld. Zum Schutz schult die SBB ihr Personal deshalb in einem Security-Trainingszentrum. Erfreulich: Insgesamt konnte die Arbeits- und Betriebssicherheit verbessert werden.

Höhere Unterhaltskosten belasten das Ergebnis

Das Halbjahresergebnis von 48 Millionen Franken liegt auf dem Niveau der Vorjahresperiode (2024: 51 Millionen Franken). Mehr Reisende, daraus resultierende höhere Personenverkehrserträge und ein besseres Ergebnis bei Immobilien wirkten sich positiv aus. Höhere Unterhaltskosten für Rollmaterial und rückläufige Güterverkehrserträge belasteten das Ergebnis. Die steigende Nachfrage erfordert Angebotsausbauten, diese müssen sich an den Kundenbedürfnissen orientieren und wirtschaftlich sein.

Eventjahr der Superlative mit 1600 Extrazügen

2025 ist ein Eventjahr der Superlative für die SBB und die Schweizer Bevölkerung. Im ersten Halbjahr waren 2,5 Millionen Reisende an Veranstaltungen wie den Eurovision Song Contest oder das Eidgenössische Turnfest unterwegs. Die SBB setzte für den Transport 600 Extrazüge ein. Im zweiten Halbjahr stehen nochmals 1000 Extrazüge für die Kundinnen und Kunden im Einsatz. Das grosse Engagement der Mitarbeitenden stellt einen möglichst reibungslosen Ablauf sicher.

Gleichzeitig zum dichten Bahnverkehr treibt die SBB den Unterhalt und Ausbau des Bahnnetzes intensiv voran. Um möglichst effizient bauen zu können, setzt die SBB auch auf längere Totalsperren. Beispielsweise wurden zwischen Freiburg und Bern während der Sommermonate acht Kilometer Fahrbahn und Fahrleitungen komplett ersetzt und Bahnhöfe umgebaut. Die logistischen Herausforderungen von Totalsperren sind jeweils hoch. Der Ersatzverkehr lief stabil. Dank der Totalsperre dauerten die Bauarbeiten acht Wochen statt rund drei Jahre. Dadurch waren auch die Auswirkungen auf die Reisenden und die Anwohnenden kürzer.

SBB richtet Güterverkehr für die Zukunft neu aus

Die Zahlen im Güterverkehr bereiten weiterhin Sorgen. Er ist nur überlebensfähig, wenn er sich neu ausrichtet. SBB Cargo schrieb im vergangenen Jahr ein Defizit von rund 76 Millionen Franken – er muss kostendeckend werden. Dies erwartet der Bund als Eigner von der SBB. Denn der Güterverkehr ist kein Service public. Dazu müssen der kombinierte Verkehr und der Einzelwagenladungsverkehr neu ausgerichtet werden. Der Ganzzugverkehr in der Schweiz und Europa ist bereits heute kostendeckend.

Mehr Reisende auch im internationalen Personenverkehr

Die Kooperationsstrategie der SBB mit den ausländischen Partnerbahnen bewährt sich: Im grenzüberschreitenden Personenverkehr waren im ersten Halbjahr mehr Reisende unterwegs (2025: rund 6 Millionen Reisende, +3,5 Prozent gegenüber Vorjahresperiode). Die SBB erhält vom Bund finanzielle Unterstützung für ausgewählte Projekte zur Weiterentwicklung des internationalen Personenverkehrs. Die Planung der angekündigten neuen Nachtzugverbindung nach Schweden läuft. Der Zug soll ab Frühling 2026 zwischen Basel SBB und Kopenhagen/Malmö verkehren; Malmö ist der Hub für weitere Ziele in Skandinavien.

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