Der neue TÜV-Verband/VDI-Leitfaden zeigt, wie automatisierte und autonome Fahrzeuge rechtssicher für Testfahrten im öffentlichen Raum zugelassen werden. Das Merkblatt unterstützt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Behörden beim Genehmigungsprozess.
Automatisierte und autonome Fahrzeuge gelten als Schlüsseltechnologien für die Mobilität der Zukunft. Bevor neue Systeme im öffentlichen Straßenverkehr getestet werden dürfen, müssen Entwickler ein umfangreiches Genehmigungsverfahren durchlaufen. Das gemeinsame neue Merkblatt von TÜV-Verband und VDI bietet nun erstmals eine kompakte und verständliche Anleitung für diesen Prozess.
„Mit diesem Leitfaden wollen wir besonders denjenigen eine praktische Orientierung bieten, die nicht täglich mit Genehmigungsverfahren zu tun haben“, sagen Frank Schneider, Referent Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband und Christof Kerkhoff, Geschäftsführer Fahrzeug- und Verkehrstechnik beim VDI. „Forschungs- und Entwicklungsteams sowie Start-ups erhalten damit einen klaren, schnell anwendbaren Leitfaden, um eine Erprobungsgenehmigung erfolgreich zu beantragen.“
Merkblatt bündelt Schritte von Vorbereitung bis Genehmigung
Das Merkblatt bündelt erstmals alle Anforderungen und Arbeitsschritte für die Beantragung einer Erprobungsgenehmigung und richtet sich besonders an Teams ohne umfangreiche Genehmigungserfahrung. Im Mittelpunkt steht das Entwicklungskonzept, mit dem Antragstellende Funktionsumfang, Sicherheitsstrategie und den geplanten Testbetrieb beschreiben.
1. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Das Merkblatt führt kompakt durch den gesamten Genehmigungsprozess. Vom ersten Check, ob ein Fahrzeug überhaupt für Testfahrten infrage kommt, über die Erstellung der Antragsunterlagen bis zur digitalen Einreichung und der abschließenden Vor-Ort-Abnahme. Antragstellende erhalten damit einen klaren, nachvollziehbaren Ablaufplan.
2. Transparente Anforderungen: Es beschreibt zudem, welche Dokumente einzureichen sind: vom Entwicklungskonzept über den Beschreibungsbogen bis zu Qualifikationsnachweisen. Alle Anforderungen sind verständlich erklärt, sodass Unterlagen vollständig und korrekt eingereicht werden können.
3. Best Practices: Durch praxisnahe Empfehlungen wird klar, wie zentrale Inhalte – beispielsweise Funktionsumfang, Sicherheitsstrategie oder geplante technische Änderungen – schlüssig und vollständig beschrieben werden können. Damit erhalten vor allem Antragstellende ohne Vorerfahrung eine verlässliche Orientierung für ein fachlich stichhaltiges Entwicklungskonzept.
4. Abläufe bei den Behörden: Das Merkblatt erläutert, wie die Zusammenarbeit mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und den jeweils zuständigen Landesbehörden abläuft, inklusive Fristen, Zuständigkeiten und typischen Rückfragen. Dadurch werden behördliche Prozesse für Antragstellende nachvollziehbar.
5. Rechtlicher Rahmen: Abschließend bietet das Merkblatt eine kompakte Übersicht über alle relevanten Gesetze und Verordnungen, darunter das Straßenverkehrsgesetz (StVG) und die Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs- und Betriebsverordnung (AFGBV). Damit sind alle rechtlichen Grundlagen für den Antrag gebündelt an einer Stelle verfügbar.
Der Leitfaden erscheint als TÜV-Verband Merkblatt und VDI-Expertenempfehlung und wird fortlaufend an den Stand der Technik angepasst. Er schafft eine einheitliche, klar strukturierte Grundlage für effiziente Antragstellungen. Gleichzeitig unterstützt er die Weiterentwicklung und sichere Erprobung hochautomatisierter Fahrzeuge in Deutschland.









