Kommt die Direktverbindung nach Erfurt zurück?

Mit der aktuellen Ausschreibung des Thüringer Elektro-Netzes keimt in Chemnitz neue Hoffnung auf eine überregionale Fernbahnanbindung. Die Bahninitiative Chemnitz setzt sich im Zuge der geplanten Neuausrichtung für eine direkte Verbindung zwischen Chemnitz und Erfurt ein. Hintergrund ist die turnusmäßige Ausschreibung unter anderem der Regionalexpresslinien im neuen Thüringer Elektro-Netz, zu denen auch die bisherige Verbindung RE1TH von Göttingen über Erfurt bis Glauchau zählt.

„Die Abbestellung der Direktverbindung zwischen Chemnitz und Göttingen über Erfurt zum Fahrplanwechsel 2011/2012 war für die Region ein weiterer herber Rückschlag – dieser Fehler muss endlich korrigiert werden“, betont Sebastian Drechsler von der Bahninitiative Chemnitz.

Seitdem müssen Reisende in Glauchau umsteigen, um nach Thüringen zu gelangen. Mit der aktuellen Ausschreibung sieht die Initiative nun die Chance, diese Lücke zu schließen und Chemnitz wieder direkt an Erfurt anzubinden. „Eine durchgehende Verbindung ist nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig für die Mobilität und wirtschaftliche Entwicklung der Region“, so Drechsler weiter.

Moderne elektrische Triebzüge – nachhaltige Perspektive

Die geplante Ausschreibung sieht zudem technische Neuerungen vor: Künftig sollen moderne elektrische Triebzüge zum Einsatz kommen. „Das wäre ein wichtiger Schritt zu einem umweltfreundlichen, attraktiven Bahnangebot“, erklärt Markus Haubold vom Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland e.V. Hintergrund ist die bevorstehende Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung.

RE2 statt RE1TH – neue Linienführung geplant

Auch bei der Linienführung sind Veränderungen vorgesehen. Der bisherige RE1TH soll künftig durch den neuen RE2 ersetzt werden, der nur noch zwischen Chemnitz und Erfurt verkehren soll. „Eine Weiterführung bis Göttingen wäre zwar wünschenswert“, so Haubold, „aber wir setzen darauf, dass die DB Fernverkehr AG ihre Ankündigung wahr macht und mit der erfolgten Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung eine Fernverkehrsverbindung zwischen Rhein/Ruhr und Chemnitz etabliert – das könnte den Wegfall kompensieren.“

Option statt Verpflichtung – Unsicherheit bleibt

Trotz der positiven Aussichten bleibt Skepsis. In der Ausschreibung ist der Abschnitt Glauchau–Chemnitz lediglich als Option enthalten. Verkehrsunternehmen müssen zwar entsprechende Angebote einreichen, doch ob der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) die Verlängerung auch tatsächlich beauftragt, ist noch offen.

„Entscheidend werden letztlich die finanziellen Rahmenbedingungen sein“, warnt die Bahninitiative. Schon 2020 war eine mögliche Verlängerung des damaligen RE1TH nach Chemnitz aus Kostengründen abgelehnt worden.

„Wir werden uns weiterhin mit Nachdruck für die im Sofortkonzept Fernbahn 21 verankerte Fernverbindung nach Thüringen einsetzen und das Gespräch mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern suchen. Als Initiative haben wir hier eine klare Erwartungshaltung gegenüber Politik und Aufgabenträgern“ so Sebastian Drechsler

Print Friendly, PDF & Email

Comments are closed.