Im Projekt Monocab forscht die HSBI zusammen mit der TH OWL und weiteren Partnern an einem Einschienenfahrzeug, das künftig auf vorhandenen stillgelegten Gleisen den Individualverkehr im ländlichen Raum klimaschonend ergänzen könnte. Die HSBI hat maßgeblich das Fahrwerk entwickelt und arbeitet nun am Rahmen, der Kabine und an der Umsetzvorrichtung für den Spurwechsel.
Es gibt viele Ideen für neue Mobilität. Monocab nutzt mit kleinen, leichten und autonomen Schienenfahrzeugen die vorhandene Infrastruktur stillgelegter eingleisiger Eisenbahnstrecken im ländlichen Raum – auf nur einer Schiene, damit auf einem Gleis zwei Fahrzeuge in beide Richtungen gleichzeitig fahren können. Es verbindet damit die bereits vorhandenen Angebote des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Individualverkehrs auf dem Land. Das Forschungsprojekt ist ein Verbund der Technischen Hochschule (TH) OWL, der HSBI und des Fraunhofer IOSB-INA. Unter der Gesamtprojektleitung von Prof. Dr.-Ing. Thomas Schulte von der TH OWL besteht die aktuelle Herausforderung darin, den Nachweis zu erbringen, dass solche Schienenfahrzeuge sicher, zuverlässig und wirtschaftlich realisierbar sind.
HSBI mit Schwerpunkt Connected Mobility beteiligt
Die Hochschule Bielefeld (HSBI) ist in dem Projekt mit dem Institut für Systemdynamik und Mechatronik (ISyM) im Schwerpunkt Connected Mobility beteiligt. In der Arbeitsgruppe Schienenfahrzeugtechnik werden in enger Zusammenarbeit mit namhaften Schienenfahrzeugherstellern, Betreibern und dem Eisenbahn‐Bundesamt Projekte durchgeführt.
Im Monocab Gesamtprojekt, das bereits seit 2020 läuft, hat das ISyM in der ersten Projektphase maßgeblich ein eigenes Fahrwerk mit besonderem Radprofil entwickelt, das in der aktuellen Projektphase weiterentwickelt wird. Darüber hinaus ist die HSBI an weiteren Komponenten wie dem Fahrzeugrahmen, der Kabine und der Spurwechseltechnologie beteiligt. Außerdem unterstützt die Hochschule Bielefeld bei der späteren Fahrzeugintegration, also dem „Zusammenbau“ aller Komponenten und der Erprobung und Testung der Fahrzeuge.
Spurwechsel mit Hilfe „von unten“
Das Monocab ist asymmetrisch: Wenn man hinter der Kabine steht, ist es zur rechten Seite hin ca. 70 cm breit, zur linken aber nur 50 cm. So wird gewährleistet, dass zwei Bahnen auf dem Gleis aneinander vorbeifahren können. Da es bei dem vorhandenen Schienennetz keine Wendeschleifen oder ähnliches gibt, lautet die Lösung für den Richtungswechsel des Monocab: Einmal umdrehen und aufs andere Gleis heben bitte! An der entsprechenden Umsetzvorrichtung arbeitet ebenfalls die HSBI. Was zunächst relativ einfach klingt, ist in der Praxis sehr anspruchsvoll.
Fahrzeugintegration und Erprobung
Parallel zu den einzelnen Themen im Projekt arbeitet die HSBI an der Integration aller Komponenten in die Fahrzeuge der 2. Generation. Diese sollen ab Juli 2026 auf der Teststrecke in Extertal erprobt werden. Das Monocab wird 2027 Teil der Zukunftsgärten bei der Internationalen Gartenausstellung in Dortmund (IGA) sein. Ab 2028 soll das Fahrzeug in einen größer angelegten Testregelbetrieb in Lippe gehen und auf dem Innovation Campus in Lemgo als Campusbahn fahren.