Studie zu Mobilität und Digitalisierung belegt Paradigmenwechsel

Die Messe Frankfurt, die vor kurzem eine neue Messe mit begleitenden Konferenzen zum Thema digitale Transformation angekündigt hat, hat zusammen mit der International School of Management (ISM) eine Studie zur Mobilität und Digitalisierung durchgeführt, die den voranschreitenden Paradigmenwechsel der Mobilität durch die Digitalisierung belegt.
Dabei zeigte sich, dass das „Device“ wichtiger als das Transportmittel wird und sich die Intelligenz (Smartphone) der Mobilität von dem technischen Asset (Automobil) mehr und mehr entkoppeln wird. Besonderen Wert legten die Befragten vor allem auf die Plan- und Vorhersagbarkeit der Reisekette. Planungssicherheit ist daher ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für die digitale Generation. Darüber hinaus wird Mobilität auch nicht mehr als reine Befriedigung eines Transportbedürfnisses verstanden, sondern als Portfolio aus Reisen, Entertainment, Shopping und Arbeit. Grundlage für diese Philosophie bilden dabei kundenindividuelle Angebote und Dienstleistungen auf Basis einzelner Profile.
Insgesamt lassen sich die Studienergebnisse in fünf Kernthesen zusammenfassen:

These 1:

Mobilitätsverlagerungen hin zu Share-Economy und neuen digitalen Services

Die Digitalisierung der Mobilität ermöglicht eine Vielzahl neuer Dienstleistungen. Der Markt für Share-Economy wächst weiter und ist zunehmend reif: Mehr als 15 Prozent der Befragten nutzen heute schon Gemeinschaftsangebote, insbesondere Großstadtbewohner und junge Menschen, die beispielsweise dem Smart Car sehr positiv gegenüberstehen. Autonom fahrende Fahrzeuge wurden insbesondere zur Senkung von Verkehrsunfällen auf langen Strecken wie beispielsweise der Autobahn (61 Prozent) gewünscht. Nur 14 Prozent der Teilnehmer lehnen autonom fahrende Fahrzeuge generell ab.

These 2

: Klassische Automobilbauer müssen sich der Digitalisierung stellen

Traditionelle Unternehmen müssen die Potenziale der Digitalisierung erkennen und nutzen. Sie werden sonst zu reinen physischen Transportdienstleistern degradiert oder sind langfristig sogar obsolet. Dynamische, von der Digitalisierung getriebene Unternehmen wie Uber, Tesla oder Google werden versuchen, ihren Anteil zur Mobilität – auch in Deutschland – beizutragen. Auch hier ist es die junge Generation, welche losgelöst von den klassischen Automobilmarken ist und somit empfänglicher für die neuen Konzepte erscheint.

These 3:

Bequemlichkeitsfaktoren müssen erfüllt werden – Die Wünsche der zukünftigen Mobilitätsnutzer

Der Kunde wünscht sich eine Unterstützung seiner persönlichen Mobilität aus einer Hand. Dabei möchte er in Echtzeit informiert und die Dienstleistungen gemäß seiner Nutzung abgerechnet werden. Einem Vergleich von Verkehrsmittel-Alternativen unterliegt neben dem Faktor Zeit auch die Kenntnis zu Problemen entlang der gewählten Route. Die Mehrzahl der Studienteilnehmer wünscht sich einen „One-Stop-Shop“, der ihnen einen anbieterneutralen, transparenten Vergleich verschiedener Routen, Verkehrsmittel und Preise auf mobilen Devices ermöglicht.

These 4:

Mangelnde Kommunikation der Alternativen

Neue Mobilitätsangebote müssen deutlicher im Markt kommuniziert und platziert werden. Insbesondere ältere Nutzer kennen viele neue Mobilitätsangebote nicht. Über 40 Prozent der Befragten verfügt über keine Erfahrungen mit Diensten wie Carsharing oder Mitfahrgelegenheiten. 22 Prozent der Befragten beklagten sich über ein mangelndes Serviceangebot in ihrer Region, obwohl teilweise gute Mobilitätsinfrastrukturen existieren.

These 5

:Mobilitätsübergreifende Leistungsindikatoren zur Vergleichbarkeit

Es fehlen neutrale Institute oder Apps, die mobilitätsübergreifende Leistungsindikatoren (Standards) für die Nutzer definieren und damit eine Vergleichbarkeit schaffen. Applikationen wie Moovel oder Qixxit sind noch jung und bieten keine holistische Funktion zur Planung, Buchung und Abrechnung verschiedenster Mobilitätsdienstleistungen. Insbesondere wären diese für individuelle Mobilitätskettenvergleiche in Form eines Echtzeit-Reportings wertvoll. Diese würden dem Kunden eine transparente und anbieterneutrale Planung und Abrechnung ermöglichen. Man darf gespannt sein, welche Kernkompetenzen die Automobilhersteller im Zuge der Digitalisierung entwickeln, an Zulieferer verlagern oder an Unternehmen aus dem Silicon Valley abgeben. Der Kunde hingegen wird sich mittelfristig für die bequemste Lösung entscheiden.
Die Studienergebnisse im Detail finden Sie unter:http://www.hypermotion-frankfurt.com.

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