27. ITS Weltkongress in Hamburg

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat sich 2016 um diesen internationalen Kongress bemüht und 2017 den Zuschlag erhalten, u.a. auch deshalb, weil die eigene ITS-Strategie des Hamburger Senats bereits auf das Jahr 2030 abzielte. Ziel war es, sich als Labor- und Modellstadt für urbane Mobilität international zu positionieren und die Mobilitätswende aktiv und nachhaltig sowie klimaneutral zu positionieren und voranzutreiben. Was lag da näher, als die Fachwelt nach Hamburg einzuladen, um eine Vielzahl innovativer Ideen, Technologien und Entwicklungen aus aller Welt nach Hamburg zu holen und sich über die Zukunft auszutauschen und voneinander zu lernen. „So machen wir Hamburg zur digitalen Modellstadt“, sagte dazu Dr. Antjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende. Und er betonte, dass Hamburg nach dem jährlichen City Index des Branchenverbandes Bitcom auch 2021 zum dritten Mal in Folge unter 81 großen deutschen Städten im Bereich Mobilität „Die smarteste Stadt“ Deutschlands ist. Eine ganz besondere Auszeichnung. Aus rund 170 eigenen ITS-Projekten hat Hamburg 42 sogen. Ankerprojekte definiert, die für die Zielerreichung der ITS-Strategie besonders wichtig sind und für ITS-Fachbesucher ebenso erlebbar sein sollten.

Struktur und Schwerpunkte

Der Kongress bestand aus einer Vielzahl von parallelen Vorträgen, Messeständen, Treffen und Versammlungen von Organisationen und Verbänden sowie von technischen Demonstrationen auf den Messeständen sowie an verschiedenen Orten in Hamburg. Dabei stand die Zukunft mit einem breiten Spektrum von sechs Handlungsfeldern für die Gestaltung der smarten Stadt im Vordergrund:

O Automatisierte und vernetzte Mobilität
Übergang vom Fahrer zum automatisierten Fahren von Bussen, Bahnen, Pkw etc.

O Mobilitätsdienstleistungen
Einsatz von „Mobility as a Service- und Mobility on Demand-Angeboten“

O Intelligente Infrastruktur
Optimierung der Infrastruktur mittels künstlicher Intelligenz für einen besseren und nachhaltigeren Verkehrsfluss

O Neue Dienstleistungen aus neuen Technologien
Einsatz von unbemannten Drohnen für diverse Anwendungen

O Nachhaltige Lösungen für Städte und Bürger
Entwicklung innovativer Mobilität, die nachhaltig ökologisch und energieeffizient sowie einfach und komfortabel ist

O Digitale Hafen- und Logistiklösungen
Neuartige Containertransporte und Verladetechniken 

 Hamburg versteht sich dabei als Europäische Modellstadt für Mobilitäts- und Logistiklösungen in Ballungsräumen, bei der unterschiedliche Akteure wie Politik, Stadt, Wirtschaft, Wissenschaft und weitere vernetzt zusammenarbeiten. Als größte deutsche und drittgrößte Hafenstadt Europas modernster Prägung kam erstmals ein weiterer ITS-Schwerpunkt dazu: Häfen, Fracht und Logistik. Der ITS-Kongress war für Hamburg ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung der eigenen Hamburger ITS-Strategie.
Die mehr als 400 Aussteller präsentierten innovative Ideen und Lösungen rund um intelligente Verkehrssysteme. Nationale und internationale Technologiekonzerne, Digital-unternehmen, Automobilhersteller, Systemanbieter etc. aus dem gesamten internationalen Verkehrsbereich waren genauso vertreten wie über 50 Start-up-Unternehmen mit neuen Geschäftsideen zur Mobilität. Ebenso stellten Verbände und Organisationen ihre Strategien und Lösungsansätze zur Mobilität vor. Dies wurde ergänzt durch die Bundesländer, deren Landesbehörden und Organisationen.
Die vielen Vorträge zu den o.g. Handlungsfeldern – mehr als 200 Programmsessions – waren allerdings so vielfältig, dass die Auswahl der parallellaufenden Vorträge oft schwerfiel.

ÖPNV-Branche kaum vertreten

Auf den früheren ITS-Weltkongressen war die ÖPNV-Branche bisher kaum vertreten und dies war in Hamburg genauso. Verkehrsunternehmen, der VDV und die UITP sowie die klassische deutsche ÖPNV-Lieferindustrie wurden wenig gesichtet. Sie hatten keine Stände und nur eine geringe Beteiligung als Vortragende. Dabei wäre der ITS-Weltkongress für die Branche eine gute Chance gewesen, den Blick auf die immer größer werdende Anzahl von Playern zu werfen, die in den wachsenden Mobilitätsmarkt bereits eingestiegen sind. Insbesondere Start-ups zeigten interessante Lösungen und wollen mit neuen Ideen einsteigen. Der „Blick über den Tellerrand“ hätte für die deutsche ÖPNV-Branche gute Chancen geboten, sich an internationalen Beispielen und Lösungen zu orientieren.

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