Seit dem Start des Schulprojekts Bus-Engel im Jahr 2003 wurden mehr als 10.000 Schülerinnen in den Kreisen Pinneberg und Segeberg zu Bus-Engeln ausgebildet – und damit zu Vorbildern für Zivilcourage, Respekt und verantwortungsvolles Verhalten im öffentlichen Nahverkehr. Dieses besondere Jubiläum wurde heute im Kulturwerk Norderstedt im Beisein zahlreicher langjähriger Wegbegleiterinnen, Trainerinnen, Projektverantwortlicher sowie des aktuellen Ausbildungsjahrgangs der Gemeinschaftsschule Friedrichsgabe gefeiert.
Unter der Schirmherrschaft der Landräte der Kreise Pinneberg und Segeberg sind die Bus-Engel ein Angebot der hvv Schulprojekte, im Auftrag der und für die Kreise Pinneberg und Segeberg. Kooperationsbeteiligte sind unter anderem die Verkehrsunternehmen im hvv.
„Was vor mehr als 20 Jahren mit dem Ziel begann, Zivilcourage und soziales Miteinander im ÖPNV zu stärken, hat sich zu einem Leuchtturmprojekt der Gewaltprävention entwickelt“, betonte Schirmherr Landrat Jan Peter Schröder (Kreis Segeberg). „10.000 junge Menschen, die gelernt haben, nicht wegzusehen – das ist eine beeindruckende Bilanz. Die Bus-Engel stehen für Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein und den Mut, Haltung zu zeigen. In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht selbstverständlich ist, ist dieses Projekt wichtiger denn je.“
Vom Modellprojekt zum Erfolgsmodell
Gestartet wurde das Projekt im Herbst 2003 – zunächst mit nur zwei Mitarbeiterinnen, wenigen Schulen und 22 ausgebildeten Schülerinnen. Die Idee: Ältere Jugendliche übernehmen an Haltestellen und in Bussen Verantwortung und fördern durch ihr Vorbild ein respektvolles Miteinander. Ziel war es von Anfang an, durch soziale Kompetenz und gewaltfreies Verhalten die Sicherheit im Schülerverkehr zu erhöhen. Bereits 2006 wurde der 500. Bus-Engel ausgebildet, 2010 folgte der 2000., 2017 der 5000. Jugendliche. Seitdem hat sich die Zahl der Teilnehmenden nochmals verdoppelt – ein Zeichen für die hohe Nachfrage und Akzeptanz an den Schulen. Heute ist das Projekt fest in den hvv Schulprojekten verankert und hat sich inhaltlich weiterentwickelt: Neben der klassischen Ausbildung wird mittlerweile ein flexibles Modulkonzept angeboten, das gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Schulen eingeht – mit Fokus auf Gewaltprävention, Konfliktlösung und Zivilcourage. Ein zweistufiges Modell ermöglicht altersgerechte Trainings mit Basismodulen ab Jahrgang 7 und Aufbaumodulen in höheren Klassen. Die Inhalte wurden mehrfach überarbeitet – zuletzt 2023 mit dem offiziellen Projektnamen „Bus-Engel – Gewaltprävention in den Kreisen Pinneberg und Segeberg“.
„Bus-Engel zu sein bedeutet nicht, sich über andere zu stellen, sondern Verantwortung zu übernehmen – für Mitschülerinnen, für das Klima in der Gruppe und für das Miteinander im Bus. Die Jugendlichen verlassen die Ausbildung mit mehr Selbstbewusstsein und einer neuen Perspektive auf ihr eigenes Handeln. Und genau das macht den Erfolg dieses Projekts aus“, sagt Claudius Mozer, Geschäftsführer der SVG Südwestholstein, dem ÖPNV-Management der Kreise Pinneberg, Segeberg, Dithmarschen und Auftraggeber des Projekts.
Der Bus als Klassenzimmer für soziale Verantwortung
Das Besondere am Bus-Engel-Projekt ist die Verbindung von Theorie und Praxis. An drei bis vier Tagen mit insgesamt 16 Unterrichtsstunden oder 12 Zeitstunden lernen die Jugendlichen, Konfliktsituationen zu erkennen, deeskalierend zu handeln und Verantwortung zu übernehmen – ohne sich selbst zu gefährden. Ein Teil des Trainings findet direkt in einem Linienbus statt, der zum Lernraum für echte Alltagssituationen wird.
„10.000 Bus-Engel – das bedeutet 10.000 Mal gelebte Verantwortung, Respekt und Zivilcourage. Ich bin stolz auf alle Beteiligten, die dieses Projekt möglich machen – und auf jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler, die sich für andere stark machen. Das ist echte Präventionsarbeit mit Herz und Wirkung“, so Susanne Rieschick-Dziabas, Leiterin der hvv Schulprojekte.
Mehr zum Projekt und den hvv Schulprojekten finden Sie unter: https://hvv-schulprojekte.de/bus-engel