Die Dieselzüge im Bayerischen Wald sollen 2034 verschwinden. Ein Gutachten der Technischen Universität Dresden empfiehlt eine Umrüstung der Linie Plattling – Bayerisch Eisenstein und ihrer Zweigstrecken auf stromgetriebene Fahrzeuge. „Im Bayerischen Wald ist der Akkubetrieb die beste Lösung, um den bisherigen Dieselbetrieb zu beenden. Er ist preiswerter als der Einsatz von Wasserstoffzügen und benötigt deutlich weniger Infrastrukturausbau als eine Vollelektrifizierung", sagte Verkehrsminister Christian Bernreiter am 19. Dezember 2023. Für die Umrüstung seien Investitionen von rund 30 Millionen Euro für Nachlademöglichkeiten erforderlich, hieß es weiter. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte die Technische Universität Dresden mit einer Prüfung beauftragt, wie die Umstellung des Schienenpersonennahverkehrs auf klimafreundliche Antriebe erfolgten könnte. Dabei wurde auch untersucht, wie sich die angedachte Elektrifizierung der Strecke vom tschechischen Klatovy nach Bayerisch Eisenstein auswirken würde. Zudem wurde der Einsatz von Wasserstoffzügen geprüft. Trotz der im Vergleich zum Akkubetrieb geringeren Investitionen in die Infrastruktur wäre der Einsatz von Wasserstoffzügen nach Einschätzung der TU Dresden über 30 Jahre gerechnet deutlich teurer, weil Wasserstoff mehr kostet und auch die Fahrzeugkosten höher sind. Laut Bernreiter will der Freistaat daher nun die Planungen für den Akkubetrieb beauftragen. Seit einigen Jahren setzen Bundesländer und auch Verkehrsverbünde vermehrt auf alternative Antriebe für Streckenabschnitte ohne Oberleitungen und testen dabei auch Wasserstoffzüge. In den vergangenen Jahren zeichneten sich aber auch Nachteile der Technik im Vergleich zum Akkubetrieb ab. So kam eine Untersuchung in Sachsen für Strecken im Leipziger Umland vor zwei Jahren bereits zu einem ähnlichen Ergebnis wie nun in Bayern. Darüber hinaus setzt auch Baden-Württemberg auf Akkuzüge statt auf Wasserstoff. Akkuzüge nutzen Abschnitte mit Oberleitung, um den Akku aufzuladen. Anschließend können nicht elektrifizierte Strecken elektrisch befahren werden. Der Strom für die Nachlademöglichkeiten soll nach Vorschlag der Gutachter aus dem Landesnetz kommen und in Umrichterwerken die für den Zugverkehr erforderliche Stromspannung erhalten. Der Bau neuer Bahnstromleitungen sei nicht vorgesehen, hieß es. Wegen laufender Verträge für den Dieselbetrieb soll die Umstellung auf Akkuzüge aber erst im Dezember 2034 erfolgen. Quelle: golem.de

ÖPNV-Strategie 2030 für Bayern

Im bayerischen Verkehrsministerium stellte Staatsminister Bernreiter am 8. Dezember 2022 die „ÖPNV-Strategie 2030“ vor, die zeigen soll, wie es einmal sein sollte. Ein „Zukunftsrat“, dem Landräte, Bürgermeister, aber auch der MVV- und der MVG-Chef angehören, hat die Strategie entwickelt. Bernreiter wünscht sich einen „erstklassigen ÖPNV“, der „eine echte Alternative zum Auto“ sein soll. Ganz Bayern soll in Verkehrsverbünden organisiert sein – momentan sind es 47 Landkreise und damit mehr als die Hälfte nicht. Mit einer bayernweiten App soll der Fahrgast überall Tickets aller Art kaufen können – heute gibt es allein für den Münchner Großraum mindestens drei.
Vor allem aber sollen Schiene und Bus ausgebaut werden. So soll bis 2030 (im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019) jede achte Autofahrt entfallen und die ÖPNV-Nutzung verdoppelt werden.
Genau genommen ist allerdings nicht eine Verdoppelung der Zahl der Fahrgäste, sondern der Personenkilometer, kurz Pkm, geplant. Das ist die addierte Zahl der Kilometer, die alle Fahrgäste mit dem ÖPNV zurücklegen. Beispiel: Fahren zehn Fahrgäste zehn Kilometer mit einer S-Bahn, ergibt das 100 Pkm. In Bayern gab es 2019 beim ÖPNV 16,1 Milliarden Pkm, mit dem Auto 129,3 Milliarden. Die Zielmarke bis 2030 sind 32,2 Milliarden Pkm mit dem ÖPNV, nur noch 113,2 Milliarden Pkm sollen es mit dem Auto sein.
Minister Bernreiter setzt auf den ländlichen Raum, wo es einen ordentlichen Ausbauschub geben soll. Dabei spielen Busse eine große Rolle. Statt heute 13 000 Busse sollen 2030 im öffentlichen Nahverkehr 20 000 Busse unterwegs sein. 2040 sollen sie alle statt Diesel- einen E- oder Wasserstoff-Antrieb haben. Jährlich wird der Kauf von 400 dieser Fahrzeuge vom Freistaat bezuschusst, später sollen die Busunternehmen diese selber beschaffen. Bernreiter hofft, dass Busse auf dem Land das dünne Bahnnetz ergänzen. Es gelte, „landesbedeutsame“ Buslinien von zehn bis 100 Kilometern Länge zu schaffen. 70 Linien bis 2030 sollen es werden.
So konkret wie das Bus-Kapitel ist das zum Ausbau der Schiene nicht – die „Erhöhung der Leistungsfähigkeit des SPNV-Netzes“ soll „an erster Stelle“ stehen, heißt es dort. „Zudem ist eine Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur in der Fläche erforderlich.“ Einzelne Projekte oder Jahreszahlen der Fertigstellung sind im Bahn-Kapitel nicht enthalten.

Quelle: msn.com

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