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Fahrgastpotenzial der Werntalbahn reicht für Reaktivierung nicht aus

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr plant, finanziert und kontrolliert, hat die Ergebnisse einer Fahrgast-Potenzialanalyse für die Werntalbahn veröffentlicht. Die Werntalbahn ist eine 39 Kilometer lange eingleisige elektrifizierte Eisenbahnstrecke in Unterfranken zwischen Gemünden und Waigolshausen. Seitdem der Personenverkehr im Jahr 1976 eingestellt wurde, wird die Strecke nahezu ausschließlich vom Güterverkehr genutzt. Nur am Wochenende verkehren vereinzelt Regionalzüge („Radlzüge“), die jedoch auf der Strecke nicht halten.

Laut Gutachten beläuft sich das Nachfragepotenzial auf 729 Personenkilometer pro Streckenkilometer. Dieser Wert drückt die durchschnittliche Auslastung der untersuchten Bahnstrecke auf ihrer gesamten Länge aus. Sollten die Gemeinden an den Stationen zusätzliche Abstellanlagen für Autos und Fahrräder errichten, würde das potenzielle Fahrgastaufkommen laut Gutachtern auf 823 Personenkilometer je Streckenkilometer steigen. Selbst inklusive dieser nachfragesteigernden Maßnahmen erreicht die Werntalbahn den maßgeblichen Schwellenwert von 1.000 Personenkilometern pro Kilometer Streckenlänge nicht. Diese Mindestanforderung an das Fahrgastpotenzial ist Teil der bayernweit einheitlichen Voraussetzungen, die für eine Reaktivierung von Bahnstrecken für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) erfüllt sein müssen.

Die BEG hatte die Firma PTV Transport Consult mit der Berechnung des Nachfragepotenzials beauftragt und die Randbedingungen mit Vertretern der betroffenen Landkreise Main-Spessart und Schweinfurt als ÖPNV-Aufgabenträger im Vorfeld abgestimmt. Beide Landkreise hatten zuvor die erforderlichen Gremienbeschlüsse für eine SPNV-Reaktivierung unter Anerkennung der Reaktivierungskriterien des Freistaats gefasst.

Die Gutachter unterstellten bei der Berechnung eine Bedienung der Stationen auf der Werntalbahn im Stundentakt mit Halt an folgenden Stationen: Gemünden, Gössenheim, Eußenheim, Thüngen, Arnstein, Mühlhausen, Waigolshausen, Schweinfurt Hbf, Schweinfurt Mitte und Schweinfurt Stadt. Berücksichtigt wurden sowohl Fahrgäste, die zu Fuß an die Stationen gelangen als auch mit eigenen Verkehrsmitteln sowie mit Linienbussen. Dabei berücksichtigten die Gutachter aktuelle Angaben der Gemeinden zur Einwohner- und Arbeitsplatzentwicklung bis 2030 sowie ein gegenüber heute verbessertes Busnetz mit Zubringerbussen zu den Stationen der Werntalbahn. Die Ergebnisse der Potenzialermittlung bilden das Fahrgastaufkommen eines durchschnittlichen Werktags (montags bis freitags) ab. Im Verkehrsmodell sind alle Verkehrszwecke enthalten, zum Beispiel Berufs-, Ausbildungs-, Einkaufs- und Freizeitverkehre.

Quelle: BEG

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