Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) starten mit einem wegweisenden Infrastrukturprogramm in die Zukunft. Ziel ist es, ein stabiles, leistungsfähiges und nachhaltiges Rückgrat für den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt zu schaffen – und damit die Grundlage für zuverlässige Mobilität für die nächsten Jahrzehnte zu legen. Gemäß des bereits im vergangenen Jahr vollzogenen Kurswechsels „Stabilität vor Wachstum“, nimmt die BVG massive Investitionen in vier zentrale Säulen vor: Betriebshöfe, Werkstätten, Betriebsanlagen und neue Technologien. Das Programm soll die infrastrukturellen Versäumnisse der vergangenen Dekade ausgleichen und innerhalb der kommenden fünf Jahre vollständig umgesetzt sein.
„Ein solides Fundament ist keine Option, sondern die Grundvoraussetzung für ein verlässliches System. Mit unserem Infrastrukturprogramm setzen wir klare Prioritäten und holen in Rekordzeit nach, was zu lange aufgeschoben wurde. Damit sichern wir einen stabilen Nahverkehr in Berlin für Generationen.”
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender BVG
Ein zentraler Bestandteil des Infrastrukturprogramms ist der Bau neuer Betriebshöfe. Jahrzehntelang wurde in diesem Bereich kaum investiert – der jüngste Busbetriebshof stammt aus den 1960er-Jahren. Nun entstehen ein neuer Straßenbahnbetriebshof in Adlershof sowie drei neue E-Bus-Betriebshöfe in der Köpenicker Landstraße, der Rummelsburger Landstraße und der Säntisstraße. Diese neuen Höfe bieten nicht nur dringend benötigte Abstell- und Wartungskapazitäten (550 Fahrzeuge bei den Bushöfen, 60 Züge beim Straßenbahnbetriebshof), sondern ermöglichen auch den flächendeckenden Einsatz moderner, umweltfreundlicher Fahrzeuge wie Elektrobusse und die neue Straßenbahngeneration Urbanliner. Damit schafft die BVG die notwendige Infrastruktur für eine leistungsfähige und flexible Flotte in allen Teilen Berlins.
Auch die Werkstätten der BVG werden umfassend modernisiert. Die neuen U-Bahnzüge der Generation J und JK benötigen nicht nur mehr Platz, sondern auch angepasste Wartungskonzepte. Gleich an mehreren Standorten – darunter Grunewald (Machandelweg), Friedrichsfelde und Britz-Süd – wird in den Ausbau der Werkstattkapazitäten und die Modernisierung der technischen Ausstattung investiert. So wird die Grundlage für eine zukunftsfähige Instandhaltung gelegt und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des Gesamtnetzes gesichert. Der Ausbau erfolgt schrittweise bis Ende der 2020er-Jahre.
Neben Höfen und Werkstätten spielen auch neue Betriebsanlagen eine zentrale Rolle für einen stabilen Betrieb. Diese Anlagen sind für Fahrgäste meist unsichtbar, aber elementar für den täglichen Ablauf. So entstehen unter anderem neue Abstellanlagen für U-Bahnzüge im Bereich der südlichen U3 sowie ein Ersatzneubau des sogenannten Waisentunnels, der als einzige Verbindung zwischen der U5 und dem restlichen U-Bahnnetz eine wichtige strategische Funktion erfüllt. Diese Maßnahmen stärken die betriebliche Flexibilität und ermöglichen eine gleichmäßigere Auslastung der Werkstätten – ein entscheidender Faktor für Zuverlässigkeit im Netz.
Abgerundet wird das Programm durch Investitionen in neue Technologien. Dabei steht vor allem die Digitalisierung im Vordergrund: Mit der Einführung moderner Signalsysteme wie CBTC auf der U5 schafft die BVG die Voraussetzungen für engere Taktungen, präzisere Steuerung und einen noch zuverlässigeren U-Bahnbetrieb. Gleichzeitig wird die Ladeinfrastruktur für Elektrobusse im gesamten Stadtgebiet ausgebaut – insbesondere an Endhaltestellen, um den Betrieb direkt im Netz zu ermöglichen. Auch die Einführung eines modernen und gemeinsamen Betriebsleitsystems für Bus und Straßenbahn wird gerade vorbereitet. So sorgt die BVG mit innovativer Technik im Hintergrund für spürbare Stabilität im Alltag der Fahrgäste.
Tag für Tag vertrauen unzählige Menschen auf Straßenbahnen, Busse und U-Bahnen, die sie sicher und zuverlässig durch die Stadt bringen. Die Infrastruktur der BVG erbringt damit täglich Höchstleistungen – viele Abschnitte haben dabei bereits eine lange und zuverlässige Geschichte hinter sich. Damit sie auch in Zukunft reibungslos funktioniert, sind regelmäßige Wartung und gezielte Sanierungen unerlässlich. Nur so können Störungen, Ausfälle und Einschränkungen vermieden und die Mobilität für alle Fahrgäste dauerhaft gesichert werden.
Daher ist die Instandhaltung der bestehenden Infrastrukturen ein Schlüssel zur Stabilisierung und Weiterentwicklung eines leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehrs. Sie ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um den ÖPNV zukunftsfähig zu halten. Mit einem starken Fokus auf Erhalt und Modernisierung schafft die BVG die Grundlage für einen Nahverkehr, der heute und morgen das Rückgrat der täglichen Mobilität darstellt.
Das Projekt BIG2025 (Berliner Initiative zur Großbeschaffung von Elektrobussen bis 2025), das auch den Bau der E-Bus-Betriebshöfe in der Köpenicker Landstraße und der Rummelsburger Landstraße sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur an Endhaltestellen beinhaltet, wird im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ mit insgesamt 195.769.305 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Das Projekt wird darüber hinaus durch das Bundesland kofinanziert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.