Im Dezember 2025 wird Italiens modernste und eindrucksvollste Seilbahn fertiggestellt. Die Doppelmayr-Dreiseilumlaufbahn mit 30-Personen-Kabinen befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Baustadium und wird die historische Pendelbahn von Campitello auf den Col Rodella im Fassatal (TN) nach 40 Jahren Betriebszeit ersetzen.
Mit der Investition in eine neue Seilbahnanlage verfolgt SITC Canazei das Ziel, ein effizientes und nachhaltiges Transportsystem zu schaffen, das die langen Warteschlangen von Skifahrern an den Seilbahnstationen auflöst. Die bisherige Förderleistung von etwa 1.000 Personen pro Stunde reichte sowohl für Berg- als auch Talfahrten nicht aus. Zum 40-jährigen Jubiläum hätte die bestehende Anlage umfassend überholt und modernisiert werden müssen, was jedoch keine wesentliche Verbesserung in Bezug auf Leistung und Komfort gebracht hätte. Daher fiel die Entscheidung für den Bau einer komplett neuen Seilbahn.
Die gewählte Lösung ist eine Dreiseilumlaufbahn mit 22 Kabinen für je 30 Personen. Charakteristisch für dieses Seilbahnsystem sind zwei festabgespannte Tragseile pro Fahrtrichtung und ein umlaufendes Zugseil mit einer Geschwindigkeit von 8,0 m/s. In den Stationen werden die Fahrzeuge vom Zugseil abgekoppelt und verlangsamt, was den Fahrgästen einen komfortablen Ein- und Ausstieg ermöglicht. Das 3S-System vereint die Vorteile einer Pendelbahn – wie die bisherige Anlage am Col Rodella – mit der hohen Förderleistung einer Umlaufbahn. Es kann große Spannweiten zwischen den Stützen überwinden und erreicht am Col Rodella in der Anfangsphase eine Förderleistung von ca. 2.177 Personen pro Stunde, erweiterbar auf 2.812 Personen pro Stunde.
Eine Anlage mit vielen Besonderheiten
Die Dreiseilbahn Campitello–Col Rodella verfügt über einzigartige Merkmale. So ist sie beispielsweise mit einem automatischen Schmiersystem für die Tragseilführungen auf den Stützen sowie einer vollautomatischen Waschanlage für die Kabinen im Parksystem ausgestattet. Besonderes Augenmerk wurde auch auf Umweltaspekte gelegt: mit Wärmerückgewinnung aus den Motoren zur Beheizung der Stationen, vollständiger Schalldämmung der Antriebsmotoren und Vibrationsdämpfung an den Stützen.
Komfort und Sicherheit
Auch in den Kabinen wurden zahlreiche Lösungen für höchsten Komfort umgesetzt: Die Sitze werden durch Strom aus Generatoren in den Laufwerken beheizt, unterstützt von Superkondensatoren, bleibt die Energieversorgung auch bei langsamer Fahrt in den Stationen aktiv. Die Kabinen sind beleuchtet sowie mit Info-Screens, Gegensprechanlage zum Betriebspersonal in den Stationen und elektrisch betriebenen Türen ausgestattet. Große Echtglasfenster bieten einen außergewöhnlichen Panoramablick auf die umliegende Bergwelt der Dolomiten. Einige Kabinen sind dank einer innovativen Lösung für den Transport von Hängegleitern ausgerüstet, während sich die Innenausstattung der Bänke flexibel anpassen lässt, um den Transport von Fahrrädern, Paragleitern und anderer Sportausrüstung zu erleichtern. Das gesamte System wurde nach dem Prinzip der „integrierten Räumung“ konzipiert, mit Redundanz und Sicherheitslösungen, die eine Rückführung der Fahrzeuge in die Stationen ermöglichen.
Die neuen Stationen
Um einen direkteren Zugang zu den Skipisten ohne flache Gehstrecke zu ermöglichen, liegt die Bergstation weiter hinten als die alte Seilbahnstation. Diese wird auf der Seite Richtung Canazei durch eine Glasstruktur ersetzt, während der übrige Teil der Station sowie die Kabinengarage für einen minimalen Fußabdruck unterirdisch angelegt sind. In der Talstation, die hinter dem bestehenden Parkplatz entsteht, befinden sich außerdem das Büro der Skischule, ein Lagerraum, ein Skiverleih und die Kasse.