Der Nahverkehr an der Westküste, zwischen Niebüll und Dagebüll, wird aufgewertet: Das Land Schleswig-Holstein, die Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH) und die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH, die zur der RDC Deutschland Gruppe zählt, haben eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, damit der Betrieb auch in Zukunft stabil läuft und die Fahrgäste sich besser orientieren können. Dazu zählen Modernisierungen an Stationen und Infrastruktur, ein neuer Anstrich für die Fahrzeuge und die Servicestelle in Niebüll.
Ein neuer Vertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein und der Norddeutschen Eisenbahn Niebüll GmbH startet im Dezember 2025. Im März 2023 hatten das Land und die NAH.SH die Bahnverkehrsleistung auf der Linie RB 65 Niebüll – Dagebüll Mole europaweit ausgeschrieben, das Angebot der RDC Deutschland Gruppe erhielt den Zuschlag. Der neue Verkehrsvertrag ist Basis vieler Verbesserungen, wie zusätzliche Fahrzeuge und ein neues Design für Fahrzeuge und Servicestellen.
Die Modernisierung der Stationen
Die Bahnsteige der Bahnstationen in Deezbüll, Maasbüll und Dagebüll-Mole an der Strecke Niebüll – Dagebüll wurden im vergangenen Jahr durch die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll modernisiert. Sie haben nun die landesweit einheitliche Bahnsteighöhe von 76 cm, womit der Einstieg erleichtert wird. Gegenwärtig nutzt das Unternehmen Hublifte in Niebüll und Dagebüll Mole, um den Einstieg für mobilitätseingeschränkte Reisende in die noch nicht barrierefreien Fahrzeuge zu ermöglichen. Die Stationen haben Fahrgastinformationen im 2-Sinne-Prinzip, taktile Elemente für Seheingeschränkte und neue Warteunterstände. Für Dagebüll-Mole gab es außerdem eine neue, architektonisch auffällige Bahnsteighalle, wodurch das Umsteigen zu den Fähren deutlich angenehmer wird. Das Land Schleswig-Holstein hat diese Infrastrukturmaßnahmen bisher mit rund 4,5 Millionen Euro gefördert. Im aktuellen Landesnahverkehrsplan ist der Neubau der Haltestelle Bosbüll an der Strecke Niebüll – Tondern vorgesehen. Die Erneuerung der Fahrgastinformation entlang der Strecke und die Modernisierung digitaler Anzeige- und Informationssysteme sind ebenfalls geplant.
Eine Frischzellenkur für die Fahrzeuge
Das zur RDC Deutschland Gruppe gehörende Unternehmen hat durch den neuen Verkehrsvertrag demnächst zwei zusätzliche Triebwagen für den Betrieb zur Verfügung, in Summe hat sie dann fünf Fahrzeuge. Dadurch stehen ausreichend Fahrzeugkapazitäten zur Verfügung, wenn der DB Fernverkehr wie angekündigt keine Kurswagen mehr von und nach Dagebüll einsetzt oder sonst Züge verstärkt werden müssen. Zusätzlich ist vorgesehen, die Fahrzeuge bei Bedarf an andere Verkehrsunternehmen in Schleswig-Holstein zu vermieten. Zur Kieler Woche war ein Fahrzeug schon erfolgreich zur Verstärkung im Einsatz.
Die RDC-Fahrzeuge erhalten einen frischen Anstrich im landesweiten NAH.SH-Design. Die beiden zusätzlichen Fahrzeuge wurden zudem technisch überholt und umfassend aufgearbeitet. Das Land beteiligt sich mit ca. 1,9 Millionen Euro an den Kosten.
Die Modernisierung der Infrastruktur
Auch in die der Norddeutschen Eisenbahn Niebüll gehörende Strecke Niebüll – Tondern wird investiert. Die Brücken über den Karrharder Gotteskoogstrom (Bosbüller Sielzug) und den Dreiharder Gotteskoogstrom wurden vollständig erneuert und im Januar erfolgreich in Betrieb genommen. Die Erneuerung ist Bestandteil umfassender Maßnahmen zur Erhöhung der zulässigen Streckengeschwindigkeit von bislang 80 km/h auf zukünftig 120 km/h. Das verbessert die Betriebsqualität deutlich und stabilisiert den Fahrplan. Davon profitieren vor allem die Anschlüsse zur vollen Stunde in Niebüll sowie perspektivisch zur halben Stunde am dänischen Zielbahnhof Esbjerg. Außerdem wird die Strecke in den nächsten Jahren mit europäischer Zugsicherungstechnik ausgerüstet, um wieder einen durchgängigen Fahrzeugeinsatz zu ermöglichen. Das Land Schleswig-Holstein hat den Neubau der beiden Bauwerke mit rund 3 Millionen Euro maßgeblich gefördert.
Die RDC Deutschland Gruppe erreicht dabei bereits heute gute Pünktlichkeitswerte, vor allem in ihrer Nahverkehrssparte: Bei 89,2 Prozent lag die Pünktlichkeit 2024 im Jahresdurchschnitt auf der Strecke RB 65, die Zuverlässigkeit im Schnitt bei 100 Prozent. Bis Mai 2025 erreichte sie im Durchschnitt 90,2 Prozent Pünktlichkeit und im Schnitt 100 Prozent Zuverlässigkeit. Dank der Infrastrukturverbesserungen, wie der Brückenerneuerungen, die höhere Geschwindigkeiten und mehr Fahrzeitpuffer auf der Strecke zulassen, sowie durch zusätzliche Fahrzeugreserven, ist die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll auch für die Zukunft gut aufgestellt.