HanseCom Forum 2025: Die Mobilitätsbranche zeigt Mut für Veränderungen

Wie kann der ÖPNV trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Mobilitätswende voranbringen? Auf dem HanseCom Forum in Hamburg gaben Mobilitätsexpertinnen und -experten aus internationalen Verkehrsunternehmen Antworten.

Am 27. und 28. November 2025 fand das 11. HanseCom Forum statt. Rund 200 Entscheiderinnen und Entscheider aus der Mobilitätsbranche kamen zum Branchentreff des ÖPNV nach Hamburg, um an der Konferenz teilzunehmen. Namhafte Expertinnen und Experten aus Verkehrsunternehmen und -verbünden, der Wissenschaft und der Politik gaben Einblicke in ihre Strategien und Projekte und diskutierten neue Mobilitätskonzepte, Trends und Technologien.

Das zentrale Thema der Veranstaltung: Wie können Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Mobilitätswende voranbringen? Folgende Ansätze, Erkenntnisse und Lösungen wurden dabei diskutiert:

1. Digitalisierung ist ein entscheidender Hebel. Der ÖPNV setzt konsequent auf die Digitalisierung aller Kundenprozesse, insbesondere auf die Digitalisierung der Vertriebskanäle. Dabei spielt Account-Based Ticketing auch in der DACH-Region zunehmend eine elementare Rolle. Mit diesen Maßnahmen erleichtert der ÖPNV den Menschen den Zugang zu seinen Angeboten, erschließt neue Kundengruppen, generiert mehr Umsatz und gestaltet seine Prozesse effizienter. Das ermöglicht es ihm, das Kosten-Umsatz-Verhältnis zu optimieren.

2. Künstliche Intelligenz eröffnet große Chancen. Im Zuge der Kundenprozess-Digitalisierung gewinnt KI zunehmend an Bedeutung. Sie kann Prozesse weiter verbessern, vorhandene Informationen intelligent auswerten, das Angebot optimieren oder Kunden-Touchpoints komfortabler gestalten.Speziell für die kundenorientierte Kommunikation mit Fahrgästen, die effizientere Umsetzung von Vertriebsprozessen sowie die Optimierung von Betriebsabläufen bietet sie ein großes Potenzial.

3. Der ÖPNV kann neue Zielgruppen in Unternehmen erschließen. Um unabhängiger von Bundes- und Landesmitteln zu werden, benötigen Verkehrsunternehmen höhere Ticketumsätze. Betriebliches Mobilitätsmanagement und Jobtickets bieten ihnen dafür mächtige Instrumente. Mit ihnen können Verkehrsunternehmen viele Menschen in Unternehmen für sich gewinnen, die den ÖPNV bislang noch nicht nutzen.

4. Autonomes Fahren ergänzt das ÖPNV-Angebot. Autonomes Fahren ermöglicht eine On-Demand-Mobilität, die die letzte Meile flächendeckend und wirtschaftlich erschließen kann. Wenn Verkehrsunternehmen solche Dienste in ihre Ticket- und Mobilitätsplattformen integrieren, bieten sie insbesondere den Menschen in ländlichen Gebieten eine nahtlose Mobilitätserfahrung aus einer Hand und erhöhen damit die Attraktivität der klassischen ÖPNV-Angebote.

5. Die Zukunft des ÖPNV liegt in Kooperationen. Verkehrsunternehmen sollten sich mit anderen Verkehrsunternehmen, neuen Mobilitätsanbietern, Technologie- und Datenplattformen sowie Städten und Kommunen vernetzen. Gemeinsam mit diesen Partnern können sie nahtlose, flexible und datenbasierte Mobilitätsketten schaffen, die so unkompliziert und leicht nutzbar sind, dass sie starke Anreize für den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel schaffen. 

Praxisthemen standen im Fokus

Überzeugend war die praxisnahe Programmgestaltung, bei der besonders Verekehrsunternehmen eingeladen waren, ihre Best Practices darzustellen und mit Gleichgesinnten Erfahrungen auszutauschen. Erstmals war durch Dr. Anjes Tjarks, Senator der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, sowie Dr. Claudia Elif Stutz, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr auch die Politik vertreten. 

Unter der Moderation von Ulrich Sieg, ehemaliger Vorstand der Hamburger Hochbahn und Beiratsvorsitzender von HanseCom, debattierte außerdem eine hochkarätige Runde aus ÖPNV-Vertretern aktuelle Trends und Herausforderungen der Mobilitätsbranche.

„Der ÖPNV durchlebt herausfordernde Zeiten“, erklärt HanseCom Geschäftsführer Sebastian Neil Hölken. „Unsere Veranstaltung hat aber eindrucksvoll gezeigt, dass die Branche dennoch hochmotiviert ist. Mit viel Mut, Kraft und Willen zur Veränderung hält sie unbeirrt am Kurs auf die Mobilitätswende fest.“

Ein Interview mit Sebastian Neil Hölken finden Sie in der aktuellen NahverkehrsPraxis.

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