Claudia Güsken hat die HOCHBAHN verlassen

Claudia Güsken, Vorständin und Arbeitsdirektorin der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), hat aus privaten Gründen das Unternehmen verlassen. Der Aufsichtsrat der HOCHBAHN hat mit Bedauern die Nachricht von der Niederlegung entgegengenommen und der Aufhebung des Arbeitsvertrages zugestimmt. Claudia Güsken war seit 1. September 2017 im Vorstand der HOCHBAHN zuständig für die Bereiche Personal, Betrieb und die Hamburger Hochbahn-Wache.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Guter Nahverkehr wichtig für Zuzug von Fachkräften

Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommer sieht Mobilität als wichtigen Faktor, um Fachkräfte nach Mecklenburg-Vorpommern zu holen. Die Grundfrage sei: „Wie hoch ist eigentlich die Mobilität von Mitarbeitern solch interessanter Firmen, um nach Schwerin zu kommen?”, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) der dpa mit Blick auf die gescheiterte Ansiedlung des Chipherstellers Intel in der Landeshauptstadt. Die Antwort darauf sei für ihn ein Kernelement einer erfolgreichen Strategie.
Meyer zufolge gibt es hierbei im Nordosten noch Nachholbedarf: „Insbesondere der ÖPNV im ländlichen Raum – und damit die Pendelbeziehung in die Zentren – den können wir sicherlich noch verbessern.” Den Worten des Wirtschaftsministers nach sollen das geplante landesweite Rufbussystem, der Öffentliche Nahverkehr und die Bahnverbindungen ineinandergreifen.
Bezüglich des Bahnverkehrs im Land sieht der SPD-Politiker auch Möglichkeiten für die Verbesserung der Infrastruktur, gleichzeitig gehe es um kluges Marketing für das bereits existierende Angebot: Sie können heute mit dem ICE in etwas mehr als 50 Minuten von Hamburg Hauptbahnhof nach Schwerin Hauptbahnhof fahren”, sagte er. Für Menschen, die aus dem Hamburger Umland in die Hansestadt pendeln, sei das etwas ganz Normales. Von Neustrelitz sei man zudem in einer Stunde in Berlin.
Insgesamt gehe es darum, Menschen für das Land Mecklenburg-Vorpommern zu gewinnen. Meyer könne sich daher auch eine Werbekampagne vorstellen, die Menschen für das Pendeln aus Mecklenburg-Vorpommern in die Metropolen zu begeistern versucht. „Bei uns können Sie noch ein Einfamilienhaus errichten zu vernünftigen Preisen”, hob er die Vorteile im Vergleich zu den Ballungsräumen hervor.

Quelle: stern.de

Verkehrsverbände: Strompreisdeckel auch für Bahnen

Angesichts des geplanten Entlastungspakets der Bundesregierung und vor dem heutigen Sondertreffen der EU-Energieminister in Brüssel fordern Verkehrsverbände einen Strompreisdeckel für die gesamte Branche. Die Allianz pro Schiene, der Verband Die Güterbahnen und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen wollen erreichen, dass die Schienenbranche sowohl bei nationalen als auch bei europäischen Maßnahmen berücksichtigt und entlastet wird.

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, sagt: „2019 wurden an der Börse im Schnitt noch knapp 38 Euro pro Megawattstunde Strom gezahlt, Ende August wurden kurzfristig sogar 970 Euro pro Megawattstunde fällig – diese Situation ist existenzbedrohend – wir brauchen jetzt ein großzügiges Paket auf EU-Ebene, um weitere Schäden von der Branche abzuwenden.“

Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen, verweist auf die Chancen für die Branche, die durch eine Preisregulierung geschützt würde: „Das ist der effektivste Weg, die Verlagerungsziele der Regierung trotz Schwierigkeiten weiter zu forcieren. Wir können es uns in der EU und in Deutschland nicht leisten, den Rollback durch mehr Kohle in der Stromerzeugung mit einem weiteren Rollback von der Schiene auf die Straße zu verstärken. Das Ziel, CO2-Emissionen zu reduzieren, dürfen EU und Deutschland nicht aus den Augen verlieren.”

Dr. Martin Henke, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, ergänzt: „Eine kurzfristige Senkung und Deckelung der Bahnstrompreise ist jetzt das Gebot der Stunde, damit sich die Verkehre nicht auf die billigere Straße zurückverlagern, da der Dieselkraftstoffpreis längst nicht so stark gestiegen ist wie die Bahnstrompreise. Viele zusätzliche Verkehrskapazitäten auf der Schiene könnten verschwinden, wenn Eisenbahnverkehrsunternehmen insolvent gehen – es muss jetzt gehandelt werden.“

Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

On-Demand-Shuttle SiGGI in Kelsterbach unterwegs

Seit Donnerstag, 29. September 2022, fährt SiGGi durch die Straßen in Kelsterbach im Kreis Groß-Gerau. Mit der Inbetriebnahme des On-Demand-Shuttles steigt der Kreis Groß-Gerau in eine neue Form des digitalen ÖPNV ein, um sich nachhaltig und emissionsfrei weiterzuentwickeln. Die On-Demand-Shuttles folgen keinem festen Fahrplan, sondern können einfach gebucht werden, wenn man sie braucht. Wollen mehrere Fahrgäste in die gleiche Richtung, bündelt ein intelligenter Algorithmus ihre Fahrtwünsche wie bei einer Fahrgemeinschaft. So gelingt mehr Mobilität bei weniger Verkehr und die Lücke zwischen den herkömmlichen ÖPNV-Angeboten und dem Individualverkehr wird geschlossen. Die Entwicklung dieser App und die Bereitstellung weiterer digitaler und betrieblicher Infrastrukturen werden vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit 27 Millionen Euro im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ gefördert.
Mit dem Start des SiGGi wird die RMV On-Demand-App für das Angebot in Kelsterbach freigeschaltet. Entwickelt hat sie das DB-Unternehmen ioki. Auftraggeberin von SiGGi ist die Lokale Nahverkehrsgesellschaft mbH Kreis Groß-Gerau (LNVG). In Zusammenarbeit mit dem RMV wurde das neue On-Demand-Angebot in Kelsterbach mit dem Ziel gestaltet, einen Beitrag zu einer ganzheitlichen Mobilitätswende zu leiten. „Auf den Erfahrungen dieses Projektes aufbauend, besteht die Absicht, das Angebot in den nächsten Jahren bei entsprechender Nachfrage und Finanzierung auf das gesamte Kreisgebiet zu übertragen“, stellt LNVG-Geschäftsführer Christian Sommer heraus.
SiGGi fährt ab dem 4. Oktober 2022 sonntags bis donnerstags auf Bestellung von 9 bis 24 Uhr sowie freitags, samstags und vor Feiertagen von 9 bis 2 Uhr innerhalb von Kelsterbach und ergänzt damit das vorhandene ÖPNV-Angebot. Neben den bekannten Haltestellen wurden zusätzliche virtuelle Haltestellen im gesamten Stadtgebiet dafür eingerichtet, um den letzten Weg bis zur Haustür zu verkürzen.
Wenn der Fahrgast im Besitz einer gültigen RMV-Fahrkarte für das Bediengebiet ist, kostet eine Fahrt 1 Euro, ohne RMV-Ticket 3,35 Euro. Die Bezahlung erfolgt bequem digital über die App. Es sind bis zu vier elektrische Fahrzeuge des Mercedes-Typs eVito Tourer PRO unterwegs. Ein Fahrzeug wird in den nächsten Monaten zur barrierefreien Nutzung umgebaut. Der „SiGGi-Betrieb“ wird durch die VerkehrsService GmbH Groß-Gerau (VSGG) sichergestellt.

Quelle: Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH  

Deutschland hinkt bei Schienennetz-Elektrifizierung hinterher

Die Allianz pro Schiene beklagt Stillstand bei der Elektrifizierung des Schienennetzes in Deutschland. Der Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses, Dirk Flege, sagte in Berlin: „Seit 2019 tut sich praktisch nichts in Deutschland – gerade einmal 61 Prozent des Schienennetzes sind elektrifiziert. Im europaweiten Vergleich ist die fehlende Dynamik hierzulande beschämend.“
Spitzenreiter ist nach wie vor die Schweiz mit einem komplett elektrifizierten Streckennetz. Auch Luxemburg hat deutlich aufgeholt und hat 91 Prozent des Schienennetzes mit Oberleitungen versehen. Die EU-Mitgliedstaaten haben den Anteil der elektrifizierten Strecken in den vergangenen neun Jahren um durchschnittlich vier Prozentpunkte steigern können, während Deutschland lediglich einen Zuwachs von zwei Prozentpunkten vorweisen kann. Ausgewertet hat die Allianz pro Schiene für ihren EU-Vergleich kürzlich veröffentlichte Daten der EU-Kommission.
Die Bundesregierung plant, bis 2030 75 Prozent des Streckennetzes in Deutschland zu elektrifizieren. „Dieses Ziel rückt in immer weitere Ferne“, beklagte Flege. Derzeit umfasst das bundeseigene Streckennetz hierzulande 33.400 Kilometer. Zuletzt wurden gut 65 Kilometer pro Jahr neu mit Oberleitungen ausgestattet. „Um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, müssten allerdings 500 Kilometer pro Jahr elektrifiziert werden.“

Quelle: Allianz pro Schiene

Neue Geschäftsführung für die WestfalenTarif GmbH

Die Gesellschafter der WestfalenTarif GmbH haben in ihrer Sitzung am Dienstag, 27. September, die Geschäftsführung neu bestellt. Matthias Hehl wurde als Geschäftsführer bestätigt. Dr. Oliver Mietzsch ist als neuer Geschäftsführer benannt worden. Er übernimmt das Amt von Odilo Enkel, der die Geschäftsführung im Rahmen einer rechtzeitigen Nachfolgeregelung bei der WestfalenTarif GmbH abgibt. Die neue Geschäftsführung übernimmt zum 1. Oktober 2022 die Leitung.

Quelle: WestfalenTarif GmbH

Infrastrukturprojekte schneller planen und genehmigen

Am 28.9.2022 hat das Bundeskabinett die Änderung des Raumordnungsgesetzes des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen verabschiedet. Die Novelle wird auch die Realisierung größerer Verkehrsprojekte deutlich beschleunigen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Wir beschleunigen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Das ist ein zentrales Ziel unseres Koalitionsvertrags, das wir prioritär vorantreiben. Mit der heute verabschiedeten Änderung des Raumordnungsgesetzes verkürzen wir die Dauer für die Realisierung von Infrastrukturprojekten erheblich. Gerade größere Verkehrsprojekte profitieren davon. Im Bereich der Schiene können wir mit der heute beschlossenen Änderung teilweise mehrere Jahre einsparen – ohne Abstriche bei Umweltstandards und Öffentlichkeitsbeteiligung zu machen.“

Bei Verkehrsinfrastrukturprojekten ist vor dem Planfeststellungsverfahren ein Raumordnungsverfahren vorgesehen. Raumverträglichkeitsbelange werden jedoch auch im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens geprüft. Mit der Änderung des Raumordnungsgesetzes wird die Dauer für die Erstellung des Gutachtens der Raumordnungsbehörde nun verbindlich auf maximal sieben Monate begrenzt.  Legt die Raumordnungsbehörde nach einer Vollständigkeitsprüfung von maximal einem Monat ihre Stellungnahme nicht innerhalb von sechs Monaten vor, kann das Zulassungsverfahren gleichwohl eingeleitet werden. In der Vergangenheit konnte das Raumordnungsverfahren bei großen Projekten mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Positive RMV-Zwischenbilanz nach zwei Jahren autonomes Fahren

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat den Betrieb autonomer Shuttles am Kloster Eberbach planmäßig beendet. An den rund 170 Betriebstagen haben fast 7.000 Fahrgäste das Angebot genutzt, kostenlos auf dem Gelände mitzufahren.

„Nach rund 2.500 Kilometern rund um das Kloster Eberbach verabschieden sich die EASY-Shuttles des RMV. Unter dem Motto ‚Zukunft der Mobilität trifft Mittelalter‘ haben wir hier gesehen, wie es gehen kann: Das autonome Shuttle hat die Gäste des Klosters zuverlässig vom Parkplatz zu den Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände gebracht. Das Angebot wurde über den langen Zeitraum sehr gut angenommen und der RMV kann viele Erkenntnisse mitnehmen. Danke an alle Nutzerinnen und Nutzer“, so Günter F. Döring, RMV-Aufsichtsratsmitglied und Verkehrsdezernent des Rheingau-Taunus-Kreises.

„Dass Fahrzeuge autonom fahren, wird in nicht allzu ferner Zukunft die Regel sein“, so RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat. „Im Rhein-Main-Gebiet haben wir als einer der ersten Verkehrsverbünde in Deutschland autonomes Fahren mit Fahrgästen gestartet. Das Vertrauen in die Technik ist groß. 99 Prozent der Befragten haben ein positives Sicherheitsgefühl während der Fahrt. Und mit EASY geht es weiter: Noch in diesem Jahr starten die Shuttles auf einem neuen Testfeld, als On-Demand-Verkehr, buchbar über die RMV-OnDemand-App.“

In den vergangenen Jahren wurde bereits an mehreren Standorten autonomes Fahren getestet. Die EASY-Shuttles waren an den Helios Kliniken Wiesbaden, am Frankfurter Mainufer, in Bad Soden-Salmünster, auf dem Gelände der Stadtbahnzentralwerkstatt Frankfurt und am Kloster Eberbach autonom unterwegs. Während zunächst das Erkennen von Straßensituationen mit Operator im Vordergrund stand, wurde auf dem Gelände der VGF-Stadtbahnzentralwerkstatt deutschlandweit erstmalig das vollautonome Fahren ohne Operator getestet. Voraussichtlich ab Ende 2023 / Anfang 2024 sollen im RMV-Gebiet erste autonome On-Demand-Fahrzeuge im normalen Straßenverkehr mit Fahrgästen fahren.

Quelle: Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)

Münster-Hiltrup wird nächstes Drehkreuz für Elektrobusse

Am Bahnhof Hiltrup machen die Stadtwerke Münster den nächsten Schritt, um ihre Busflotte auf elektrischen Antrieb umzustellen: Vor dem alten Stellwerk hat ein Schwerlastkran nun die neue Ladestation für die klimafreundlichen Elektrobusse aufgestellt. Noch in diesem Jahr können dort die Busse der Linien 5 und 6 Ökostrom tanken. „Wir liegen deutlich vor unserem eigenen Zeitplan, was die Elektrifizierung der Busflotte und damit auch den Abschied vom Diesel angeht. Das ist ein wichtiger Meilenstein, um die Klimakrise zu bekämpfen, aber auch um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer für Mobilität der Stadtwerke Münster.
Nach dem nun erfolgten Aufstellen der Trafostation werden noch zwei Lademasten aufgebaut, an denen die Elektrobusse künftig Ökostrom tanken. „Gerade auf der Marktallee werden die Hiltruperinnen und Hiltruper den Unterschied spüren, wenn die ersten Busse der Linie 5 leise und abgasfrei durch den Ortskern fahren. Das gilt auch für Nienberge, wo wir dank der Nachladung in Hiltrup überhaupt erstmals regelmäßig Elektrobusse einsetzen können“, so Gäfgen. Bis es so weit ist, muss noch der Anschluss der Trafostation ans Mittelspannungsnetz hergestellt werden, dafür arbeiten die Stadtwerke eng mit ihrem Tochterunternehmen, den Stadtnetzen Münster, zusammen. Für die Stadtwerke ist es bereits die fünfte Endhaltestelle, die sie mit einer Schnellladestation ausrüsten. Dort können die Busse mit bis zu 300 Kilowatt Leistung Ökostrom tanken, innerhalb einiger Minuten sind die Batterien wieder genug zu laden, um die nächste Fahrt anzutreten. 39 Elektrobusse haben die Stadtwerke aktuell, 2025 werden es bereits fast 100 sein. Komplettieren wollen die Stadtwerke den Umstieg spätestens 2029. 
Gefördert wird das neue Elektrobus-Drehkreuz vom Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und dem NRW-Verkehrsministerium mit 90 Prozent der Investitionssumme. „Die Infrastrukturförderung ermöglicht uns den schnellen Hochlauf der E-Mobilität im Nahverkehr“, bedankt sich Frank Gäfgen. Auch weitere Standorte für die Elektrifizierung haben die Stadtwerke bereits im Blick, 2023 geht es also weiter.

Quelle: Stadtwerke Münster GmbH

Parlamentarischer Herbst-Abend des bdo

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen e. V. (bdo) konnte zu seinem traditionellen Parlamentarischen Herbst-Abend neben zahlreichen Busunternehmerinnen und Busunternehmern, Vertretern aus Wirtschaft und Ministerien auch wieder über 30 Mitglieder des Deutschen Bundestages begrüßen. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung erstmals als Abend der Buswirtschaft im Zollpackhof gegenüber dem Reichstagsgebäude ausgerichtet. Im Vordergrund des politischen Austauschs standen drängende Branchenthemen – neben den Auswirkungen des Fahrpersonalmangels wurden mögliche Nachfolgemodelle des 9-Euro-Tickets, die Sicherung der Bestandsverkehre, der Vorrang der eigenwirtschaftlichen Verkehre, eine faire Einnahmeaufteilung und der noch immer fehlende Energiekostenausgleich diskutiert. bdo-Präsident Hülsmann versicherte den anwesenden Entscheidungsträgern, dass die private Busbranche trotz der derzeitigen Krisensituation aktiv an der Umgestaltung des Mobilitätssektors mitarbeiten wird.
Seit dem Ende des landesweiten 9-Euro-Tickets wurde intensiv in Bund und Ländern über mögliche Nachfolgmodelle diskutiert. Diese Debatten dürfen aber nicht die eigentlichen Probleme des ÖPNV überlagern: Der auch von den Ländern geforderte Ausgleich für die gestiegenen Kosten fehlt noch immer. Bevor es mit der Weiterführung verbilligter Tickets weitergehen sollte, müssen sich Bund und Länder zuerst über die ausreichende Finanzierung der Bestandsverkehre einigen. Seit vielen Monaten ist bei dieser wichtigen Frage trotz höchster finanzieller Belastung der Unternehmen keine Einigung in Sicht. Außerdem muss bei jedem Nachfolgemodell ein Ausgleich der entgangenen Einnahmen durch verbilligte ÖPNV-Angebote für die Unternehmen garantiert sein, denn zahlreiche Busunternehmen haben keinen Ausgleich für die 3 Monate des 9-Euro-Tickets erhalten.
Dementsprechend mahnte bdo-Präsident Karl Hülsmann in seiner Begrüßungsrede faire Wettbewerbsbedingungen und bessere Rahmenbedingungen für den Busmittelstand an: „Es kann nicht sein, dass Aufgabenträger in der größten Energie- und Wirtschaftskrise aller Zeiten Geld vom Bund für ein Nachfolge- 9-Euro-Ticket erhalten und dieses nicht an die Busbetriebe weiterleiten. Dies ist nicht nur moralisch verwerflich, weil es Existenzen vernichtet. Es ist auch europarechtswidrig, wie jüngst der EuGH in einem ähnlich gelagerten Fall aus Estland klar und deutlich entschieden hat. Der bdo mahnt Bund und Länder eindringlich, zunächst eine saubere beihilferechtliche Lösung zu erarbeiten, die auch für eigenwirtschaftliche Verkehre gilt, bevor weiter die Existenzen familiengeführter Betriebe aufs Spiel gesetzt werden.”
Darüber hinaus stand an diesem Abend der Buswirtschaft noch ein besonderes Jubiläum auf dem Programm: Vor 10 Jahren wurde durch Bundestagsbeschluss die Liberalisierung des Fernbusmarktes in Deutschland vollzogen. Seitdem hat sich der Fernbuslinienverkehr überaus erfolgreich als günstige und umweltverträgliche Alternative etabliert. Sollte ein 9-Euro-Nachfolgeticket kommen, muss deshalb auch der Fernlinienverkehr mit Bussen einbezogen werden. Alles andere wäre nicht nachvollziehbar, will man gerade in ländlichen Räumen, die über keinen Bahnanschluss verfügen, die bestehenden Verkehrsangebote erhalten. Darüber hinaus fordert der bdo für alle Busreisen einen reduzierten Mehrwertsteuersatz.

Quelle: bdo