Irun kauft Elektrobusse von Irizar e-mobility

Die Stadtverwaltung der spanischen Stadt Irun beauftragt Irizar e-mobility mit Produktion und Lieferung von vier emissionsfreien Stadtbussen samt Ladeinfrastruktur. Drei der Busse verfügen über Schnellladung und einer wird über Nacht aufgeladen. Die Fahrzeuge werden auf der Linie 2 von Irunbus (Ventas – Centro) eingesetzt und können über 400.000 Fahrgäste pro Jahr befördern. Die Lieferung ist Mitte nächsten Jahres (2023) vorgesehen.
Der Vertreter des Transportdezernats von Irun, Borja Olazabal weist darauf hin, dass „es sich um einen weiteren Schritt der Stadt zugunsten einer nachhaltigeren Mobilität handelt. Die Hauptlinie L-1 ist seit 2019 elektrifiziert und jetzt bald auch die L-2, womit 90 % unserer öffentlichen Verkehrsmittel sauber betrieben werden und ein Beitrag dazu geleistet wird, die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Umwelt zu bekämpfen.“
Die Fahrzeuge des Modells Irizar ie tram von 12 Meter Länge haben 22 Sitzplätze, 1 Fahrerarbeitsplatz, 2 Rollstuhl-/Kinderwagenstellplätze und eine Beförderungskapazität von 75 Fahrgästen. Für mehr Barrierefreiheit und Komfort sorgen 3 Türen, 2 Rampen, reservierte Bereiche für Rollstühle und Kinderwägen sowie Haltewunsch-Taster in Brailleschrift.

Quelle: Irizar e-mobility

DUH fordert 4 Milliarden Euro jährlich für bundesweites Klimaticket

Zur heutigen (19.9.2022) Sonder-Verkehrsministerkonferenz, bei der es um die Zukunft des ÖPNV gehen wird, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Bundesregierung auf, die Länder mit weitreichenden Mitteln bei Bus, Bahn und Tram zu unterstützen. Dazu müsse der Bund die kompletten Kosten von 4 Milliarden Euro jährlich für ein bundesweit gültiges 365-Euro-Klimaticket übernehmen, so der Umwelt- und Verbraucherschutzverband. Zusätzlich würden Milliardenhilfen des Bundes für den Ausbau des ÖPNV gebraucht. Die DUH warnt zudem, dabei dürfe es keine Taschenspielertricks geben, beispielsweise dürfe keinesfalls ein Teil des Geldes von zuvor zugesagten Zahlungen wie den sogenannten Regionalisierungsmitteln abgezogen werden.
Hintergrund ist, dass unter anderem aufgrund der stark steigenden Energiekosten bereits jetzt den Ländern die Ressourcen für einen Ausbau des ÖPNV-Angebots fehlen. Müssen sie sich in dieser Situation auch noch an den Kosten eines bundesweiten Nahverkehrstickets beteiligen, wie im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung gefordert, wird das dazu führen, dass sich das ÖPNV-Angebot drastisch verschlechtert. Gleichzeitig bringt das damit geplante Ticket mit einem Preis von bis zu 69 Euro monatlich Bürgerinnen und Bürgern so gut wie keine Entlastung. Aufs Jahr gerechnet wären das 828 Euro – teurer als viele derzeitige regionale Abo-Tickets.
Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „ÖPNV-Ausbau und ein bundesweit gültiges 365-Euro-Klimaticket, das muss im Verkehrsbereich die Antwort auf die sich zuspitzende Energiepreis-Notlage und eine sich immer weiter verschärfende Klimakatastrophe sein. Mit umgerechnet 29 Euro pro Monat kommt eine wirkliche Entlastung bei den Menschen an, die sich klimafreundlich mit Bus, Bahn und Tram bewegen wollen. Die Finanzierung dafür darf der Bund nicht auf die Bundesländer abschieben. Die ächzen bereits unter den dramatischen Energiepreissteigerungen, die Kosten bei Bus, Bahn und Tram explodieren lassen. Den Porsche-Lobbyisten in der Bundesregierung Wissing und Lindner stehen hingegen üppige Finanzquellen zur Verfügung. Sie müssen nur die unfassbare Förderung von Klimakiller-Dienstwagen mit bis zu 155.000 Euro pro Fahrzeug beenden. Klimaschädliche Subventionen weg, klimafreundliches 365-Euro-Ticket und ÖPNV-Ausbau her. Jetzt zeigt sich, ob die selbsternannte Klimaregierung ihrer wohlfeilen Benennung endlich auch einmal Taten folgen lässt.“
Zur Gegenfinanzierung der Kosten für 365-Euro-Klimaticket und ÖPNV-Ausbau muss Finanzminister Lindner lediglich die bislang üppige Bezuschussung von Klimakiller-Dienstwagen reformieren. Die DUH schlägt vor: Statt wie bisher bis zu 155.000 Euro für ein einzelnes Fahrzeug zu subventionieren, muss künftig wie in Frankreich eine Kappungsgrenze für die Absetzbarkeit von 30.000 Euro gelten. Gleichzeitig dürfen nur noch Wagen abzugsfähig sein, die den EU-Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer einhalten. So bleiben tatsächlich dienstlich genutzte, klimaschonende Fahrzeuge zum Beispiel für Pflegedienste steuerlich stark gefördert. Massiv klimaschädliche Luxus-Dienstwagen hingegen würden nicht mehr unbegrenzt mit teils sechsstelligen Summen unterstützt. Insgesamt kann Finanzminister Lindner sogar mehr als 18 Milliarden Euro problemlos einsparen, wenn er – wie dringend von der DUH oder auch dem Umweltbundesamt gefordert – die klimaschädlichen Subventionen allein im Straßenverkehr streicht.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe (DUH)

VRR-Resolution zur Finanzierung des ÖPNV

In einer Resolution spricht die Verbandsversammlung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) die Forderung nach einer nachhaltigen Finanzierung für einen zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aus:
 Vor dem Hintergrund rasant steigender Kosten, den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und zur Erreichung der Klimaziele, müssen Bund und Land die Finanzierung zur Aufrechterhaltung der Nahverkehrsleistungen und für erforderliche Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge auf ein verlässliches Fundament stellen.
Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln ist die Finanzierung des Status quo des ÖPNV in NRW nicht mehr gesichert. Vielmehr drohen aufgrund der schon im Jahr 2022 vorliegenden Finanzierungslücke deutliche Einschnitte im Verkehrsangebot. Um die internationalen Klimaziele zu erreichen und den ÖPNV voranzubringen, müssen das Angebot gestärkt und deutlich mehr Fahrgäste für eine klima- und umweltfreundliche Mobilität mit Bus und Bahn gewonnen werden. Die massive Ausweitung des Leistungsangebotes führt zu einem sehr hohen zusätzlichen Mittelbedarf. Um weiterhin das Verkehrsangebot aufrechterhalten und in die Ausweitung des ÖPNV-Angebots investieren zu können, ist es nötig, die Gesamtfinanzierung des ÖPNV sicherzustellen. Noch fehlen nachhaltige Lösungsvorschläge für eine gesicherte und auskömmliche Finanzierung. Daher fordern die Fraktionen in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes VRR Bund und Land nun gemeinschaftlich auf, ihren finanziellen Beitrag zur Sicherung der Bestandsverkehre leisten.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR

Link zur Resolution

Weltweit erste automatische S-Bahn in Hamburg

Die Digitale S-Bahn Hamburg ist seit dem 15. September 2022 regulär im Hamburger Netz im Einsatz. Fahrgäste der S-Bahn Hamburg erleben die automatische Fahrt in vier Zügen der Linie S2 auf dem Abschnitt zwischen Berliner Tor und Bergedorf. Die Lokführer bleiben weiter an Bord und überwachen den Zug. Das Rangieren, zum Beispiel die Zugwende, geschieht ohne Personal.
Die Deutsche Bahn und Siemens hatten die Digitale S-Bahn, den weltweit ersten allein fahrenden Zug im Eisenbahnverkehr, gemeinsam mit der Stadt Hamburg zum ITS-Kongress vorgestellt. Die Partner haben 60 Millionen Euro in die Digitale S-Bahn Hamburg investiert, die Teil des DB-Programms Digitale Schiene Deutschland ist.
Die Ausstattung des S-Bahn-Kernnetzes ist bis Ende des Jahrzehnts geplant. 64 weitere Züge der neuesten Baureihe 490 mit digitaler Technik sind bestellt und werden ab 2025 eingeflottet. So wächst die S-Bahn-Flotte auf 256 Züge. Für ein digitales Stellwerk hat der Bund bereits 31,5 Millionen Euro investiert.
Technische Basis für den digitalen Bahnbetrieb ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) kombiniert mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System).

Quelle: deutschebahn.com

Wasserstoffzug der LNVG fährt 1.175 km mit einer Tankfüllung

Langstreckenfahrt mit einem der ersten Wasserstoffzüge der Welt: Der LINT X der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat eine Strecke von 1175 Kilometern mit nur einer Tankfüllung zurückgelegt. Hersteller Alstom war mit dem Triebzug von Bremervörde (Kreis Rotenburg) bis nach München gefahren. Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung: „Großartig, wir sind stolz, dass unser Zug mit dieser Strecke einen Maßstab für die Zukunft setzt. Herzlichen Glückwunsch an Alstom für die erfolgreiche Fahrt.“ In Niedersachsen führte die Strecke unter anderem über Rotenburg (Wümme), Nienburg, Hannover Hbf., Hildesheim Hbf, Salzgitter-Ringelheim, Kreiensen, Northeim und Göttingen.
Der Zug ist normalerweise auf dem Netz der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude unterwegs. Dort ist Ende August das weltweit erste Netz mit Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb an den Start gegangen. Ab September 2018 waren knapp zwei Jahre lang zwei Vorserienzüge auf der Strecke unterwegs gewesen, sie hatten eine Reichweite von rund 600 Kilometern. Schwabl: „Die aktuelle Langstreckenfahrt ist eine eindrucksvolle Demonstration für die Leistungsfähigkeit der Wasserstofftechnik bei Zügen.“
Die LNVG hatte sich bereits 2012 auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht. „Wir haben so einen Impuls für die Entwicklung der Wasserstoffzüge in Deutschland gegeben“, sagt Schwabl. Hintergrund: „Uns gehören 126 Dieseltriebzüge, die wir bei verschiedenen Bahnen in Niedersachsen einsetzen. Wir werden keine Dieselfahrzeuge mehr kaufen, um noch mehr für den Klimaschutz zu tun. Auch sind wir davon überzeugt, dass Diesel-Züge in Zukunft nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind.“ Die LNVG wird je nach den Gegebenheiten auf anderen nicht elektrifizierten Streckennetzen entscheiden, ob sie dort Züge mit Wasserstoff- oder Batteriebetrieb einsetzen wird.

Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG)

Entlastungsmaßnahmen im Verkehrsbereich nicht ausreichend

„Das Entlastungspaket der Bundesregierung enthält viele richtige Maßnahmen, offenbart aber auch ein strukturelles Problem“, bewertet DVF-Präsidiumsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung. „Es ist richtig, dass die Bundesregierung handelt und Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger Hilfe bekommen. Maßnahmen, mit denen die Kosten für den Stromverbrauch gesenkt werden, weisen grundsätzlich in die richtige Richtung wie etwa die Abschaffung der EEG-Umlage, die Strompreisbremse und Bezuschussung der Netzentgelte“, erläutert Klinkner. Beim Strom müsse die Entlastung ansetzen, auch weil es das Ziel sei, den Verkehr großflächig zu elektrifizieren. „Leider sind die Maßnahmen in diesem Bereich nicht ausreichend. Stromintensive Branchen wie etwa Eisenbahnverkehrsunternehmen brauchen sehr viel mehr Unterstützung, da der Strompreis im Vergleich zum Dieselpreis viel stärker gestiegen ist.“
Zu begrüßen sei der Entschluss, im Anschluss an das 9-Euro-Ticket ein bundesweit einheitliches Nahverkehrsticket einzuführen. Der einheitliche Preis und die bundesweite Gültigkeit seien hierbei die Erfolgsfaktoren. Entscheidend sei aber hier die Flankierung mit einer soliden Angebotspolitik, die Infrastruktur und Betrieb stärke und einen attraktiven, vernetzten ÖPNV unterstütze. „Dabei ist eine gezielte Unterstützung für einkommensschwache Nutzer notwendig. Gleichzeitig muss aber in den nächsten Jahren vorrangig in Qualität und Kapazität investiert werden. Dafür müssen Mittel vorhanden sein“, fordert der DVF-Präsident.
Die Regelungen zum Kurzarbeitergeld und zu den Entlastungen von Unternehmen, die Sonderzahlungen für ihre Beschäftigten leisteten, begrüßt Klinkner ebenfalls als bewährtes Mittel aus der Coronazeit.
Die Erhöhung der Finanzmittel für die Schiene und die zusätzlichen Mittel für Verpflichtungsermächtigungen im Verkehrsbereich seien Beleg für einen grundsätzlich problematischen Ansatz in der deutschen Infrastrukturpolitik: „Natürlich ist es gut, mehr Mittel für Infrastruktur zu erhalten. Aber diese Mittel gehören grundsätzlich nicht zusammen mit anderen Ad-hoc-Maßnahmen in ein Entlastungspaket, sondern in einen regulären Haushalt – und zwar in einem langjährigen, sicheren Finanzrahmen“, kritisiert Klinkner. „Nach den Nullerjahren sind wir inzwischen wieder bei Infrastrukturpolitik nach Kassenlage angekommen, während draußen Brücken gesperrt werden und Züge auf kaputter Infrastruktur liegen bleiben. Das ist eines Industrielandes mit hochgesteckten verkehrlichen und klimapolitischen Zielen und mit Vorbildfunktion unwürdig“, so das Urteil des DVF-Präsidiumsvorsitzenden.
Klinkner fordert verlässliche Rahmenbedingungen für die Transformation des Verkehrssektors: „Der Tankrabatt war sicher eine Entlastung, aber leider nicht nachhaltig. Wenn wir richtig handeln wollen, dann müssen wir den Strommarkt reformieren, langfristig und ausreichend in Infrastruktur investieren und den begonnenen Wechsel der Antriebe und Kraftstoffe konsequent fortsetzen. Dazu gehört letztendlich auch ein verlässliches Signal bei der CO2-Bepreisung, das uns von fossilen Energieträgern wegführt. Wenn wir in dieser Linie klar sind, werden wir in Zukunft weniger Kraft und Geld in Ad-hoc-Maßnahmen stecken müssen.“

Quelle: Deutsches Verkehrsforum (DVF)

Niederländische ViRM-Flotte mit Siemens-ETCS-Technik

Siemens Mobility hat von NS Group N.V, der staatlichen Eisenbahngesellschaft der Niederlande, den Auftrag erhalten, 176 ViRM-Züge und Wagen mit ETCS Level 2 Technologie (European Train Control System) nachzurüsten. Die Umrüstung auf ETCS Level 2 wird für mehr Effizienz über die gesamte Lebensdauer der Flotte sorgen und zugleich die neuesten europäischen Standards für Eisenbahnsicherheit und Interoperabilität erfüllen. Siemens Mobility wird die ETCS-Fahrzeugausrüstung liefern und zudem für sieben Jahre die Wartung des Systems übernehmen. Die nachgerüsteten Fahrzeuge werden im Zeitraum von 2023 bis 2027 ausgeliefert.
Dies ist der erste große Auftrag für die ETCS-Nachrüstung von Schienenfahrzeugen in den Niederlanden. Er ist Teil eines umfassenden niederländischen Programms zur Nachrüstung der bestehenden Schienenfahrzeugflotte mit hochmoderner Zugsteuerungstechnologie. Die Niederländische Eisenbahn und Siemens Mobility sehen in diesem ersten Projekt den Beginn einer langfristigen, auf Zusammenarbeit ausgelegten Partnerschaft, die einen reibungslosen Übergang vom bestehenden Zugsteuerungssystem auf ETCS gewährleisten wird. Das neue System wird zudem künftige Upgrades auf die nächsten ETCS-Versionen nach TSI-Standards (Technical Specifications for Interoperability) vereinfachen.
Mit der Entscheidung für ETCS hat Europa den Weg freigemacht für einen zukunftssicheren, grenzüberschreitenden Bahnverkehr. Mit Unterstützung der Politik und vorangetrieben durch Bahnbetreiber und führende Anbieter wie Siemens entsteht so innerhalb von Europa und darüber hinaus ein Netz von ETCS-konformen Strecken. Parallel zu Neubauprojekten rüsten viele Bahnunternehmen ihre Schienenfahrzeuge und -flotten auf ETCS-Onboard-Lösungen um.

Quelle: Siemens Mobility

Hoffnungsträger in der Klimakrise

Früher galt der ÖPNV oft als langweilig und verstaubt. Die Klimakrise hat sein Image aber inzwischen grundlegend verändert. Sehr viele Menschen sehen ihn heute als großen Hoffnungsträger und als die einzig vernünftige Zukunft der Mobilität. Eine erfolgreiche Verkehrswende ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Klimawende. Es muss dem ÖPNV gelingen, dass deutlich mehr Menschen Bus und Bahn fahren und dafür ihre eigenen PKWs stehen lassen. Anders ist die nötige Senkung der CO2-Emissionen im Individualverkehr nicht zu erreichen.

Nutzung des ÖPNV-Angebots so einfach wie möglich machen

Dieser Imagewandel ist für ÖPNV eine Riesenchance, aber auch eine große Verantwortung. Er darf die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen nicht enttäuschen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei natürlich der Ausbau der Infrastruktur. Vor allem auf dem Land muss der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden, damit die Menschen dort überhaupt eine Möglichkeit haben, ihn zu nutzen. Eine nicht weniger wichtige Rolle spielt aber auch die Digitalisierung. Mit Hilfe digitaler Technologien können Verkehrsunternehmen den Menschen die Nutzung ihrer Angebote so einfach wie möglich machen und sie so dazu bringen, ihre Autos stehen zu lassen.
Das fängt mit einfach bedienbaren Mobilitäts-Apps an. Richtig konzipiert ermöglichen sie es Fahrgästen, intuitiv mit wenigen Klicks die gewünschten Tickets zu finden und zu buchen. Kennen sie sich bereits mit den Tarifen aus und wissen schon genau, welchen Fahrschein sie möchten, ist der schnellste Weg der Ticketkatalog. Eher sporadischen Fahrern lässt sich parallel dazu ein Kauf aus der Start-Ziel-Anfrage anbieten. Sie müssen lediglich eingeben, von wo nach wohin sie fahren möchten, bekommen dann das passende Ticket angezeigt und können es direkt erwerben. Aber auch zu flexiblen ÖPNV-Angeboten wie etwa On-Demand-Shuttles ermöglichen Mobilitäts-Apps einen unkomplizierten Zugang. Fahrgäste müssen nur den gewünschten Abfahrtszeitpunkt und das Ziel eingeben und erhalten dann unmittelbar die nächstgelegenen Abfahrtshaltestellen angezeigt.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 9/10-2022.

Städtische Mobilität braucht mehr Innovation und Mut

Die Elektromobilität fordert Stadtplaner, Fahrzeughersteller und deren Zulieferer gleichermaßen. Im Interview sprachen wir mit Stefan Faust, ÖPNV-Experte für den Geschäftsbereich Bus & Coach bei der Konvekta AG.

Herr Faust, wer ist der Fahrgast von morgen und welche Ansprüche hat er?

Stefan Faust: Die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen steigen stetig. Geschwindigkeit und Spontanität sind bei der jungen und zukünftigen Generation noch essenzieller. Wege werden oft als notwendiges Übel empfunden und sind nur gut, wenn man sie produktiv nutzen kann – z.B. mobile Tische/Arbeitsstationen für Laptops. Hinzu kommt die Erwartung an geringe Wartezeiten und Zuverlässigkeit der Transportmittel. Es ist aber auch ein klarer Fokus auf einen Wandel hin zu mehr Lebensqualität erkennbar. Umwelt und Naturschutz spielen eine große Rolle – mehr Grün und weniger Lärm.

Diese Anforderungen stellen Städte und Stadtplaner vor große Herausforderungen. Lassen sich diese Wünsche überhaupt in Einklang bringen?

Stefan Faust: Ein Trend vieler Stadtplaner: die 15-Minuten-Stadt. Menschen sollen von ihrem Stadtquartier aus alle wichtigen Einrichtungen in 15 Minuten erreichen können und das bestenfalls ohne eigenen PKW. Der Individualverkehr bringt nicht nur schädliche Emissionen aus Verbrennungsmotoren und Lärm, sondern er benötigt auch viel Platz. Mit der Reduzierung des Individualverkehrs können Straßen und Parkplätze umgewidmet werden – hier könnte neuer Lebensraum entstehen, wie z.B. Grünflächen und zusätzliche Arbeits-, Freizeit- und Kulturstätten in direkter Nähe von Wohngebieten. Denn die 15-Minuten-Stadt ist nicht nur eine Mobilitätsfrage, sondern der Lifestyle zukünftiger Generationen. Mehr Nähe, mehr Community, mehr Natur – damit würde die Lebensqualität signifikant positiv beeinflusst werden.

Wie kann man aus Ihrer Sicht solche Pläne umsetzen? Auf was muss man achten?

Faust: Alle Pläne setzen eine quantitative Erhöhung und eine qualitative Verbesserung des Angebots im Nah- und Regionalverkehr voraus. Der öffentliche Personennahverkehr muss ausgebaut und in der Reichweite der Kilometerleistung gesteigert werden, um eine dauerhafte Alternative zum Individualverkehr bieten zu können. Eine weitere Herausforderung wird sein, die optimale Lösung für das individuelle Gebiet zu finden. So stehen die ÖPNV-Betreiber in Ballungsgebieten vor der Aufgabe, den mit der Urbanisierung einhergehenden Anstieg der Fahrgastzahlen zu bewältigen – wohingegen die Betriebe in ländlichen Regionen um die Aufrechterhaltung der Linien zur Grundversorgung kämpfen.
Des Weiteren bleibt der ÖPNV gerade im innerstädtischen Bereich ein wichtiger Faktor, um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen. Nur durch eine verstärkte Nutzung der Schieneninfrastruktur sowie durch den weiteren Ausbau des gebündelten Bedarfs- und Linienbedarfsverkehrs – sprich des Busnetzes –  wird es möglich sein, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % gegenüber 1990 zu senken.

Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 9/10-2022.

InnoTrans 2022

Die 13. Ausgabe der Weltleitmesse für Verkehrstechnik floriert 2022: Die InnoTrans belegt das gesamte Gelände der Messe Berlin inklusive der neuen Messehalle hub27. Komplett ausgebucht ist das Gleis- und Freigelände mit 3.500 laufenden Schienenmetern.
In den 42 Messehallen präsentieren über 2.770 Aussteller aus 56 Ländern ihre neuen Produkte. Rund 250 Weltpremieren sind dabei, die Fachbesucher während der Fachmesse auf dem Berliner Messegelände begutachten können.

Bus Display: Busse inmitten der Messe in Aktion

Busse in Betrieb zeigt das Bus Display im Sommergarten, das Herzstück des Messegeländes. Auf der 500 Meter langen Testfahrstrecke präsentieren Aussteller ihre neuesten Busse mit alternativen Antrieben und der dazugehörigen Ladein-frastruktur. 12 Busse sind momentan angemeldet und werden im laufenden Betrieb vorgeführt. Inhaltlich abgerundet wird das Thema vom Deutschen Verkehrsforum. Am Donnerstag, 22. September 2022, findet um 14:00 Uhr das International Bus Forum statt unter dem Motto „Mobility as a Bürgerservice – nachhaltig, smart und überall verfügbar“ im hub27.

Conference Corner: Erste Hyperloop Conference weltweit

Auf der Messe findet zum ersten Mal die Hyperloop Conference am Freitag, 23. September 2022 in Halle 15.2 statt. Sie ist die erste internationale Konferenz zum Thema Hochgeschwindigkeitsverkehr weltweit.  Bei der Eröffnung der Hyperloop Conference richten ihre Grußworte an die Teilnehmer: Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur; Carlo M. Borghini, Geschäftsführender Direktor und Geschäftsführer bei Europe’s Rail Joint Undertaking; Keir Fitch, Head of Unit Rail Safety & Interoperability – DG Move Europäische Kommission und Thomas Jarzombek (Sprecher der parlamentarischen Gruppe für Bildung und Forschung der CDU/CSU).
Auf der Agenda der Hyperloop Conference stehen vielfältige Formate mit spannenden Themen rund um den Ultra-High-Speed Transport von morgen. Es gibt Keynotes, Panel Diskussionen, Masterclasses und eine HYPERLOOP SAFARI. Es finden zum Beispiel zwei Diskussionsforen statt, eines zum Thema Herausforderungen des Hyperloop-Ökosystems für die Personenbeförderung und ein weiteres zu den Herausforderungen des Güterverkehrs. Weitere Infos zur Hyperloop Conference auf www.hyperloopconference.com.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 9/10-2022.