9-Euro-Nachfolgeticket ab Jahresende möglich

Ein Nachfolgeangebot für das Ende August auslaufende 9-Euro-Ticket ist nach Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing Ende des Jahres oder Anfang 2023 möglich. Anfang November sollten Daten zu dem Ticket vorliegen, die bei der Bewertung helfen sollten, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Was sind die Erfahrungen damit? Welche Rolle spielt der Preis? Welche Rolle spielt das einfache Handling oder die deutschlandweite Geltung?“ Um solche Fragen werde es dabei gehen. „Da wird ja sehr viel gemutmaßt, aber so richtig weiß man es nicht. Darum brauchen wir die Ergebnisse der Evaluation.“
Für jeweils neun Euro im Monat kann in Deutschland zwischen Juni und August der öffentliche Nahverkehr genutzt werden. Vorgeschlagen für ein Anschlussmodell wurden unter anderem ein 365-Euro-Jahresticket oder ein 69-Euro-Monatsfahrschein. Dabei geht es vor allem um die Finanzierungsfrage. Das 9-Euro-Ticket finanziert der Bund mit rund 2,5 Milliarden Euro. Wissing will sich noch nicht auf eine Nachfolgelösung festlegen. „Wir brauchen ein Modell, das in die Haushalte der Länder und auch in den Haushalt des Bundes passt.“
Bei einer Einigung zwischen Bund und Ländern könne es aber schnell gehen. „Wir haben ja gesehen, dass wir innerhalb weniger Wochen einen Vorschlag auf den Tisch legen und ein digitales Ticket anbieten konnten. Insofern bin ich optimistisch, dass es auch dieses Mal schnell gehen kann.“
Zur Halbzeit des 9-Euro-Tickets sieht Wissing wesentliche Ziele erreicht. „Wir haben damit etwas ausgelöst, was sehr wichtig war für den ÖPNV, nämlich einen Modernisierungsschub“, sagte er. „Der ÖPNV ist dadurch ein Stück digitaler geworden, er ist einfacher geworden, und er ist stärker auf die Fahrgäste ausgerichtet worden – und das innerhalb von wenigen Wochen.“
Wichtig sei, dass der Preis und die angebotene Leistung stimmen müssten. „Es ist ja nicht so, dass der niedrigste Preis immer die größte Zufriedenheit herbeiführt. Wenn die Leistung dahinter nicht stimmt, dann nutzt es niemandem, für einen Euro fahren zu können, aber die Takte nicht passen“, sagte Wissing mit Blick auf das vorgeschlagene 365-Euro-Ticket.

Quelle: zeit online

Markus Söder fordert 365-Euro-Jahresticket für ÖPNV

CSU-Chef Markus Söder fordert angesichts von Inflation und Energiekrise eine Verlängerung des Tankrabatts, ein Gebührenmoratorium des Staates und eine weitere Entlastung beim öffentlichen Personennahverkehr. „Mein Vorschlag wäre ein 365-Euro-Jahresticket für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in ganz Deutschland“, sagte Söder der «Bild am Sonntag».

Quelle: Hellweger Anzeiger

Europäische Kommission genehmigt Wasserstoff-Großprojekte

Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager, hat am 18.7.2022 die Genehmigung der ersten 41 Projekte des „IPCEI Wasserstoff“ bekannt gegeben. Mit dabei sind auch vier erste Projekte aus Deutschland. Weitere Projekte aus Deutschland befinden sich noch im Genehmigungsverfahren. Die ersten vier deutschen Projekte dürfen nun auf Basis dieser beihilferechtlichen Genehmigung staatlich gefördert werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) erzielen damit einen wichtigen Erfolg, der durch enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen, der Europäischen Kommission und den 14 weiteren beteiligten europäischen Mitgliedstaaten erreicht werden konnte. BMWK und BMDV hatten diese vier sowie weitere Projekte 2021 im Interessensbekundungsverfahren zum IPCEI Wasserstoff (Important Project of Common European Interest) ausgewählt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „Wir sind heute einen großen Schritt weitergekommen auf dem Weg zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die vier deutschen Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Wasserstofftechnologien, der Fokus liegt auf der Entwicklung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen. Mich freut ganz besonders, dass wir diesen wichtigen Schritt gemeinsam mit den anderen beteiligten Staaten gehen können. Die Projekte sind bedeutsam für ganz Europa. Dennoch haben wir noch einen langen Weg vor uns: Viele weitere Projekte aus den Bereichen Industrie, Erzeugung, Infrastruktur und Mobilität stehen in den Startlöchern und müssen noch genehmigt werden, um eine echte Wasserstoffwirtschaft entwickeln zu können. In einem nächsten Schritt werden nun die konkreten Förderbescheide erstellt.
Die 41 integrierten Projekte gehören zur Technologiewelle, genannt „IPCEI Hy2Tech“. Sie drehen sich um Technologien zur Erzeugung, zum Transport und zum Einsatz von Wasserstoff insbesondere im Mobilitätssektor. Alle Projekte gehen über den aktuellen Stand der Technik hinaus. Die intensive Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen erzeugt wichtige Impulse für die Entwicklung einer integrierten Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa und kann nur durch eine staatliche Anschubfinanzierung angestoßen werden.
Das IPCEI Wasserstoff ist ein europäisches Projekt, an dem insgesamt 24 Mitgliedstaaten und Norwegen beteiligt sind. In Deutschland stehen für das Projekt in Summe über acht Milliarden Euro an Fördermitteln zur Verfügung, bereitgestellt durch Bund und Länder.
Als erste sogenannte „Wellen“ wurden die Technologiewelle und die Industriewelle seit August 2021 mit der Europäischen Kommission diskutiert und weiterentwickelt. Die heute erteilte Genehmigung betrifft die Technologiewelle. Die Genehmigung der Industrieprojekte wird für Herbst 2022 erwartet; im Anschluss können die Förderbescheide ausgestellt werden. Von hoher Bedeutung für Deutschland ist auch eine dritte Infrastrukturwelle, für die bereits Vorschläge bei der Europäischen Kommission eingereicht wurden. Eine vierte Welle zu Mobilitätsanwendungen ist in Arbeit.

Die beihilferechtliche Genehmigung erlaubt dem BMWK die Förderung von zwei Projekten:
„BoschPowerUnits“ von Bosch erforscht stationäre Brennstoffzellen- Systeme auf Festoxid-Basis. Die Systeme dienen der modularen und vernetzen Erzeugung von Strom und Wärme durch Wasserstoff. Bosch will in dem Projekt letzte Forschungs- und Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Serienfertigung gehen. Das Projekt soll in Bosch-Standorten in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland realisiert werden.
Mit „Sunfire1500“ der Sunfire GmbH darf zudem eine Produktionslandschaft gefördert werden, die Elektrolyseure der Alkali- (AEL) und der Hochtemperatur-Technologie (SOEC) in Serienfertigung bringt. Der wesentliche Investitionsstandort für die Fabriken wird Sachsen sein, für AEL auch anteilig NRW. Die verschiedenen Elektrolysetechnologien können so für den breiten Einsatz zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig soll die Produktion als Blaupause für die zukünftige europäische Serienproduktion dienen.

Zudem wurden zwei vom BMDV ausgewählte Projekte beihilferechtlich genehmigt:
Das Projekt “Pegasus” der Daimler Truck AG zielt darauf ab, mit auf Brennstoffzellen basierenden Antriebssträngen von Zugmaschinen/Anhänger-Kombinationen den grenzüberschreitenden Güterverkehr auf dem Landweg zu dekarbonisieren und gleichzeitig die wichtigsten Leistungskriterien sowie die Flexibilität der Zugmaschinen beizubehalten. Die Praktikabilität, Zuverlässigkeit und technische Reife dieser neuen Antriebe soll auf mehreren großen Logistikrouten in Zentral-EU getestet werden.
Das Projekt “NextGen HD Stack” von EKPO Fuel Cell Technologies wird eine neue Generation von leistungsstarken Brennstoffzellen-Stackmodulen entwickeln und deren Kommerzialisierung vorantreiben. Zudem soll auch der CO2-Fußabdruck der Produktion deutlich reduziert werden. Die Haupteinsatzbereiche der neuen Stack-Technologie sind neben Nutzfahrzeugen auch Busse, Schiffs- und Bahnanwendungen sowie die stationäre Stromerzeugung.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Radverkehrszahlen in Wien auf neuem Höchststand

In Wien wird immer mehr mit dem Fahrrad gefahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bei 13 Radverkehrszählstellen, die es auch bereits in den vergangenen vier Jahren gab, waren im ersten Halbjahr in Summe 4,48 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, um 90.000 mehr als im 1. Halbjahr 2021 und sogar um 750.000 mehr als vor der Covid19-Pandemie im 1. Halbjahr 2019. Die Mobilitätsorganisation VCÖ – Mobilität mit Zukunft betont, dass der Radverkehr in Wien mehr Platz benötigt. Da im Sommer der Radverkehr in Wien steigt und der Autoverkehr sinkt, können mit temporären Radwegverbreiterungen Engstellen rasch beseitigt werden.
Die Wienerinnen und Wiener treten immer fleißiger in Pedale, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der automatischen Radverkehrszählstellen zeigt. Im 1. Halbjahr 2019 waren bei den damals 13 Zählstellen in Summe 3,73 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs. Im 1. Halbjahr 2020, das von den Maßnahmen gegen die Covid19-Pandemie geprägt war, nahm die Anzahl der Radfahrenden um 400.000 auf 4,13 Millionen zu. Im 1. Halbjahr 2021 wurde mit 4,39 Millionen erneut ein neuer Rekordwert erreicht, der heuer nochmals um 90.000 übertroffen wurde, informiert die Mobilitätsorganisation.
„In der Öffi-Stadt Wien wird auch immer mehr Rad gefahren und das ist gut so. Denn das Fahrrad ist ein kostengünstiges, klimafreundliches und platzsparendes Verkehrsmittel. Wenn wir regelmäßig Alltagswege mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen sparen wir nicht nur viel Geld und vermeiden klimaschädliches CO2, sondern kommen so auch auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung”, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf den mehrfachen Nutzen des Radverkehrs hin.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass im Sommer nochmals mehr Rad gefahren wird, gleichzeitig nimmt der Autoverkehr ab, weil viele auf Urlaub sind. Der VCÖ spricht sich daher dafür aus, dort wo es auf den Radwegen derzeit eng ist, temporär die Radwege zu erweitern, indem die Kfz-Fahrbahnen verschmälert werden. “Gerade jetzt im Sommer sind auch viele Familien mit Kindern unterwegs. Für sie ist es besonders wichtig, dass Radwege ausreichend breit sind, um beispielsweise Freibäder oder andere Freizeiteinrichtungen sicher mit dem Fahrrad erreichen zu können”, betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Darüber hinaus braucht es neben temporären Lösungen auch permanente Verbesserungen der Rad-Infrastruktur. Der VCÖ weist darauf hin, dass durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in etlichen Straßen Wiens viel Platz frei geworden ist. Die Bezirke sind gefordert, diese nun freien Flächen rasch für breitere Gehwege, bessere Radverbindungen und im Kampf gegen die Hitze auch für mehr Begrünung entlang der Straßen zu nutzen.

Quelle: VCÖ – Mobilität mit Zukunft

Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket

Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV):

„Die Entwicklung und Dynamik, die das 9-Euro-Ticket genommen hat, hat mit der bundesweiten Ticketgültigkeit und dem Umstand, dass 48 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ein solches Ticket in der Tasche haben, eine Situation geschaffen, hinter der wir nicht mehr zurückgehen können, zumal die Beweggründe – Entlastung der Bürgerinnen und Bürger zu Gunsten einer klimafreundlichen Mobilität – mehr denn je bestehen. Allen Entscheidungsträgerinnen und -trägern war von Anfang an klar, dass der Signalpreis von neun Euro nicht länger als drei Monate finanzierbar sein wird – auch angesichts der stark gestiegenen Energie-, Personal- und Materialkosten bei den Verkehrsunternehmen.
Die von Bund und Ländern beauftragte Marktforschung zum 9-Euro-Ticket, die Verkaufszahlen und weitere Erkenntnisse zeichnen ein scharfes Bild von den Möglichkeiten und Grenzen eines bundesweit gültigen ÖPNV-Klimatickets als Anschlusslösung. Diese muss bundesweit gültig sein, entlastend wirken – und darf nicht in Konkurrenz zum Ausbau des Angebots im ÖPNV stehen.
Ausgehend von der Prämisse, dass die ÖPNV-Tarife der Verkehrsverbünde für das Gros der Fahrgäste weiterhin attraktiv sein werden, schlagen wir insbesondere für diejenigen, die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben – zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer – ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor. Gleichzeitig würde so sichergestellt, dass neu hervorgerufene Mehrfahrten, wie beim 9-Euro-Ticket, auf einem vertretbaren Maß gehalten werden. Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten. Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik. In einem zweiten Schritt für den 1. Januar 2023 könnten dann zum Beispiel sozialpolitisch wünschenswerte Varianten vorbereitet werden.
Das Klimaticket für 69 Euro wird Mehraufwendungen von etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr nach sich ziehen, die getragen werden müssen. Über das Verfahren des ÖPNV-Rettungsschirmes lässt sich dieses bis Ende des Jahres einfach umsetzen, für das neue Jahr braucht es dann eine neue Regelung.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Neue Produkte und Preisanpassung im MDV-Gebiet

Die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) hatte im März 2022 die Einführung neuer Produkte und teilweise veränderte Preise im Nahverkehr beschlossen. Die Änderungen treten zum 1. August in Kraft.

•             Gesamtes MDV-Gebiet: Das aus Leipzig bekannte ABO Flex gilt ab 1.8. im gesamten Verbundgebiet. ABO Flex Kunden sparen bis zu 50 % für Einzelfahrten.

•             Leipzig: Familien in Leipzig können künftig bis zu drei Kinder kostenfrei mit der erweiterten 24-Stunden-Karte Plus mitnehmen. Die Einzelfahrkarte, Kurzstreckenfahrkarte, 4-Fahrten-Karte und die Leipzig-Pass-Mobilcard bleiben preisstabil. Die übrigen Preise werden insgesamt um durchschnittlich 2 % angehoben.

•             Halle (Saale): Die Preise für die Einzelfahrkarte Kind und das ABO Light bleiben gleich. Die Preise für die weiteren Tarifprodukte erhöhen sich um durchschnittlich 2,8 %.

•             Landkreise: Kostengünstiges ABO Aktiv für Seniorinnen und Senioren wird in weiteren Städten eingeführt. Die Preise erhöhen sich über alle Tarifprodukte um durchschnittlich 2,1 %.

Neu eingeführt wird das ABO Flex gültig bei allen 13 Nahverkehrsunternehmen in Halle, Leipzig, den fünf Landkreisen und auf den Zugstrecken im MDV Nord. Es sichert die volle Mobilität flexibel für alle Lebenslagen zum günstigen Preis. Das Prinzip ist einfach: Kunden erwerben eine Basiskarte zum einheitlichen Grundbetrag von 6,90 EUR im Monat. Bei jedem Kauf einer Einzelfahrkarte, Extrakarte oder Kurzstreckenfahrkarte werden in Leipzig und Halle 50 % Rabatt gewährt. In den Landkreisen gilt: je kürzer die Strecke, desto größer der Rabatt. Hier können bis zu 45 % gespart werden. Die Fahrscheine können digital über die Apps MOOVME, DB Navigator, LeipzigMOVE und fairtiq in Halle sowie als klassischer Papierfahrschein in den Servicestellen und bei Busfahrern gekauft werden.

Quelle: Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH

Nicht vergessen: Das neue Special Elektromobilität der Nahverkehrs-praxis ist da

Die momentan wohl meist diskutierte Frage ist, wie die Verkehrswende geschafft werden kann, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Antwort: Ausbau und Förderung der Elektromobilität.
Die Nahverkehrs-praxis berichtet in einem Special ganz aktuell über den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich Elektrofahrzeuge für den ÖPNV. In interessanten und informativen Interviews berichten beispielsweise Til Oberwörder, Leiter Daimler Buses, und Rudi Kuchta, Head of Business Unit Bus von MAN, über die Aktivitäten und Ziele ihrer Unternehmen.

Das Special Elektromobilität ist Teil der Nahverkehrs-praxis 6-2022. Jetzt in unserem Shop stöbern und die Einzelausgabe bestellen!

Sozialverbände fordern 29-Euro-Ticket

Sozialverbände in Nordrhein-Westfalen dringen auf die Einführung eines 29-Euro-Tickets. Zumindest für Menschen mit geringem Einkommen müsse ein bezahlbares Folgeangebot für das bis August bestehende 9-Euro-Ticket her, forderte die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW am 13. Juli 2022 in Wuppertal.
Für sie biete das Ticket die Möglichkeit ohne Existenzängste mobil zu sein. „Arme Menschen fürchten schon jetzt den September“, sagte Frank Johannes Hensel von der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Die Lebenshaltungskosten würden weiter steigen und die Überlegung welche Fahrt man sich überhaupt leisten kann, werde den Alltag von Menschen mit geringem Einkommen wieder beherrschen.

Quelle: Westfälische Nachrichten

Komplette Freiburger Busflotte soll bis 2030 elektrisch werden

Der Freiburger Gemeinderat hat beschlossen, der Freiburger Verkehrs-AG (VAG) Zuschüsse aus dem Haushalt zuzusichern, damit die bis 2030 ihre gesamte Busflotte auf alternative Antriebe umstellen und die notwendigen Anlagen zum Laden bauen kann – ein Schritt, der zur Erreichung der städtischen Klimaziele notwendig ist. 24,4 der notwendigen 39,9 Millionen Euro müssten über Bundes- und Landeszuschüsse reingeholt werden und aus dem städtischen Haushalt kommen.
Über zahlreiche Expertisen hat die Stadt in den vergangenen Jahren zu ergründen versucht, welche Klimaziele man wie erreichen kann. Verbrennungsmotoren aus dem Fuhrpark der VAG zu verbannen, wurde als Maßnahme darin regelmäßig genannt, so beispielsweise im Klimaschutzkonzept von 2018 – und auch im Klimamobilitätsplan, der dieses Jahr noch fertig wird, wird die Umstellung auf alternative Antriebe drinstehen. „Es ist sowohl Ziel der Stadt als auch der VAG“, sagt Andreas Hildebrandt, Sprecher der Verkehrsbetriebe. Außerdem will man damit vorgegebene Quoten an emissionsfreien Fahrzeugen aus der europäischen „Clean Vehicles Directive“ erfüllen, die in Deutschland ins „Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge“ geflossen ist.
Am Dienstag ist dieser voluminöse Umbau durch eine Gemeinderatsmehrheit ohne jegliche Debatte in Gang gesetzt worden. Der Beschluss ist vor allem eine Zusage der Stadt, die Umstellung der Busflotte auf alternative Antriebe – und das heißt bislang, auf Elektroantrieb – aus dem städtischen Haushalt zu bezuschussen.
Diese Zusicherung ist notwendig, weil die VAG Fristen einhalten muss, um für den Kauf der neuen Fahrzeuge möglichst viele Fördermittel einzuwerben – Bund und Land vergeben diese Mittel aber nur, wenn gesichert ist, dass auch Zuschüsse von der Stadt fließen.
Aktuell hat die VAG 77 Busse in Betrieb, darunter befinden sich bereits 17 elektrische Fahrzeuge. Die verbleibenden Dieselfahrzeuge müssten in den kommenden Jahren zügig durch elektrische ersetzt werden, und die VAG glaubt, dass der Markt das hergibt. „Wir sind zuversichtlich, dass es in den kommenden Jahren nicht zu gravierenden Lieferengpässen bei den Herstellerfirmen kommen wird“, sagt Andreas Hildebrandt.

Quelle: Badische Zeitung

E-Bus-Sound des VDV erstmals in einem Bus installiert

Bei der VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse ElekBu wurde am 13.7.2022 erstmals der vom VDV initiierte E-Bus-Sound, der künftig einheitlich auf deutschen Straßen zu hören sein soll, in einem neuen E-Bus implementiert und über die AVAS-Lautsprecher ausgespielt: „Wir stehen hier nun erstmals vor einem E Bus, der mit dem künftigen Branchen-Standardsound ausgestattet wurde. Damit können wir den Studierenden-Wettbewerb ‚Soundscape‘ erfolgreich beenden und gehen nun in die ganz konkrete Hardware-Implementierung mit den Herstellern und den Verkehrsunternehmen. Wir sind als Branchenverband sehr erfreut über das rege Interesse am VDV-E-Bus-Sound“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp. Die Elektrobuskonferenz vermeldet mit über 780 Anmeldungen einen neuen Rekord – auch die Fachmesse ElekBu wartet mit 70 Ausstellern mit einer neuen Höchstzahl auf.
Ziel von Konferenz und Messe: den Verkehr von morgen klimamobil gestalten. Dazu werden Instrumente, Regularien und Gesetze, die in jüngster Zeit angepasst wurden, besprochen und die Rolle der Infrastruktur, mögliche Chancen und Risiken beim Wechsel vom Diesel- zum Elektrobus diskutiert. Klar ist: Das Jahrzehnt des E-Busses – ob batterieelektrisch oder mit Brennstoffzelle – hat begonnen.

Rudi Kuchta vom VDV-Industrieforum und Senior Vice President bei MAN Truck & Bus: „Es ist immer gut, wenn aus einer Branche heraus qualifizierte und abgestimmte Standards entwickelt werden. Das ist gut für die Kunden- und auch mit Blick auf die Kosten. Gleichzeitig bleibt den Herstellern noch genügend Spielraum, um diesen Standard weiterzuentwickeln zum Beispiel in Abhängigkeit von Ort, Region, Geschwindigkeit und Betriebssituation.“

Die EU hatte für alle Elektrofahrzeuge ein AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) vorgeschrieben und in der Folge Anforderungen für die Fahrzeuggeräusche weiterentwickelt.

„Unsere gemeinsamen Glückwünsche gehen an den Gewinner Lukas Esser, an das Duo Alec Duhl und Peter Wehmann sowie an Bastian Eberhard. Sie haben nicht nur die Jury – bestehend aus zahlreichen Verbänden, Unternehmen und Organisationen – von ihren Soundideen überzeugt, sondern auch die vorgegebenen Bedingungen vollständig und überzeugend erfüllt und sich damit in einem breiteren Feld von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland durchgesetzt. Eine komplette Branche bedankt sich für diesen Impuls“, so die Gratulanten Rudi Kuchta, VDV-Industrieforums-Vorsitzender, VDV-Vizepräsident Werner Overkamp und Professor Sebastian Waschulewski vom FOAM Institute Berlin. „Dieses Soundprojekt war wirklich ein besonderes. Auf der einen Seite eine Branche, die die Transformation der Mobilität vorantreibt, auf der anderen Seite strenge EU-Vorgaben, die mit der Kreativität der Sound Designer ausgefüllt werden sollten. Jetzt sind wir einen Schritt weiter und sprechen mit der Industrie konstruktiv über die Umsetzung. Unser gemeinsames Ziel ist, dass wir schon bald den neuen Standardsound auf den Straßen hören werden. Durch den Wettbewerb haben wir eine sehr gute Gestaltungsgrundlage erhalten: einen einzigartigen, umweltfreundlichen und modernen Klang. Wir nennen ihn den freundlichen Nachbarn“, so Waschulewski.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)