Sofortprogramm zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehrssektor

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat heute gemäß § 8 Absatz 1 Bundes-Klimaschutzgesetz fristgerecht ein Sofortprogramm zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehrsbereich vorgelegt.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: “Wir wollen auch im Verkehrsbereich die Klimaziele einhalten. Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung wurde im Verkehrssektor die Umsetzung einer Vielzahl an Klimaschutzmaßnahmen bereits eingeleitet. Ein Großteil dieser Maßnahmen wird aber erst nach und nach greifen, beispielsweise aufgrund der langen Realisierungszeiten für Infrastrukturprojekte. Im Jahr 2021 wurden die Emissionsziele des Verkehrssektors um etwa 3 Millionen Tonnen CO2 überschritten. Mit unserem heute vorgestellten Maßnahmenpaket gleichen wir die Differenz vollständig aus und führen den Verkehrssektor zurück auf den Pfad der Einhaltung der Klimaziele.”

Um die Treibhausgasemissionen dauerhaft zu reduzieren, setzen wir auf eine klimafreundliche Mobilität. Durch den Aufbau der Ladeinfrastruktur fördern wir den Hochlauf der Elektromobilität im Bereich der PKW sowie der Nutzfahrzeuge. Mit einer Ausbauoffensive Radverkehr fördern wir den Ausbau der Radinfrastruktur und tragen so dazu bei, dass das Fahrrad zu einer attraktiveren Alternative insbesondere im Nahverkehr wird. Eine Ausbau- und Qualitätsoffensive Öffentlicher Personennahverkehr wird dazu beitragen, dass dieser im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern an Attraktivität gewinnt.
Gemäß § 8 Absatz 2 Satz 1 KSG berät die Bundesregierung im nächsten Schritt über die vorgelegten Maßnahmen und beschließt diese schnellstmöglich. Vor Erstellung der Beschlussvorlage über die Maßnahmen werden diese dem Expertenrat für Klimafragen zur Prüfung der zugrunde gelegten Annahmen zur Treibhausgasreduktion übermittelt. Parallel dazu laufen die Abstimmungen zur Finanzierung u.a. im Rahmen der Verhandlungen zum Energie- und Klimafonds.
Unabhängig davon arbeitet die Bundesregierung parallel an einem umfassenden und sektorübergreifenden Klimaschutz-Sofortprogramm, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Dazu laufen aktuell noch die Abstimmungen innerhalb der Bundesregierung.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Stellungnahme der Deutschen Umwelthilfe (DUH)

Das für heute angekündigte übergreifende Klimaschutzprogramm ist von der Bundesregierung abgesagt worden. Das übergreifende Programm wäre notwendig, um die Einhaltung des Klimaziels 2030 sicherzustellen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass sich die Regierung erneut nicht auf die notwendigen und gesetzlich vorgeschriebenen ausreichenden Maßnahmen für den Klimaschutz einigen kann.
Die Bundesregierung beschloss heute lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Sofortprogramme für den Gebäude- und den Verkehrssektor. Die Maßnahmen der Einzelprogramme bewertet die DUH als unzureichend. Die DUH kündigt an, diesen klaren Verstoß gegen das Klimaschutzgesetz in den bereits beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg anhängigen Klimaklagen prüfen zu lassen, um per Gerichtsentscheid die Bundesregierung zu zwingen, ausreichend wirksame Maßnahmen im Gebäude- und Verkehrsbereich durchzusetzen.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Das Sofortprogramm für den Gebäudesektor geht peinlicherweise davon aus, dass die notwendigen CO2-Einsparungen bis 2030 um Millionen Tonnen verfehlt werden und gleichzeitig in den nächsten Jahren kein Handlungsbedarf im Gebäudesektor besteht. Dabei wissen Ministerin Geywitz und Minister Habeck sehr genau, welche Maßnahmen notwendig wären, um den Heizungssektor zu dekarbonisieren. Dazu gehören das Kriterium für 65-Prozent-Erneuerbare für Heizungen, das einem Verbot von Öl und Gasheizungen entspricht sowie ordnungsrechtliche Maßnahmen zur richtigen Einstellung von Heizsystemen. Leider fehlt es den zuständigen Ministerien an der notwendigen Durchsetzungskraft. Blind bleibt die Regierung weiterhin beim Energiesparen in Gebäuden, vor allem im Bestand. Notwendig wäre jetzt eine 180-Tage-Sanierungsoffensive für Schulen und Kindergärten sowie eine konsequente und schnelle Einführung von Mindesteffizienzstandards. Damit könnten schon in den kommenden Jahren CO2 eingespart, die vielerorts unzumutbaren Zuständen für die Schutzbedürftigsten verbessert und gleichzeitig Verbraucherinnen und Verbraucher vor explodierenden Energiekosten geschützt werden. Sonst steht Deutschland nicht nur im kommenden, sondern auch im darauffolgenden Winter vor den gleichen Problemen.“

Die DUH fordert eine schnelle und konsequente Umsetzung der Mindesteffizienz-Standards im Gebäudesektor. Das bedeutet, sehr schnell die schlechtesten Gebäude zu sanieren. Hier braucht es ordnungsrechtliche Vorgaben sowie eine gezielte Förderung für die Bestandssanierung.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Maßnahmenplan des Verkehrsministers belegt den Offenbarungseid der FDP im Klimaschutz. Herr Wissing will anstatt realer CO2-Emissionen über nicht vorhandene ‚klimafreundliche Kraftstoffe‘ 13 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Wir brauchen ein Ende der Taschenspielertricks und den Einstieg in ehrliche, kurzfristig wirksame Maßnahmen, die den Energieverbrauch sofort reduzieren. Davon findet sich nichts im aktuell bekannten Einzelprogramm von Verkehrsminister Wissing. Obwohl im Verkehrssektor eine Klimalücke bis 2030 von 160 Millionen Tonnen CO2 existiert, will die Ampel-Regierung keine wirksamen Maßnahmen aufgreifen, die die Klimagasemissionen im Verkehrsbereich kurzfristig senken. SPD und Grüne akzeptieren weiterhin die faktische Richtlinienkompetenz der FDP im Klimaschutz. Es reicht nicht, die Menschen zum Kaltduschen aufzufordern. Wir brauchen noch in diesem Sommer den Mut, dass sich die Bundesregierung über die Anweisungen der Automobilkonzerne hinwegsetzt und kurzfristig wirksame Klimaschutzmaßnahmen beschließt.“

Die DUH fordert fünf konkrete Maßnahmen für das Sofortprogramm Verkehr:

• Ein auf mindestens zwei Jahre angelegtes Tempolimit 100/80/30, mit dem jeden Tag 10 Millionen Liter Diesel und Benzin und jährlich 9,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart wird

• Ein bundesweit gültiges 365-Euro-Klimaticket für Bus und Bahn

• Begrenzung der steuerlichen Abzugsfähigkeit auf Dienstwagen, die im realen Fahrbetrieb unter 95 g CO2/km emittieren und mit einer Obergrenze von 30.000 Euro

• Stopp jeglicher Streckenstilllegungen beziehungsweise Beendigung der Personenbeförderung auf Schienenstrecken (wie aktuell bei Berlin zwischen Joachimsthal und Templin geplant)

• Auf ein Jahr befristetes Verbot für Kurzstreckenflüge, wenn die jeweiligen Städte per Bahn in weniger als fünf Stunden erreichbar sind

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Es ist überfällig, dass der Konflikt darüber, was der klimapolitische Grundkonsens des Koalitionsvertrages ist, endlich öffentlich ausgetragen wird. Hier muss auch der Bundeskanzler klar Stellung nehmen. Sonst wäre zumindest für die Grünen die vertraglich vereinbarte Handlungsgrundlage nicht mehr gegeben.“

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Weniger Schwarzfahrer seit Einführung des Neun-Euro-Tickets

Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte, ist die Anzahl der Reisenden ohne gültigen Fahrschein stark zurückgegangen. Der Effekt zeige sich vor allem im Regionalverkehr auf der Schiene. Auch andere Verkehrsbetriebe bestätigten die Entwicklung. Von Mai auf Juni sei die Zahl der ausgestellten „Schwarzfahrer“- Bescheide um zwei Drittel zurückgegangen, erklärte die Nordwestbahn. Im innerstädtischen Nahverkehr ist den Angaben zufolge dagegen kein nennenswerter Rückgang zu verzeichnen. Der Fahrgastverband Pro Bahn wies darauf hin, dass zurzeit aufgrund voller Züge weniger Kontrollen stattfänden.
Mit dem Anfang Juni eingeführten Neun-Euro-Ticket kann man einen Monat lang Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland nutzen. Wer ohne gültige Fahrkarte erwischt wird, muss weiterhin ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ von 60 Euro zahlen.

Quelle: Deutschlandfunk

ÖPNV-Warnstreik in Teilen Sachsen-Anhalts

In Teilen Sachsen-Anhalts bleiben am Mittwoch (13.7.2022) Busse und Straßenbahnen in den Depots. Die Gewerkschaft Verdi hat in Sachsen-Anhalt erneut zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufgerufen. Er soll in den meisten Fällen den ganzen Tag dauern. Betroffen sind neben Magdeburg auch die kommunalen Verkehrsgesellschaften in Dessau, Halle und im Burgenlandkreis. Der Zeitpunkt fällt genau auf den letzten Schultag vieler Schüler in Sachsen-Anhalt vor den Sommerferien.
Verdi-Sprecher Lucas Zahn sagte MDR SACHSEN-ANHALT, rund 2.100 Beschäftigte im Land seien aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Gewerkschaft verlangt für ÖPNV-Mitarbeitende unter anderem, den Stundenlohn um 1,50 Euro zu erhöhen sowie eine bessere Bezahlung der Azubis. Die Arbeitgeber boten bisher einmalig 300 Euro an.
Zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen sind die Beschäftigten der Halleschen Verkehrs-AG. Dort sollen nach den Plänen von Verdi von Betriebsbeginn bis 1 Uhr am Folgetag keine Bussen und Bahnen fahren. Betroffen ist auch der Schülerverkehr. In Magdeburg sind Beschäftigte der Verkehrsbetriebe zwischen Betriebsbeginn und Mitternacht zum Warnstreik aufgerufen. Auch in der Landeshauptstadt dürften Busse und Bahnen also ganztägig stillstehen. Dasselbe gilt für Busse im Burgenlandkreis. In Dessau sind Beschäftigte der Verkehrsgesellschaft zwischen Betriebsbeginn und 22 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Hier wird neben Bussen und Straßenbahnen auch die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn betroffen sein.

Quelle: mdr

Malteser schließen Jobticket-Partnerschaft mit MVB

Mit Bus und Bahn zur Arbeit pendeln oder auch in der Freizeit häufiger auf die öffentlichen Verkehrsmittel setzen: Das ist für die Beschäftigten der Malteser ab September nun noch kostengünstiger möglich, denn das Unternehmen hat mit der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (MVB) eine Jobticket-Partnerschaft geschlossen.

„Wir freuen uns sehr, unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten zu können, das Job-Ticket zu nutzen. Wir Malteser haben den Menschen im Blick und lindern Not, tragen aber auch für die Welt, die uns umgibt, eine Verantwortung. Das zeitgemäße, umweltfreundliche Pendeln Arbeitsplatz passt perfekt zum Ziel der Malteser, klimafreundlich zu sein und auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu achten“, sagt Anke Brumm, kommissarische Geschäftsführerin der Malteser.

Mario Großmann, kommissarischer Geschäftsführer der Malteser, ergänzt: „Die Kooperation mit dem Verkehrsverbund marego und den Magdeburger Verkehrsbetrieben ist eine rundum tolle Sache: Künftig können unsere Mitarbeitenden zu besonders günstigen Konditionen schnell, bequem, sicher und ohne Stau mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Arbeitsstätten und wieder zurückkommen. Das unsere Mitarbeiter*innen durch die Nutzung des JobTickets auch in ihrer Freizeit Ausflüge mit ihren Familien unternehmen können, ist mit Sicherheit ein zusätzlicher Anreiz für die nachhaltige Mobilität.“

Die Beschäftigten haben einen Preisvorteil durch Rabatt gegenüber der vergleichbaren Abo-Monatskarte. Sowohl der Verkehrsverbund, als auch das Unternehmen bezuschussen das Ticket. Ein weiterer Vorteil ist der einfachere und bequemere Erwerb: Information, Bestellung, Abholung und Bezahlung erfolgt direkt am Arbeitsplatz des eigenen Unternehmens. Das Jobticket gilt auch in der Freizeit. Es wird an Firmen, Institutionen und Ämter ausgegeben mit einer Mindestabnahmemenge von 20 Stück. Firmen mit weniger Mitarbeiter können sich auch zu Bezugsgemeinschaften zusammenschließen, um die Mindestabnahmemenge zu erreichen.

Quelle: Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG

EBUS-Award zum fünften Mal verliehen

Bei der traditionellen Verleihung des EBUS-Awards am Vorabend der VDV-Elektrobuskonferenz ElekBu wurden drei Unternehmen aus der Industrie und dem ÖPNV ausgezeichnet, die sich in den vergangenen Jahren um die Entwicklung und Förderung von Elektrobussen im ÖPNV verdient gemacht haben: Als Bushersteller wurde VDL Bus & Coach für die Weiterentwicklung der Batteriebusse hinsichtlich niedrigen Eigengewichts, hoher Fahrgastkapazität und Reichweite mit Batterien im Fahrzeugboden sowie MAN für die Entwicklung energieeffizienter Batteriebusse mit großer Batteriekapazität zur Erzielung hoher Reichweiten prämiert. Bei den Verkehrsunternehmen erhielt die Kieler Verkehrsgesellschaft eine Auszeichnung für die zügige Umstellung der Busflotte auf elektrische Antriebe und einer informativen Dokumentation. Auch Einzelpersönlichkeiten wurden für ihr E-Bus-Engagement gewürdigt: Toralf Müller (Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein) für die Einführung von E-Bussen, Dr. Harry Hondius für vertrauens- und verständnisfördernde Veröffentlichungen, Stefan Lösel (Verkehrsgesellschaft Ludwiglust-Parchim) für sein Engagement für E- Busse im ländlichen Raum, Kay Volmer (EvoBus) für richtungsweisende Entwicklungen von Infrastruktur und Werkstattausstattung zur sicheren Handhabung von Hochvolt-Komponenten sowie Jochen Flasbarth (Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) für seinen Einsatz zur Förderung eines nachhaltigen ÖPNV. Die Verleihung des EBUS Awards durch das Forum für Verkehr und Logistik fand zum fünften Mal statt und gehört zu den wichtigsten nationalen ÖPNV-Umweltpreisen.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)

Schweizerische RVBG schafft eCitaros einschließlich Lade-Infrastruktur an

Mit zehn Mercedes-Benz eCitaro setzen die Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) AG im Schweizer Kanton Aargau die Umsetzung ihrer E-Strategie fort. Die lokal CO2-neutralen Solo-Niederflurbusse werden im kommenden Jahr ausgeliefert, Daimler Buses liefert als General­unternehmer die komplette E-Mobilität als schlüsselfertige Lösung einschließlich der gesamten Lade-Infrastruktur, Lademanagement und Umbaumaßnahmen. Dem Auftrag voraus gingen intensive vergleichende Tests.
Fünf Pakete Festkörperbatterien mit einem Energieinhalt von zusammen 490 kWh gewährleisten eine hohe Reichweite. Geladen werden die Batterien im Depot über infrastruktur­seitige Top-Down Pantographen und die fahrzeugseitige Hochleistungskontakt­schiene. Der akustische Umfeldschutz Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) warnt Passanten vor dem Herannahen der leisen E-Omnibusse.

Quelle: Daimler Truck

Weitere Förderung von Elektrobussen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt 41 weitere Verkehrsunternehmen aus ganz Deutschland bei der Anschaffung von Bussen mit alternativen Antrieben. Die Parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert überreichte die Förderzusagen heute in Berlin an die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen. Sie stehen stellvertretend für bisher mehr als 50 Verkehrsunternehmen, die im Rahmen des ersten Förderaufrufs der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ unterstützt werden.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Unser Ziel ist es, dass bis 2030 jeder zweite Stadtbus klimaneutral fährt. Nur so erreichen wir die Klimaziele. Deshalb unterstützen wir die Verkehrsunternehmen dabei, die Emissionen in unseren Städten zu senken und emissionsfreie Antriebe als neuen Standard zu definieren. Die große Nachfrage an unserer Förderung freut mich sehr und zeigt, dass die Flottenbetreiber auf moderne und nachhaltige Busse setzen.“

Für die Beschaffung von rund 3.000 Bussen und der dazugehörigen Ladeinfrastruktur investiert das BMDV mehr als 1 Milliarde Euro. Das sind doppelt so viele Fahrzeuge, wie aktuell zugelassen sind. Allein mit den neuen Förderzusagen kommen in den nächsten Jahren etwa 1.200 saubere Busse auf Deutschlands Straßen. Ein weiterer Förderaufruf ist aktuell geöffnet.
Die technologieneutrale „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ wurde 2021 veröffentlicht. Sie unterstützt Verkehrsbetriebe bei der Flottenumstellung und bei der Beschaffung von Batterie-, Brennstoffzellen- und Batterieoberleitungsbussen sowie biomethanbetriebenen Bussen, der dafür erforderlichen Infrastruktur und beim Erstellen von Machbarkeitsstudien. Die Förderungen sind Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 und des Zukunftspakets des Konjunkturpakets der Bundesregierung.
Koordiniert und begleitet wird das Förderprogramm durch die Programmgesellschaft NOW GmbH und durch den Projektträger Jülich bewilligt.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Marktforschungsergebnisse zum 9-Euro-Ticket

Die bundesweite Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutschen Bahn AG im Auftrag von Bund und Ländern zum 9-Euro-Ticket bestätigt nach Ablauf des ersten Monats des Aktionszeitraumes erste Trendaussagen und lässt nun zahlengestützte und repräsentative Rückschlüsse zur Nutzung, Verkehrsverlagerung und auch -induzierung zu.

“Nachfrage, Bekanntheit und Attraktivität des 9-Euro-Tickets sind ungebrochen hoch, wir verzeichnen überall vollere Busse und Bahnen. Sehr erfreulich ist auch, dass ein Fünftel der Käuferinnen und Käufer angibt, dass es den ÖPNV zuvor normalerweise nicht genutzt hat. Dabei wären sechs Prozent der Fahrten ohne das 9-Euro-Ticket mit einem anderen Verkehrsmittel außerhalb des ÖPNV unternommen worden, davon gut die Hälfte mit dem Auto“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. „Gut jede vierte aller Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket, einschließlich der Fahrten der Abo-Kundinnen und -kunden, wäre ohne das Ticket von vornherein gar nicht unternommen worden. Diese deutliche Erhöhung der Nachfrage ist mit Blick auf den Klimaschutz und die Belastungen des Systems kritisch zu hinterfragen. Und es gilt weiterhin, dass eingedenk der steigenden Preise zum Beispiel für Kraftstoffe, Energie und Personal die Situation für immer mehr Unternehmen schwieriger wird. Wir brauchen daher immer drängender Lösungen zur Kompensation dieses Anstiegs, sonst drohen deutliche Tarifsteigerungen oder gar, dass erste ÖPNV-Linienangebote eingeschränkt werden müssen. Hier ist die Politik gefordert, kurzfristig zu entscheiden, wie sich das Angebot für die Menschen nach dem 9-Euro-Ticket gestalten soll.“

31 Prozent der Käuferinnen und Käufer des 9-Euro-Tickets und 21 Prozent der Abonnentinnen und Abonnenten geben an, dass ihre Fahrten zumindest teilweise außerhalb des eigenen Verbundraums beziehungsweise Gültigkeitsbereichs erfolgt sind. „Die Branche hat weitgehend ihren gesamten Fuhrpark einschließlich der Reserven auf die Schiene und die Straße gebracht, damit die Nutzerinnen und Nutzer möglichst viel Kapazitäten vorfinden. Darum freuen wir uns über die hohe Zufriedenheitswerte bei den Angaben zur letzten Fahrt“, so Wolff. 88 Prozent der Befragten sind mit der letzten Fahrt zufrieden, jeder und jede fünfte ist sogar vollkommen zufrieden.
Für 69 Prozent der Befragten ist das Ticket in seinen Bedingungen einfach verständlich. Für etwa zwei Drittel ist es eine gute Möglichkeit, den ÖPNV auszuprobieren. Beispiellos sind die Werte für die Bekanntheit des Angebotes: Mit fast 98 Prozent kennt fast jeder Befragte das 9-Euro-Ticket, zwei Drittel kennt es sogar gut. 27 Prozent geben an, ein Ticket für Juni gekauft zu haben, 21 Prozent der Befragten berichten, ein bestehendes Abo als 9-Euro-Ticket zu nutzen. Damit lag in der letzten Juniwoche der Anteil an Ticket-Besitzern unter den Befragten bei 48 Prozent. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Hochgerechnet auf die Bevölkerung ergeben sich aus der Befragung somit mindestens 30 Millionen Personen, die im Monat Juni ein 9-Euro-Ticket – einschließlich der Abos – besessen haben. Dieser gemeinsame Erfolg aus Politik und Branche erhöht jedoch auch den Druck mit Blick auf die Zeit danach –  sowohl, was die Preise, vor allem aber was die Leistungskosten angeht.“ Die Kaufabsicht für Juli bleibt auf ähnlichem Niveau.
Am häufigsten wurde das 9-Euro-Ticket mit 27 Prozent am Ticketautomaten sowie in Apps (25 Prozent) und Websites (24 Prozent) der Verbünde bzw. der Verkehrsunternehmen erworben. „Das 9-Euro-Ticket ist nach Aussage der Befragten mehrheitlich ein digitales Ticket“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Top-Kaufgrund ist der Preis (70 Prozent). Weitere Gründe sind für mehr als ein Drittel der Befragten der Verzicht auf Autofahrten (39 Prozent), die flexible Nutzung am Wohnort (38 Prozent) sowie die deutschlandweite Gültigkeit. Die Hauptgründe gegen den Kauf des 9-Euro-Tickets sind fehlende Nutzungsanlässe (37 Prozent), umständliche Verbindungen (35 Prozent) und die Vorliebe für das Auto (35 Prozent). „Die Marktforschung zeigt einerseits auf, dass es die Branche geschafft hat, Ticket und Mobilitätsangebote in kürzester Frist im Rahmen der Möglichkeiten auf den Weg zu bringen. Doch die Freude darüber darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bund und Länder zusammen mit der Branche in Kürze drängende Fragen beantworten müssen, auch mit Blick auf den Klimaschutz und die Abhängigkeit von Energie-Importen“, so Wolff abschließend.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Masterplan Ladeinfrastruktur II

Die Bundesregierung hat den neuen „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ erarbeitet, der den Fahrplan für den Ladeinfrastrukturausbau für die Bundesregierung und weitere am Ausbau beteiligte Akteure darstellt. Der jetzt vorliegende Entwurf des Masterplans wurde federführend vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) erarbeitet und wird nun an relevante Akteure wie Länder, Kommunen, Verbände und Unternehmen übermittelt, um mit Ihnen in einem nächsten Schritt dem die verschiedenen Maßnahmen zu erörtern. 
Die Bundesregierung bekennt sich zu den im Koalitionsvertrag verankerten Zielen im Bereich Elektromobilität. Mit einer Million öffentlich zugänglicher Ladepunkte soll Deutschland zum globalen Leitmarkt für E-Mobilität werden. Dafür ist der vorauslaufende Aufbau einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur erforderlich. Mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur entwickelt die Bundesregierung eine Gesamtstrategie hierfür. Sie ist orientiert an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer und umfasst auch den Bereich der Ladeinfrastruktur für schwere batterieelektrische Nutzfahrzeuge. Die Maßnahmen des Masterplans sollen den Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur einfacher, bequemer und schneller machen. Gleichzeitig soll die Attraktivität von Ladeinfrastruktur als Geschäftsmodell gesteigert werden und so stärkere Investitionen der Privatwirtschaft mobilisieren.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Für uns ist der Masterplan Ladeinfrastruktur II ein Schlüsselelement für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität. Damit schaffen wir es, dass die Menschen das E-Auto genauso gut laden, wie sie bislang tanken können. Der Masterplan macht also deutlich mehr Tempo beim Ausbau von Ladeinfrastruktur. Sowohl der Klimaschutz als auch die Nutzerinnen und Nutzer von Elektrofahrzeugen in Deutschland werden von den darin enthaltenen Maßnahmen deutlich profitieren. Der Masterplan gibt den Takt für die Aktivitäten der Bundesregierung vor. Mit dem neuen Masterplan haben wir eine zukunftsweisende Grundlage, damit der beschleunigte Ladeinfrastrukturaufbau für Pkw und Lkw gemeinsam mit Ländern, Kommunen und Industrie gelingt.“

Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH unterstützt das BMDV bei der Erarbeitung, Koordinierung und Umsetzung des Masterplans II. Die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, die Integration der Ladeinfrastruktur ins Stromnetz, die Digitalisierung des Ladeerlebnisses und viele weitere Herausforderungen werden mit Hochdruck angegangen. Nur zusammen mit allen maßgeblichen Akteuren wird es gelingen, vorauslaufend eine flächendeckende, bedarfsgerechte und nutzungsfreundliche Ladeinfrastruktur in Deutschland aufzubauen.

Die wichtigsten Maßnahmen im Entwurf des Masterplans Ladeinfrastruktur II im Überblick:

•             Die Bundesregierung gründet eine interministerielle Steuerungsgruppe Ladeinfrastruktur (ISLa), um die Umsetzung der Maßnahmen des Masterplans sicherzustellen. Die umsetzenden Akteure aus der Privatwirtschaft sowie von Ländern und Kommunen sollen hierbei eng eingebunden werden.

•             Allen Maßnahmen wird eine Bedarfsanalyse zugrunde liegen. Grundlagen hierfür sind unter anderem das Planungsinstrument StandortTOOL der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur sowie empirisch fundierte Prognosen auf Basis von kartellrechtskonformen Gesprächen mit der Industrie.

•             Auf Grundlage der Bewertung der bisherigen Förderprogramme erstellt das BMDV bis Anfang 2023 ein Konzept für die effiziente, zielgenaue und schnelle finanzielle Unterstützung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur.

•             Dem Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur in den Kommunen kommt eine Schlüsselstellung zu. Die Bundesregierung prüft deshalb bis Ende 2022 wie eine gesetzliche Verpflichtung der Länder, die Grundversorgung an lokaler Ladeinfrastruktur sicherzustellen, umgesetzt werden kann. Gleichzeitig werden die Kommunen durch ein umfassendes Paket an Maßnahmen für die Planung, Umsetzung und Finanzierung unterstützt.

•             Zur Mobilisierung weiterer Flächen prüfen der Bund, die Länder und die Kommunen eigene Flächen und Liegenschaften bezüglich der möglichen Errichtung von Ladeinfrastruktur.

•             Die Bundesregierung entwickelt im Jahr 2023 eine Roadmap Digitalisierung. Sie soll aufzeigen, welche Schritte der Digitalisierung erfolgen müssen, um ein für Nutzerinnen und Nutzer attraktives Gesamtsystem Ladeinfrastruktur zu realisieren.

•             Der Ausbau von Ladeinfrastruktur und Stromnetzen muss besser aufeinander abgestimmt werden. Damit der Ladeinfrastrukturausbau schneller erfolgen kann, wird ein besseres Zusammenspiel von Stromnetz und Elektromobilität von allen beteiligten Akteuren, einschließlich Behörden, Netzbetreibern und Anschlusssuchenden, effizient und zukunftsfest vorgenommen.

•             Mit einer Reihe rechtlicher Maßnahmen wird das Ziel verfolgt, den Aufbau von Ladeinfrastruktur zu erleichtern sowie ihre Nutzung im Alltag attraktiver zu gestalten. Hierzu gehören etwa die Fragen, wie das nächtliche Laden auf Supermarktplätzen rechtssicher ausgestaltet und wie der Einbau in Gebäuden vereinfacht werden kann. 

•             E-Lkw werden eine zentrale Rolle spielen, um die CO2-Emissionen auch im Straßengüterverkehr deutlich zu reduzieren. Diese benötigen eine spezifische Ladeinfrastruktur mit besonders hohen Ladeleistungen. Damit deren Aufbau frühzeitig beginnen kann, wird das BMDV ab 2023 die Errichtung eines initialen Ladenetzes ausschreiben.

•             Um Anpassungsbedarfe frühzeitig zu erkennen, werden alle Maßnahmen kontinuierlich in einem Monitoring erfasst.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Das 9-Euro-Ticket im Urteil der Bevölkerung

Erste ausführliche Ergebnisse der größten repräsentativen bundesweiten Marktforschung im Aktionszeitraum

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) koordiniert gemeinsam mit der Deutschen Bahn (DB) im Auftrag von Bund und Ländern Deutschlands umfangreichste Marktforschung zum 9-Euro-Ticket. Seit Anfang Juni befragen die Meinungsforschungsinstitute forsa und rc Research & Consulting im Auftrag von VDV und DB wöchentlich 6.000 Personen ab 14 Jahren bevölkerungsrepräsentativ. Im gesamten Aktionszeitraum von Juni bis August werden somit insgesamt 78.000 Bürgerinnen und Bürger zum 9-Euro-Ticket interviewt, dabei werden alle Kundengruppen und auch Nichtkunden befragt. Aus dieser wöchentlichen deutschlandweiten Repräsentativerhebung liegen nun detailliertere Ergebnisse vor.

„Die aktuellen Befragungsergebnisse zeigen, dass die Zufriedenheit derjenigen, die mit dem 9-Euro-Ticket den ÖPNV genutzt haben, insgesamt hoch ist. 89 % dieser Fahrgäste gaben an, dass sie mit ihrer letzten Fahrt in Bussen und Bahnen vollkommen, sehr zufrieden oder zufrieden waren. Das ist eine schöne Bestätigung unserer Kunden für die Leistungen der Branche“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. 

Zusammenfassend lässt sich aus der Marktforschung außerdem festhalten, dass so gut wie alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland das 9-Euro-Ticket kennen (98 %), mehr als Dreiviertel (76 %) halten es für ein insgesamt sehr attraktives Angebot. Die Hauptgründe für den Kauf des Tickets sind der Preis (71 %), der Verzicht auf Autofahrten (40 %), die flexible Nutzung am Wohnort (39 %) sowie die deutschlandweite Gültigkeit (34 %). Die Hauptgründe gegen den Kauf sind (neben dem fehlenden Reiseanlass) umständliche Verbindungen (38 %), die Präferenz fürs Auto (35 %), unattraktive Abfahrtszeiten (27 %) und lange Fahrtdauern (26 %).
Von den 6.000 Befragten gaben 33 % an, bereits ein Ticket für Juni gekauft zu haben bzw. noch kaufen zu wollen, 24 % nutzen ein bestehendes ÖPNV-Abo als 9-Euro-Ticket, 38 % wollen kein Ticket kaufen. Mehr als die Hälfte (52 %) der Käufer*innen haben ihr Ticket digital über Websites bzw. Apps der Verbünde und Verkehrsunternehmen erworben. „Es ist nicht überraschend, dass die digitalen Vertriebskanäle am häufigsten zum Ticketkauf genutzt werden. Es bestätigt zudem unsere Erfahrungen, dass die Apps und Onlineshops der Branche von den Fahrgästen gut angenommen werden. Und zwar egal ob es Stammkunden sind, die sich bereits bei uns auskennen, oder Neukunden. Aber auch die analogen Kanäle wie Kundencenter und Automaten spielen noch eine wichtige Rolle – auch für die Daseinsvorsorge“, so Wortmann abschließend.
In den folgenden Wochen und Monaten wird die durch VDV und DB koordinierte Marktforschung nach und nach detailliertere Ergebnisse liefern, die dann auch auf Bundesländerebene repräsentativ sein werden. Am Ende werden die gesamten Daten den politischen Auftraggebern im Bund und in den Ländern sowie der Wissenschaft zur weiteren Verarbeitung und Auswertung zur Verfügung gestellt.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)