NVV: Tariferhöhung ist jetzt das falsche Signal

Der Aufsichtsrat des Nordhessischen VerkehrsVerbunds (NVV) hat mit den Stimmen des Kasseler Oberbürgermeisters und aller nordhessischen Landräte eine von der Landesregierung geforderte 3,9-prozentige Tariferhöhung abgelehnt. Andreas Siebert, Landrat des Landkreises Kassel und zugleich NVV-Aufsichtsratsvorsitzender, sagt dazu: „Die Fahrt mit Bus und Bahn muss bezahlbar bleiben. Gerade jetzt brauchen wir ein attraktives Angebot, das den Umstieg vom Auto auf die Öffentlichen erleichtert. Eine Tariferhöhung zum jetzigen Zeitpunkt wäre daher das falsche Signal.“ Die sechs kommunalen Mitglieder des NVV-Aufsichtsrats sind einhellig der Meinung, dass das Land Hessen seinen Finanzierungsanteil für Bus und Bahn deutlich erhöhen muss. In der Finanzierungsperiode 2017-2022 kommen rund drei Prozent der Finanzmittel für NVV und RMV aus dem hessischen Landeshaushalt. Die restlichen 97 Prozent stemmen der Bund und die Kommunen. “Statt höherer Ticketpreise wollen wir eine ausgewogenere Lastenverteilung zwischen Bund, Land, Kommunen und Fahrgästen erreichen, um die großen Zukunftsaufgaben des ÖPNV mit Blick auf Klimawandel und Verkehrswende langfristig ausreichend zu finanzieren”, so Siebert abschließend.

Quelle: Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV)

Partnerschaft für höhere Datenqualität im ÖPNV

In Zusammenarbeit mit der Systemtochter rms GmbH des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) investiert die DB Regio Bus Mitte GmbH (DRM) in die neueste Generation von Bus-Bordrechnern und die dazugehörigen Betriebshintergrundsysteme. Dies schafft die Basis einer modernen Bereitstellung von aktuellen Fahrbetriebsdaten – für eine effiziente Fahrbetriebsführung und noch bessere Fahrgastinformation.
Schon seit 2020 sorgt die Kooperation von DRM und rms im Stadtverkehr Bad Camberg für verlässliche Daten aus den Bordrechnern und deren Hintergrundsystemen. Nun haben die beiden Unternehmen eine deutliche Erweiterung der bestehenden Verträge beschlossen und legen damit den Grundstein für eine effiziente Datenbereitstellung sämtlicher DB Regio Bus-Verkehre im RMV-Gebiet.
Zukünftig übermitteln alle 210 DRM-Fahrzeuge im RMV-Gebiet ihre aktuellen Fahrbetriebsdaten mithilfe des rms-Betriebsleitsystems an die Fahrgastinformationssysteme des RMV. So wissen die Kundinnen und Kunden immer Bescheid, wie „ihr Bus“ aktuell fährt: Das gewährleistet eine hohe Dienstleistungsqualität und trägt zur Fahrgastzufriedenheit bei.
Neben den klassischen Funktionen eines Betriebsleitsystems, wie dispositive Maßnahmen im Störfall, unterstützt das rms-System auch den Verkauf von Papierfahrscheinen – im passenden Layout und inklusive Fahrpreisermittlung auf Basis von Tarifgebieten – sowie des eTickets Rhein-Main.

Quelle: Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH

Beschleunigung der Bahnstrecken-Elektrifizierung

Die gemeinnützige Allianz pro Schiene und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse bei der Elektrifizierung von Bahnstrecken angemahnt. „Der Bund muss bei der Strecken-Elektrifizierung erheblich schneller werden, um die gesteckten Ziele zu erreichen“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Bis 2030 sollen laut Koalitionsvertrag 75 Prozent des Bundesschienennetzes elektrifiziert sein. Derzeit ist das 33.400 Kilometer umfassende Streckennetz erst zu gut 61 Prozent elektrifiziert. In den letzten Jahren wurden im Schnitt nur 65 Kilometer jährlich neu mit Oberleitungen ausgestattet. „Um 75 Prozent zu erreichen, müssen nach unseren Berechnungen künftig jährlich 500 Kilometer neu elektrifiziert werden“, so Flege.
Dafür seien nicht nur mehr Gelder, sondern vor allem beschleunigte Entscheidungsprozesse auf der Bundesebene notwendig, sagte Martin Henke, VDV-Geschäftsführer Eisenbahnverkehr. Allianz pro Schiene und VDV fordern bei Elektrifizierungsmaßnahmen eine generelle Abkehr von der zeitraubenden einzelfallbezogenen Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) bei Bedarfsplanprojekten, auf der der Bund bislang besteht, bevor ein Projekt in die Umsetzung gehen kann. „Wir wissen, dass ab einer Mindestzahl von Zugfahrten die Elektrifizierung einer Strecke volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Das müssen wir nicht in jedem Einzelfall immer wieder neu rechnen, dazu reichen pauschale Schwellenwerte“, betonte Henke. „Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass der Ausbau elektrifizierter Bahntrassen im öffentlichen Interesse liegt und dass dies auch gesetzlich festgeschrieben wird“, sagte Flege. „Dies muss jetzt so rasch wie möglich umgesetzt werden, damit künftig die NKU entfallen kann, die uns jedes Mal mindestens ein bis zwei Jahre Zeit kostet“. Praktisches Beispiel: „Was soll eine Elektrifizierungs-NKU bei Strecken, wo intensiver Personen- oder Güterverkehr herrscht, die aber heute mangels Oberleitung noch mit Diesel betrieben werden?“, so Flege.
„Mehr Tempo bei der Elektrifizierung ist nicht nur aus Klimaschutzgründen sinnvoll“, so Flege weiter. Der Krieg in der Ukraine habe uns drastisch vor Augen geführt, dass wir unsere energiepolitische Abhängigkeit reduzieren müssen. Im Verkehrssektor komme der Verlagerung auf die Schiene eine Schlüsselrolle zu: Ein Transport auf der Schiene hat einen 5,5-mal geringeren Energieverbrauch als der Transport mit dem Lkw, so Flege. Um künftig deutlich mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern, muss die Kapazität des Schienennetzes ausgebaut werden. Flege: „Auch dafür ist die rasche Elektrifizierung weiterer Strecken wichtig, denn sie macht das Schienennetz flexibler und damit leistungsfähiger.“
Um den Bau von Oberleitungen zu vereinfachen, hat der VDV zusätzlich eine Reihe von technischen Vorschlägen erarbeitet. So sollte die Bauart von Oberleitungen künftig besser an die jeweiligen Anforderungen der Betriebsführung von Strecken angepasst werden. „Nebenbahnen mit einer Streckengeschwindigkeit von 80 km/h müssen nicht zwingend mit Fahrleitungen elektrifiziert werden, die auch für 200 km/h geeignet sind“, sagte Henke.
Die Verbände halten die im Koalitionsvertrag bereits angekündigte Beschleunigungskommission Schiene für ein gutes Forum, um weitere Beschleunigungsmaßnahmen zu identifizieren. Leider stehe die Zusammenstellung der Kommission sowie Zeit- und Arbeitsplan noch aus. Flege und Henke: „Wir möchten so schnell wie möglich starten. VDV und Allianz pro Schiene stehen bereit.“

Quelle: Allianz pro Schiene, VDV

Zielona Góra schafft 8 Solaris-E-Busse an

Solaris erhielt den Zuschlag des im Namen der polnischen Stadt Zielona Góra handelnden städtischen ÖPNV-Verkehrsbetreibers Miejski Zakład Komunikacji für 8 Elektrobusse. Die Urbino 12 electric werden an die in der Stadt bereits vorhandenen Ladesysteme angepasst. Ihre Batterien werden sowohl im Betriebshof als auch an Endhaltestellen in der Stadt geladen. Die Lieferungen sollen innerhalb von 365 Tagen ab Vertragsschluss abgewickelt werden.
Der Antrieb der Solaris Urbino 12 electric für Zielona Góra besteht aus zwei Elektromotoren, die mit der Antriebsachse integriert sind. Die Spannungswandler für Traktionsmotoren werden mit SiC-Transistoren ausgestattet. Die zum Antrieb der Motoren notwendige Energie wird in High Power-Batterien gespeichert. Die Fahrzeuge können im Betriebshof mittels stationärer Plug-in-Ladestationen wie auch in der Stadt über einen invertierten Pantographen, der vom Mast auf die auf dem Dach im hinteren Teil des Fahrzeugs angebrachten Kontaktschienen abgesenkt wird, geladen werden.
Der Businnenraum wird über eine Klimaanlange mit CO₂-Wärmepumpe verfügen. Mit an Bord werden auch Fahrkartenautomaten und USB-Ladebuchsen sein. Darüber hinaus werden in den Fahrzeugen Defibrillatoren angebracht, um das Menschenleben im Falle eines Herzstillstands retten zu können. Die Fahrzeuge bieten Sitzplätze für 30 Fahrgäste, darunter 13, die stufenfrei erreichbar sind, was insbesondere für Personen mit Behinderungen oder Passagiere mit Kinderwagen wichtig ist. Zur Unterstützung des Fahrpersonals werden die Fahrzeuge u. a. auch über eine Einparkhilfe hinten verfügen.

Quelle: Solaris Bus & Coach

3 Mrd. Euro weniger für die Schiene: Das passt nicht

„Uns überrascht es, dass im neuen Verkehrshaushalt die Investitionen in die Schiene um fast 3 Mrd. Euro gesenkt werden. Das passt nicht zu den Beteuerungen der Ampel, den Schienenverkehr auszubauen. Wir würden sehr begrüßen, wenn die Bahn zu einer echten Alternative zum LKW wird, dafür ist eine solche Kürzung das falsche Zeichen“, so Carsten Taucke, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) anlässlich des Kabinettsbeschlusses zum Bundeshaushalt.
Für die Erreichung der Klimaziele im Verkehrsbereich muss neben dem Ausbau der Schiene auch weiter in die Nutzung und Förderung von Alternativen Antriebstechnologien bei Nutzfahrzeugen investiert werden.
„Wenn im gleichen Moment die Verwaltungskosten der Autobahn GmbH, also Bürokratiekosten eines Staatsunternehmens, um 470 Mio. Euro steigen, dann bleibt einem nur Kopfschütteln. Verkehrswende sieht anders aus. Das gilt auch für die Absenkung der Förderung von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben um 82 Mio. Euro und bei den Kürzungen im Flottenerneuerungsprogramm für Nutzfahrzeuge in Höhe von 472 Mio. Euro“, so Taucke zu den konkreten Zahlen.
„Wir brauchen einen echten Ausbau unseres Schienennetzes. Das gilt in Deutschland und auch im transeuropäischen Netz. Vor allem die Vereinheitlichung von Stromsystem, Spurbreite und Lichtraumprofil sind dringend geboten. Außerdem ist es Zeit für eine zügige Reaktivierung voreilig stillgelegter Schienentrassen und wir müssen endlich an die Gleisanschlussförderrichtlinie ran. Solange es keine echte und verlässliche Aufwertung bei der Schieneninfrastruktur gibt, darf es keine Kürzungen bei der Straße geben. Hier kosten vor allem Staus viel Geld und Nerven. Um lange Wartezeiten insbesondere auf den Bundesautobahnen zu vermeiden, bedarf es einer deutlich besseren Baustellenplanung“, so das Mitglied des BGA-Präsidiums mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen.
Für die Unternehmen des Groß- und Außenhandels, die in Deutschland rund 60 Prozent der Güterverkehre veranlassen, spielt die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur eine zentrale Rolle. Um im internationalen Standortwettbewerb bestehen zu können, muss die Infrastrukturpolitik einen neuen Stellenwert bekommen.

Quelle: Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.

i2030-Maßnahmenpaket Berliner S-Bahn

Die Länder Berlin und Brandenburg haben eine Finanzierungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn für weitere Teilmaßnahmen zur Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung im Berliner S-Bahnnetz unterzeichnet. Für die kommenden Projektplanungen stehen nach einer ersten Tranche über 32 Mio. Euro vom Februar 2021 jetzt weitere 35 Mio. Euro Landesmittel für die zweite Tranche zur Verfügung. Der Netzausbau ist Bestandteil des Infrastrukturprojektes i2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben. Für die gesamte Hauptstadtregion sollen damit mehr und bessere Schienenverbindungen geschaffen werden.
Die 35 infrastrukturellen Einzelmaßnahmen, zu denen sich die i2030-Partner verständigt haben, sind zur Bestellung zusätzlicher Verkehrsleistungen, zur Verbesserung der Betriebsqualität und für die geplanten Streckenausbauten im Berliner S-Bahnnetz erforderlich. Die im Februar 2021 abgeschlossene Sammelvereinbarung regelt die finanzielle Absicherung der Planung von der Vor- bis hin zur Genehmigungsplanung (Leistungsphasen 2 bis 4) durch die Länder Berlin und Brandenburg. In einer zweiten Tranche stehen nun 35 Mio. Euro Landesmittel zur Fortführung der Planungen von 13 Teilmaßnahmen bereit. Für die noch offenen Maßnahmen wird die Bildung von weiteren Tranchen in den kommenden Monaten angestrebt. 
Der Fokus bei der zweiten Tranche liegt auf dem Ausbau von Abstellanlagen im Zuge der S-Bahnausschreibung mit einer Erweiterung der Zugflotte und Angebotsverdichtung in den kommenden Jahren. Die zusätzlich benötigte Infrastruktur wird auch innerhalb von i2030 geplant und umgesetzt. Weitere Schwerpunkte sind der Streckenausbau zur Ermöglichung eines 10-Minuten-Taktes zwischen Buch und Bernau und die Realisierung der Verkehrsstation Kamenzer Damm. Darüber hinaus sollen die S-Bahnverkehre auf der Ringbahn durch neue Weichenverbindungen und Bahnsteigkanten, den Ausbau der Energieversorgung und die Ergänzung moderner Leit- und Sicherungstechnik stabilisiert werden.

Mehr Informationen zum Projekt

Quelle: VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH

Vossloh: Starkes Umsatz- und Ergebniswachstum 2021

Vossloh, Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Bahninfrastruktur, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. Der Auftragseingang erreichte 947,6 Mio.€ und übertraf damit das hohe Vorjahresniveau von 915,5 Mio.€ um 3,5 %. Der Auftragsbestand zum Ende 2021 lag um 2,8 % über dem Vorjahreswert und erreichte 611,4 Mio.€ (31.12.2020: 594,5 Mio.€). Während des abgelaufenen Geschäftsjahres hat Vossloh den Gewinn zahlreicher langfristiger Rahmenverträge mit einem Volumen von deutlich über 200 Mio.€ bekannt gegeben. Rahmenverträge werden grundsätzlich nicht unmittelbar im Auftragseingang ausgewiesen, sondern erst dann, wenn der Kunde die vereinbarten Leistungen abruft. Die überaus positive Nachfrageentwicklung setzt sich im bisherigen Jahresverlauf 2022 weiter fort. In Australien etwa konnte der Vossloh Konzern einen der größten Rahmenverträge in der Unternehmensgeschichte für die Lieferung von Betonschwellen mit einem Volumen von rund 90 Mio.€ gewinnen. Darüber hinaus konnte ein weiterer Großauftrag für Schienenbefestigungssysteme in China im Wert von knapp 40 Mio.€ gesichert werden. Hierdurch hat Vossloh die für 2022 geplanten Umsätze in China im Hochgeschwindigkeitssegment bereits heute vollständig abgesichert.
Der Konzernumsatz entwickelte sich während des Berichtszeitraums ebenfalls überaus positiv und erreichte 942,8 Mio.€. Dies entspricht einem Anstieg um 8,4 % gegenüber dem Vorjahreswert von 869,7 Mio.€. Damit übertraf der Konzernumsatz die ursprüngliche Erwartung für das Geschäftsjahr 2021 und lag am oberen Ende des zuletzt nach oben korrigierten Korridors von 900 Mio.€ bis 950 Mio.€. Diese positive Entwicklung war von allen Geschäftsbereichen – Core Components, Customized Modules und Lifecycle Solutions – getragen. Besonders stark legten die Umsatzerlöse erneut im Geschäftsfeld Fastening Systems zu.

Quelle: Vossloh AG

Mobilitätsgeld für wirklich Bedürftige statt Tankrabatte

Angesichts steigender Preise fordert Verkehrsminister Winfried Hermann die Einführung eines Mobilitätsgeldes. Den auf Bundesebene diskutierten Tankrabatten erteilte der Minister in einem Meinungsbeitrag eine Absage:

„Wir erleben derzeit einen dramatischen Anstieg der Energiepreise, vor allem der Spritpreise. Der Krieg in der Ukraine hat den bereits begonnenen Trend massiv verschärft. Obwohl die russischen Pipelines noch nicht gedrosselt oder boykottiert werden, führt schon die Angst davor zu Vorratskäufen, aber auch zu spekulativen Einkäufen. Wir müssen mit dauerhaft hohen Preisen bei fossilen Energieträgern rechnen, nicht nur wegen des Krieges, sondern auch aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen wie CO2-Bepreisung. Die Forderung, AutofahrerInnen zu entlasten, sind wohlfeil, aber auch sozial blind. Denn höhere Preise treffen nicht alle gleichermaßen. Was die einen im Ärger locker wegstecken, ist für andere kaum mehr zu stemmen. Zudem haben nicht alle die gleichen Möglichkeiten, Sprit zu sparen und ihr Verhalten entsprechend ändern.

Wirklich Bedürfte entlasten

Ein Ausstieg aus fossilen Energien ist aus vielen Gründen notwendig. Mit kurzfristigen, unspezifischen und teuren Ausgleichsmaßnahmen werden wir die Probleme nicht dauerhaft und nachhaltig lösen. Rasch notwendig sind sozial stützende Vorschläge: das Mobilitätsgeld für wirklich Bedürftige. Perspektivisch geht es um die grundlegende Transformation zu nachhaltiger Mobilität, die weder von russischem noch vom saudischem Öl abhängt und keine fossilen Kraftstoffe mehr braucht. Es geht um Mobilität auf der Basis von Sonne-, Wind- und Wasserkraft … „

„ … Nötig ist eine mobilitätsspezifische Antwort auf die soziale Schieflage. Der Ausbau von Bus, Bahn, Rad und Carsharing kann am besten umweltfreundliche und preiswerte Mobilität garantieren. Daher sollte – übergangsweise – ein Mobilitätsgeld als Bestandteil des gerade diskutierten Energiegelds für armutsgefährdete Haushalte eingeführt werden, denen nach EU-Definition weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung stehen.

50 Euro Mobilitätsgeld pro Kopf

Bei 50 Euro pro Kopf und Jahr würden die Mehrkosten des CO2-Preises für 15.000 Kilometer Autofahren kompensiert. Für eine vierköpfige Familie mit niedrigem Einkommen sind 200 EUR ein wichtiger Beitrag. Wer weniger als der Durchschnitt Auto fährt, würde vom Mobilitätsgeld profitieren, wer mehr fährt, bekommt immerhin einen Teilausgleich.
Das Mobilitätsgeld kann aus Einnahmen für den CO2-Preis finanziert werden, die 2022 circa drei Milliarden Euro allein für den Personenverkehr betragen werden. Hinzu kommen Einnahmen aus Güterverkehr und Wärmesektor. Die bereits beschlossene Erhöhung der Pendlerpauschale kostet davon bereits fast eine Milliarde Euro. Ein Mobilitätsgeld von 50 Euro pro Kopf läge bei 700 Millionen Euro …”

Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Link zum kompletten Meinungsbeitrag

DUH: Ernüchternde Bilanz der Klimaschutz- und Umweltpolitik

Die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP ist am 17. März 100 Tage im Amt. Die Einleitung einer glaubwürdigen Umwelt- und Klimaschutzpolitik ist die Ampelregierung bislang jedoch schuldig geblieben, so die Auffassung der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Ressortübergreifend sieht der Umwelt- und Verbraucherschutz dringenden Nachholbedarf.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „100 Tage nach Amtsantritt der selbsternannten ‚Klimaregierung‘ warten wir immer noch darauf, dass Worten Taten folgen. Die angekündigte Anhebung der Ausbauziele für Erneuerbare Energien reicht nicht. Wir müssen jetzt den Ausstieg aus fossilem Gas vorbereiten und alles dafür tun, dass der vorgezogene Kohleausstieg 2030 wie geplant stattfinden kann. Voraussetzung dafür ist der konsequente Ausbau der Erneuerbaren. Klimaschutz muss außerdem ausreichend im Bundeshaushalt berücksichtigt werden. Neben der bereits von Finanzminister Lindner angekündigten Mittel aus dem Energie- und Klimafonds müssen vor allem für Energieeffizienz und den Einstieg in die grüne Wasserstoffwirtschaft zusätzliche Haushaltsmittel bereitgestellt werden. Darüber hinaus kann das von Bundesumweltministerin Lemke angekündigte Programm für Natürlichen Klimaschutz zur wichtigen Säule des Klimaschutzes werden. Dafür muss der Naturschutz endlich bundesweit adäquat finanziell und personell ausgestattet werden.“

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „Die ersten Beschlüsse der neuen Ampel-Regierung zeigen den fortbestehenden Einfluss der Autokonzerne und bedeuten eine Fortsetzung der klimaschädlichen Verkehrspolitik der Vorgängerregierung. Das wurde bereits im Koalitionsvertrag mit der Ablehnung eines generellen Tempolimits deutlich und hat sich kurz nach der Vereidigung bestätigt, als die absurde finanzielle Förderung von Plug-in-Hybriden sowie Diesel- und Benzin-SUV im Eilverfahren verlängert wurde. Im Januar folgte die Absage an ein Verbrenner-Aus ab 2035 und im Februar die Verhinderung verschärfter CO2-Flottengrenzwerte für Pkw-Neuwagen in der EU. Dabei braucht es gerade hier ambitionierte Ziele – sonst bleibt in den nächsten zehn Jahren alles beim Alten und das Ziel von 15 Millionen rein elektrisch betriebenen Pkw rückt in weite Ferne“.

Angesichts der Klima- und Sicherheitskrise drängt die DUH auf die schnelle Umsetzung von Sofortmaßnahmen zur Energie- und Rohstoff-Einsparung.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Siemens liefert ersten Wasserstoffzug für Bayern

Der erste Wasserstoffzug für Bayern nimmt Kontur an. Am 15. März unterzeichneten Vertreter von Siemens Mobility und der Bayerischen Regiobahn (BRB) in Anwesenheit von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter den Leasing-Vertrag für den Prototyp. Die Vertragsunterzeichnung folgte auf eine Absichtserklärung, die im Juli 2021 zwischen allen Beteiligten geschlossen wurde.
Der zweiteilige Wasserstoff-Triebzug wird im Frühjahr 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zug soll ab Mitte 2023 unter anderem auf der Strecke Augsburg – Füssen in den Testbetrieb gehen. Die Einsatztests im Netz der Bayerischen Regiobahn (BRB) sind auf zunächst 30 Monate angelegt. Ab Januar 2024 wird das Fahrzeug den offiziellen Fahrgastbetrieb aufnehmen.
Der Wasserstoffzug wird auf Basis der Mireo Plus Plattform von Siemens Mobility entwickelt. Die Hauptkomponenten der Wasserstofftraktion sind auf dem Dach montierte Brennstoffzellen. Komplettiert wird das System von Unterflurbatterien der Firma Saft. Neben einer Version mit Wasserstoff ist der Mireo auch mit herkömmlichem Elektroantrieb oder als Batteriezug erhältlich.

Quelle: Siemens Mobility