Verkehrswende vor Ort durch Mobility-as-a-Service

Mobility-as-a-Service (MaaS) bietet einen einfachen Zugang zu allen verfügbaren Mobilitätsangeboten und ist entscheidend für eine erfolgreiche Verkehrswende. Voraussetzung für eine gute Umsetzung ist, die Bedürfnisse der Nutzer zu erkennen und in die Produktentwicklung einfließen zu lassen. Als Partner der ÖPNV-Branche kennt Mobimeo die besonderen Herausforderungen der Digitalisierung des ÖPNV und entwickelt entsprechende MaaS-Angebote zur Kundenbindung und zur Erweiterung der eigenen Vertriebskanäle.

Mobilität ist dabei, sich grundlegend zu wandeln. Digitale Mobilitätsangebote, Sharing-Modelle und smarte Technologien sind die technische Seite dieses Wandels. Andererseits wollen wir in unserem Alltag freier, flexibler und nachhaltiger handeln. Persönliche Vorlieben und konkrete Nutzungssituationen bestimmen zunehmend die Wahl von Verkehrsmitteln. Mobimeo wurde 2018 als Tech-Start-up der Deutschen Bahn AG gegründet, um diese sich verändernde Mobilitätswelt für alle zu öffnen.

Mobimeo – Changing the way cities move
Mobimeo entwickelt eine Mobility-as-a-Service-Plattform (MaaS) für einen einfachen Zugang zu allen verfügbaren Mobilitätsoptionen vom Suchen über das Buchen bis zum Bezahlen. Dabei verfolgen wir eine klare Vision: Städte grüner und Mobilität einfacher zu machen. Unsere Plattform verzahnt den ÖPNV mit neuen Mobilitätsformen wie zum Beispiel Sharing-Angeboten, On-Demand- und Ridepooling-Verkehren. Durch den Einsatz der von uns entwickelten Apps verändern wir schon heute die Mobilität in Berlin, Stuttgart und Karlsruhe. Im Jahr 2020 hat Mobimeo Teile der moovel Group GmbH (moovel) übernommen und ist damit zu einem der größten Plattformentwickler für MaaS in Europa geworden.

ÖPNV als Rückgrat für nachhaltige Mobilität
Der ÖPNV ist das Rückgrat für Mobilität in Städten, Gemeinden und Regionen und ermöglicht eine klimafreundliche und nachhaltige Mobilität. Die Digitalisierung bietet große Chancen für eine bessere Planung von Verkehren, das Schließen von Angebotslücken und die dauerhafte Bindung der

Nutzer an „ihren“ ÖPNV-Betreiber. Voraussetzung ist der Aufund Ausbau der digitalen Kundenschnittstelle. Apps können zum zentralen Zugangspunkt für Mobilität gemacht werden, um weitere Vertriebskanäle zu öffnen. Voraussetzung sind attraktive Angebote, die die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer erfüllen und ein Abwandern auf branchenfremde Plattformen verhindern. MaaS bietet darüber hinaus Zugang zu allen Angeboten im Zusammenhang mit Alltagsmobilität aus einer Hand – am besten so, dass die Nutzung weiterer Apps und digitaler Plattformen überflüssig wird.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 6-2021. Lesen Sie den vollständigen Artikel in der digitalen Ausgabe (Seite 32-33) oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

Verdi fordert zusätzliche Milliarden für ÖPNV

Die Gewerkschaft Verdi fordert vom Bund mehr Anstrengungen für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Wenn ernsthaft CO2-Einsparungen im Verkehrssektor erreicht werden sollen, brauchen wir eine echte Verkehrswende. Das geht nicht nur mit der von der Bundesregierung verfolgten Antriebswende“, sagte Verdi-Bundesvorständin Christine Behle den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). „Eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs ist dafür unerlässlich.“
Der Bund müsse eine Gesamtplanung für die Verkehrswende vorlegen und für die Finanzierung sorgen. Behle forderte acht Milliarden Euro jährlich bis 2030 zusätzlich zu den bisherigen Mitteln. „Die Kommunen können die Investitionen für die angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen nicht allein stemmen.“
Die Verkehrsinfrastruktur müsse aus einer Hand geplant werden. Heute ende der Blick oft an der Stadtgrenze und die Planung hänge stark von der Finanzausstattung der jeweiligen Kommune ab. „Auch Bund und Länder haben eine Verantwortung für den ÖPNV“, sagte Behle kurz vor einem virtuellen Gipfeltreffen zur Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs am 7.6.2021.

Quelle: WirtschaftsWoche

BorgWarner übernimmt AKASOL

Die Aktionäre der AKASOL AG haben das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot der ABBA BidCo AG, einer Tochtergesellschaft der BorgWarner Inc., nach Ablauf der weiteren Annahmefrist mit einer Annahmequote von 89,08 Prozent der ausstehenden AKASOL-Aktien akzeptiert. Die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie wurde damit deutlich überschritten. In der Partnerschaft mit BorgWarner will AKASOLs Management mit noch mehr Energie die nächsten Expansionsschritte des Unternehmens angehen.
„Vor fast vier Monaten haben BorgWarner und AKASOL die gemeinsamen Zukunftspläne und das Übernahmeangebot angekündigt. Jetzt haben wir mit dem Vollzug des Angebots einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Die hohe Annahmequote werten wir im AKASOL-Vorstand als Zeichen dafür, dass das Angebot an die AKASOL-Aktionäre zu einem angemessenen Preis vorgelegt wurde. Wir freuen uns darauf, in der neuen Aktionärsstruktur nun die Zusammenarbeit mit BorgWarner aufzunehmen. Dabei werden wir eine konsequente Strategie entwickeln, um das für AKASOL bestehende Wachstumspotenzial in Europa sowie in Nord- und Südamerika zu realisieren“, sagte Sven Schulz, CEO der AKASOL AG.

Quelle: AKASOL AG

Mobility-as-a-Service

Im 21. Jahrhundert werden die Anforderungen an die persönliche Mobilität neu definiert. Die Menschen wollen ohne Tarifkenntnisse reisen, unbeschwert zwischen Verkehrsmitteln wechseln, ihre Mobilität mit den Mitteln der Digitalisierung planen und kaufen sowie über digitale Kanäle informiert werden. Mobility-as-a-Service (MaaS) ist das Konzept, in dem miteinander vernetzte Hintergrundsysteme und Mobilitätsplattformen aufeinandertreffen, um unterbrechungsfreie Mobilität – virtuell oder tatsächlich – aus einer Hand anzubieten.
Zeitgemäße Mobilität vermeidet Verkehrs- und Umweltprobleme. Das ist mit MaaS nur möglich, wenn der ÖPNV das starke Rückgrat bildet. Möglichst alle Anbieter neuer Mobilität müssen eingebunden werden können. Auch der Individualverkehr per Auto, Fahrrad oder zu Fuß muss in Reisen integrierbar sein.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 6-2021. Lesen Sie den vollständigen Artikel in der digitalen Ausgabe (Seite 28-30) oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

E-Busse „nur“ mit Batterie – oder auch mit Brennstoffzelle?

Es sind schwierige Grundsatzentscheidungen: Die Frage nach dem „richtigen“ Antriebskonzept beschäftigt seit geraumer Zeit zahlreiche Verkehrsunternehmen. Wobei es in diesem Fall kein „richtig“ oder „falsch“ gibt, denn es kommt hier auf eine Vielzahl von Rahmenbedingungen an. In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Frage diskutiert „E-Busse, nur mit Batterie oder auch mit Brennstoffzelle?“. Dabei gilt es die Anforderungen des ÖPNV in Bezug auf Reichweite, Topographie, Fahrgastkomfort und Betriebsvorgaben zu erfüllen sowie die ehrgeizigen Ziele der Clean Vehicles Directive und des Klimaschutzes zu erreichen. Nicht zuletzt sollen dabei auch die Kosten des Gesamtsystems im Auge behalten werden.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 6-2021. Lesen Sie den vollständigen Artikel in der digitalen Ausgabe (Seite 49-52) oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

Die Zukunft der elektrischen Antriebe in der Mobilität

Seit einigen Jahren ist klar: Die steigende CO2-Konzentration steht in direktem Zusammenhang mit der steigenden Durchschnittstemperatur der Atmosphäre. Diesem Klimawandel mit seinen unabsehbaren Folgen müssen entschiedene Maßnahmen entgegengesetzt werden, was auf eine Vermeidung von CO2-Emissionen hinausläuft.  Als Fernziel steht die CO2-Neutralität bis 2050. Unter den großen Emittenten nimmt der Verkehr eine führende Rolle mit ca. einem Drittel der gesamten CO2-Emissionen ein. Daher hat eine effiziente Transformation des Verkehrssystems zu CO2-freien Lösungen hohe Priorität.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 6-2021. Lesen Sie den vollständigen Artikel in der digitalen Ausgabe (Seite 53-56) oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

Der Batteriebus ist die Zukunft – Interview mit Dr. Frederik Zohm, Entwicklungsvorstand MAN

Interview mit Dr. Frederik Zohm, Entwicklungsvorstand MAN

Nahverkehrs-praxis: Herr Dr. Zohm, wie läuft es aktuell für MAN-Busse und -Lkw trotz Corona? Mussten Sie die Produktion teilweise aussetzen oder konnten Sie durchproduzieren?
Dr. Zohm: Klar ist, die Coronakrise hat die gesamte Wirtschaft hart getroffen. Zu Beginn der Pandemie mussten wir unsere Werke für mehrere Wochen schließen, im Anschluss konnten wir die Produktion aber wieder erfolgreich hochfahren. Der Lkw-Markt und der Bus-Markt leiden unter den Folgen von Corona.  Ein positiver Ausblick: Im 2. Halbjahr 2020 war für fast alle bedeutenden Lkw- und Bus-Märkte eine spürbare Erholung gegenüber dem 1. Halbjahr sichtbar.


Nahverkehrs-praxis: Können Sie uns die Produktionszahlen für 2020 oder die zu erwartenden Zahlen für 2021 speziell für die MAN-Bussparte nennen?
Dr. Zohm: Der MAN Bus-Absatz ging im Geschäftsjahr 2020 um rund 30 % auf 5.300 Busse zurück. Im Bereich der Stadtbusse sind wir super aufgestellt, bemerken allerdings den Rückgang bei den Reisebussen. Mit vereinten Kräften haben wir aber auch einen wichtigen Erfolg im Busgeschäft errungen: Wir haben das Jahr 2020 mit dem höchsten Marktanteil in Europa seit Bestehen von MAN abgeschlossen – ein toller Erfolg. Diese Entwicklung stimmt uns optimistisch für 2021.

Das komplette Interview lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 6-2021. Lesen Sie das komplette Interview in der digitalen Ausgabe (Seite 59-62) oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

Duisburg investiert weiter ins Nahverkehrsangebot

Auf nichts hat die Corona-Pandemie so einschneidende Auswirkungen wie auf das öffentliche Leben – und damit auch auf den öffentlichen Personennahverkehr. Im Coronajahr 2020 haben mit 52,8 Millionen Fahrgästen fast 8 Millionen Menschen weniger die Angebote der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) genutzt als noch im Jahr zuvor. Millionen Fahrgäste weniger bedeuten zugleich auch erhebliche Mindereinnahmen durch weniger Ticketverkäufe. In Zeiten der Lockdowns brachen die Verkäufe der Einzeltickets um bis zu 90 Prozent ein. Das schlägt sich in der Jahresbilanz in den Verkehrseinnahmen deutlich nieder. Verzeichnete die DVG im Jahr 2019 noch Verkehrseinnahmen in Höhe von 62,2 Millionen Euro, waren es 2020 nur noch 49,7 Millionen Euro. Weil die DVG aber über das gesamte Jahr fast das vollständige Fahrplanangebot auf die Straße und die Schiene brachte, blieben die Kosten nahezu gleich. Aufgrund gestiegener Hygienemaßnahmen stiegen sie sogar leicht an. Im Gesamtergebnis führt das zu einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 63,9 Millionen Euro.
„Die Corona-Pandemie hat die DVG hart getroffen und bedeutet eine erhebliche wirtschaftliche Belastung. Das machen die Zahlen sehr deutlich. Wir gehen davon aus, dass sich die Pandemie mit Blick auf die Fahrgastzahlen und Einnahmen bis in Jahr 2025 auswirken wird und wir erst dann eine vollständige Erholung verzeichnen können“, sagt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG. Als Teil der Daseinsvorsorge sind dem Mobilitätsdienstleister in Duisburg aber eine besondere Aufgabe und eine ganz besondere Verantwortung zugekommen. „Natürlich haben wir ein Überangebot realisiert, das in normalen Zeiten mit dem Fahrgastaufkommen nicht zu rechtfertigen gewesen wäre. Aber wir haben mit der Stadt Duisburg als Aufgabenträgerin im ÖPNV vereinbart, dieses umfassende Angebot unabhängig von der Nachfrage aufrecht zu erhalten. All diejenigen, die für den Weg zur Arbeit auf den ÖPNV angewiesen sind, sollten sich auf die DVG verlassen können. Und nicht nur das: mit dem umfassenden Angebot wollten wir es den Fahrgästen zudem ermöglichen, aus Infektionsschutzgründen möglichst viel Abstand zueinander halten zu können“, erläutert Wittig.
Insgesamt kamen im Jahr 2020 mehr als 14,3 Millionen Kilometer zusammen, die die Busse und Bahnen der DVG zurückgelegt haben – eine Steigerung von rund 700.000 Kilometern gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür sind auch Erweiterungen des Angebotes. Die Stadt Duisburg als Aufgabenträgerin hat sich in diesen schwierigen Zeiten bewusst dazu entschieden, das Angebot nicht zurückzufahren und weiter zu investieren.
Zu den größten Investitionen zählt die Beschaffung einer komplett neuen Straßenbahnflotte. Zwei Vorserienfahrzeuge der insgesamt 47 neuen Straßenbahnen für die Linien 901 und 903 sind bereits in Duisburg und werden umfassend getestet. Darüber hinaus ist auch die Beschaffung von 18 neuen Stadtbahnen für die Linie U79 in Kooperation mit der Rheinbahn AG weiter in vollem Gange. Insgesamt investiert die DVG in die neuen Straßen- und Stadtbahnen mehr als 200 Millionen Euro.
Darüber hinaus hat die DVG im Jahr 2020 die entscheidenden Vorarbeiten dafür geleistet, eine erste Buslinie vollständig zu elektrifizieren. Dafür werden sieben Elektrobusse beschafft und eine völlig neue Ladeinfrastruktur geschaffen. Die Buslinie 934 zwischen dem Betriebshof „Am Unkelstein“ in Kaßlerfeld und der Haltestelle „Großenbaum Bahnhof Ost“ wird dann nur noch mit emissionsfreien Elektrobussen befahren.

Quelle: Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

Mehrfahrten-Karten über die VRB-App kaufen

Darauf haben viele Fahrgäste im Verkehrsverbund Region Braunschweig (VRB) gewartet: Die 6er-Mehrfahrten-Karten können ab sofort in der App „VRB-Fahrinfo & Tickets“ gekauft werden. Seit dem 1. Januar gibt es die 6er-Mehrfahrtenkarten im Ticket-Angebot des VRB. Sie sind besonders günstig, denn die Fahrgäste erhalten 6 Einzelfahrscheine zum Preis von 5. Die 6er-Mehrfahrtenkarten gibt es in allen Preisstufen. Erwachsene zahlen zwischen 14 € im Stadttarif Braunschweig und 48 € in der Preisstufe 4. Für Kinder liegt der Preis zwischen 8,50 € im Stadttarif und 29 € in der Preisstufe 4.
Die App „VRB-Fahrinfo & Tickets“ ist seit Dezember vorigen Jahres verfügbar und bietet neben dem Ticketkauf auch Fahrplanauskünfte für das gesamte Verbundgebiet an. Mit zahlreichen weiteren Funktionen wird sie zu einem persönlichen Begleiter. Sie ist individuell konfigurierbar, so dass sie die Verbindungen und Informationen anzeigt, die den Mobilitätsbedürfnissen jedes einzelnen Nutzers entsprechen. Wichtige Haltestellen und Adressen lassen sich als Favoriten festlegen, um schnell eine passende Verbindung anzufordern.
Die VRB-App steht kostenfrei zum Download im App-Store und im Google Playstore bereit. Alle aktuellen App-Nutzer laden sich am besten gleich das Update herunter. Dann lassen sich alle Funktionen des Ticketshops einwandfrei nutzen.

Quelle: Verkehrsverbund Region Braunschweig (VRB)

Stadtbus-Platoon für München

Elektrisch und automatisiert fahrende Busse könnten den Personennahverkehr sicherer und effizienter machen. Das Problem: Gelenkbusse oder solche mit Personenanhänger brauchen zu viel Energie und sind nicht flexibel genug einsetzbar, um auf stark schwankende Fahrgastzahlen reagieren zu können. Die Lösung: Platooning. Dabei fahren mehrere Fahrzeuge mittels elektronischer Steuerung in engem Abstand hintereinander. Diese Kolonnen können beliebig an den jeweiligen Bedarf angepasst werden. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) arbeiten an einem Stadtbus-Platoon für München.
„Beim Platooning muss nur das vorderste Fahrzeug durch einen Fahrer gesteuert werden, alle nachfolgenden können diesem automatisiert folgen“, erläutert Professor Eric Sax, Leiter des Instituts für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) am KIT. Verbunden sind die Einheiten der Formation dabei nicht physisch, sondern nur informationstechnisch. Die „elektronische Deichsel“ kann leicht entkoppelt und Platoons somit leicht geteilt und wieder verbunden werden. „Durch Platooning können wir den Busbetrieb optimal an den Bedarf je nach Tageszeit oder Linie anpassen – besonders im städtischen Umland“, sagt Dr. Svenja Reiß von den Stadtwerken München (SWM). „Da sich die Platoons teilen und verbinden, wie es die Nachfragesituation erfordert, können wir unseren Fahrgästen ein passgenaues Angebot bieten.“
In München sollen alle Busse langfristig durch elektrisch angetriebene Fahrzeuge ersetzt werden. Um auf Nachfrageschwankungen im ÖPNV an verschiedenen Tagen oder zu unterschiedlichen Tageszeiten zu reagieren, werden hier bislang Personenanhänger eingesetzt. „Bei Elektrifizierung der Zugfahrzeuge müsste enorme elektrische Energie eingesetzt werden, um die Anhänger mitzubewegen“, konstatiert Sax. Zusätzlich den Anhänger zu motorisieren, sei weder kosten- noch energieeffizient. Eine rein elektronische und informationstechnische Kopplung wie beim Platooning erlaube hingegen, vollständige Fahrzeuge zu koppeln. „Da dabei gängige Fahrzeugtypen eingesetzt werden, ist die Elektrifizierung einfacher und preiswerter“, so der Experte.
„Wir entwickeln jetzt die Konzepte für das Platooning von Stadtbussen und anschließend die entsprechenden Algorithmen für die Automatisierung“, sagt Nicole Rossel vom ITIV. Diese würden dann in einem Bus-Prototypen verwendet, den die Forschenden des KIT gemeinsam mit den SWM und dem niederländischen Elektrobushersteller EBUSCO bis Mitte 2022 verwirklichen. Dieser wird dann auf dem neuen Testfeld für elektrifizierte und automatisierte Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr im Norden der bayerischen Landeshauptstadt getestet. „Unser Ziel ist es, die neuen Fahrzeuge ab Mitte des Jahrzehnts auf die Straße zu bringen“, sagt Sax.

Quelle: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)