Nordrhein-Westfalen beschleunigt Genehmigungsverfahren für Seilbahnen

Das Ministerium für Verkehr teilt mit:

Mobilitätslösungen mit Seilbahnen boomen. Weltweit wird immer stärker an Mobilitätslösungen mit Seilbahnen gearbeitet – auch in Nordrhein-Westfalen. Mit dem neuen Landesgesetz soll das Genehmigungsverfahren für Seilbahnen in Nordrhein-Westfalen beschleunigt werden.

Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Seilbahnen sind ein Verkehrsmittel der Zukunft und können ein wichtiger Baustein einer besseren, sicheren und sauberen Mobilität in Nordrhein-Westfalen sein. Deshalb geben wir jetzt dem Seilbahngesetz ein Update, um Planungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.“

Welches Potenzial Seilbahnen für die Mobilität in Nordrhein-Westfalen haben, zeigt die Forschung am „upBus“ der RWTH Aachen für einen transmodularen Nahverkehr. Der „upBus“ ist ein hybrides Mobilitätskonzept, bei dem ein Fahrzeug zwischen einer Luftseilbahn und einem autonomen Busbetrieb wechselt. Im Unterschied zu einer herkömmlichen Verbindung zwischen einem Seilbahnsystem und einem Omnibus, bei denen Fahrgäste aussteigen müssen, können Passagiere im „upBus“ beim Hybridfahrzeug in der Kabine bleiben.

Minister Wüst: „Der ‚upBus‘ der RWTH Aachen ist ein Beispiel dafür, dass viele Innovationen für neue Mobilität in Nordrhein-Westfalen erforscht und entwickelt werden. Und sie sollen auch hier produziert werden, damit wir auch in Zukunft anspruchsvolle Arbeitsplätze anbieten und hochqualifizierte Arbeitskräfte in der Region halten und neu hinzugewinnen.“

Das Gesetz über die Seilbahnen in Nordrhein-Westfalen regelt die Planung, den Bau und Betrieb von Seilbahnen. Darunter fallen landesweit auch das Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren sowie die Aufsicht von Seilbahnen. Mit der jetzt in die Wege geleiteten Novellierung wird das Seilbahn-Gesetz an geltendes EU-Recht angepasst. Die Durchführung des Plangenehmigungsverfahrens wird jetzt als vereinfachtes Verfahren in das neue Gesetz als Regelfall aufgenommen. Zudem wird die Ausweitung des Anwendungsbereichs des Plangenehmigungsverfahrens auf Vorhaben mit Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung durch spezielle Regelungen zur Öffentlichkeitsbeteiligung ermöglicht. Das dient dem Ziel der Entbürokratisierung und der vereinfachten Durchführung von Vorhaben.

So können neue Lösungen für den ÖPNV schneller als bislang umgesetzt werden.

Hintergrund ÖPNV-Offensive

Im Dezember 2019 hat das Ministerium für Verkehr eine ÖPNV-Offensive gestartet. Dafür stehen 2 Milliarden Euro bis 2031 in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. In der Offensive wird eine Vielzahl von Projekten gebündelt, die den ÖPNV in Nordrhein-Westfalen attraktiver, leistungsfähiger, zuverlässiger und flexibler machen. Ein besserer öffentlicher Personennahverkehr, sowohl in den urbanen Zentren als auch im ländlichen Raum Nordrhein-Westfalens, ist ein zentrales Ziel der Verkehrspolitik der Landesregierung. Für eine bessere, sicherere und sauberere Mobilität können auch Seilbahnen einen Baustein der Personenbeförderung darstellen. Deswegen hat das Ministerium für Verkehr jetzt eine Novellierung des Seilbahn-Gesetzes in den Landtag eingebracht.

Quelle: Pressestelle des Ministeriums für Verkehr

Wiener Linien: U2 Update startet kommendes Wochenende

Umbau für vollautomatische U5, breites Öffi-Ersatz- und Zusatzangebot während erforderlicher U2-Teilsperre 

Kommendes Wochenende startet das große U2 Update für die neue, vollautomatische U-Bahn-Linie U5. Die bestehende Linie U2 wird dabei zwischen den Stationen Rathaus und Karlsplatz umfassend modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Gleichzeitig finden tiefgreifende Bauarbeiten für den zukünftigen Öffi-Umsteigeknoten U2xU5 Rathaus und die U5-Station Frankhplatz statt. Ab Freitag, den 28. Mai beginnen die notwendigen betrieblichen Anpassungen für die U2-Teilsperre, die dann ab Montag, den 31. Mai in Kraft tritt. Bis Herbst 2023 kann die U2 deshalb nur zwischen Seestadt und Schottentor fahren. Den Fahrgästen steht ein breites Ersatz- und Zusatzangebot zur Verfügung.

Betriebsumstellung am Wochenende von Freitag, 28. Mai bis Sonntag, 30. Mai

Für die Einrichtung des U-Bahn-Betriebes zwischen Seestadt und Schottentor ab Montag, 31. Mai müssen in den Tagen davor betriebliche Adaptierungen durchgeführt werden. Von Freitag, 28. Mai (Betriebsbeginn) bis Sonntag, 30. Mai (Betriebsschluss) kann die U2 nur zwischen Seestadt und Praterstern fahren. Die Straßenbahnlinie U2Z fährt an allen drei Tagen zwischen Praterstern und Karlsplatz. Zusätzlich stehen den Fahrgästen die Linien U1, U3, U4, D, 1, 2 und 71 als Alternativen zur Verfügung.

U2 Update ab Montag, 31. Mai: Umfangreiches Öffi-Ersatz- und Zusatzangebot

Ab Montag, den 31. Mai (Betriebsbeginn), fährt die U2 bis Herbst 2023 zwischen den Stationen Seestadt und Schottentor. Öffi-Fahrgäste werden ihre Ziele in der Wiener Innenstadt auch weiterhin gut erreichen. Die U1 wird zu den Hauptverkehrszeiten verstärkt und auch die Linien U3 und die U4 sorgen für gute und schnelle Verbindungen durch die Stadt. Als direkter Ersatz auf der Ringstraße dienen die Straßenbahnlinien D, 1, 2 und 71. Sie bekommen noch Verstärkung durch die neue zusätzliche Straßenbahnlinie U2Z. Damit kommt zu den Spitzenzeiten am Ring jede Minute die nächste Bim. Insgesamt stehen den Fahrgästen auf den Ersatz- und Zusatzlinien pro Tag rund 1,7 Mio. Plätze zur Verfügung. 

Das steckt hinter dem U2 Update

Die U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus wird bis Herbst 2023 umfassend modernisiert und bereits für den vollautomatischen Betrieb der neuen Linie U5 vorbereitet. In den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz werden insgesamt 144 Bahnsteigtüren und rund 16.000 Quadratmeter Glasflächen eingebaut. Im gesamten Abschnitt werden die Gleisanlagen erneuert und insgesamt 4,8 Kilometer Schienen getauscht. Unter der Landesgerichtsstraße und in der Universitätsstraße beim Schottentor werden neue Streckentunnel an die bestehenden U-Bahn-Bauwerke angeknüpft – für die künftige Streckenführung der U5 zum Frankhplatz und der U2 zum Matzleinsdorfer Platz. 

Ausblick bis zur Fertigstellung der vollautomatischen U5 und der neuen U2

Nach Fertigstellung des Updates fährt die U2 ab Herbst 2023 wieder durchgehend von Seestadt bis Karlsplatz, inklusive der neuen Bahnsteigtüren in den modernisierten Stationen Rathaus bis Karlsplatz. Die Bauarbeiten für die U5 und die neue U2 laufen dann wieder unabhängig voneinander weiter. Mit der Fertigstellung der ersten vollautomatischen U-Bahn-Linie U5 wird es ab 2026 erstmals einen Mischbetrieb von zwei U-Bahn-Linien in Wien geben. Die U2 und die neue U5 werden sich dann den Streckenabschnitt zwischen Rathaus und Karlsplatz teilen. Während die Züge der U5 bis Frankhplatz fahren, bringen die Züge der U2 die Fahrgäste bis in die Seestadt. Mit Fertigstellung der U2 bis Matzleinsdorfer Platz 2028 wird die Strecke zwischen Karlsplatz und Frankhplatz ausschließlich von der neuen, vollautomatischen U5 bedient. 

Quelle: Wiener Linien

Für mehr Klimaschutz in den ÖPNV investieren

Seit Beginn der Corona-Krise wird davor gewarnt, den ÖPNV zu benutzen, da er übervoll sei und in ihm die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Zudem wird auch in der Presse wiederholt gefragt, ob die Angebotsqualität des ÖPNV nach Corona aufgrund der finanziellen Konkurrenz zu anderen Bereichen zu halten sei, oder nicht sogar reduziert werden könne. Nahverkehrs-praxis hat dazu bei einigen Verkehrsunternehmen Stellungnahmen eingeholt.

Eva Kreienkamp, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 

In den ersten Monaten dieses Jahres hatten wir in unseren Bussen und Bahnen – gemessen an Vor-Pandemie-Zeiten – eine Nachfrage von 40 bis 50 Prozent. Von überfüllten Fahrzeugen kann also keine Rede sein. Dort, wo es im Busverkehr vereinzelt noch etwas voller war, haben wir verstärkt. Neben der sehr gut angenommenen Maskenpflicht, der guten Durchlüftung und einem ganzen Paket von anderen Maßnahmen sorgt also auch das erhöhte Platzangebot dafür, dass die Menschen mit uns gut durch die Stadt kommen.

Über eine Reduzierung des Angebots nach Ende der Pandemie nachzudenken, wäre aber grundfalsch. Auch wenn uns die Pandemie alle vor große Herausforderungen stellt: Corona wird vorüber gehen, aber eine viel größere, globale Aufgabe bleibt: der Kampf gegen den Klimawandel. Als Nahverkehrsunternehmen haben wir bei der Mobilitätswende eine Schlüsselposition.

Die komplette Stellungnahme lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 4/5-2021. Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der digitalen Ausgabe oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

ÖPNV-Innovationskongress findet 2021 digital statt

Aufgrund der Corona-Pandemie findet der ÖPNV-Innovationskongress 2021 am 9. und 10. Juni erstmals in rein digitaler Form statt. Eine Teilnahme ist damit sicher und bequem vom eigenen Computer oder Tablet aus möglich.

Auf der Agenda stehen die Themen, welche die Nahverkehrsbranche bewegen: Verkehrswende und nachhaltige Mobilität, Digitalisierung und Vernetzung – und natürlich die aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Krise. Namhafte Expertinnen und Experten diskutieren technologische und gesellschaftliche Trends sowie die Veränderungen, mit denen der ÖPNV durch die Pandemie konfrontiert ist. Zudem haben Unternehmen aus der Branche die Gelegenheit, sich im Rahmen des Kongresses ihrer Zielgruppe digital zu präsentieren.

2. NRW-MOBILITÄTSFORUM – Strategien für eine nachhaltige Mobilität in NRW

Wie kann eine Mobilitätswende in Zeiten von Corona gelingen? Wie entwickelt sich der SPNV? Welchen Beitrag leisten digitale Projekte, um den ÖPNV für die Zukunft zu rüsten. Diesen und weiteren Fragen widmet sich das zweite NRW-Mobilitätsforum am 23. Juni 2021 aus der Bochumer Jahrhunderthalle.

Die zweite Ausgabe des NRW-Mobilitätsforums ist eine gemeinsame Veranstaltung der drei Zweckverbände in NRW in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV). Im Rahmen einer digitalen Veranstaltung tauschen sich Vertreter*innen der Nahverkehrsbranche zu aktuellen Themen rund um die Mobilität in NRW aus und diskutieren Strategien für eine nachhaltige Mobilität im Land.

Bremer Straßenbahn entwickelt eigenes Fahrerassistenzsystem

43 Straßenbahnen des Typs Flexity Classic sind in Bremen im Einsatz. Sie wurden in den Jahren 2005 bis 2012 in Dienst gestellt. Assistenzsysteme, die Gefahrensituationen erkennen, gehörten damals noch nicht zur Standardausrüstung bei Straßenbahnen. Gemeinsam mit dem Bremer Unternehmen JUST ADD AI, das auf den Einsatz künstlicher Intelligenz spezialisiert ist, will die Bremer Straßenbahn AG jetzt die Frage beantworten, inwieweit Bestandsfahrzeuge nachträglich mit einem solchen Assistenzsystem ausgerüstet werden können.
Das Ziel: Ein im Fahrstand installierter Monitor soll Fahrdienstmitarbeitende optisch und akustisch vor Hindernissen im Gleis und vor Geschwindigkeitsüberschreitungen warnen. Bevor es das kann, muss das von JUST ADD AI entwickelte System aber zunächst einmal die Bremer Straßenbahn-Infrastruktur kennenlernen. Das passiert in den nächsten Monaten. Zehn Straßenbahnen der Baureihe werden mit Kameras ausgestattet, die den Gleisbereich vor den Fahrzeugen und die Umgebung während der regulären Linienfahrten aufzeichnen. Erfasst werden dabei zum Beispiel andere Fahrzeuge, Personen und die für die Straßenbahn gültigen Signale im Straßenraum. Gesichter und KfZ-Kennzeichen werden bereits bei der Aufnahme verpixelt.
Außerdem wird erfasst, ob das Fahrzeug gerade beschleunigt oder bremst. Mit ihrer Fahrweise bringen die Fahrdienstmitarbeitenden dem System also bei, welches Verhalten in welchen Situationen gefordert ist. Langfristig soll es schließlich selbst erkennen, ob die aktuelle Geschwindigkeit zur jeweiligen Verkehrssituation passt und Fahrende bei einer Abweichung warnen. In einer zweiten Projektphase werden diese Daten ausgewertet und überprüft, bevor in der dritten Phase eine Testgruppe aus den Reihen der Fahrenden das Assistenzsystem in der Praxis ausprobiert. Anders als bei den neueren Bremer Avenio-Straßenbahnen von Siemens, deren bereits werksseitig eingebautes Assistenzsystem auch automatisch eine Bremsung einleitet, wird das nachgerüstete System zunächst nicht in die Fahrzeugmechanik eingreifen. Optische und akustische Warnungen sollen viel mehr Fahrdienstmitarbeitende dabei unterstützen, Gefahrensituationen noch schneller zu erkennen.  

Quelle: Bremer Straßenbahn AG

VoloConnect: Neues Fluggerät von Volocopter

Volocopter präsentierte gestern (17.5.2021) auf der EBACE Connect Konferenz sein neuestes Fluggerät: VoloConnect. Dieses elektrisch angetriebene, senkrechtstartende Flugzeug (eVTOL) ist insbesondere für die Verbindung von Vororten und Innenstädten konzipiert. Damit reiht sich VoloConnect in die existierende Familie von Volocopters Fluggeräten für UAM Dienstleistungen ein. Es soll innerhalb der nächsten 5 Jahre zur Zertifizierung gebracht werden.
„Der VoloConnect ist die logische Ergänzung, um unser Ziel, erschwingliche, effiziente und nachhaltige Mobilitätslösungen in Städten weltweit anzubieten. Während der VoloCity und die VoloDrone uns frühzeitig wertvolles Kundenfeedback bieten werden, bedient der VoloConnect einen ganz anderen stark wachsenden Markt“, sagt Florian Reuter, Volocopter CEO.
Das Unternehmen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, indem es ein vollständiges Ökosystem rund um die elektrische UAM entwickelt, damit elektrische Flugdienste in Städten angeboten werden können. Dieses Ökosystem umfasst Partnerschaften mit weltweit führenden Unternehmen wie Aéroports de Paris, Microsoft Azure, Lufthansa Industry Solutions und vielen anderen. Darüber hinaus ist Volocopter der einzige eVTOL-Entwickler mit einem Produktportfolio an Multikopter- und Starrflüglerdesigns, die für den Personen- und Gütertransport entwickelt werden.
VoloConnect nutzt ein hybrides Lift und Push-Design mit rein elektrischem Antrieb. Er bietet Platz für bis zu vier Passagiere auf Strecken von 100 km bei einer Reisegeschwindigkeit von 180 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von ~250 km/h. Das kompakte Flugzeuglayout macht den VoloConnect kompatible für städtische Missionen. Es macht ihn natürlich stabil und effizient im Vorwärtsflug bei gleichzeitig niedriger Überziehgeschwindigkeit. Das Münchner Expertenteam unter der Leitung von Chefingenieur Sebastian Mores arbeitet seit über zwei Jahren an dem Fluggerät und hat mehrere Patente für die Technologie angemeldet. Das Team fliegt bereits mehrere Prototypen des VoloConnects und macht schnelle Fortschritte zum Testen eines Prototyps in Originalgröße.

Quelle: Volocopter GmbH

AUTONOMY Digital 2.0

Autonomy, die internationale Ausstellung für nachhaltige Mobilität für Profis, kehrt am 19. und 20. Mai zur sechsten Ausgabe in einem 100% digitalen Format und 100% kostenlos zurück.

Autonomy wird 100 Konferenzen von 100 Partnern im öffentlichen und privaten Mobilitätssektor mit 200 Rednern und 100 akkreditierten Journalisten veranstalten.

Eine der größten Neuigkeiten in diesem Jahr: die Präsenz mehrerer Städte und Regionen als Partner wie Helsinki, Roma, Bogota, Buenos Aires, Moskau, Tours, Choose Paris Region sowie Baden-Württemberg.

Die Autonomiemesse zielt darauf ab, Antworten zu bringen, die nach 8 Hauptthemen strukturiert sind:

-Mikromobilität und aktive Mobilität;

– Unternehmensmobilität

-e-Mobilität & Infrastruktur;

-Lösungen von MaaS, Ticketing und Zahlung;

geteilte Mobilität;

-urban Last Mile Logistik;

-Mobilitätsdienste und -lösungen für intelligente Städte;

-autonome-Fahrzeuge & Technologien

Der Staat soll auf der Schiene stärker lenken

Für eine neue bahnpolitische Grundausrichtung hat sich Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, am Montag auf dem Schienengipfel in Berlin ausgesprochen. „Die Bahnpolitik in Deutschland und Europa ist zu kleinteilig, zu selbstbezogen und blendet nach wie vor die enormen Folgekosten einer straßenorientierten Verkehrspolitik aus“, sagte Flege. „Für ein Jahrzehnt der Schiene und mehr Klimaschutz im Verkehr brauchen wir einen aktiven Staat, der gezielt auf die Schiene setzt, gestaltet und koordiniert und wichtige Rahmenbedingungen festlegt. Die Öffnung der Märkte im Schienenverkehr war richtig, nun muss die Politik das Zusammenspiel im Schienensektor stärken“, so Flege weiter. „Der Markt allein wird es nicht richten.“
Ausdrücklich lobte Flege das Bemühen der Politik, die klimafreundliche Schiene zu stärken. „Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren die Schienenetats deutlich aufgestockt und damit wichtige Weichen für einen nachhaltigen Verkehr gestellt.“  Umso wichtiger aber sei, nach diesen ersten Schritten auf dem langen Weg zu einer Verkehrswende ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln. „Wir brauchen mehr denn je ein modernes bahnpolitisches Selbstverständnis.“
Als ein Beispiel dafür nannte Flege die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung, einer Schlüsseltechnologie für den klimafreundlichen Schienengüterverkehr in Europa. Während beim Lkw-Verkehr jeder Straßentransporteur Innovationen für seinen Fuhrpark realisieren könne, seien die Güterbahnen mit ihren durch ganz Europa zirkulierenden Waggons auf einheitliche Standards angewiesen. „Das System Schiene lebt von der Zusammenarbeit verschiedener Anbieter“, sagte Flege. „Daher muss der Staat als ordnende Hand die für alle geltenden Standards und Normen festlegen.“
Ähnliches gelte für viele andere Aufgaben im Schienensektor. So fehle bis heute eine europaweite Buchungsplattform, um den Reisenden bei grenzüberschreitenden Fahrten den Ticketkauf zu erleichtern. „Noch immer ist es für normale Menschen nahezu unmöglich, ein durchgehendes Ticket zwischen Berlin und Sofia zu kaufen. Die Politik muss dafür sorgen, dass im Sinne der Verbraucherfreundlichkeit die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Eisenbahnunternehmen besser wird.“
Als ein weiteres Beispiel für den Bedarf an einer stärkeren staatlichen Gestaltung führte Flege die E-Mobilität im Schienenpersonennahverkehr an. „Der Bund muss verbindlich sagen, welche nichtelektrifizierten Strecken bis 2030 eine Oberleitung bekommen. Sonst können die Bundesländer keine vernünftigen Ausschreibungen mit alternativen Antrieben planen.“ Auch müsse die Politik bundesweit ein Datum festlegen, ab wann bei Verkehrsverträgen im Schienenpersonennahverkehr keine Neufahrzeuge mit Dieselantrieb mehr auf die Gleise gebracht werden dürfen.

Quelle: Allianz pro Schiene

Höhere Impfpriorisierung für Fahrpersonal in NRW-Bussen

Mit einem Schreiben hat die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Branchenverbands VDV NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann aufgefordert, dringend die Impfpriorität für Beschäftigte in den öffentlichen Verkehrsunternehmen und hier allen voran für Busfahrerinnen und Busfahrer zu erhöhen. Das Gesundheitsministerium hat bei der Festlegung des Impfanspruchs das Fahrpersonal im ÖPNV nicht in die bevorzugten Berufsgruppen innerhalb der Prioritätsstufe 3 eingestuft.
Ulrich Jaeger, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe NRW: „Es ist vollkommen unverständlich, warum ausgerechnet die Beschäftigten im ÖPNV – und hier vor allem die Kolleginnen und Kollegen im Busfahrdienst – nun in der Impfreihenfolge nicht genauso prioritär behandelt werden sollen wie andere systemrelevante Berufsgruppen. Unsere Branche hält seit Beginn der Pandemie als wichtigen Baustein der Daseinsvorsorge und der Mobilität in diesem Land das ÖPNV-Angebot nahezu uneingeschränkt aufrecht. Das ist unter anderem deshalb möglich, weil die Mitarbeitenden mit hohem Engagement und täglich im Einsatz sind. Insofern müssen unsere Beschäftigten nun auch bei der Impfpriorität wie ursprünglich vorgesehen in der Gruppe 3 berücksichtigt werden. Alles andere führt zu unnötiger Verunsicherung und möglichen Einschränkungen im täglichen Betrieb. Selbstverständlich werden wir parallel weiterhin über unsere Betriebsärztinnen und -ärzte die Impfmöglichkeiten bei den Verkehrsunternehmen mit Hochdruck einrichten.“

Quelle: VDV-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen