Will ein Auftraggeber eine ÖPNV Dienstleistungskonzession direkt vergeben, muss er prüfen und dokumentieren, dass die Voraussetzungen dafür auch tatsächlich vorliegen (OLG München, 14.10.2019, Verg 16/19).
Direkte Vergabe möglich
Dienstleistungskonzessionen im ÖPNV mit geringem Leistungsumfang dürfen nach Art. 5 Abs. 4 VO 1370/2007 direkt vergeben werden. Eine Dienstleistungskonzession liegt nur vor, wenn der Auftragnehmer das Betriebsrisiko übernimmt.
Prüfungs- und Dokumentationspflicht
Der Auftraggeber muss in einem ersten Schritt prüfen, ob es sich bei dem Auftrag tatsächlich um eine Dienstleistungs-konzession handelt, ob das Betriebsrisiko also tatsächlich übergeht. Die zwingend einzelfallbezogene Prüfung muss in den Vergabeunterlagen vermerkt werden.
Direkte Vergabe oder Wettbewerb
In einem zweiten Schritt muss der Auftraggeber zudem ermessensfehlerfrei entscheiden, ob er die Dienstleistungskonzession direkt oder im Wege eines wettbewerblichen Vergabeverfahrens vergeben will und auch diese Entscheidung dokumentieren.
In Hamburg ist im Stadtteil Bergedorf ein Container mit insgesamt 500 kWh Kapazität auf dem Betriebshof der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) an das Depot-Ladenetz angeschlossen worden. MAN Truck & Bus will dort gemeinsam mit der VHH unter realen Betriebsbedingungen testen, wie sich gebrauchte Batterien nach ihrem ersten Einsatz im Fahrzeug und als stationärer Energiespeicher verhalten.
Wie gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen nach ihrem ersten Leben im Fahrzeug genutzt werden können, dieser Frage gehen drei Unternehmen in einem Pilotprojekt jetzt nach. Das Gemeinschaftsprojekt von MAN Truck & Bus, den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) und des Volkswagen Konzerns manifestiert sich im Busdepot der VHH. Hier steht ein weißer Container, der 50 Batterien enthält, die zuvor in VW Passat GTE eingebaut waren. Jede Batterie mit einer Nennkapazität von 9,9 kWh. Somit besitzt der Container eine Gesamtkapazität von exakt 495 kWh, also in etwa ein halbes Megawatt. Die Batterien werden auf sogenannte Racks montiert und dann mittels Batteriemanagement zu einer Großbatterie zusammengeschaltet. Ein Ziel des Projekts ist es, ein flexibles Batteriespeicherungskonzept zu entwickeln, das den Austausch der Batterien erlaubt.
Second Use Speicher
Der sogenannte Second Use Speicher ist das Produkt eines Memorandum of Understanding (MoU), welches die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein und MAN Truck & Bus im März 2018 unterzeichnet haben. Da es ökologisch nicht sinnvoll ist, die Batterien, die in den Fahrzeugen verbaut waren, direkt zu entsorgen, wollen die beiden Unternehmen eine Zweitnutzung dieser Batterien in einem stationären Speicher erproben.
Auch für die VHH ist die aktive Gestaltung zukünftiger Mobilität das zentrale Thema. Wer ÖPNV fährt hat schon einmal die richtige Wahl getroffen, denn Busfahren ist nachhaltig. „Unsere Kunden erwarten, dass wir als Unternehmen zeitgemäße, nachhaltige Technologien wie Elektrobusse einsetzen. Aber auch, dass wir sie auf Herz und Nieren prüfen“, stellt Toralf Müller, Geschäftsführer der VHH, fest. „Wir sind sehr dankbar, dass auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) dieses Vorhaben mit unterstützt. Das macht noch einmal das öffentliche Interesse deutlich, alle Aspekte der Elektromobilität unter dem Gesichtspunkt einer verantwortungsvollen Nachhaltigkeit zu beleuchten.“ Und bei einer Zweitnutzung der Batterien können gleich mehrere Vorteile genutzt werden.
Mit dem Großspeicher werden unterschiedliche Szenarien erprobt, um den Leistungsbezug am VHH-Betriebshof zu optimieren. Dazu gehört eine bessere Netzauslastung und ein Abfedern der Spitzenlasten beim Laden von Elektrobussen (Peak Shaving). Das bestätigt auch Alexander Adler, bei MAN Truck & Bus für das Projekt Second Use Speicher verantwortlich: „Der Speicher kann mit der Peak-Shaving-Methode bis zu 600 kW Spitzenlast reduzieren und entsprechend die Kosten beim Strombezug senken.“ Darüber hinaus versprechen sich die Projektpartner Erkenntnisse zum Alterungsverhalten der Batterien, zum effizienten Batteriemanagement sowie zu den Lebenszyklen künftiger Batterietechnologien.
Seit dem 19. Dezember ist die U1-Haltestelle Lübecker Straße in Hamburg barrierefrei zu erreichen. Die Station ermöglicht jetzt auch älteren Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Personen mit Handicap einen einfachen und bequemen Zugang zur U-Bahn. Mit der Linie U3 war die Haltestelle bereits seit dem Frühjahr 2019 barrierefrei zu erreichen. Aktuell sind damit 85 Prozent aller U-Bahn-Haltestellen barrierefrei.
Die Hamburger Hochbahn (HOCHBAHN) konnte die Haltestelle noch vor den Feiertagen barrierefrei fertigstellen. Die Restarbeiten zur Modernisierung und Sanierung der Haltestelle werden bis Frühjahr 2020 umgesetzt. Das Investitionsvolumen für den Umbau der Station beläuft sich auf rund 4,4 Millionen Euro. Die U1-Haltestelle Lübecker Straße ist die 79. von mittlerweile insgesamt 93 Haltestellen, die die HOCHBAHN seit 2012 im Rahmen des Senatsprogramms für den beschleunigten barrierefreien Ausbau des U-Bahn-Systems fertiggestellt hat. Damit sind 85 Prozent aller U-Bahn-Haltestellen barrierefrei zugänglich.
Seit Anfang Mai 2018 stellt eine gemeinsame Initiative von Tarif- und Verkehrsverbünden sowie Verkehrsunternehmen Daten rund um den ÖPNV über eine gemeinsame Plattform öffentlich zur Verfügung. Ziel der Initiative „Deutschlandweite OpenData-Plattform im ÖPNV“ (DODP ÖPNV) ist es, Transparenz zu schaffen und neue Ideen zu generieren, durch die die Mobilität im jeweiligen Verbund- beziehungsweise Tarifraum und darüber hinaus verbessert wird.
Was ursprünglich als pragmatischer Zusammenschluss von Tarif- und Verkehrsverbünden begonnen wurde, hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Baustein der Umsetzung eines Nationalen Zugangspunktes für Daten und Dienste des ÖPNV in Deutschland entwickelt.
Mittlerweile beteiligen sich zehn Verbünde (RMV, NWL, NVV, VVS, HVV, VBB, MVV, AVV, VRS und VRR) und ein kommunales Verkehrsunternehmen (Rhein Neckar Verkehr GmbH) mit ihren regionalen Mobilitätsdaten sowie der DELFI e. V. (Verein zur Förderung einer durchgängigen elektronischen Fahrgastinformation) mit seinen nationalen Datensätzen an der vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr koordinierten OpenData-Plattform. Die Gesamtheit aller Informationen, Services und System-Schnittstellen werden in standardisierten, maschinenlesbaren Formaten und mit einheitlichen Lizenz und Nutzungsbedingungen bereitgestellt.
Durch die Zusammenarbeit der beteiligten Verbünde mit dem DELFI e. V., dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Bundesanstalt für Straßen (BASt) konnten alle relevanten Vorgaben der Delegierten Verordnung 2017/1926 der EU an für den ÖPNV fristgerecht erfüllt werden. Link zur Plattform
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Branchen- und Fachverband für 622 Unternehmen und Verbünde aus dem Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehr, konnte 2019 zwölf weitere Mitglieder begrüßen. „Je deutlicher und schneller sich der Mobilitätswandel in Deutschland vollzieht, desto wichtiger ist der fachliche Austausch und die gemeinsame Interessenvertretung der Branche. Das lässt sich auch an der steigenden Zahl unserer Mitglieder ablesen. Es war verkehrspolitisch ein gutes Jahr für Bus und Bahn in Deutschland. Jetzt geht es an die weitere Ausgestaltung der Rahmenbedingungen und dafür braucht es einen starken Branchenverband wie den VDV“, so Präsident Ingo Wortmann. Der Verband hat insgesamt 556 ordentliche und 66 außerordentliche Mitglieder im In- und Ausland, darunter 52 Verkehrs- und Tarifverbünde.
Folgende neue Mitglieder begrüßte der VDV im Jahr 2019:
-UTL GmbH Umwelt und Transportlogistik
-Centralbahn GmbH
-Tourismus und Warnetalbahn GmbH
-Tampere Tramway, Finnland
-Hamburger Rail Service GmbH & Co. KG
-Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH
-Stadtbus Bad Wildungen GmbH
-LMTS Germany GmbH (flash)
-Baden-Württemberg Tarif GmbH
-European Railway Company Deutschland GmbH
-Rhein Erft-Verkehrsgesellschaft mbH
-Nordliner Gesellschaft für Eisenbahnverkehr mbH
-METRANS Rail s.r.o., Prag
Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)
Liebherr-Transportation Systems hat die Inbetriebnahme der neuen hydraulischen Niveauregulierungssysteme für die neuen Stadtbahnwagen der 7000er Serie der Chicago Transit Authority (CTA) in Chicago, die von CRRC gebaut und geliefert werden, erfolgreich abgeschlossen. Die Inbetriebnahme des Levelling-Systems wurde am CRRC Standort Qingdao (China) an einem seriennahen Prototyp durchgeführt. Das Entwicklungsteam von Liebherr-Transportation leistete somit einen wesentlichen Beitrag für eine erfolgreiche und termintreue Auslieferung der Fahrzeuge an den Kunden von CRRC. Die ersten Niveauregulierungssysteme für zehn Wagenausrüstungen wurden bereits an CRRC für die Endmontage geliefert. Die Fahrzeuge müssen in Chicago in einer einjährigen Testphase ihre einwandfreie Funktion und Verlässlichkeit unter Beweis stellen, bevor die Serienlieferung Ende 2020 starten wird.
Die Darmstädter HEAG mobiBus und die Scherer Reisen Omnibus GmbH setzen Setra Doppelstockbusse auf Schnellbuslinien ein – aus Komfort- und Kapazitätsgründen. Die narzissengelb lackierten S 531 DT mit Stadtsilhouette verbinden das Zentrum der hessischen Stadt mit dem Frankfurter Flughafen – alle 30 Minuten und 365 Tage im Jahr. Ein Angebot, das überwiegend von Touristen, Geschäftsreisenden und Fraport-Beschäftigten angenommen wird.
„Seit wir Setra Doppelstockbusse einsetzen, befördern wir auf der Schnellbuslinie jährlich rund 90.000 Fahrgäste mehr. Das entspricht einem Zuwachs von rund 60 Prozent“, freut sich Michael Dirmeier, Geschäftsführer der HEAG mobilo, Südhessens führender Mobilitätsdienstleister. Seit 2015 setzt sein Unternehmen vier S 431 DT auf der Strecke ein, die es bereits seit drei Jahrzehnten gibt. Dabei kommen die Busse auf eine jährliche Laufleistung von einer Million Kilometern. Nun verkehren hier auch die Doppelstockbusse der aktuellen Setra Baureihe 500.
Seit Dienstag dem 17. Dezember 2019 „tigert” die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) noch öfter durch München: Für alle diejenigen, die in der Parkstadt Schwabing wohnen und arbeiten, geht der MVG ParkstadtTiger an den Start – als Ableger des erfolgreichen MVG IsarTigers. Der neue Service-on-Demand ist montags bis freitags von 6 Uhr bis 20 Uhr im Stadtviertel bei den zwei Highlight-Towers unterwegs. Mit einer eigenen kostenlosen App für iOS und Android ist der ParkstadtTiger ebenso wie der IsarTiger schnell und einfach zu buchen. Der Pauschalpreis pro Fahrt beträgt 3,30 Euro innerhalb des Bediengebiets der Parkstadt Schwabing. Die Landeshauptstadt München finanziert die Betriebskosten mit und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbesserung des ÖPNV-Angebots.
In der Parkstadt Schwabing richtet sich der MVG ParkstadtTiger, der dort zunächst mit bis zu vier Caddys (Foto oben) startet, insbesondere an die Beschäftigten der ansässigen Unternehmen, Geschäftsleute und Anrainer.
Um Fahrzeuge und Fahrpersonal effizient einzusetzen, nutzt der RidePooling-Fahrdienst CleverShuttle künftig die Dispositionslösungen der IVU.suite vom Berliner IT-Spezialisten IVU Traffic Technologies. Rund 1.500 Fahrerinnen und Fahrer sowie über 500 Fahrzeuge ermöglichen CleverShuttle ein flächendeckendes Angebot in den bedienten Städten. Die gesamte Flotte besteht ausschließlich aus Wasserstoff- oder batterieelektrischen Fahrzeugen. Kunden buchen den Dienst per App, ein Algorithmus bringt anschließend Fahrgäste intelligent zusammen und ermittelt die schnellste Route. Die Produkte der IVU.suite ermöglichen es CleverShuttle in Zukunft, rasch auf wechselnde Anforderungen zu reagieren und die Mitarbeiter effizienter und wirtschaftlicher einzusetzen.
Das Personaldispositionssystem IVU.crew unterstützt CleverShuttle bei der gesamten Dienstplanung für die festangestellten Fahrerinnen und Fahrer, deren äußerst flexiblen Arbeitsmodelle und -zeiten komplexe Anforderungen mit sich bringen. Von der langfristigen Planung vier Wochen im Voraus über die mittelfristige Disposition eine Woche vor Dienstbeginn bis zum tagesaktuellen Personaleinsatz profitieren alle Prozessschritte von leistungsfähigen Optimierungsalgorithmen. Insbesondere die Automatische Personaldisposition unterstützt dabei, effiziente und faire Dienstpläne zu erstellen. Ein mobiles Mitarbeiterportal mit Tauschbörse, Abwesenheitsplanung und Wunschabgabe beschleunigt darüber hinaus die Disposition und erleichtert die Kommunikation mit den Fahrerinnen und Fahrern.
Die Rurtalbus wird zum 1. Januar 2020 neuer Partner im Aachener Verkehrsverbund (AVV). Der entsprechende Kooperationsvertrag wurde jetzt unterschrieben. In diesem sind etwa die Einbindung in die AVV-Einnahmenaufteilung, die Anwendung des Verbundtarifs sowie die Anerkennung von AVV-einheitlichen Richtlinien geregelt. Jan-Oliver Mau, Geschäftsführer der Rurtalbus: „Als verlässlicher Partner im AVV werden wir mit der Verbundgesellschaft und den übrigen Verkehrsunternehmen eng zusammenarbeiten, um mit gutem Service und ausgebauter Leistung neue Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen.“