Stadler und VRR eröffnen Service-Standort in Herne

Wo früher Steinkohle gefördert wurde, liegt heute ein zentraler Punkt für die Mobilität der Menschen an Rhein und Ruhr. Auf dem Gelände der ehemaligen Herner Zeche General Blumenthal hat Stadler einen modernen Standort für die Instandhaltung der jüngsten Fahrzeugflotte des VRR errichtet. Auf insgesamt 100 000 m² Fläche führt Stadler ab Mitte Dezember die Wartung und Instandhaltung der neuen Züge für die S-Bahn Rhein-Ruhr aus. Dazu wurden innerhalb der vergangenen 18 Monate 4000 Meter Schienen sowie 2700 Meter Oberleitung verlegt, eine Waschanlage, eine Unterflurradsatzdrehbank sowie die 7100 m² umfassende Werkstatt mit Lager und Büroarbeitsplätzen errichtet. Sechs Gleise umfasst das Werkstattgelände, auf dem pro Tag bis zu sieben Fahrzeuge das geplante Service-Programm durchlaufen können. Neben der Reinigung der Fahrzeuge und der präventiven Instandhaltung führt Stadler in Herne alle Maßnahmen der ergänzenden korrektiven Instandhaltung sowie Unfall- und Vandalismus-Reparaturen und Revisionen durch. Mit Hilfe der in einem eigenen Gebäude untergebrachten Unterflurradsatzdrehbank können Radsätze sowohl im aus- als auch im eingebauten Zustand direkt am Fahrzeug profiliert werden.

Quelle: Stadler Deutschland

Schon gelesen?

Fahrgäste im Öffentlichen Personennahverkehr möchten ihre Reise immer möglichst unkompliziert planen und durchführen. Die einfache Kombination der unterschiedlichen Verkehrsträger ist aber erst mit der Digitalisierung möglich geworden. Welche Möglichkeiten es aktuell gibt und wie die Zukunft aussehen könnte, das lesen Sie in der November/Dezember-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis. Außerdem berichten wir ausführlich über die Busworld: Seit es die internationale Busmesse „Busworld“ (früher in Kortrijk, dieses Jahr erstmals in Brüssel) gibt, hat sie regelmäßig mit neuen Aussteller- und Besucherrekorden geglänzt. Das zeigt, welchen großen Stellenwert der Bus weltweit im Personentransport einnimmt. Ein letzter Tipp: Lesen Sie das Interview “Eine zentrale Plattform für innovative Mobilitätsangebote” mit Martin Timmann, Geschäftsführer bei HanseCom.

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Alle Themen der November/Dezember-Ausgabe im Überblick

Transdev ordert 157 Volvo-Elektrogelenkbusse

Die Volvo Bus Corporation hat den bislang größten Einzelauftrag für Elektrobusse in Europa erhalten. Ab 2020 wird der schwedische Bushersteller insgesamt 157 Einheiten des neuen vollelektrischen Gelenkbusses Volvo 7900 EA an das ÖPNV-Unternehmen Transdev liefern. Die Busse sind für den Einsatz auf zahlreichen Buslinien in der schwedischen Metropole Göteborg vorgesehen. Mit ihrer Einführung werden Emissionen und Lärm erheblich reduziert. Zudem können die neuen Elektro-Gelenkbusse auch in sensiblen Innenstadtbereichen und anderen städtischen Zonen eingesetzt werden, die besonderen Verkehrsbeschränkungen unterliegen.

Quelle: Volvo Busse Deutschland

Stärkung des Umweltverbundes für einen zukunftsfähigen ÖPNV

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) betreibt acht U-Bahnlinien mit 100 Bahnhöfen, 13 Straßenbahnlinien mit 174 Haltestellen, 78 Buslinien mit 1.013 Haltestellen sowie ein Nachtnetz, bestehend aus 15 Bus- und vier Straßenbahnlinien – und ist damit eines der größten kommunalen Verkehrsunternehmen in Deutschland.

Wie viele Verkehrsunternehmen muss sie sich den verändernden Mobilitätsgewohnheiten der Menschen anpassen und sich den politischen und gesellschaftlichen Anforderungen im Bereich Klimaschutz stellen. Die Entwicklung des Modal Split seit 2008 in der Stadt München macht die Veränderungen und Herausforderungen deutlich: Die reinen Fußwege gingen etwas zurück, die Nutzung des Fahrrads und des ÖPNV nahm deutlich zu, aber der Anteil des PKWs verringerte sich nicht. Daher hat sich die Stadt München das Ziel gesetzt, den Anteil des Motorisierten Individualverkehrs bis 2025 auf 20% zu reduzieren, gleichzeitig den Anteil des Umweltverbundes auf 80% zu erhöhen und den Ausstoß an CO2 bis 2050 um 80% zu verringern.

Um das ÖPNV-Angebot weiter zu verbessern, sind mehrere Maßnahmen in der Stadt geplant, kurzfristig im Busbereich, mittelfristig bei der Straßenbahn. Aufgrund der längeren Vorlaufzeiten wird erst danach der U-Bahnausbau in Angriff genommen. Die Erweiterung des Busangebots besteht aus folgenden Maßnahmen:

o Taktverdichtung bei bestehenden Linien

o Schaffung neuer Tangentiallinien

o Aufbau eines Expressbus-Netzes

o Abbau von Engpässen an zahlreichen Knoten wie
Busbahnhöfe und Wendeanlagen

o Neubau von Betriebshöfen

Ein wichtiger Bestandteil der von allen geforderten Verkehrswende ist die Anschaffung von Stadtbussen mit alternativen, umweltfreundlicheren Antriebssystemen. Bis 2020 wird die MVG-Busflotte auch zehn Elektrobusse beinhalten, mit Optionen über bis zu 32 weitere Fahrzeige in den folgenden Jahren.

2019 initiierte Projekte in den Bereichen Straßenbahn, U-Bahn und Ridepooling:

Straßenbahn

Die Stadtwerke München und die MVG haben weitere neue Tramzüge des Typs Avenio für das MVG-Netz bei Siemens bestellt. Es handelt sich um insgesamt 73 vierteilige Straßenbahnen mit einer Länge von jeweils knapp 37 Metern, die ab 2021 ausgeliefert werden sollen. Die Investitionssumme liegt bei über 200 Millionen Euro.

Die neuen Züge entsprechen im Wesentlichen den bereits vorhandenen Bahnen des Typs Avenio TZ. Die ersten Fahrzeuge dieser Serie gingen im Dezember 2018 in den Linienbetrieb. Sie basieren wiederum auf jenen acht Avenio-Fahrzeugen der Baureihe T1, die seit September 2014 in München im Einsatz sind.

Die bestellten Trambahnzüge ermöglichen weitere Verbesse-
rungen des Angebotes (Taktverdichtungen im Bestandsnetz und Bedienung von Neubaustrecken), sie sind aber auch für die Aufstockung der Betriebsreserve und als Ersatz für die ältesten Niederflurfahrzeuge der Baureihe R2 aus den Jahren 1994 bis 1997 vorgesehen, die in absehbarer Zeit das Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreichen und zu wenig Kapazität für das weiter steigende Fahrgastaufkommen in München bieten.

Bei den zu ersetzenden Fahrzeugen ergibt sich durch die größere Zuglänge eine Kapazitätssteigerung um rund ein Drittel (ca. 218 Sitz- und Stehplätze statt heute rd. 157). Außerdem führt die im Vergleich zu den Altfahrzeugen verdoppelte Türanzahl zu kürzeren Aufenthaltszeiten an den Haltestellen, was auch zur Verbesserung der Pünktlichkeit beiträgt.

U-Bahn

Der Münchner Stadtrat hat 2019 auch wichtige Weichen für die Zukunft der Münchner U-Bahn gestellt: Die Vollversammlung des Münchner Stadtrats für Arbeit und Wirtschaft sowie für Stadtplanung und Bauordnung hat beschlossen, dass das Vorhaltebauwerk für die U9-Station am Hauptbahnhof realisiert wird. Die Stadträte gaben außerdem den Startschuss für die Vorplanung der gesamten U9-Neubaustrecke. Sie genehmigten die dafür erforderlichen Planungskosten. Die Ergebnisse der Vorplanung sollen 2024/25 vorliegen.

Die U9 soll die Münchner U-Bahn zukunftsfähig machen. Das Ziel: das Netz in der Innenstadt spürbar entlasten, den Betrieb stabilisieren und damit vor dem Kollaps bewahren. Die Neubaustrecke ist auch Voraussetzung für mehr Pünktlichkeit, zusätzliche Taktverdichtungen und Netzerweiterungen an den Außenästen. Weiter soll sie einen zweiten Wiesn-Bahnhof und neue Direktverbindungen, etwa zwischen Hauptbahnhof und Allianz Arena, ermöglichen.

Durch die Anbindung der U9 am Hauptbahnhof wird die Neubaustrecke überhaupt erst möglich. Nur so erreicht sie den maximalen verkehrlichen Nutzen. Bund, Land, Stadt, DB AG und SWM/MVG hatten sich im Sommer 2019 auf die sog. Integrierte Gesamtlösung am Hauptbahnhof verständigt, um die U9 beim Bau der 2. Stammstrecke sowie des neuen Empfangsgebäudes der DB zu berücksichtigen. Damit wird das nur jetzt bestehende Zeitfenster für eine gleichzeitige Realisierung aller drei Projekte genutzt.

Die Erneuerung und Digitalisierung des Leit- und Steuerungssystem der Münchner U-Bahn ist ein weiteres in diesem Jahr eingeleitetes Projekt von SWM/MVG. Über die nächsten rund zehn Jahre wird ein so genanntes CBTC-System eingeführt. CBTC steht für „Communication Based Train Control“. Diese digitale Leittechnik, die in ähnlicher Form zum Beispiel auf der ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und Leipzig/Halle unter dem Namen ETCS im Einsatz ist, löst das bisherige Sicherungssystem (LZB) ab. Ferner bildet CBTC die Grundlage für mögliche Verbesserungen wie den etwaigen Einbau von Bahnsteigtüren zur Absicherung des Gleisraums.

Bahnsteigtüren können die Sicherheit in der U-Bahn weiter erhöhen und einen Beitrag zur Stabilisierung des Betriebsablaufs leisten. Sie grenzen den Bahnsteig gegenüber dem Gleisraum ab und öffnen sich nur, wenn ein Zug im Bahnhof steht, um den Fahrgastwechsel zu ermöglichen. Ihr Einbau setzt voraus, dass die U-Bahnzüge sehr genau halten. Denn nur dann ist gewährleistet, dass sich die Bahnsteigtüren – ähnlich wie bei Aufzügen – synchron mit den Türen der haltenden Züge öffnen und schließen können. Das geplante CBTC-System ermöglicht ein exakteres Halten als andere Systeme und ist damit prinzipiell für den Einsatz von Bahnsteigtüren geeignet, wenn Züge mit einheitlichem Türabstand eingesetzt werden.

Ridepooling

Die MVG erweitert ihr Ridepooling-Gebiet: Gemeinsam mit dem Partner door2door und der Landeshauptstadt München plant sie, ihren On-Demand-Service „MVG IsarTiger“ neu in die Parkstadt Schwabing zu bringen. Das Ridepooling-Angebot mit Fahrzeugen der Caddy-Klasse soll das Quartier im Münchner Norden ab
Mitte Dezember 2019 erschließen. Die Landeshauptstadt München wird die Betriebskosten mitfinanzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbesserung des Münchner ÖPNV-Angebots leisten.

In der Parkstadt Schwabing richtet sich der MVG IsarTiger insbesondere an die Beschäftigten der dort ansässigen Unternehmen, Geschäftsleute und Anrainer. Er soll etwa 12.000 Arbeitsplätze und ca. 6.000 Anwohner erreichen (siehe nebenstehendes Bild).

Die gesamte Mobilität Münchens aus einer Hand – Vision der MVG zusammen mit door2door

8.000 Anfragen je Abend zeigen: Kunden wollen integrierte Lösungen, die spontan verfügbar sind.er Rückzug von eines deutschen Anbieters von Ridepooling aus gleich drei deutschen Städten zeigt: Der Markt für alternative Angebote der Mobilität hat nicht nur Sonnenseiten – trotz aller medialer und öffentlicher Aufmerksamkeit und Debatte. Ungeklärte rechtliche Rahmenbedingungen – die Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes ist angekündigt, aber noch lange nicht in Sicht –, die Konzentration ähnlicher Angebote auf dicht besiedelte urbane Räume ohne Integration in den regionalen Nahverkehr und die neue Aufgabe für Städte und Kommunen, öffentliche Mobilität aktiv zu gestalten, bringen erste Dämpfer in die Euphorie. Umso erfreulicher ist es, dass im Süden der Republik ein regionales Verkehrsunternehmen nachweist, dass durch Transformation Kundenbedarfe geweckt und durch digitalisierte Verkehre „aus einer Hand” kundenzentriert agiert werden kann.

Betrieb des IsarTigers

Seit mehr als einem Jahr testet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erfolgreich den „IsarTiger”, einen On-Demand Ridepooling Service, der auf Basis der technischen Lösungen von door2door betrieben wird. Bis zu 8.000 Anfragen täglich zeigen, dass Kunden „bereit” für digitalisierte Verkehre sind, die im regionalen Angebot integriert werden. „Natürlich habe ich keine Lieblingskunden, weil ich mich über alle Verkehrsunternehmen und kommunalen Träger freue, die Innovationen im Nahverkehr deutlich vorantreiben – ABER: Die Umsetzungsgeschwindigkeit, der Mut und der Wille zum Wandel bei der MVG beeindruckt mich”, sagt Dr. Tom Kirschbaum, Gründer und Geschäftsführer von door2door.
Der IsarTiger vereine das beste zweier Welten zugunsten eines modernen Mobilitätsangebotes: Den regionalen Marktführer in Nahverkehrslösungen mit dem technischen Marktführer für Ridepooling-Services.

IsarTiger wird eigene MVG-Mobilitätssparte neben U-Bahn, Trambahn und Bus

Nahezu täglich seit dem Launch des Angebotes werden Details beobachtet und Stellschrauben justiert. Die Projektteams von MVG und door2door stehen zugunsten zukunftsfähiger und nachhaltiger regionaler Mobilität im engen Austausch und nutzen den IsarTiger als bisher fehlende Brücke zwischen klassischem Linienverkehr und privaten Autofahrten. „Die auffällig gestalteten Shuttle-Fahrzeuge tigern an drei Abenden in der Woche durch ein 120 Quadratkilometer großes Revier. Denn auch das ist wichtig: Ein alternatives Angebot von Beginn an deutlich wahrnehmbar zu machen”, so Dr. Tom Kirschbaum. Die Pooling-Quote und Auslastung steigen kontinuierlich und zeigen: das Angebot trifft auf eine große Nachfrage und spricht sich unter den Nutzenden als echte Alternative herum.

Wertschöpfung in der Region halten

MVG und Stadt München legen dabei von Beginn an großen Wert auf Kooperation und Sichern von regionaler Wertschöpfung. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Taxigewerbe ist geplant, um das starke Wachstum in den nächsten Jahren gemeinsam abzubilden. „Ein Punkt, der mir enorm wichtig ist: Aus der Historie ist eine gewisse Distanz zwischen Verkehrsunternehmen und Taxigewerbe gelernt, in München jedoch überwinden die Beteiligten diese Denke und fördern die Möglichkeiten neuer Kooperationen zugunsten wettbewerbsfähiger Angebote”, führt Dr. Tom Kirschbaum aus. Jüngst hat VDV-Präsident und MVG-Chef Ingo Wortmann die weiteren Pläne für den IsarTiger in München erläutert – und dabei ein starkes Bekenntnis zu Ridepooling-Lösungen mit door2door abgelegt. „Mittelfristig wird sich unser Tiger als eigene Mobilitätssparte neben U-Bahn, Trambahn und Bus etablieren“, erklärte der MVG-Chef anlässlich der Ausweitung des Angebotes auf die Parkstadt Schwabing.

Entwicklung einer Stadt auch in der Mobilität aktiv gestalten

Ridepooling hat enormes Potenzial, um den ÖPNV noch bedarfsgerechter und attraktiver zu gestalten. So ist es vorstellbar, dass der MVG IsarTiger in Stadtrandgebieten zur festen Größe im MVG-Angebot wird, das Nachtnetz ergänzt und als Ersatz für sogenannte „Elterntaxis” fährt, um Kinder zu Tagesstätten ohne ÖPNV-Anbindung zu bringen. Stadtentwicklung durch Mobilitätsgestaltung – bald auch in der Parkstadt Schwabing. Diese wird voraussichtlich ab Mitte Dezember ebenfalls durch den IsarTiger angebunden. „Die Parkstadt Schwabing hat rund 12.000 Arbeitsplätze und ca. 6.000 Anwohner. Um eine echte Alternative zum privaten Pendler-PKW zu bieten und den Parkdruck aus diesem Stadtteil zu nehmen, wird ganz bewusst eine Verknüpfung mit den umliegenden Knoten von U-Bahn, Bus, Flughafen-Expressbus und Tram geschaffen. Die Shuttle-Fahrzeuge sollen rund 40 klassische und virtuelle Haltestellen bedienen” erläutert Dr. Tom Kirschbaum das Projekt. Hier fährt der IsarTiger zunächst montags bis freitags von ca. 6 Uhr bis 20 Uhr. Das Angebot wird beobachtet und bei entsprechender Nachfrage erweitert.

MVG & IsarTiger zeigen, wie sich der Nahverkehr transformiert

„Am Beispiel der MVG können wir gut erkennen, welche Entwicklung der ÖPNV in den nächsten Jahren nehmen wird” sagt Dr. Tom Kirschbaum. „Die Angebote des Nahverkehrs werden flexibler, dynamischer und noch kundenorientierter. Damit gelingt die wichtige Verkehrswende, denn die Bürger wollen eine attraktive Alternative zum eigenen PKW. Deshalb muss der Nahverkehr noch mehr als bisher auf die Menschen zugehen.” Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist der kommunale Mobilitätsdienstleister der bayerischen Landeshauptstadt München und betreibt U-Bahn, Bus und Tram sowie das Mietradsystem MVG Rad, ergänzt um weitere Mobilitätsangebote wie CarSharing und E-Scooter. Die kostenlosen Apps MVG Fahrinfo München und MVG more vernetzen alle Services. Rund 600 Millionen Kunden pro Jahr sind mit der MVG in München ganz einfach mobil.

Digitalisierung im ÖPNV – Daimler Buses zukunftssicher aufgestellt

Digitalisierung und Automatisierung sind anerkanntermaßen die Königswege in eine nachhaltige Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs. Daimler Buses bietet mit seinen neuen digitalen Dienstleistungen in Echtzeit auf dem Omniplus On Portal sowohl die optimalen Voraussetzungen als auch die geeignete Struktur dafür.Schon seit einigen Jahren ist Daimler Buses in Sachen
Telematik und digitale Services führend. Das Unternehmen kann mit seinem bereits über 50.000 Mal verkauften Stadtbus Mercedes-Benz Citaro zu Recht als Taktgeber im ÖPNV gelten. Daimler Buses ist der erste Hersteller, der mit kundengerechten Angeboten die Vernetzung seiner Fahrzeuge konsequent voran-
getrieben hat – immer mit einem Fokus auf den maximalen Mehrwert für den Unternehmer. Gerade im Nahverkehr ergeben sich jedoch ganz besondere Herausforderungen in Sachen Digitalisierung, denn die Betreiber haben bereits massiv in digitale Betriebshof- und Verkehrsmanagementsysteme investiert, die sie so optimal und transparent wie möglich nutzen wollen. Diese waren jedoch bisher nicht perfekt mit den vielfältigen Daten aus den Fahrzeugen vernetzt, was nicht selten zu Doppelarbeit oder zusätzlichem Software-Aufwand für den Betreiber führte. Zudem wird es immer wichtiger, den Anforderungen von Verbänden wie dem VDV oder der UITP zu entsprechen. Diese setzen vermehrt auf eine vereinheitlichte Kommunikations-Infrastruktur, um die Digitalisierung des ÖPNV weiter voranzutreiben.

Elektromobilität als Treiber der Digitalisierung

Besonders deutlich wurde diese Situation mit der Einführung der ersten Elektrobusse, also dem vollelektrischen Mercedes-Benz eCitaro, der seit rund einem Jahr bereits erfolgreich in Berlin, Hamburg und Mannheim/Heidelberg unterwegs ist und auch seit kurzem die Straßen Europas für sich erobert. Bald wird es den eCitaro auch als Gelenkbusversion und mit innovativen Festkörperbatterien geben.

Bei diesen modernen Fahrzeugen ist es unerlässlich, dass die umfangreichen Informationen aus den fahrzeug-
eigenen Managementsystemen (hier vor allem solche aus dem Energiemangement des elektrischen Antriebs) direkt in die Betreibersysteme einfließen können, um optimale Betriebsabläufe zu gewährleisten. Das fängt bei den optimierten Reichweiten für die täglichen Umläufe an, geht weiter über die optimale Ladestrategie der gesamten Flotte und hört bei der Vorkonditionierung von Heizung und Klimaanlage noch lange nicht auf. Hier galt es also, das Thema Digitalisierung und Telematik nochmal neu zu denken, um nicht zu sagen, neu zu erfinden.

Dazu haben wir vor einiger Zeit schon eine digitale
Offensive gestartet, die 2019 mit voller Energie weiter Fahrt aufnimmt. Die serienmäßige Ausstattung aller Busse mit einer hochentwickelten Telematikeinheit ist die notwendige Voraussetzung auf der Hardwareseite. Das „Bus Data Center“ sendet die notwendigen Daten „Over the Air“, also ohne physische Stecker Verbindung, und dank redundanter Firewalls immer maximal sicher ans Depot und die Betreibersysteme. Trotzdem ist unsere Digitalplattform dank des einzigartigen „Single Sign-In“-Konzeptes sehr komfortabel für den Nutzer, der sich nicht mehr bei diversen Apps oder Webseiten separat anmelden muss, sondern nur einmal auf der umfassenden Plattform Omniplus On.

Neue Plattform für alle digitalen Dienste

Die sichere Hardware und der komfortable Online-Zugang sind aber nur die halbe Miete, oder sagen wir besser: nur ein Drittel. Denn eine Telematikanwendung ist immer nur genauso gut wie deren „Frontend“, also die Darstellung sowie Bearbeitung der Daten und wie diese auf dem Bildschirm beim Disponenten angezeigt werden. Hierzu ist eine geeignete Struktur notwendig, um dem breiten Datenstrom eine Form zu geben, die Mehrwert für den Kunden generiert. Dieser ist häufig an einfachen Fragen interessiert: Wo sind die Busse gerade, was machen sie und wie steht es um den technischen Zustand? Wann ist der nächste Service fällig und was kann ich unterwegs bei einer Fehlfunktion konkret tun? Das sind nur wenige der Fragen, die unser neues Omniplus On Portal beantwortet, das seit einiger Zeit alle digitalen Dienste rund um den Bus zusammenfasst und genau diese notwendige Struktur bietet. Es ist der optimale Online-Ort, an dem alles zusammenläuft, was in Sachen Fahrzeuge relevant ist.

Übersichtlich und streng zielgruppenorientiert: der Bereich „Advance“ der Plattform Omnibus On ist vor allem für Techniker und Werkstattpersonal relevant. Die Daten werden immer live und standardisiert angezeigt. Über diesen Bereich können auch der prädiktive Wartungsdienst „Uptime“ sowie weitere Diagnosetools gebucht und überwacht werden. Im Bereich „Monitor“ stehen dem Disponenten alle relevanten Daten über Standort, Zustand und Verhalten des Fahrzeugs und auch des Fahrers zur Verfügung – in Echtzeit und transparent nachvollziehbar, versteht sich. Der Bereich „Drive“ wiederum hält alle Funktionen bereit, die dem Fahrer seine Arbeit leichter machen oder ihm helfen, jeden Tag besser zu werden im Umgang mit „seinem Bus“ – und genauso heisst auch die flexible App für ihn: MyBus. Hier werden Tourenpläne hinterlegt, Nachrichten versandt oder Fernsteuerungsfunktionen ausgelöst. Alles funktioniert natürlich auch ganz einfach auf dem eigenen digitalen Endgerät. Und zu guter Letzt können Ersatzteil- und Lagermitarbeiter im neuen Bereich „Commerce“ nicht nur Ersatzteile online kaufen, sondern auch Tauschteile und bald auch 3D-Druckteile für ihren Omnibus bestellen, die mit ihrer sehr kurzen Lieferzeit und neuen Materialien eine immer größere Rolle in der Ersatzteillogistik einnehmen werden. Gerade im Bereich Customizing werden diese Druckteile in Zukunft bedeutender werden. Darüber hinaus werden auch die digitalen Dienste wie Uptime hier ohne analoge Umwege angeboten. Dieser Bereich ist gewisser-
maßen der „One-stop-shop“, der alles Wichtige für den Buskunden bereithält. Das ist digitale Kundenorientierung zu Ende gedacht!

Remote Schnittstelle liefert Daten ohne Stecker

Aber wie kommen die wertvollen, standardisierten Echtzeit – Daten aus dem Fahrzeug in diese digitale Welt, um dort ihre optimierende und profitable Wirkung zu entfalten? Auch hier hat Omniplus gänzlich neue Wege beschritten und die Herangehensweise digitalisiert und weitgehend neu gedacht. Denn es geht um die Fahrzeug-Daten, die selbstverständlich den Kunden gehören, und dies soll auch weiterhin so bleiben. Allerdings benötigen diese Daten, die im Fahrzeug massenhaft anfallen, eine professionelle Auslese und Aufbereitung, um mit ihnen gewinnbringend arbeiten zu können. Um dies realisieren zu können, haben wir die Bereitstellung dieser Daten von Grund auf neu organisiert. Statt wie bisher nur eine begrenzte Anzahl an Datenpunkten über die physische FMS 3.0 oder 4.0 Schnittstelle zur Verfügung zu stellen, ist dies jetzt auch virtuell über eine remote FMS (rFMS) via Telematik möglich. Die Daten – im standardisierten Format – können dabei auch von ITCS-Drittanbietern wie IVU oder anderen Anbietern von Betreiber-Software verarbeitet werden. In einem großen Pilotprojekt in Wiesbaden bei ESWE testen wir in den nächsten Jahren diese fruchtbare Kooperation, die in den nächsten Monaten sukzessive auf weitere ÖPNV-Betreiber erweitert wird.

Drei Datentarife zur Auswahl

Für diese neuartigen Verwendungszwecke bietet Omniplus ab dem dritten Quartal 2019 drei individuelle Datenpakete an, die im Bereich Omniplus On gleich online monatsweise für jedes Fahrzeug einzeln gebucht werden können. Ein Basis-paket bietet alle nötigen Daten, um konventionelle Fahrzeuge in einfache Systeme einzubinden. Wenn es um Elektrobusse und deren aufwändige Vorkonditionierung geht, sollte das erweiterte Datenpaket genau richtig sein. Komplettiert werden diese Angebote mit einem Diagnose-Tarif, mit dem sich die Fahrzeuge jederzeit grundlegend technisch diagnostizieren lassen, um so erste Erkenntnisse über Fehlfunktionen zu bekommen.

Mit diesen neuen Diensten und Schnittstellen eröffnet Omniplus On einen neuen Horizont an Möglichkeiten der Digitalisierung, die nicht nur die Betriebssicherheit und die Zuverlässigkeit der Flotte eines Unternehmens deutlich erhöhen, sondern auch neue Geschäftsmodelle sowie die Vernetzung mit standardisierter Steuerungssoftware und Standards anderer Anbieter und der Verbände möglich macht. So geht Daimler Buses einen wegweisenden Schritt in die digitale Zukunft des Service. Gehen Sie mit!

P&R als strategischer Baustein vernetzter Mobilität

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) verfolgen eine „Strategie der soliden Schritte”1 für den Klimaschutz und auch für die Luftreinhaltung. Im Kölner Südosten wurde Anfang Oktober die neue P&R-Anlage in Porz-Wahn in Betrieb genommen. Neben dem dortigen S-Bahnhof gelegen, finden nun 298 Pkw von Nutzern des ÖPNV auf drei Ebenen Platz. Hiermit werden Autofahrten in die Kölner Innenstadt vermieden und zugleich das benachbarte Wohngebiet vom Parkdruck entlastet. Pendler erhalten eine Alternative zur duchgehenden Nutzung des Autos. Viele von ihnen stellten ihre Pkw bereits zuvor in den Straßen nahe des S-Bahnhofes ab und dokumentierten damit den Willen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Die KVB ging mit der Eröffnung der neuen P&R-Anlage die KVB somit den nächsten Schritt im Klimaschutz und in der Luftreinhaltung. Kurz zuvor haben die UN-Weltklimakonferenz in New York und die Bekanntgabe des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung die Notwendigkeit des Klimaschutzes unterstrichen. Zudem fordert das Revisionsurteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster zum Kölner Luftreinhalteplan das weitere Engagement aller Beteiligter in der Luftreinhaltung. P&R ist eine wesentliche Säule der vernetzten Mobilität, denn gerade Pendler können die Verkehrsmittel des Umweltverbundes allein häufig nicht nutzen.

P&R als strategischer Baustein

Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, hebt hervor: „P&R ist ein strategischer Baustein unserer Mobilitätsstrategie. Wer hier in Wahn in die S-Bahn der Deutschen Bahn umsteigt, ist beispielsweise in etwa 15 Minuten am Kölner Hauptbahnhof und legt die rund 18 Kilometer lange Strecke umwelt- und klimafreundlich zurück. Das ermöglicht Mobilität, die die Kölner Innenstadt entlastet.“

Die Pendler können direkt neben der neuen P&R-Anlage Porz-Wahn in die S-Bahn-Linien 12, 13 und 19 sowie in insgesamt acht Bus-Linien umsteigen. Damit ist die neue P&R-Anlage die sechst-größte Anlage im Verkehrsgebiet der KVB. Das Unternehmen betreibt insgesamt 24 P&R-Anlagen mit derzeit 4.829 Stellplätzen. Die größte Anlage befindet sich mit 635 Stellplätzen in Weiden West, gefolgt von der P&R-Anlage Haus Vorst mit 621 Plätzen.

Die neue Anlage in Porz-Wahn hat rund 5,3 Mio € gekostet, von denen der Bund 3,8 Mio € aus Mitteln nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz beiträgt. Die Stadt beteiligt sich mit 900.000 € aus der Stellplatzabgabe. Die Anlage ist ausbaufähig; falls die Nachfrage den Bedarf belegt, können auf zwei weiteren Etagen insgesamt 210 weitere Stellplätze entstehen.

Ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz

Allein auf den CO2-Ausstoß bezogen, wird der Zusammenhang mit dem Klima- und Umweltschutz ersichtlich. Wird ein Kleinwagen zugrunde gelegt, der laut DEKRA 127,3 Gramm Kohlendioxid (CO2) je Personen-Kilometer emittiert (Benziner, Verbrauch von 5,9 Litern je 100 Kilometer), dann vermeidet der Umstieg in Porz-Wahn auf dem 18 Kilometer langen Weg in die City etwa 2,3 Kilogramm CO2 je Person und Fahrt. Ein Pendler, der an 220 Tagen im Jahr hin- und zurückfährt, vermeidet damit rund eine Tonne CO2.

Ähnliche Wirkungen ergeben sich für die Luftreinhaltung, indem auch der Ausstoß schädlicher Stickoxide (NOx) vermieden wird. Auch nehmen Autos, die vor der Innenstadt abgestellt werden, in der verdichteten City keinen weiteren Platz weg. Wer dort im öffentlichen Raum parken muss, zahlt je Stunde bis zu vier Euro. In den P&R-Anlagen der KVB, die für Umsteiger in den ÖPNV gedacht sind, ist das Parken kostenfrei, solange ein gültiges Ticket des Verkehrsverbundes VRS vorgezeigt werden kann. Anderenfalls kostet jeder angebrochene Tag 25 Euro.

Aber auch im Stadtteil Wahn wird die neue P&R-Anlage eine positive Wirkung entfalten. Mit der Möglichkeit, hier Pkw abzustellen, werden die benachbarten Straßen von parkenden Autos externer Pendler entlastet und die Lebenswertigkeit des Veedels erhalten.

Benutzerfreundliche Anlage soll zum Umstieg motivieren

Um den Umstieg zu erleichtern, stehen auf der 3.360 m2 großen Fläche der P&R-Anlage Porz-Wahn ausreichend Möglichkeiten zur Verfügung. Insgesamt 88 Stellplätze finden sich im Erdgeschoss, darunter jeweils zehn Parkplätze für Menschen mit Behinderung, Familien und Frauen.

Zunächst einmal können im Erdgeschoss acht Elektrofahrzeuge geladen werden. Zehn weitere Stellplätze sind hierfür vorgerüstet. Diese Anzahl ist durch die verfügbaren Kabeltrassen weiter ausdehnbar. Auf der Vorplatzfläche kann zudem eine Radabstellanlage realisiert werden.

Jeweils 105 Stellplätze befinden sich im 1. und im 2. Obergeschoss. Für die mögliche Erweiterung wurde bereits der Aufzugschacht eingebaut.

Das Gebäude ist mit einer Pförtnerloge ausgestattet und wird an sieben Tagen der Woche über 24 Stunden personell besetzt sein. Die Videoüberwachung zur Sicherung von Personen und Eigentum unterstützt die Pförtner. Die Anlage verfügt des Weiteren über eine sensorgesteuerte Treppenhausbeleuchtung inklusive Sicherheitsbeleuchtung, eine Lautsprecheranlage sowie eine Frei-/Besetzt-Anzeige in der Zufahrt.

Die P&R-Anlage soll den Nutzern des ÖPNV dienen. Deshalb wird der Zugang über eine Schrankenanlage zusammen mit den Pförtnern geregelt. Wer ein gültiges Ticket des Verkehrsverbundes VRS vorweisen kann, darf diese Anlage nutzen.

Jörn Schwarze, Vorstand Technik der KVB, betont das kooperative Vorgehen: „Wir haben uns bereits in der Planungsphase durch den ADAC beraten lassen. Dessen Kriterien für benutzerfreundliche Parkhäuser finden sich in der neuen Anlage wieder und werden auch bei der Weiter-entwicklung anderer P&R-Anlagen eine Grundlage sein.“

Attraktive gestalterische Einbettung

Die P&R-Anlage Porz-Wahn wurde durch das Architekturbüro schultearchitekten gmbh entworfen. Die Fassade besteht an der Ost- und Südseite aus Alu-Kassetten. Die Lamellen in Holzoptik wurden hier im „wilden Verband“ angeordnet. Somit gewinnt das funktionale Bauwerk an Reiz und wird nicht zum Störfaktor im Porzer Städtebau.

Weiterentwicklung des P&R-Angebotes in Köln

Die KVB hat am 1. September 2018 den Betrieb von 20 P&R-Anlagen übernommen. Zuvor gehörten bereits drei Anlagen zur KVB. Noch befindet sich das Unternehmen im Aufbau neuer operativer Abläufe. Dennoch steht die Weiterentwicklung des Angebotes im Fokus der KVB. Als nächstes wird die P&R-Anlage in Weiden West ausgebaut. Die heute 635 Stellplätze werden um weitere 570 Stellplätze ergänzt. Die Planungen haben begonnen, voraussichtlich 2022 soll der Ausbau abgeschlossen sein.

Darauf folgen sollen der Ausbau der P&R-Anlage in Sürth sowie die Untersuchung von Ausbaumöglichkeiten der P&R-Anlagen am Königsforst sowie in Bocklemünd.

Uber Movement – neue Plattform für Verkehrsdaten

Uber, Vermittlungsplattform für Mobilität, bringt Uber
Movement nach Berlin. Mit der Plattform für Verkehrsdaten lassen sich Durchschnittsgeschwindigkeiten auf den Straßen im Großraum Berlin digital auswerten und visualisieren. Das ermöglicht Stadtplanern, Behörden und Forschungsinstitutionen fundierte Einsichten in den Mobilitätsbedarf der Stadt. Zudem können Effekte von Infrastrukturmaßnahmen gezielt analysiert und ausgewertet werden. Uber stellt die Daten frei zugänglich auf www.movement.uber.com bereit. Neben der Stadt profitieren somit auch interessierte Bürger von Uber Movement. Zusätzliche Daten und Analysewerkzeuge sollen folgen.

Wie funktioniert Uber Movement

Uber Movement basiert auf aggregierten Fahrtdaten aus der Uber-App seit Januar 2018. Für den Großraum Berlin stellt das Planungswerkzeug zunächst Datensätze von „Uber Movement Speeds“ bereit. Damit lassen sich reale Durchschnittsgeschwindigkeiten einsehen und weiterführend auswerten, beispielsweise nach Wochentag oder Tageszeit. Zudem lassen sich die real gemessenen Werte mit den angestrebten Geschwindigkeiten bei freiem Verkehrsfluss vergleichen. Dabei visualisiert Uber Movement Routen und Streckenabschnitte mit stockendem, zähfließendem oder uneingeschränktem Straßenverkehr intuitiv in Ampelfarben, je nach Verkehrsfluss. Mit dem Cursor lassen sich präzise Werte abrufen, inklusive der prozentualen Einschränkung gegenüber der vorgesehenen Höchstgeschwindigkeit. Ein Mausklick genügt, um für spezifische Straßenabschnitte genauere Tages-, Wochen- und Monatsverläufe aufzurufen.

Ebenso einfach wie aufschlussreich funktioniert auch die gezielte Identifizierung von Stauzonen, in denen der Verkehr weitgehend zum Erliegen kommt, zum Beispiel im morgendlichen Berufsverkehr. Mit dem entsprechenden Schieberegler lassen sich alternativ auch Straßenabschnitte hervorheben, auf denen Autofahrer innerhalb des gesuchten Zeitfensters optimal an ihr Ziel gelangen.

Analysemöglichkeiten auch für den Nahverkehr

Derartige Analysen mit Uber Movement können nützlich sein für eine verkehrsverträgliche Bauplanung, zum Ausbau von Radwegen, zur Optimierung von Bus- und Ampel-Taktungen oder für die allgemeine Verkehrssteuerung über Haupt- und Nebenstrecken. Für weiterführende Analysen können Stadt- und Verkehrsplaner die Uber Movement-Daten frei herunterladen und in eigenen Systemen nutzen.

International bietet Uber die Analyseplattform für mehr als 30 Metropolen und Städte an, darunter New York, Paris und London. Wie für andere Städte bereits verfügbar, sollen auch für Berlin weitere Datensätze und erweiterte Analysemöglichkeiten zeitnah folgen: darunter Fahrtzeiten („Zone to Zone Travel Times”) und ein New Mobility Dashboard mit Daten zu beispielsweise E-Scootern und Elektro-Leihrädern.

Analysemöglichkeiten Uber Movement zum Start in Berlin mit Stand Oktober 2019:

A) Durchschnittsgeschwindigkeiten (Datensatz “Speeds”), auswertbar für:

o Zeiträume: von bis zu drei Monaten ab Januar 2018

o bestimmte Wochentage: werktags oder an Wochenenden

o konkrete Tage: z.B. zur Analyse von Verkehrsflüssen an Feiertagen, zu Messezeiten oder im Umfeld von Großveranstaltungen

o Tageszeiten: z.B. morgens, mittags, abends oder nachts

B) Geografisch:

o Großraum Berlin, frei wählbar für bestimmte:

Straßen, Straßenabschnitte, Ortsteile und Bezirke

„Eine zentrale Plattform für innovative Mobilitätsangebote“

Martin Timmann ist Geschäftsführer bei HanseCom. Im Interview erläutert er, was eine moderne Mobilitätsplattform auszeichnet, weshalb sich der ÖPNV für Drittangebote öffnen muss und warum die Tage des Dienstwagens gezählt sind.

Nahverkehrs-praxis: Herr Timmann, viele Verkehrsunternehmen planen die Einführung einer Mobilitätsplattform oder haben sogar schon erste Projekte gestartet. Was verstehen Sie unter eine Mobilitätsplattform – insbesondere im Unterschied zu einer Mobilitäts-App?

Timmann: Eine moderne Mobilitätsplattform bietet Verkehrsunternehmen eine zentrale Datendrehscheibe für individualisierte und innovative Mobilitätsangebote – und damit die Basis für ganz neue Mobilitätserfahrungen ihrer Kunden. Sie integriert Kundendaten, Tarife, Ticketing, Routing, Echtzeitinformationen und Abrechnung und steuert alle
beteiligten Systeme und Prozesse im Hintergrund. Über offene Schnittstellen lassen sich beliebige Mobilitätsangebote von Drittanbietern wie Carsharing, Ride-Hailing oder E-Scooter sowie Services wie Freizeit-, Park- oder Stromtickets anbinden. Die Mobilitätsplattform stellt die Daten für verschiedene Kunden-Frontends bereit. Eine Mobilitäts-App ist dabei eines von mehreren möglichen Frontends.

Nahverkehrs-praxis: Wie profitieren Verkehrsunternehmen und Fahrgäste von einer solchen Plattform?

Timmann: Verkehrsunternehmen erhalten die technologische Basis dafür, sich zum service- und kundenorientierten Mobilitätsanbieter zu wandeln. Nur durch diese Transformation können sie sich als moderner Dienstleister positionieren und damit in Zukunft Mobilität in ihrer Region orchestrieren. Fahrgäste profitieren von mehr Flexibilität, Individualität und Komfort. Durch digitale Vertriebskanäle sind sie unabhängig von Verkaufsstellen oder Automaten und können verschiedene Mobilitätsangebote über einen „Provider“ nutzen.

Nahverkehrs-praxis: Warum ist es so wichtig, dass der ÖPNV Mobilitätsangebote von Fremdanbietern integriert?

Timmann: Konsumenten sind aus der digitalisierten Welt die Integration unterschiedlicher Angebote und Services gewöhnt. Diese Erfahrungen schlagen sich auch in ihren Erwartungen an den öffentlichen Personennahverkehr nieder. Sie möchten heute komplette Reiseketten lückenlos buchen können, ohne sich dafür mit x verschiedenen Systemen auseinandersetzten zu müssen. Und zu diesen Reiseketten zählt neben dem U-Bahn-Ticket eben auch der E-Scooter, das Carsharing-Auto oder die Buchung des Parktickets. Deshalb muss sich der ÖPNV für Fremdangebote öffnen. Mithilfe einer offenen, modularen Mobilitätsplattform können Verkehrsunter-nehmen ihren Kunden sogar noch mehr anbieten: nämlich die Buchung von Aktivitäten am Ziel ihrer Reisekette, etwa die Eintrittskarten für ein Konzert, ein Fußballspiel oder den Zoo. Zudem ermöglicht sie auch die Realisierung neuer Mobilitätskonzepte.

Nahverkehrs-praxis: Was ist unter neuen Mobilitätskonzepten zu verstehen?

Timmann: Ein Beispiel dafür sind etwa so genannte Mobilitätsguthaben als moderne Alternative zum traditionellen Dienstwagen. Dabei bieten Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, über eine spezielle App neben ÖPNV-Tickets unterschiedliche Mobilitätsdienste im Rahmen eins Mobilitätsguthabens individuell auszuwählen. Das spricht vor allem die digital-affine jüngere Generation an. Sie wünscht sich eine flexible und nachhaltige Mobilität und benutzt statt eines Taxis auch schon mal einen E-Scooter. Der Dienstwagen als Statussymbol hat bei dieser Mitarbeitergeneration ausgedient.

Nahverkehrs-praxis: Wo liegen die größten Herausforderungen bei der Einführung einer Mobilitätsplattform?

Timmann: Ist sie modular aufgebaut und bringt offene Schnittstellen mit, liegen die größten Herausforderungen weniger in technischen als vielmehr in fachlichen und organisatorischen Themen. Die Einbindung von Drittangeboten ist wie gesagt extrem wichtig. Bei der Ausgestaltung der entsprechenden Verträge sollten Verkehrsunternehmen darauf achten, dass die Hoheit über die Kundendaten bei ihnen verbleibt, denn sie sind das wertvollste Gut der Verkehrsunternehmen. Nur wenn der ÖPNV die Kontrolle über die Daten der eigenen Kunden behält, kann er langfristig den Zugang zum Kunden wahren und sich im Mobilitätsmarkt durchsetzen.

Nahverkehrs-praxis: Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wie wird städtische Mobilität in fünf Jahren aussehen?

Timmann: Sie wird multimodal, flexibel und hochindividuell sein. Steigende Spritpreise, ein knappes Parkplatzangebot und die Verschärfung der Abgasrichtlinien werden es endgültig unattraktiv machen, mit dem eigenen Auto in die Stadt zu fahren. In den Ballungsgebieten wird sich stattdessen ein Mix von Verkehrssystemen durchsetzen, der neben Bus und Bahn auch Carsharing, Ridesharing, Leihfahrräder, Ruf-Taxis oder On-Demand-Dienste umfasst. Jeder Fahrgast, der von A nach B will, wird dabei in jeder Situation prüfen, welche Verkehrsmittel für seine konkrete Route gerade zur Verfügung stehen, ihm das schnellste Fortkommen versprechen und sie spontan miteinander kombinieren. Mobilitätsplattformen, die all diese Verkehrsmittel bündeln und den Fahrgästen integriert zur Verfügung stellen, werden dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Nahverkehrs-praxis: Herr Timmann, vielen Dank für das Gespräch.

BVG beendet Projekt zum induktiven Laden

Das 2015 gestartete Pilotprojekt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit induktiv geladenen Elektrobussen auf der Linie 204 ist nun endgültig eingestellt worden. Zum 1. November wurde die letzte verbliebene Ladestation am Bahnhof Südkreuz stillgelegt.
Das berichtet die Tageszeitung „Neues Deutschland“ Die Berliner Verkehrsbetriebe begründen das Aus mit den hohen Kosten. „Da es sich bei den vier eingesetzten Bussen mit Induktionsladung buchstäblich um Einzelanfertigungen mit Komponenten verschiedener Partner gehandelt hat, ist die Ersatzteilversorgung nicht gegeben, beziehungsweise extrem aufwendig und teuer“, wird Unternehmenssprecher Markus Falkner zitiert.
Die BVG suche nun Käufer für die Busse. Ob das Angebot einen Betreiber überzeugen kann, ist aber offen: Die Instandhaltungskosten liegen laut der BVG bei über 60.000 Euro, die Reparatur der defekten Induktions-Ladestation am Betriebshof Indira-Gandhi-Straße soll 25.000 Euro kosten.

Quelle: electrive.net